Fredeswinds Märchenschatztruhe

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Fredeswind
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Re: Märchen

Beitrag von Fredeswind » Dienstag 16. Mai 2017, 15:42

Artona hat geschrieben:Schönes Märchen! :great
An den Anfang mit der Schule konnte ich mich nicht mehr erinnern. Daher konnte ich dein Rätsel leider nicht lösen. :sad
:dank :dank :oops :oops

Das nächste Mal klappt's bestimmt wieder. :pfeif

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Der Geist im Glas (Brüder Grimm)

Beitrag von Fredeswind » Dienstag 16. Mai 2017, 16:09

„Sachte“, antwortete der Schüler, „so geschwind geht das nicht, erst muss ich auch wissen, dass du wirklich in der kleinen Flasche gesessen hast, und dass du der rechte Geist bist: kannst du auch wieder hinein, so will ich's glauben, und dann magst du mit mir anfangen, was du willst.“

Geist 15.JPG


Der Geist sprach voll Hochmut: „Das ist eine geringe Kunst.“, zog sich zusammen und machte sich so dünn und klein, wie er anfangs gewesen war, also dass er durch dieselbe Öffnung und durch den Hals der Flasche wieder hineinkroch.

Geist 16.JPG


Kaum aber war er darin, so drückte der Schüler den abgezogenen Pfropfen wieder auf und warf die Flasche unter die Eichwurzeln an ihren alten Platz, und der Geist war betrogen.

Geist 17.JPG


Nun wollte der Schüler zu seinem Vater zurückgehen, aber der Geist rief ganz kläglich: „Ach, lass mich doch heraus, lass mich doch heraus.“ „Nein“, antwortete der Schüler, „zum zweiten Male nicht: wer mir einmal nach dem Leben gestrebt hat, den lass ich nicht los, wenn ich ihn wieder eingefangen habe.“ „Wenn du mich frei machst“, rief der Geist, „so will ich dir so viel geben, dass du dein Lebtag genug hast.“ „Nein“, antwortete der Schüler, „du würdest mich betrügen, wie das erstemal.“ „Du verscherzest dein Glück“, sprach der Geist, „ich will dir nichts tun, sondern dich reichlich belohnen.“

Geist 18.JPG
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Beitrag von Fredeswind » Dienstag 16. Mai 2017, 16:17

Der Schüler dachte: „Ich will's wagen, vielleicht hält er Wort und anhaben soll er mir doch nichts.“ Da nahm er den Pfropfen ab, und der Geist stieg wie das vorige Mal heraus, dehnte sich auseinander und ward groß wie ein Riese. „Nun, sollst du deinen Lohn haben.“, sprach er, und reichte dem Schüler einen kleinen Lappen, ganz wie ein Pflaster, und sagte, „Wenn du mit dem einen Ende eine Wunde bestreichst, so heilt sie; und wenn du mit dem andern Ende Stahl und Eisen bestreichst, so wird es in Silber verwandelt.“

Geist 19.JPG


„Das muss ich erst versuchen.“, sprach der Schüler, ging an einen Baum, ritzte die Rinde mit seiner Axt und bestrich sie mit dem einen Ende des Plasters: alsbald schloss sie sich wieder zusammen und war geheilt.

Geist 20.JPG


„Nun, es hat seine Richtigkeit“, sprach er zum Geist, „jetzt können wir uns trennen.“ Der Geist dankte ihm für seine Erlösung, und der Schüler dankte dem Geist für sein Geschenk und ging zurück zu seinem Vater.

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Re: Märchen

Beitrag von Artona » Dienstag 16. Mai 2017, 17:19

:gruebel Kann das sein, dass da was fehlt? Die Begründung, warum der Schüler den Geist zum zweiten Mal aus der Flasche lässt.
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Re: Märchen

Beitrag von Fredeswind » Dienstag 16. Mai 2017, 17:38

Artona hat geschrieben::gruebel Kann das sein, dass da was fehlt? Die Begründung, warum der Schüler den Geist zum zweiten Mal aus der Flasche lässt.

:dank :dank :oops :oops

Stimmt! Hab ich wohl aus Versehen gelöscht.

Begründung wurde bei Überarbeitung des Threads im Text eingefügt.


