demütigenden Lage auf die Beine.
»Durchlaucht, ich bin Graf Chrissan von Ambach«, stellt er sich gespielt
hochnäsig nun vor. »Ihr habt es gewagt, meinen Bruder in der vergangenen
Nacht zu verletzen. Das verlangt Satisfaktion.«
Das ist wohl die Sprache, die der Fürst versteht. Er verneigt sich leicht vor Chris.
»Wir raubten nur wenig Blut«, gibt er dabei zu. »Wir töten Menschen schon
seit Jahrhunderten nicht mehr. In wenigen Tagen wäre er genesen.«
»Wäre?«, entfährt es Chris entgeistert.
»Es entging uns nicht, dass die Magier vom ›Orden der roten Flamme‹ den
jungen Grafen entführten«, gesteht Fürst Stanislaus. »Dieser Orden hat
beschlossen, alles Böse von der Erde zu entfernen.«
»Klingt ja nicht unvernünftig«, murmelte Annie leise.
Stanislaus hat sie trotzdem gehört.
»Der Orden entscheidet allerdings auch, was böse ist«, fügt er an. »Er bekämpft
nicht nur meine Art, sondern alles, was ihm suspekt und fremd ist.«
»Wo finden wir diese Magier?«, will Chris wissen.
»Menschen leben in Städten. Wir übrigens auch. Wir treffen uns nur ab und zu bei
Ruinen, um alte Rituale zu beleben. Sucht die Magier bei den alten Häusern. Versucht,
sie vor uns zu finden. Sie haben meine Frau - und wenn ich sie finde, sind sie tot.«
»Das sind sie auch, wenn sie Eddy etwas angetan haben«, schwört Chris in vollstem Ernst.
Wir verlassen die Burg. Die Nähe der Vampire ist, auch wenn sie jetzt halbwegs
friedlich erscheinen, nicht wirklich angenehm.
Erst draußen streift Catty ihre Maske ab, trinkt die Flasche leer und streichelt
dann Kiki über den Kopf.
»Ich hab zwar was von Langohrlemuren gelesen«, sagt sie dabei, »aber ich
wusste gar nicht, wie mutig ihr seid. Du gefällst mir.«
»Ki Ki«, kommt fast gurrend vor Wohlbehagen die Antwort.
»Und was sollte der Quatsch mit der Maske?«, will Chris wissen.
Catty lacht.
»Ich bin eigentlich ein großer Hasenfuß«, gibt sie zu. »Nur mit
Maske fühle ich mich stark.«
Chris schmunzelt. Irgendwie leuchtet ihm das wohl ein.
Wir machen uns auf den Rückweg.
Eddys Schicksal beschäftigt uns alle. Was werden die Magier mit ihm machen?
Und wo steckt er?
Wir haben beschlossen, die Altstadt ganz genau unter die Lupe zu nehmen.
Wir werden Eddy finden. Vorher wollen wir keine Ruhe geben.