Fredeswinds Märchenschatztruhe
Moderatoren: KlickyWelt-Team, Littledive, Jedi, Junker Jörg, KlickyWelt-Team, KlickyWelt-Team, Littledive, Jedi, Junker Jörg, KlickyWelt-Team
- Fredeswind
- die Märchenfee
- Beiträge: 5443
- Registriert: Donnerstag 7. Mai 2009, 10:10
- Gender:
Lasse mein Knecht oder... (schwedisches Märchen)
Und schon war es da. Durch diesen Beweis von Lasses Fähigkeiten wuchs des Herzogs Begehr nach anderen Bequemlichkeiten, die er so lange entbehrt hatte, und es ging so, wie das Sprichwort sagt: „Mehr will mehr haben.“
„Lasse mein Knecht!“ „Was befiehlt mein Herr?“
„Nachdem du mir schon so große Dienste erwiesen hast, so verwandle diese Hütte in ein großes Schloss, das prachtvollste, das sich ein Fürst wünschen kann!“ , und im Augenblick fand sich der Herzog im prächtigsten Schlafgemach, das er sich denken konnte.
Und die Hütte war verwandelt in ein großes Schloss mit hohen Türmen, goldenen Spitzen und allerlei Zierat. Nun meinte der Herzog, dass er nach den Mühen des Tages ruhen könnte, und so begab er sich zu Bett.
„Lasse mein Knecht!“ „Was befiehlt mein Herr?“
„Nachdem du mir schon so große Dienste erwiesen hast, so verwandle diese Hütte in ein großes Schloss, das prachtvollste, das sich ein Fürst wünschen kann!“ , und im Augenblick fand sich der Herzog im prächtigsten Schlafgemach, das er sich denken konnte.
Und die Hütte war verwandelt in ein großes Schloss mit hohen Türmen, goldenen Spitzen und allerlei Zierat. Nun meinte der Herzog, dass er nach den Mühen des Tages ruhen könnte, und so begab er sich zu Bett.
"Ein guter Mensch ist, wer sein Kinderherz nie verliert."
(Chinesische Weisheit)
15 JAHRE Fredeswinds Märchenschatztruhe 15 JAHRE
(Chinesische Weisheit)
15 JAHRE Fredeswinds Märchenschatztruhe 15 JAHRE
Re: Märchen
Aus irgendeiner Märchensammlung. Ich muss noch mal nachrecherchieren.Fredeswind hat geschrieben:Ist ja spannend. Wo hast du deine Version her?Artona hat geschrieben:Bin schon gespannt, wie du den Lasse darstellst.
Ich merke, dass ich eine etwas anderen Text kenne, bei der der Herzog keinen Namen hat, dafür sein Geld mit falschen Freunden durchbringt. Bin neugierig, ob deine Version auch sonst von meiner abweicht.
LG von der Märchenfee Fredeswind
Bei mir bleibt Lasse erst mal unsichtbar, der Herzog hört nur eine Stimme.
Re: Märchen
Ich habe mich ja noch nie an den Rätseln beteiligt, weil ich nicht viele Märchen kenne (nur die, die jeder kennt ).
Dieses hier habe ich aber wirklich mal gelesen, auch wenn ich mich nur an den entscheidenden Satz "Lasse mein Knecht" erinnere.
Schön, dass es wieder Märchen gibt und du sie immer so liebevoll und detailreich darstellst!
LG
Jolande
Dieses hier habe ich aber wirklich mal gelesen, auch wenn ich mich nur an den entscheidenden Satz "Lasse mein Knecht" erinnere.
Schön, dass es wieder Märchen gibt und du sie immer so liebevoll und detailreich darstellst!
LG
Jolande
Re: Märchen
Das verspricht wieder ein interessantes Märchen zu werden. Gleich ein Schloss zu wollen - das geht sicher nicht gut aus!
Re: Märchen
Ich habe meine Version jetzt im Netz gefunden:Fredeswind hat geschrieben:
Ist ja spannend. Wo hast du deine Version her?
http://maerchenbasar.de/klassische-maer ... necht.html
Walter Scherf scheint auch nur diesen Text zu kennen. Darum finde ich es gerade sehr spannend, dass du einen anderen ausgegraben hast. Bin schon gespannt, wie sehr sich beide gleichen bzw. unterscheiden.