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Beitrag von Fredeswind » Mittwoch 17. Mai 2017, 09:04

„Wo bist du herumgelaufen?“, sprach der Vater, „warum hast du die Arbeit vergessen? Ich habe es ja gleich gesagt, dass du nichts zustande bringen würdest.“ „Gebt Euch zufrieden, Vater, ich will's nachholen.“ „Ja nachholen“, sprach der Vater zornig, „das hat keine Art.“ „Habt acht, Vater, den Baum da will ich gleich umhauen, dass er krachen soll.“ Da nahm er sein Pflaster, bestrich die Axt damit und tat einen gewaltigen Hieb; aber weil das Eisen in Silber verwandelt war, so legte sich die Scheide um.

Geist 22.JPG


„Ei, Vater, seht einmal, was habt Ihr mir für eine schlechte Axt gegeben, die ist ganz schief geworden.“ Da erschrak der Vater und sprach: „Ach, was hast du gemacht! Nun muss ich die Axt bezahlen und weiß nicht, womit; das ist der Nutzen, den ich von deiner Arbeit habe.“ „Werdet nicht bös“, antwortete der Sohn, „die Axt will ich schon bezahlen.“ „O, du Dummbart!“, rief der Vater, „Wovon willst du sie bezahlen? Du hast nichts, als was ich dir gebe; das sind Studentenkniffe, die dir im Kopf stecken, aber vom Holzhacken hast du keinen Verstand.“

Geist 23.JPG


Über ein Weilchen sprach der Schüler: „Vater, ich kann doch nichts mehr arbeiten, wir wollen lieber Feierabend machen.“ „Ei was“, antwortete er, „meinst du, ich wollte die Hände in den Schoss legen wie du? Ich muss noch schaffen, du kannst dich aber heim packen.“ „Vater, ich bin zum erstenmal hier in dem Wald, ich weiß den Weg nicht allein, geht doch mit mir.“

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Weil sich der Zorn gelegt hatte, so ließ der Vater sich endlich bereden und ging mit ihm heim. Da sprach er zum Sohn: „Geh und verkauf die verschändete Axt und sieh zu, was du dafür kriegst, das übrige muss ich verdienen, um sie dem Nachbar zu bezahlen.“

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Beitrag von Fredeswind » Mittwoch 17. Mai 2017, 09:08

Der Sohn nahm die Axt und trug sie in die Stadt zu einem Goldschmied, der probierte sie, legte sie auf die Waage und sprach: „Sie ist vierhundert Taler wert, so viel habe ich nicht bar.“ Der Schüler sprach: „Gebt mir, was Ihr habt, das übrige will ich Euch borgen.“ Der Goldschmied gab ihm dreihundert Taler und blieb einhundert schuldig.

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Darauf ging der Schüler heim und sprach: „Vater, ich habe Geld, geht und fragt, was der Nachbar für die Axt haben will.“ „Das weiß ich schon“, antwortete der Alte, „einen Taler, sechs Groschen.“ „So gebt ihm zwei Taler zwölf Groschen, das ist das Doppelte.

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„Mein Gott!“, sprach der Alte, „Wie bist du zu dem Reichtum gekommen?“ Da erzählte er ihm, wie alles zugegangen wäre, und wie er im Vertrauen auf sein Glück einen so reichen Fang getan hätte.

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Mit dem übrigen Geld aber zog er wieder auf die hohe Schule und lernte weiter, und weil er mit seinem Pflaster alle Wunden heilen konnte, ward er der berühmteste Doktor auf der ganzen Welt.

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ENDE
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Re: Märchen

Beitrag von Die Osebergs » Mittwoch 17. Mai 2017, 09:12

Ich liebe so einen Morgen.
Deine Geschichten, einen Cappu und meinen Kater auf der Tastatur.
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Re: Märchen

Beitrag von Fredeswind » Mittwoch 17. Mai 2017, 12:45

Die Osebergs hat geschrieben:Ich liebe so einen Morgen.
Deine Geschichten, einen Cappu und meinen Kater auf der Tastatur.
:dank :dank :oops :oops

Kater auf der Tastatur :kicher ,
kommt mir irgendwie bekannt vor, bei uns Katze auf Tastatur, pure Eifersucht auf die Kiste. :grinsen :kicher

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Beitrag von Fredeswind » Montag 22. Mai 2017, 17:16

