Die sechs Königreiche Teil I - Abenddämmerung

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Vauban
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Re: Die sechs Königreiche Teil I - Abenddämmerung

Beitrag von Vauban » Samstag 18. Februar 2012, 21:18

Aber am ungewöhnlichsten waren die Menschen, denen sie begegneten. Alle schienen sehr alt zu sein. Die Männer hatten lange Bärte, die oft bis zum Bauch gingen. In lange, reich verzierte Gewänder gehüllt zierten Turbane und spitze Hüte ihre Köpfe, während die Frauen meist Filzhüte und abgetragene Kleidung trugen. Viele der Frauen hatten einen Buckel oder gingen nach vorne gebeugt, wobei sie sich auf Stöcke oder ihre Besen stützten. Immer wieder huschten Wölfe und Katzen zwischen den Passanten umher.
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Re: Die sechs Königreiche Teil I - Abenddämmerung

Beitrag von Vauban » Samstag 18. Februar 2012, 21:19

Torim musste sich zwingen, den Blick von dem seltsamen Geschehen auf der Straße abzuwenden und sich wieder um seine Arbeit zu kümmern. In dem Moment, als er an die Tür klopfen wollte, erklang von innen eine Stimme, "es ist offen, ihr könnt den Tisch gleich hier hineinbringen." Verdutzt öffnete er die Tür, dann den Mund zu einer Antwort, um ihn dann sofort wieder zu schließen, weil er nicht wusste, was er sagen sollte. Nur sehr wenige Menschen hatten Torim jemals so sprachlos erlebt, - und die meisten, die dieses Vergnügen hatten, würden Eide darauf schwören, dass er zu diesem Zeitpunkt mit offenen Augen geschlafen hatte.
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Re: Die sechs Königreiche Teil I - Abenddämmerung

Beitrag von Vauban » Samstag 18. Februar 2012, 21:19

Torim trat in die Stube, sprachlos vor Staunen über das, was seine Augen erblickten. Sie sahen nämlich nichts, aber auch gar nichts Außergewöhnliches. Es war eine Stube, wie er sie von zu Hause her auch kannte: ein offener Kamin zum Heizen des Raumes an kalten Tagen und zum Zubereiten der Mahlzeiten, ein Regal mit Hausrat und Vorräten, und vier Stühle, die um einen leeren Platz im Raum standen. Ein Mann von unauffälliger Figur und Kleidung begrüßte den jungen Tischler.
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Re: Die sechs Königreiche Teil I - Abenddämmerung

Beitrag von Vauban » Samstag 18. Februar 2012, 21:20

"Wie ich sehe, hat sich Meister Baltor selbst übertroffen: ein unsichtbarer Tisch, der noch dazu nicht zu greifen ist. Vortrefflich!" Endlich fand Torim seine Sprache wieder, "nein, nein - der Tisch ist noch auf dem Wagen. Wir werden ihn sofort bringen. Entschuldigt bitte mein ungebührliches Verhalten." Schnell lief er zum Wagen zurück, um zusammen mit Sesil den schweren Tisch ins Haus zu bringen.
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Re: Die sechs Königreiche Teil I - Abenddämmerung

Beitrag von Vauban » Samstag 18. Februar 2012, 21:20

Schnaufend luden sie den massiven Tisch ab und trugen ihn zu seinem Platz zwischen den Stühlen. Prüfend zog der Fremde die Finger über die Kanten und die Platte des Tisches. Nun hatte Torim die Gelegenheit, ihn sich etwas genauer anzusehen. Er mochte etwa Mitte 30 sein, hatte ein ebenmäßiges Allerweltsgesicht und kurzes braunes Haar. Einzig und allein sein langer dünner Schnurrbart hob den Mann ein wenig hervor. Doch genau diese durchschnittliche Erscheinung seines Gegenübers ließ ihn in dieser Umgebung auffallen wie einen bunten Hund.
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Re: Die sechs Königreiche Teil I - Abenddämmerung

Beitrag von Vauban » Samstag 18. Februar 2012, 21:20

"Ein sehr schöner Tisch. Meister Baltor hat wirklich gute Arbeit geleistet." Der Mann griff in seine Tasche und ein paar Münzen kamen zum Vorschein. Er zählte Torim vier Goldstücke auf den Tisch, "hier ist der restliche Werklohn für deinen Meister." Dann legte er noch zwei Silberstücke dazu, "und dies ist für dich und deinen Helfer." Ungläubig betrachtete Torim das viele Geld und das überaus großzügige Trinkgeld. "Keine Angst, nimm es! Die Münzen sind echt", lachte der Fremde.
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Re: Die sechs Königreiche Teil I - Abenddämmerung

Beitrag von Vauban » Samstag 18. Februar 2012, 21:21

Dennoch konnte Torim es sich nicht verkneifen und steckte sich eine der Goldmünzen zwischen die Zähne und biss auf sie. Kein Zweifel, die Münze war echt. "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Vortrefflich, vortrefflich, junger Mann. Meister Baltor kann stolz auf euch sein." Die sympathische Art des Fremden nahm Torim gefangen, und so kehrte auch seine Gesprächigkeit zurück. "Edler Herr, habt vielen Dank für Eure Großzügigkeit, doch gestattet mir eine Frage...", setzte er zu sprechen an.
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Re: Die sechs Königreiche Teil I - Abenddämmerung