- Fredeswind
- die Märchenfee
- Beiträge: 5443
- Registriert: Donnerstag 7. Mai 2009, 10:10
- Gender:
Re: Märchen
Jolande hat geschrieben:Ich habe mich ja noch nie an den Rätseln beteiligt, weil ich nicht viele Märchen kenne (nur die, die jeder kennt ).
Dieses hier habe ich aber wirklich mal gelesen, auch wenn ich mich nur an den entscheidenden Satz "Lasse mein Knecht" erinnere.
Schön, dass es wieder Märchen gibt und du sie immer so liebevoll und detailreich darstellst!
LG
Jolande
Schön, dass ich das Gelesene wieder auffrischen kann.
Und die bekanntesten Märchen sind ja nun schon alle erraten.
LG von der Märchenfee Fredeswind
"Ein guter Mensch ist, wer sein Kinderherz nie verliert."
(Chinesische Weisheit)
15 JAHRE Fredeswinds Märchenschatztruhe 15 JAHRE
(Chinesische Weisheit)
15 JAHRE Fredeswinds Märchenschatztruhe 15 JAHRE
- Fredeswind
- die Märchenfee
- Beiträge: 5443
- Registriert: Donnerstag 7. Mai 2009, 10:10
- Gender:
Re: Märchen
Artona hat geschrieben:
Aus irgendeiner Märchensammlung. Ich muss noch mal nachrecherchieren.
Bei mir bleibt Lasse erst mal unsichtbar, der Herzog hört nur eine Stimme.
Artona hat geschrieben:Ich habe meine Version jetzt im Netz gefunden:Fredeswind hat geschrieben:
Ist ja spannend. Wo hast du deine Version her?
http://maerchenbasar.de/klassische-maer ... necht.html
Walter Scherf scheint auch nur diesen Text zu kennen. Darum finde ich es gerade sehr spannend, dass du einen anderen ausgegraben hast. Bin schon gespannt, wie sehr sich beide gleichen bzw. unterscheiden.
Hab das Märchen vorhin gelesen. Ja, ist interessant, ein bisschen anders ist es schon noch.
LG von der Märchenfee Fredeswind
"Ein guter Mensch ist, wer sein Kinderherz nie verliert."
(Chinesische Weisheit)
15 JAHRE Fredeswinds Märchenschatztruhe 15 JAHRE
(Chinesische Weisheit)
15 JAHRE Fredeswinds Märchenschatztruhe 15 JAHRE
- Fredeswind
- die Märchenfee
- Beiträge: 5443
- Registriert: Donnerstag 7. Mai 2009, 10:10
- Gender:
Re: Märchen
Ischade hat geschrieben:Das verspricht wieder ein interessantes Märchen zu werden. Gleich ein Schloss zu wollen - das geht sicher nicht gut aus!
Man wird sehen... Gleich geht's weiter.
LG von der Märchenfee Fredeswind
"Ein guter Mensch ist, wer sein Kinderherz nie verliert."
(Chinesische Weisheit)
15 JAHRE Fredeswinds Märchenschatztruhe 15 JAHRE
(Chinesische Weisheit)
15 JAHRE Fredeswinds Märchenschatztruhe 15 JAHRE
- Fredeswind
- die Märchenfee
- Beiträge: 5443
- Registriert: Donnerstag 7. Mai 2009, 10:10
- Gender:
Lasse mein Knecht oder... (schwedisches Volksmärchen)
Der König des Reiches, in dem sich das neue Schloss durch Lasses Zauberkraft aus dem Wald erhoben hatte, wohnte nicht weit entfernt, und aus dem Fenster seiner Burg entdeckte er am folgenden Morgen die Türme und die Wetterfahnen, die über die Baumwipfel hinwegschimmerten.
Er rief nach seinen Hofleuten. „Seht ihr dort das Schloss?“ Ja, das sahen sie alle. „Wer ist der verwegene Kerl, der es wagt, ohne meine Erlaubnis eine solche Burg in meinem Reich zu bauen?“ Die Hofleute duckten sich, aber keiner wusste etwas hierüber zu erzählen, so gerne sie es auch getan hätten.