Artona hat geschrieben:
Artona hat geschrieben:
Fredeswind hat geschrieben:Aha, erinnert mich schwer an 'Die drei Hunde' von Bechstein
Ja, das ist die bekannteste Version des Märchens. :bang1 Dachte mir schon, dass du das sofort erkennst, du hast es ja auch schon inszeniert.
Aber natürlich verwurstle ich wieder alle verfügbaren Vorlagen.
Kennst du die?
http://www.zeno.org/Literatur/M/Bechste ... dergeselle
http://www.hekaya.de/maerchen/die-beide ... ch_75.html

Bei manchen Szenen bin ich mir selber noch nicht ganz schlüssig, was und wie ich es darstelle. Mal sehen .... :pfeif
Fredeswind hat geschrieben:Das Märchen 'Der Wandergeselle' kenne ich, habe es gerade aus meinem Bechsteinbuch aufgefrischt und bin am Überlegen, ob ich es parallell zu deinem Inszenieren soll. Aber es ist so schrecklich lang, mal sehen! :gruebel
Wäre doch vielleicht ganz interessant, deine Version dann mit der originalen vergleichen zu können. :gruebel


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Wäre echt interessant. Wäre cool, wenn du das machst! :knicks Ich bin noch am überlegen, wie viel davon ich übernehme. Die Szenen im Räuberhaus sind schon heftig. :mussweg
:kavalier Artona
Liebe Märchenfreunde,

ja, nun habe ich beschlossen das Märchen 'Der Wandergeselle' von Ludwig Bechstein parallel zu Artonas Märchen 'Der Drachentöter und seine drei Hunde' zu inszenieren. In den nächsten Tagen geht's los. Dafür gibt es aber im Juni kein Märchen. Passt mir so ganz gut, da ich dann sowieso 3 Wochen im Urlaub bin.
Ich hoffe euch gefällt das neue Märchen. Artona wird wieder mehrere Märchen miteinander verknüpfen:
http://www.klickywelt.de/viewtopic.php?f=31&t=65170
Da bin ich schon ganz gespannt darauf.

Viel Spaß!

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Beitrag von Fredeswind » Mittwoch 24. Mai 2017, 15:17

Meine lieben Märchenfreunde! :kavalier

So, gleich geht es los mit dem Märchen: 'Der Wandergeselle'.

Da das Märchen sehr lang ist, und ich nicht so schnell fotografieren kann :photo werde ich das Märchen abschnittsweise einstellen, so dass es zwischendurch immer ein kleines 'Zwischnenende' gibt, bevor das nächste Abenteuer losgeht.

Viel Spaß beim Schmökern!

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Der Wandergeselle (Ludwig Bechstein)

Beitrag von Fredeswind » Mittwoch 24. Mai 2017, 15:24

Der Wandergeselle

(frei nach Ludwig Bechstein)


Es lebte einst die Witwe eines Metzgers, die nur einen einzigen Sohn hatte, der bereits begonnen, das Handwerk seines Vaters zu erlernen, als der Vater ihm starb. Die Mutter ließ den Sohn vollends auslernen.

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Dann sandte sie ihn in die Fremde, da sollte er drei Jahre lang reisen, sich die Welt besehen, und etwas Tüchtiges draußen lernen. Sie stattete den Sohn aus, so gut sie konnte, und gab ihm ihren besten Hund mit, der hieß Faß'an.

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Auf der Wanderschaft kam der junge Metzgergeselle in einen dichten Wald, darinnen Räuber hauseten, die ihn anfielen und ihn berauben, oder gar töten wollten. Der junge Geselle aber wehrte sich kräftig, und sein Faß'an stand ihm wacker bei und verwundete die Räuber mit wütenden Bissen, darüber geriet der eine der Räuber so in Zorn, dass er den treuen Faß'an tot schoss.

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Der junge Metzger aber entrann den Räubern, und lief immer tiefer in den Wald hinein, der sehr groß war, und verirrte sich völlig, und wusste nicht mehr, wo er war. Endlich erblickte er von fern ein kleines Häuschen mitten in dem Walde, auf welches er zueilte, und in das er, nachdem er angeklopft, eintrat.

