Die Mittlandsaga Teil I - Zeit der Lilien

[Vauban]

Seine mächtige Stimme ließ die Wände des Rittersaales erbeben, „... und so klage ich Euch an, König Juron, uns aus Eitelkeit hintergangen zu haben.“ Der Prinz, Arn und die beiden Jäger schlüpften unbemerkt in den Saal und verbargen sich im Halbdunkel der Säulen.

[Vauban]

Donnernd fuhr Großlord Artrac weiter. „Seit vielen Jahren haben wir der Magie und Hexerei in den Menschenreichen abgeschworen. Konflikte wurden auf ehrliche und tugendhafte Weise ausgefochten. Die Turniere ersetzten die Kriege. Unzählige Leben wurden so verschont. Das alles habt Ihr aufs Spiel gesetzt, nur damit Euer Sohn im Großen Turnier siegreich ist! Ihr habt den Unbeschreiblichen herausgefordert, indem Ihr der Magie wieder Zutritt zu den Menschenreichen verschafft habt!"

[Vauban]

„Das ist nicht wahr!“, wutentbrannt stürmte der junge Prinz nach vorne. „Ich war auf ehrliche Weise im Großen Turnier siegreich. Kein Zauberspruch kam mir zur Hilfe.“ Artrac wandte sein Gesicht dem Prinzen zu. „Oh, ich bitte um Verzeihung“, höhnte er, „natürlich, wenn der junge Prinz erstmals zum Großen Turnier antritt, wird kein Ritter des eigenen Landes ihn übertreffen. Aber wollt Ihr uns zum Narren halten? Ein junger, unerfahrener Mann, fast noch ein Knabe, besiegt auf ehrbare Weise die besten und geübtesten Ritter aller Königreiche. Seid Ihr wirklich so naiv anzunehmen, dass wir diese Posse glauben?“

[Vauban]

„Mein Vater ist ein ehrbarer Mann. Nie würde er zu solch verfemten Mitteln greifen!“ „Und wie habt Ihr dann die Ritter besiegt? Oh ja, ich vergaß, welch großartiger Kämpfer Ihr seid. Vor einem Jahr habt Ihr auf 10 Schritt noch kein Weinfass mit dem Pfeil getroffen. Und jetzt auf 220 Schritt ins Schwarze, besser als Edler Selvic, Meister des Bogens seit vielen Jahren?“ Artrac drehte dem Prinzen den Rücken zu. „Nein, edle Herren, kein Knabe besiegt einen Ritter des Nordreiches im fairen Kampf! Aber war es nicht genug, dass sie die Ritter verzaubern ließen?“

[Vauban]

„Nein! Auch unsere Königreiche mussten sie verheeren. Seuchen, Missernten, bitteres Wasser in den Flüssen und Seen. All das brachte Juron über uns, damit sein Volk ihm zujubelt! Damit er sich im Glanze dieses Reichtums sonnen kann!“ König Juron sprang von seinem Stuhl auf, schlug mit beiden Fäusten auf den Tisch, so dass Teller und Becher in die Luft hüpften. „Genug dieser Narretei!“, schrie er Artrac wutentbrannt entgegen. „Entschuldigt Euch, Großlord Artrac, oder verlasst unverzüglich meine Burg. Ich werde großzügig sein und eine Entschuldigung annehmen. Wie es scheint, könnt Ihr den Sieg anderer nicht feiern.“

[Vauban]

„Es gibt keinen Grund für eine Entschuldigung. Meine Leute und ich kehren nach Hause zurück! Aber, Ihr Ritter und Könige, denkt an meine Worte!“ Großlord Artrac verließ erhobenen Hauptes mit seinen Rittern den Festsaal. Mit Bestürzung hatte Arn die Anschuldigungen vernommen. Angst hatte sein Herz erfasst. Angst, dass der Krieg nun doch nicht mehr aufzuhalten war.

