Was für ein Gewusel hier! Das Mädel bringt mich immerhin zum Direktor
und als der hört, dass ich für den Lohn einer Freikarte arbeiten will, lehnt
er nicht ab. Es gibt ja unheimlich viel zu tun hier.
Ich packe mit an. Die Leute arbeiten wirklich schwer. Das Entladen des LKW,
das Verteilen die Stangen, Sitze, Gitter und all dem Kram ist nicht einfach.
Anscheinend weiß aber jeder ganz genau, was er zu tun hat.
Sie sind ein eingespieltes Team.
Nach kurzer Zeit bin ich schweißgebadet. Aber Pause machen gibt es hier
nicht. Also Zähne zusammen beißen und weitermachen. Sie haben mich
allerdings alle im Blick. Es gibt keine Möglichkeit, sich unbemerkt umzusehen.
Als ich helfe, die Raubtiergitter zu stapeln, frage ich den Clown neben
mir nach dem Dompteur. Ich hätte gelesen, er sei etwas Besonderes.
»Ach was«, wehrt der ab, »das ist nur ein total verängstigter Affe, der
rumhampelt und ansonsten depressiv im Käfig hockt und das Futter
verweigert. Der macht es nicht lange hier.«
Affe? Kiki wurde schon öfter für einen Affen gehalten.
Und es ist nicht glücklich hier, das steht fest.
Es wird schon Abend. Ich bin dabei, die Sitze einzurasten. Puh, ist das
anstrengend. Aber irgendwie bin ich auch stolz, weil wir so gut voran-
kommen. Und die Zirkusleute sind fröhliche Gesellen.
Irgendwie sind sie richtig nett.
Feierabend! Endlich. Der Rest wird morgen aufgebaut. Am Abend ist die
erste Vorstellung. Ich wanke zum Auto, lasse die Hunde raus.
Die freunden sich sofort mit zwei Zirkushunden an, was dem Typen,
der sie trainiert, nicht so ganz gefällt.
Hihi, er will, dass seine Hunde von einem Podest zum anderen springen,
wozu sie gerade gar keine Lust haben.
»Floh, hopp«, sage ich vergnügt.
Und schon springen Floh und Zecke fröhlich hin und her.
»Du könntest glatt auftreten«, lacht der Mann. »Naja, ist nicht meine Show.
Ich helfe nur beim Training. Aber deine Jungs haben Talent.«
Die Schausteller teilen ihr Abendbrot mit mir. Ich denke, eIne Mahlzeit
habe ich mir heute wirklich verdient. Schlafen werde ich im Auto. Das
ist nicht sehr bequem, aber meine Hunde sind bei mir.
Vielleicht kann ich in der Nacht heimlich nach Kiki suchen?