Beitrag von Vauban » Samstag 18. Februar 2012, 21:21

"Ob ich ein Zauberer oder Hexer bin?" Wieder lachte der Mann, als er die erschrockenen Gesichter Torims und Sesils sah. "Habt keine Angst. Ich bin es nicht. Mein Name ist Khonor, ich bin Heiler und neu in der Stadt. Wohl braue ich Tränke und Tinkturen aus allerlei Kräutern und anderen Zutaten, doch nutze ich keine Magie." "Aber woher wusstet ihr dann, was Torim Euch fragen wollte? Wie erkanntet Ihr uns trotz geschlossener Tür?" wollte nun auch Sesil wissen. "Eine gute Menschenkenntnis bringt mein Berufsstand mit sich, ein Blinder hätte die Frage deines Freundes auf seiner Stirn lesen können... und die Tür? Nun die Tür war verschlossen, doch durch das Fenster sah ich euch ankommen. Außerdem hatte ich mit Meister Baltor die Lieferung für heute Nachmittag vereinbart. Seht ihr, keinerlei Magie."
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Re: Die sechs Königreiche Teil I - Abenddämmerung

Beitrag von Vauban » Samstag 18. Februar 2012, 21:22

Irgendwie erleichtert stimmten nun Torim und Sesil in das fröhliche Lachen Khonors ein. Eine letzte Frage brannte Torim noch auf den Lippen, "doch Heiler Khonor, aus welchem Grund wohnt ihr hier unter all den Zauberern und Hexen?" "Du meinst die Scharlatane, die da draußen umherlaufen und den Leichtgläubigen das Geld für Prophezeiungen und Liebestränke aus der Tasche ziehen? Mein junger Freund, ich muss dich leider enttäuschen, aber all die Sonderlinge da draußen sind weder Zauberer noch Hexen. Die wahren Magier leben zurückgezogen in den Wäldern und Bergen oder dienen den Königen als Ratgeber und Lehrer. Ich wählte dieses Viertel, weil die Mieten hier billig sind, und ich die wunderlichen Menschen hier studieren kann."
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Re: Die sechs Königreiche Teil I - Abenddämmerung

Beitrag von Vauban » Samstag 18. Februar 2012, 21:22

"Nun komm, Sesil, wir haben den Heiler schon lange genug aufgehalten. Mein Vater wird uns bestimmt schon ungeduldig erwarten. Wir wünschen Euch noch einen schönen Abend und viel Freude mit dem neuen Tisch", verabschiedete Torim sich von dem Heiler. Schnell saßen die beiden Tischler auf und kehrten unverzüglich zu ihrem Meister zurück.

Fortsetzung folgt ...
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Re: Die sechs Königreiche Teil I - Abenddämmerung

Beitrag von pbfox » Samstag 18. Februar 2012, 23:00

Hallo Vauban,

eine wunderschöne Geschichte, die in ebenso wunderbare Bilder verpackt ist.
Vauban hat geschrieben:@pbfox: stimmt, einige Bilder haben etwas "Staub" angesetzt, sprich ich habe inzwischen andere Figuren uns bessere Bauteile und Techniken. Ich überlege ja immer noch, ob ich einige davon austauschen soll.
Das würde meines Erachtens NUR Sinn machen, wenn die "alten" Bilder nicht gut genug wären. Was hier nicht der Fall ist. Oftmals versetzen einen diese "alten" Bilder wieder in die Zeit der Entstehung zurück - finde ich persönlich auch immer ganz schön (sozusagen ein bisschen in Erinnerungen schwelgen).

LG :kavalier

pbfox
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Re: Die sechs Königreiche Teil I - Abenddämmerung

Beitrag von JOSO » Sonntag 19. Februar 2012, 02:17

Ich liebe deine Geschichten. :hop :hop
LG Jörg
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Re: Die sechs Königreiche Teil I - Abenddämmerung

Beitrag von erwinius » Sonntag 19. Februar 2012, 05:09

Einfach toll.......... :bang1
Eine Story, in die man immer wieder gerne reinguckt, mit vielen liebevoll in Szene gesetzten Details! :rockcool :great

Grüsse aus Helvetien
Erwinius
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Re: Die sechs Königreiche Teil I - Abenddämmerung

Beitrag von Vauban » Sonntag 4. März 2012, 15:48

@pbfox: der Gedanke hat etwas für sich; zumal er mit einer erheblichen ARbeitsreduzierung einher geht :kicher Mal sehen, wie ich mit der nächsten Geschichte voran komme...

@JOSO: Vielen Dank! :kavalier

@erwinius: Vielen Dank für's Wiedervorbeischauen. :dank1
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Re: Die sechs Königreiche Teil I - Abenddämmerung

Beitrag von Vauban » Sonntag 4. März 2012, 15:49

Kapitel IV.


Am nächsten Morgen erkannte der Bäcker seinen Neffen kaum wieder. Obwohl er Rigas Arbeitseinsatz nie tadeln musste, war er um diese frühe Stunde doch sehr überrascht, wie schnell und gut gelaunt der junge Mann an diesem Tag die schwere Arbeit in der Backstube anging. Kaum hatten sie das letzte Brot in den Ofen geschoben, begann Rigas auch schon die Backstube zu fegen und zu säubern.
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