„Sendet sogleich einen Herold und dreihundert Ritter aus, sie sollen mir alles berichten.“ So geschah es. Der Herold und die dreihundert Ritter, in Silberharnische gekleidet und mit blinkenden Helmen, stiegen zu Pferd, und von seinem Fenster bemerkte der Herzog bald den glänzenden Zug.
Er wurde unruhig und rief:
„Lasse mein Knecht!“
„Was befiehlt mein Herr?“
„Einen Herold und sechshundert Ritter mit goldenen Brünnen und Helmen!“, und sogleich waren sie vor der Burg aufgestellt.
Als des Königs Ritter angelangt waren und der Herold ihre Botschaft verkündet hatte, antwortete der Herzog, er habe sich nicht in feindlicher Absicht in des Königs Land niedergelassen, sondern er wolle gern sein Untertan sein und treu und freundschaftlich zu ihm stehen und ihm in Rat und Tat helfen.
Er rief nach seinen Hofleuten. „Seht ihr dort das Schloss?“ Ja, das sahen sie alle. „Wer ist der verwegene Kerl, der es wagt, ohne meine Erlaubnis eine solche Burg in meinem Reich zu bauen?“ Die Hofleute duckten sich, aber keiner wusste etwas hierüber zu erzählen, so gerne sie es auch getan hätten.
„Sendet sogleich einen Herold und dreihundert Ritter aus, sie sollen mir alles berichten.“ So geschah es. Der Herold und die dreihundert Ritter, in Silberharnische gekleidet und mit blinkenden Helmen, stiegen zu Pferd, und von seinem Fenster bemerkte der Herzog bald den glänzenden Zug.
Er wurde unruhig und rief:
„Lasse mein Knecht!“
„Was befiehlt mein Herr?“
„Einen Herold und sechshundert Ritter mit goldenen Brünnen und Helmen!“, und sogleich waren sie vor der Burg aufgestellt.
Als des Königs Ritter angelangt waren und der Herold ihre Botschaft verkündet hatte, antwortete der Herzog, er habe sich nicht in feindlicher Absicht in des Königs Land niedergelassen, sondern er wolle gern sein Untertan sein und treu und freundschaftlich zu ihm stehen und ihm in Rat und Tat helfen.
"Ein guter Mensch ist, wer sein Kinderherz nie verliert."
(Chinesische Weisheit)
15 JAHRE Fredeswinds Märchenschatztruhe 15 JAHRE
(Chinesische Weisheit)
15 JAHRE Fredeswinds Märchenschatztruhe 15 JAHRE
- Fredeswind
- die Märchenfee
- Beiträge: 5443
- Registriert: Donnerstag 7. Mai 2009, 10:10
- Gender:
Lasse mein Knecht oder... (schwedisches Volksmärchen)
Den Leuten des Königs schien das eine gute Antwort von einem so über alle Maßen mächtigen und reichen Herrn, und nachdem sie vom Herzog so gut aufgenommen worden waren, machten sie sich wieder auf den Rückweg zum König, um ihm die Botschaft zu überbringen.
Ihnen folgten des Herzogs Herold und dreihundert Ritter, die im Namen des Herzogs den König zu einem großen Gastmahl in das neue Schloss einladen sollten. Der König wunderte sich sehr über all die Pracht, die des Herzogs Gefolge zeigte, noch mehr aber über das, was ihm seine eigenen Leute von den Herrlichkeiten des Schlosses schilderten.
Er dankte für die Einladung und versprach, am nächsten Tag zu kommen. Mit dieser Antwort kamen der Herold und die Ritter zum Herzog zurück, und nun war nichts anderes zu tun als zu rufen: „Lasse mein Knecht!“ „Was befiehlt mein Herr?“ „Ich habe den König zu Gast geladen, und nun will ich, dass du ein Gastmahl ausrichtest, so prächtig, wie du es nur kannst.“
Und als der König mit seinem Hofstaat anlangte, da war schon das herrlichste Gastmahl bereitet, und wenn er auch sich selbst und sein Gefolge aufs prächtigste gekleidet hatte, so waren sie doch nur wenig besser als Bettler im Vergleich mit dem Herzog und seinen Leuten, die aus allen Nähten von Gold und Edelsteinen nur so leuchteten.
