Die Küche war schon leer, genauso wie das ganze Schloss nun verlassen wirkte. Den Ball hatten sie Beide verpasst.
„Die Waffen werden abgelegt, bevor ich die Getränke hole.“
Das Bengerl stellte ihren Dreizack und ihr Schwert zur Seite.
Ohne Widerworte befolgte auch der König die Anweisung.
„Was hast du denn anzubieten?“
„Ich glaube, der Champagner ist alle, dafür habe ich noch ein paar Flaschen Bier für mich eingekühlt. Willst du eins, oder ist das eines Königs nicht würdig?“
„Bier? Nehm ich. Hauptsache kalt und flüssig. Ich bin ein wenig… ausgetrocknet.“
Friedlich stießen die Beiden mit ihrem Bier an und tranken in langen Zügen. So eine Verfolgungsjagd mit Kampf war schon schweißtreibend…
Fast schon gespenstisch einträchtig standen sie beisammen und genossen die kühle Flüssigkeit.
Erst als der König seine Flasche geleert und zu Boden gestellt hatte, begann er wieder zu reden: „Nun gut, Süße. Jetzt, da wir uns auf Waffenstillstand geeinigt haben, wird es Zeit sich zu entscheiden. Ich überlasse die Wahl dir – welchen Flügel des Schlosses nimmst du, und welche Seite soll ich beziehen?“
Dem Bengerl verschlug es für eine Sekunde die Sprache. An seinem Gesichtsausdruck erkannte sie, dass es sein vollster Ernst war.
„WIE BITTE? Sag mal, leidest Du an Amnesie? Wir haben uns gerade halb erschlagen wegen diesem Thema, und jetzt erdreistest du dich, noch mal zu fragen?“
„Hey! Wir haben uns doch auf Frieden geeinigt, also wo ist das Problem wenn ich eine Hälfte des Schlosses bekomme?“
„Vergiss es! Die Antwort lautet immer noch nein! Du denkst doch nicht ernsthaft, wir zwei könnten unter einem Dach leben…“
„Naja, eigentlich ist es ja nicht EIN Dach, es sind mehrere kleine Dächer und groß genug ist es auch, also von daher könnten wir uns schön aus dem Weg gehen… vorausgesetzt, du hältst dich dran und fliegst nicht ständig auf meine Seite rüber…“
„ICH? ZU DIR? AUF DEINE SEITE????“
„Naja, ich weiß doch, das meinem Charme niemand widerstehen kann und …“
„Deinem Charme? Du größenwahnsinniger…. Frosch! Ich bin schon mit einem Mann versorgt, besten Dank. Einer reicht mir…“
„Aber aber meine Liebe, nicht alle über einen Kamm scheren, du kennst meine wahren Qualitäten nicht…“
„Ich hör mir diesen Unsinn nicht weiter an! RAUS HIER! Ehe ich mich vergesse und dich nochmal durch das Schloss jage!“
Die Blitze, die in den Augen des Bengerls zu sehen waren, genügten dem König. Für diesen Tag hatte er genug vom Kämpfen.
„Schon gut, schon gut, ich gehe. Aber denk über meinen Vorschlag nach, es könnte für uns beide von Nutzen sein, wenn wir uns aneinander gewöhnen…“