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Der Wandergeselle (Ludwig Bechstein)

Beitrag von Fredeswind » Mittwoch 24. Mai 2017, 15:28

Da saß ein altes graues Mütterlein drinnen, das regte sich nicht und bewegte sich nicht, aber der junge Geselle begann frischweg, der Alten zu erzählen, was ihm alles begegnet, und bat, ihm den Weg aus diesem Walde zu zeigen, dabei klagte er sehr um den armen Faß'an, den die Räuber ihm erschossen

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Da sprach das alte Mütterlein: „Hab auch schöne Hunde, kannst dir einen aussuchen und mitnehmen.“ Dabei rief sie: „Reißebeiß!“ Auf diesen Ruf trat ein großer Hund in das Häuschen, und das Mütterlein fragte: „Gefällt dir der?“ „Es ist ein schöner Hund“, antwortete der Geselle: „aber der meine war schöner.“

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Da rief die Alte abermals: „Sprengalleband!“ Und da kam wieder ein noch größerer und noch schönerer Hund herein, und die Alte fragte: „Wie gefällt dir der?“ „Er gefällt mir recht gut“, antwortete der junge Metzger, „aber meiner war mir halt doch noch lieber.“

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Da rief die Alte abermals: „Hurtigundgeschwind!“, und jetzt sprang ein ganz großer und mutiger, sehr schön gebauter Hund herein – da wartete der Geselle gar nicht erst die Frage des Mütterleins ab, ob dieser ihm gefalle? – sondern rief alsbald: „Den lass ich mir gefallen! Gerade so, wie der, hat mein Hund ausgesehn, und hätten sie den guten Faß'an nicht vor meinen Augen tot geschossen, so schwür ich drauf, der sei es selbst.“

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Beitrag von Fredeswind » Mittwoch 24. Mai 2017, 15:34

„Ich will dir etwas sagen, mein junger Wandersmann“, sprach die Alte, „ich will dir die braven Hunde alle drei schenken, du musst aber, wenn du ihnen einst dein Glück dankst, auch an mich arme alte Waldfrau denken, und dich meiner Armut nicht schämen.“

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Da der junge Bursche dies versprach, so zog die Alte auch noch ein Pfeifchen hervor und gab ihm dies, und sagte:„Dieses Pfeifchen verwahre recht gut, denn damit kannst du die drei Hunde zu deiner Hülfe herbeirufen, sie mögen sich befinden, wo sie wollen; dies wird besonders nötig sein, wenn du selbst in Not gerätst.“

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Mit vielem Danke schied der Wandergeselle von der guten Alten und von ihrem Häuschen, und ging den Weg, den jene ihn als den richtigen bezeichnet hatte, wohlgemutet fort, und die drei schönen Hunde sprangen munter bald vor bald hinter ihm, und hetzten sich und spielten miteinander, daran der Geselle eine große Freude hatte.

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Beitrag von Fredeswind » Freitag 26. Mai 2017, 09:25

Als der Abend zu dunkeln begann, erreichte der Reisende mit den drei Hunden ein einsames Wirtshaus, das auch noch in dem großen Walde lag, der gar kein Ende nehmen zu wollen schien. Vor dem Hause fand der Metzger eine junge Magd, welche hölzerne Gefäße scheuerte.

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Als diese den hübschen jungen Gesellen erblickte, so schien sie zu erschrecken und machte ihm eine abwehrende Gebärde; sie winkte ihm gleichsam, zurück zu gehen und hier nicht einzutreten, ja sie öffnete schon den Mund zu einem warnenden Zuruf, als die Türe aufging, und der Wirt heraustrat, und den späten Wanderer einlud, doch ja bei ihm einzukehren, zumal er, der Wirt, auch ein Metzger sei.

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Dem Jüngling kam ein argwöhnisches Gefühl in das Herz, allein er war einmal da, hatte Hunger und Durst, und die Nacht war vor der Türe. Sonach setzte er sich in der Stube nieder, und seine drei Hunde lagerten sich um ihn her, und nun bestellte er sich etwas zu essen.

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Darauf musste er gar nicht lange warten, es kam ein großes Stück Fleisch in einer fetten Brühe, und gutes Brot dazu. Der Wandergeselle aß, und der Wirt hatte sich auf die Ofenbank gesetzt, und sah zu, wie es seinem einzigen Gaste schmeckte, denn es war niemand von Fremden weiter im Hause.

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