Der König ward aufs allerbeste aufgenommen und verband sich mit dem Herzog in fester Freundschaft, danach kehrte er wieder zurück zu seinem eigenen Schloss und war sehr zufrieden mit seinem neuen Nachbarn.
Ihnen folgten des Herzogs Herold und dreihundert Ritter, die im Namen des Herzogs den König zu einem großen Gastmahl in das neue Schloss einladen sollten. Der König wunderte sich sehr über all die Pracht, die des Herzogs Gefolge zeigte, noch mehr aber über das, was ihm seine eigenen Leute von den Herrlichkeiten des Schlosses schilderten.
Er dankte für die Einladung und versprach, am nächsten Tag zu kommen. Mit dieser Antwort kamen der Herold und die Ritter zum Herzog zurück, und nun war nichts anderes zu tun als zu rufen: „Lasse mein Knecht!“ „Was befiehlt mein Herr?“ „Ich habe den König zu Gast geladen, und nun will ich, dass du ein Gastmahl ausrichtest, so prächtig, wie du es nur kannst.“
Und als der König mit seinem Hofstaat anlangte, da war schon das herrlichste Gastmahl bereitet, und wenn er auch sich selbst und sein Gefolge aufs prächtigste gekleidet hatte, so waren sie doch nur wenig besser als Bettler im Vergleich mit dem Herzog und seinen Leuten, die aus allen Nähten von Gold und Edelsteinen nur so leuchteten.
Der König ward aufs allerbeste aufgenommen und verband sich mit dem Herzog in fester Freundschaft, danach kehrte er wieder zurück zu seinem eigenen Schloss und war sehr zufrieden mit seinem neuen Nachbarn.
"Ein guter Mensch ist, wer sein Kinderherz nie verliert."
(Chinesische Weisheit)
15 JAHRE Fredeswinds Märchenschatztruhe 15 JAHRE
(Chinesische Weisheit)
15 JAHRE Fredeswinds Märchenschatztruhe 15 JAHRE
- Fredeswind
- die Märchenfee
- Beiträge: 5443
- Registriert: Donnerstag 7. Mai 2009, 10:10
- Gender:
Lasse mein Knecht oder... (schwedisches Volksmärchen)
Der König hatte eine einzige Tochter, so lieblich und schön, dass kein Mensch sagen konnte, wie schön sie eigentlich war, denn niemand hatte je ihresgleichen gesehen. Sie war aber nicht mit bei dem Gastmahl gewesen.
Der Ruhm ihrer Schönheit war doch dem Herzog zu Ohren gekommen, und er empfand großes Verlangen nach ihr. Deshalb, als der König zu seinem Schloss zurückgekehrt war, rief der Herzog:
„Lasse mein Knecht!“
„Was befiehlt mein Herr?“
„Ja, dass du sogleich die Prinzessin vom Königsschloss hierher bringst, aber nimm dich nur in Acht, dass du sie nicht aufweckst.“
Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, da wurde auch schon die Prinzessin schlafend auf sein Bett gelegt. Der Herzog betrachtete sie genau, und als er sah, dass man sie nicht zu Unrecht rühmte, sondern dass sie das allerschönste Mädchen war, das er jemals erblickt hatte.
So weit er auch in der Welt umhergezogen war, da entzündete sich in seinem Herzen das höchste Verlangen, sie zu besitzen. Und was waren wohl alle seine Herrlichkeiten wert, wenn er nicht eine edle Gemahlin hatte, die sich mit ihm darüber freuen konnte. Er drückte einen glühenden Kuss auf ihre Lippen.
„Lasse mein Knecht!“
„Was befiehlt mein Herr?“
„Ja, dass du sogleich die Prinzessin in ihr Gemach im Schloss zurückbringst, und nimm dich nur in acht, dass du sie nicht aufweckst.“
Der Ruhm ihrer Schönheit war doch dem Herzog zu Ohren gekommen, und er empfand großes Verlangen nach ihr. Deshalb, als der König zu seinem Schloss zurückgekehrt war, rief der Herzog:
„Lasse mein Knecht!“
„Was befiehlt mein Herr?“
„Ja, dass du sogleich die Prinzessin vom Königsschloss hierher bringst, aber nimm dich nur in Acht, dass du sie nicht aufweckst.“
Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, da wurde auch schon die Prinzessin schlafend auf sein Bett gelegt. Der Herzog betrachtete sie genau, und als er sah, dass man sie nicht zu Unrecht rühmte, sondern dass sie das allerschönste Mädchen war, das er jemals erblickt hatte.
