Die Handelgilde Teil III Eine neue Heimat

[Vauban]

Harim nickte, „er war wie ein Freund der Familie. Er wohnte weit weg, aber mein Vater sprach recht häufig von ihm. Sie kämpften beide gemeinsam gegen Artrac, den Schrecklichen. Mein Vater und mein Onkel verdanken Tiran ihr Leben. Es erfüllt mich mit großer Trauer, dass so ein tapferer Mann durch einen dummen Unfall sein Leben verliert.“ „Wärest du weniger traurig, wenn er im Kampf gefallen wäre?“ Harim hielt für einen Moment inne, dann schüttelte er den Kopf, „nein, aber es wäre seiner ... würdiger gewesen. Wie wird man sich seiner erinnern? Bereits jetzt vergessen die Menschen, was er für uns tat. Nun ist er tot, und ich fürchte, dass dieser ruhmlose Tod das einzige bleiben wird, was in den Köpfen der Menschen verbleiben wird.“ Erneut rannen Tränen über Harims Wangen.

[Vauban]

Verabas nahm seinen Schwiegersohn in die Arme, „ich bin mir sicher, das wird nicht geschehen. Tiran hatte Freunde wie deinen Vater und auch dich, die seine Taten nie vergessen werden. In euren Erinnerungen und Erzählungen wird er als der Mann weiterleben, der er wirklich war. Hinterlässt er Kinder, eine um ihn trauernde Witwe? Wer wird sein Reich übernehmen.“ Harim verneinte, „Tiran war neben Nihra der jüngste der Herrscher. Er hatte noch keine Frau an seiner Seite. Mein O...“, Harim verbesserte sich rasch, „ich meine, König Turid von Mittland wird wahrscheinlich vorübergehend die Regierungsgeschäfte mit übernehmen, bis der Hohe Rat der Könige einen neuen Herrscher über das Nordreich bestimmen wird.“

[Vauban]

Verabas klopfte Harim noch einmal aufmunternd auf die Schultern. Dann stiegen sie die Treppe empor und begaben sich zur Nachtruhe. Der Regen prasselte leise auf die Ziegeln des Gasthauses. Es war, als würde auch der Himmel über Tirans Tod trauern. Harim legte seine Kleider ab und kroch ins Bett zu seiner Frau. Eng schmiegte er sich an sie und küsste sie. „Ich liebe dich“, hauchte er ihr ins Ohr.

[Vauban]

Dann blies er die Kerze aus und versuchte zu schlafen. Morgen, so hoffte er, würde wieder sie Sonne scheinen und die trüben Gedanken vertreiben. Harim konnte jedoch noch keinen Schlaf finden. In einem der anderen Gästezimmer wurde heftig gestritten. Harim verstand die Worte nicht, aber die Frau schien sehr wütend. Harim überlegte, was er tun sollte. Schließlich ließ die Frau aber ab von ihrem Gezeter, und der junge Händler konnte endlich zur Ruhe kommen und schlief ein.

Fortsetzung folgt ...

[pbfox]

Hallo Vauban,

WAHNSINN - ebenfalls eine tolle Geschichte ! Wie ich leider erst jetzt gesehen habe, hast Du noch VIEL mehr Geschichte erdacht. Jetzt weiß ich endlich, wie ich die Zeit überbrücken kann bis Du eine neue Fortsetzung geschrieben hast.

Vielen Dank für Deine kreativen und wunderschönen Geschichten !

Gruß

pbfox

[Schifosi]

Tolle Story Vauban ...

Bin immer wieder über die vielen wunderschönen neuen Figuren überrascht ...

[Tiberius]

Hallo Vauban,
ich schließe mich den anderen an. Das hast du ganz toll gemacht.
Ich habe die drei geschichten gelesen und bin total begeistert.
Die Figuren, die Gebäude und die Landschaften.
Das ist Hammermäßig toll.
Ich hoffe das es bald weitergeht. Bis dahin schaue ich mir die anderen Geschichten an.
Vielen Dank und weiter so.