[Vauban]

Im Saal wandte sich König Juron an seine Gäste und die Ritter, „Freunde und Weggefährten, lasst Euch von diesem neidischen Geschwätz nicht beirren. Freuen wir uns über das gelungene Turnier. Ihr wisst, dass niemand hier im Saal mit Hexen und Zauberern buhlt, dass Ehre und Wahrhaftigkeit zu unseren höchsten Tugenden zählen. Ein Hoch auf die Ehre! Ein Hoch auf die Wahrheit! Ein Hoch auf unsere Tugenden!“ Zuerst zaghaft, dann etwas lauter stimmten die Anwesenden in die Hochrufe ein.

[Vauban]

Während Turid auf seinen Vater zuging, warteten die übrigen in respektvollem Abstand zum Herrscher. „Mein Vater, Ihr wisst, dass ich mich keiner Zauberei bedient habe ...“, begann der Prinz. Doch sein Vater unterbrach ihn und entgegnete, „Keine Sekunde lang habe ich dieses Geschwätz geglaubt. Ich weiß, wie hart du im letzten Jahr an dir gearbeitet hast. Du bist zu einem Mann herangereift. Ich hätte sonst niemals die Zustimmung zu deiner Teilnahme am Turnier gegeben.“

[Vauban]

Juron wandte sich nun den Jägern und Arn zu. „Man berichtete mir, dass du wichtige Nachrichten für mich hättest, Wolfsmann. Nun denn, bringe sie vor. Ich höre.“ „Ich hoffe, mein König, es ist nicht schon zu spät für meine Kunde. Aber ich habe gehört, dass im Nordreich große Vorräte angesammelt werden. Es wird Stimmung gegen unser Königreich gemacht. Ich glaube, dass Großlord Artracs Auftritt nur noch einen Vorwand liefern soll, um gegen Mittland in den Krieg ziehen zu können.“

[Schifosi]

Klasse Story und Bilder !!!

[Vauban]

Der König sah Arn lange an. Er spürte, dass Arn von seinen Worten überzeugt war. Juron stieß ein kurzes Lachen aus, dann sprach er zu Arn. „Wolfsmann, ich danke dir für deine Aufmerksamkeit, und dass du dich um unser Reich sorgst. Aber schon morgen wird der Großlord merken, wie kindisch sein Benehmen war. Er wird dieses Turnier schnell vergessen, denn er muss sich jetzt in der Tat um sein Volk kümmern. Ihr Korn wurde von Mäusen verschlungen, und eine Hungersnot muss abgewendet werden. Das wird ihn auf andere Gedanken bringen. Entschuldigt mich, ich muss wieder zu meinen Gästen.“

Fortsetzung folgt ...

[Erik]

Hallo Vauban,

was für eine tolle Geschichte, da kann man die Fortsetzung immer kaum erwarten.
Auch die Bilder und die Kulisse sind wirklich toll, grandios.

Gruß Erik

[erwinius]

Schliesse mich den "Vorschreibern" gerne an....die Story ist echt klasse!
Die Bilder stehen dem in Nichts nach, und ganz besonders das 2gelage" im festsaal hat es mir angetan....

Gerne mehr, Gratulation
Erwinius

[Vauban]

@Schifosi: Dankeschön.

@Der Sachse: Vielen Dank für dein Lob. Und die Fortsetzung kommt auch gleich ...

@Erwinius: Merci. Und ein paar Bilder vom "Gelage" habe ich dann noch ...

Kapitel VIII.

„Ich hatte es befürchtet, er glaubt mir nicht.“ „Lass es gut sein, Arn. Du hast dein möglichstes getan. Gehen wir nach Hause.“ Arn folgte den beiden Jägern. Niemand hatte auf den jungen Prinzen geachtet, der dem Gespräch im Hintergrund zuhörte. Nachdenklich schaute er den Dreien hinterher.

[Vauban]

Als sie durch die Tür verschwunden waren, begab sich auch Turid zur Tafel und nahm dort neben seinem Vater Platz.