So weit er auch in der Welt umhergezogen war, da entzündete sich in seinem Herzen das höchste Verlangen, sie zu besitzen. Und was waren wohl alle seine Herrlichkeiten wert, wenn er nicht eine edle Gemahlin hatte, die sich mit ihm darüber freuen konnte. Er drückte einen glühenden Kuss auf ihre Lippen.
„Lasse mein Knecht!“
„Was befiehlt mein Herr?“
„Ja, dass du sogleich die Prinzessin in ihr Gemach im Schloss zurückbringst, und nimm dich nur in acht, dass du sie nicht aufweckst.“
"Ein guter Mensch ist, wer sein Kinderherz nie verliert."
(Chinesische Weisheit)
15 JAHRE Fredeswinds Märchenschatztruhe 15 JAHRE
(Chinesische Weisheit)
15 JAHRE Fredeswinds Märchenschatztruhe 15 JAHRE
- Fredeswind
- die Märchenfee
- Beiträge: 5443
- Registriert: Donnerstag 7. Mai 2009, 10:10
- Gender:
Lasse mein Knecht oder... (schwedisches Volksmärchen)
So geschah es auch. Als der König am Morgen, wie es seine Gewohnheit war, seine Tochter hoch oben in ihrem Gemach besuchte und ihr des Herzogs Schloss beschrieb und all die Pracht und Herrlichkeit, die er da erblickt hatte.
Da sagte die Prinzessin: „Alles, was Ihr nun erzählt, ist wahr, denn ich habe es selber im Traum heute Nacht gesehen, und mir schien, dass der Herzog der stolzeste und schönste Ritter war, den ich jemals gesehen habe, und auch, dass er einen glühenden Kuss auf meine Lippen drückte.“, das fügte sie hinzu und wurde rot dabei.
„Ja, und es kommt mir auch gerade so vor, als ob das kein Traum gewesen wäre, und ich fühle es in meinem Herzen, dass ich ihn und keinen anderen zu meinem Herrn und Gemahl haben will.“ Dem König gefiel es nicht sonderlich gut, was die Prinzessin da sprach, denn er hatte sie einem mächtigen Königssohn in einem Nachbarreich verlobt.
Aber es war nicht die rechte Zeit, nun darüber zu sprechen, denn er hatte ja den Herzog zu Gast geladen, und das Schmettern des Horns verkündete schon seine Ankunft. Der König nahm den Herzog mit großen Ehren auf, und als er den stolzen Ritter so sah und an die Worte seiner Tochter dachte, da schien er ihm doch der prächtigste Schwiegersohn, den er sich wünschen konnte.
An der Tafel erhielt der Herzog seinen Platz neben der Prinzessin, und überall unter den Hofleuten hörte man es raunen, dass man nirgendwo sonst ein schöneres Paar sehen könnte. Hübsche Worte und sanfte Augen bauen der Liebe bald eine Wohnstatt, sagt das Sprichwort, und so ging's auch hier; und der König sah, wie jeder seinen Sinn ganz dem anderen zuwandte.
Da vergaß er bald sein Versprechen an den Sohn des Nachbarkönigs. Als ihn der Herzog später voller Liebe um die Hand der Prinzessin bat und der König auch den Wunsch seiner Tochter vernahm, da bekam der Herzog' des Königs Jawort, und die Hochzeit wurde wenig später gefeiert mit aller nur möglichen Pracht und Herrlichkeit.
Da sagte die Prinzessin: „Alles, was Ihr nun erzählt, ist wahr, denn ich habe es selber im Traum heute Nacht gesehen, und mir schien, dass der Herzog der stolzeste und schönste Ritter war, den ich jemals gesehen habe, und auch, dass er einen glühenden Kuss auf meine Lippen drückte.“, das fügte sie hinzu und wurde rot dabei.