LG Tiberius

[erwinius]

Eine sehr spannende und "griffige" Fortsetzung.
Mich überraschen auch immer wieder die kleinen und liebvollen Details, die das ganze so autenthisch machen (Mäuse beim Bett uws.... ).

Einfach.....Bravo!!!

Grüsse aus Helvetien
Erwinius

[Vauban]

@all: Vielen Dank für eure netten Kommentare.

Diese Woche hat es ein wenig an Zeit gefehlt - und ich habe den letzten Schliff, den schwarzen "Trauerbalken" um einige der Bilder herum vergessen. Ich wünsche trotzdem viel Spaß beim Lesen und Schauen

Kapitel XII.

Beim ersten Hahnenschrei erwachte Harim. Der Himmel war noch wolkenverhangen, aber es regnete nicht mehr. Sie nahmen noch ein schnelles Frühstück ein, dann brachen sie zum letzten Stück ihres Weges auf. „Wenn das Wetter uns keinen Streich spielt, werden wir am Nachmittag an der Schmiede sein.“ Harim gab mit Windschnell ein rasches Tempo vor, und sie erreichten das Dorf wie beabsichtigt am frühen Nachmittag. Die Sonne hatte sich gegen die Wolken durchgesetzt, und es wurde wieder wärmer.

[Vauban]

„Meine Familie wird Augen machen, wenn sie uns sieht.“ Doch ganz so schnell, wie Harim es sich vorgestellt hatte, ging es dann doch nicht. Die Ankunft der Sechs blieb bei den Dorfbewohnern nicht unbemerkt. Als sie Harim erkannten, eilten sie herbei, um ihn und seine Begleiter freundlich zu begrüßen. Natürlich wollte jeder einen Blick auf den Handwerkersohn werfen, der sich in der Fremde vermählt hatte.

[Vauban]

Als die Leute Chezara sahen, staunten sie sehr und begannen zu tuscheln, „eine Schönheit, aber gerüstet wie eine Kriegerin. Ist das etwa Harims Frau?“ „Das kann nicht sein. Lilian sagte, Harims Schwiegervater sei ein Schafzüchter, wohlhabend aber kein Fürst. Sie ist bestimmt aus hohem Hause.“ „Eine Prinzessin!“

[Vauban]

Kaum war diese Behauptung ausgesprochen, machte sie bereits als Tatsache die Runde. „Harim begleitet eine Prinzessin aus dem Ausland.“ In Windeseile wurden noch mehr Dorfbewohner angelockt.

[Vauban]

Den Tumult bemerkte auch der alte Schmied. Er griff sich einen jungen Burschen, der zum Dorfausgang laufen wollte, und fragte ihn, was los sei. „Eine Prinzessin ist in unser Dorf gekommen. Gold und Juwelen bringt sie mit sich und wird von einer großen Schar Diener und Wachen begleitet. Ach so, dein Enkel Harim ist auch dabei“, beeilte sich der Junge zu sagen. Dann stürmte er bereits weiter.

[Vauban]

„Harim ist hier? Und das höre ich jetzt erst?“ Der Alte drehte sich zur Schmiede um, „Lisan, komm schnell! Dein Bruder ist gekommen!“ Kurze Zeit später steckte Lisan den Kopf aus der Schmiede, „Harim?“ „Ja, und er hätte eine Prinzessin mit großem Gefolge in seiner Begleitung.“ Lisan wischte sich schnell die Hände an einem Tuch ab und hängte seine Lederschürze über den Amboss. „Die will ich sehen.“

[Vauban]

Der junge Schmied und sein Großvater sputeten sich und erreichten schon bald die Menschenmenge, die Harim und seine Begleiter wie ein Bienenschwarm umgab. „Lasst uns doch mal durch!“ rief der alte Schmied, „es ist schließlich mein Enkel.“ Als die Leute ihn erkannten, versuchten sie ihm etwas Platz zu machen. Lisan blieb dicht hinter seinem Großvater, und dann stand er vor seinem Bruder und der unbekannten Prinzessin.