„Ja, und es kommt mir auch gerade so vor, als ob das kein Traum gewesen wäre, und ich fühle es in meinem Herzen, dass ich ihn und keinen anderen zu meinem Herrn und Gemahl haben will.“ Dem König gefiel es nicht sonderlich gut, was die Prinzessin da sprach, denn er hatte sie einem mächtigen Königssohn in einem Nachbarreich verlobt.
Aber es war nicht die rechte Zeit, nun darüber zu sprechen, denn er hatte ja den Herzog zu Gast geladen, und das Schmettern des Horns verkündete schon seine Ankunft. Der König nahm den Herzog mit großen Ehren auf, und als er den stolzen Ritter so sah und an die Worte seiner Tochter dachte, da schien er ihm doch der prächtigste Schwiegersohn, den er sich wünschen konnte.
An der Tafel erhielt der Herzog seinen Platz neben der Prinzessin, und überall unter den Hofleuten hörte man es raunen, dass man nirgendwo sonst ein schöneres Paar sehen könnte. Hübsche Worte und sanfte Augen bauen der Liebe bald eine Wohnstatt, sagt das Sprichwort, und so ging's auch hier; und der König sah, wie jeder seinen Sinn ganz dem anderen zuwandte.
Da vergaß er bald sein Versprechen an den Sohn des Nachbarkönigs. Als ihn der Herzog später voller Liebe um die Hand der Prinzessin bat und der König auch den Wunsch seiner Tochter vernahm, da bekam der Herzog' des Königs Jawort, und die Hochzeit wurde wenig später gefeiert mit aller nur möglichen Pracht und Herrlichkeit.
"Ein guter Mensch ist, wer sein Kinderherz nie verliert."
(Chinesische Weisheit)
15 JAHRE Fredeswinds Märchenschatztruhe 15 JAHRE
(Chinesische Weisheit)
15 JAHRE Fredeswinds Märchenschatztruhe 15 JAHRE
- Fredeswind
- die Märchenfee
- Beiträge: 5443
- Registriert: Donnerstag 7. Mai 2009, 10:10
- Gender:
In eigener Sache
Liebe Märchenfreunde,
keine Angst, auch wenn es im Moment ein happy end gibt, auch mein Märchen endet hier noch nicht. Ich bin jedoch erst am Montagabend zurück und so geht es hier dann spätestens am Dienstag weiter. In der Zwischenzeit könnt ihr euch Artonas Version durchlesen, sie ähnelt dieser durchaus:
Es grüßt euch herzlich
Eure Märchenfee Fredeswind
keine Angst, auch wenn es im Moment ein happy end gibt, auch mein Märchen endet hier noch nicht. Ich bin jedoch erst am Montagabend zurück und so geht es hier dann spätestens am Dienstag weiter. In der Zwischenzeit könnt ihr euch Artonas Version durchlesen, sie ähnelt dieser durchaus:
So gibt es für eucxh nicht wirklich einen CliffhangerArtona hat geschrieben:
Ich habe meine Version jetzt im Netz gefunden:
http://maerchenbasar.de/klassische-maer ... necht.html
Walter Scherf scheint auch nur diesen Text zu kennen. Darum finde ich es gerade sehr spannend, dass du einen anderen ausgegraben hast. Bin schon gespannt, wie sehr sich beide gleichen bzw. unterscheiden.
Es grüßt euch herzlich
Eure Märchenfee Fredeswind
"Ein guter Mensch ist, wer sein Kinderherz nie verliert."
(Chinesische Weisheit)
15 JAHRE Fredeswinds Märchenschatztruhe 15 JAHRE
(Chinesische Weisheit)
15 JAHRE Fredeswinds Märchenschatztruhe 15 JAHRE
- Fredeswind
- die Märchenfee
- Beiträge: 5443
- Registriert: Donnerstag 7. Mai 2009, 10:10
- Gender:
Lasse mein Knecht oder... (schwedisches Volksmärchen)
Als ein Jahr zu Ende gegangen war, gebar die Prinzessin dem Herzog einen Sohn, und jetzt herrschte Freude im ganzen Königreich, und das kann man wohl verstehen, denn der junge Prinz sollte ja dereinst das Königreich nach seinem Großvater erben. Alle Könige und Fürsten, Königinnen und Prinzessinnen weit im Umkreis wurden zu Gevatter gebeten, und der Herzog gab ein Gastmahl, dass keiner, der daran teilnahm, sich erinnern konnte, auch nur im Traum etwas Ähnliches gesehen zu haben.
Der Herzog fühlte sich über alle Maßen glücklich, und als die Gäste nach drei Tagen wieder abgereist waren, meinte er, es wäre nun an der Zeit, auch den zu belohnen, der ihm aus Armut und Not zu solcher Herrlichkeit und solchem Glück verholfen hatte. Deshalb rief er:
„Lasse mein Knecht!“
„Was befiehlt mein Herr?“
„Ja“, sagte der Herzog, „jetzt hast du mir zwei ganze Jahre treu gedient, hast mir Ehre und Glück gebracht und hast mir an Gut und Schätzen viel mehr gegeben, als irgendein anderer Fürst in der ganzen Welt besitzen kann. Wie soll ich dir das vergelten?“ Lasse verbeugte sich bis zur Erde und dankte dem Herzog für sein Wohlwollen.
„An Gut und Geld habe ich viel mehr, als ich verlange“, sagte er, „und solches Ansehen und Glück, wie ich es anderen schenken kann, könnt Ihr, gnädiger Herr, mir nicht geben. Es ist deshalb nur meine demütige Bitte, dass Ihr mir Urlaub aus Eurem Dienst gewährt und den kleinen Zettel zurückgebt, der in dem kleinsten Kästchen in der großen Truhe verwahrt war, die Ihr damals vor zwei Jahren in der verfallenen alten Bude im Wald gefunden habt.“
Der Herzog trug das Pergamentstück ständig bei sich, und da ihm Lasses Wunsch nur billig erschien, gab er ihm Urlaub und versprach ihm, das Kästchen auf den Tisch zu legen, sobald er zur Ruhe ging, und so mochte es Lasse selbst nehmen. Damit schieden sie.
Der Herzog fühlte sich über alle Maßen glücklich, und als die Gäste nach drei Tagen wieder abgereist waren, meinte er, es wäre nun an der Zeit, auch den zu belohnen, der ihm aus Armut und Not zu solcher Herrlichkeit und solchem Glück verholfen hatte. Deshalb rief er:
„Lasse mein Knecht!“
„Was befiehlt mein Herr?“
„Ja“, sagte der Herzog, „jetzt hast du mir zwei ganze Jahre treu gedient, hast mir Ehre und Glück gebracht und hast mir an Gut und Schätzen viel mehr gegeben, als irgendein anderer Fürst in der ganzen Welt besitzen kann. Wie soll ich dir das vergelten?“ Lasse verbeugte sich bis zur Erde und dankte dem Herzog für sein Wohlwollen.
„An Gut und Geld habe ich viel mehr, als ich verlange“, sagte er, „und solches Ansehen und Glück, wie ich es anderen schenken kann, könnt Ihr, gnädiger Herr, mir nicht geben. Es ist deshalb nur meine demütige Bitte, dass Ihr mir Urlaub aus Eurem Dienst gewährt und den kleinen Zettel zurückgebt, der in dem kleinsten Kästchen in der großen Truhe verwahrt war, die Ihr damals vor zwei Jahren in der verfallenen alten Bude im Wald gefunden habt.“
Der Herzog trug das Pergamentstück ständig bei sich, und da ihm Lasses Wunsch nur billig erschien, gab er ihm Urlaub und versprach ihm, das Kästchen auf den Tisch zu legen, sobald er zur Ruhe ging, und so mochte es Lasse selbst nehmen. Damit schieden sie.
"Ein guter Mensch ist, wer sein Kinderherz nie verliert."
(Chinesische Weisheit)
15 JAHRE Fredeswinds Märchenschatztruhe 15 JAHRE
(Chinesische Weisheit)
15 JAHRE Fredeswinds Märchenschatztruhe 15 JAHRE
- Fredeswind
- die Märchenfee
- Beiträge: 5443
- Registriert: Donnerstag 7. Mai 2009, 10:10
- Gender:
Lasse mein Knecht oder... (schwedisches Volksmärchen)
Als am Morgen danach der König erwachte und, wie es seine Gewohnheit war, über den Wald hinwegschaute, um die hohen Türme mit den goldenen Wetterfahnen auf des Herzogs Schloß zu sehen und seiner Tochter herzliche Morgengrüße zu senden, da konnte er es nicht mehr finden, so sehr er auch seine Augen anstrengte.
Das Schloss war verschwunden. Entsetzt rief er nach seinen Hofleuten. „Seht ihr nicht die Zinnen und Türme auf des Herzogs Schloss zwischen den Bäumen dort in der Ferne?“ Die Hofleute beugten sich vor und sperrten ihre Augen viel weiter auf, als es nötig war, aber nein, sie mussten zugeben, dass sie das Schloss nicht entdecken konnten.
„Zu Pferd!“, ruft der König, und an der Spitze seiner Leute eilt er spornstreichs zu der Stelle, um zu erfahren, welches Unglück sein Kind getroffen haben mochte; aber von dem Schloss mit seinen stolzen Türmen, hohen Mauern und prachtvollen Gärten fand sich keine Spur mehr. An seiner Stelle stand nur eine alte Hütte.
Der König selbst ging da hinein, und auf einem armseligen Lager aus Reisig findet er seinen Schwiegersohn, seine Tochter und seinen Enkel in tiefstem Schlaf versunken. Der König ist bei diesem Anblick außer sich vor Zorn, weckt den Herzog und befiehlt, ihn in Fesseln zu legen.
Da ruft der Herzog:
„Lasse mein Knecht!“ Aber der antwortet nun nicht mehr: „Was befiehlt mein Herr?“ Lasse ist verschwunden und mit ihm alle Herrlichkeit. Vergeblich versucht der Herzog, dem König die Ursache seines Unglücks zu erklären, und vergeblich bittet seine Gemahlin für ihn.
Der König lässt sich nicht bewegen, und wie ein Dieb und Betrüger soll der Herzog am Galgen sterben und hoch über allen anderen Dieben hängen. Alle Tränen, alles Bitten können das Urteil nicht mildern, und schon am gleichen Tag soll es in des Königs Anwesenheit vollstreckt werden.
Das Schloss war verschwunden. Entsetzt rief er nach seinen Hofleuten. „Seht ihr nicht die Zinnen und Türme auf des Herzogs Schloss zwischen den Bäumen dort in der Ferne?“ Die Hofleute beugten sich vor und sperrten ihre Augen viel weiter auf, als es nötig war, aber nein, sie mussten zugeben, dass sie das Schloss nicht entdecken konnten.
„Zu Pferd!“, ruft der König, und an der Spitze seiner Leute eilt er spornstreichs zu der Stelle, um zu erfahren, welches Unglück sein Kind getroffen haben mochte; aber von dem Schloss mit seinen stolzen Türmen, hohen Mauern und prachtvollen Gärten fand sich keine Spur mehr. An seiner Stelle stand nur eine alte Hütte.
Der König selbst ging da hinein, und auf einem armseligen Lager aus Reisig findet er seinen Schwiegersohn, seine Tochter und seinen Enkel in tiefstem Schlaf versunken. Der König ist bei diesem Anblick außer sich vor Zorn, weckt den Herzog und befiehlt, ihn in Fesseln zu legen.
Da ruft der Herzog:
„Lasse mein Knecht!“ Aber der antwortet nun nicht mehr: „Was befiehlt mein Herr?“ Lasse ist verschwunden und mit ihm alle Herrlichkeit. Vergeblich versucht der Herzog, dem König die Ursache seines Unglücks zu erklären, und vergeblich bittet seine Gemahlin für ihn.
Der König lässt sich nicht bewegen, und wie ein Dieb und Betrüger soll der Herzog am Galgen sterben und hoch über allen anderen Dieben hängen. Alle Tränen, alles Bitten können das Urteil nicht mildern, und schon am gleichen Tag soll es in des Königs Anwesenheit vollstreckt werden.
"Ein guter Mensch ist, wer sein Kinderherz nie verliert."
(Chinesische Weisheit)
15 JAHRE Fredeswinds Märchenschatztruhe 15 JAHRE
(Chinesische Weisheit)
15 JAHRE Fredeswinds Märchenschatztruhe 15 JAHRE