Der Tag, an dem es kein Weihnachten gab

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blueflower
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Der Tag, an dem es kein Weihnachten gab

Beitrag von blueflower » Montag 24. Dezember 2012, 08:42

Als ob es nicht schon genug Weihnachtsgeschichten gäbe. Jetzt gebe ich auch noch meinen Senf dazu :kicher
Eigentlich wollte ich einige Bilder noch mal neu schießen und neue ergänzen, aber das schaffe ich nun noch nicht mehr, bevor das fünfte Lichtlein brennt. Ich lege die Tae noch nach ... wenigstens den Anfang wollte ich pünkltich zum Fest zeigen.
Die Idee zu dieser Geschichte entstand, als ich vor der alljährlichen Frage stand, was wir mit den Kindern zu Weihnachten aufführen. Im Laufe der Jahre hat man nun wirklich schon alles gehabt. Krippenspiele in allen Variationen, moderne Geschichten über den Sinn von Weihnachten, Fabeln, ... meinem Ideenreservoir hätte es mal ganz gut getan, wenn es dieses Jahr kein Weihnachten gäbe. Dann auch noch so kurz nach meienr Bibelausstellung ... Plötzlich war die Idee in meinem Kopf. Was wäre, wenn es KEIN Weihnachten gäbe? Wie sähe unsere Gesellschaft aus, wenn das christliche Gedankengut, das beginnend mit Weihnachten in unsere Welt kam, nicht über die Jahrhunderte das Denken in der westlichen Welt mehr oder weniger geprägt hätte?
Umgesetzt habe ich diesen Gedanken in meinem Lieblingsambiente ... meinem Nostalgie-Puppenhaus zur Zeit von Agatha Christie, mit kräftigen Anleihen an den Weihnahtsklassiker "Ist das Leben nicht schön?" Ursprünglich geplant als Beamer-Präsentation, zu der die Kinder den Text lesen (wie gesagt ... Probenmarathon so kurz nach meinem Bibelevent ...), waren die Kinder so begeistert von dem Stück, dass sie es unbedingt spielen wollten! So habe ich den Anfang als Erzählversion mit Beamerbildern gelassen und den Rest als Theaterversion umgeschrieben.
Die Figuren sind den tatsächlichen Darstellern bei der Aufführung nachempfunden, inklusive Hautfarbe. Ein absolutes "No go", die beiden afrikanischen Jungs in der Präsentation durch weiße zu ersetzen!

Genug der Vorrede, Vorhang auf! :kavalier
weihnachten2012_beamer2.jpg
Es war ein nasskalter Dezembertag. Dichte Nebelschwaden krochen durch die Straßen von London, und legten sich wie Tau auf die Mäntel mit hochgeklappten Krägen. Es war Heiligabend. Alle hatten es eilig, nach Hause ins Warme zu kommen.
02_fanny_kamin_kl.jpg
Wenn sie nicht schon zu Hause waren wie Fanny Johnson. Ihr Elternhaus war hell erleuchtet, und Hannah, das Dienstmädchen, hatte es vor Weihnachten blitzblank geputzt. Ihre Mutter suchte auf dem Speicher gerade nach den Weihnachtsgirlanden. Ein gemütliches Feuerchen knisterte im Kamin des Salons. Verträumt sah Fanny in die Glut. Die große, schwere Standuhr schlug fünf Uhr.
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Hannah kam mit einem großen Tablett herein und rief: „Der Tee ist fertig!“ Ein lautes Rumpeln im Treppenhaus und ein leises „Autsch“ folgte ihren Worten. Eine humpelnde Mrs. Johnson betrat mit einer großen Kiste auf dem Arm den Salon. Sie stellte sie ab und klopfte sich den Staub von ihrem Kleid. Hannah goss den Herrschaften Tee ein und reichte ihnen Sandwiches.
04_tee.jpg
„Wann hängen wir endlich die Girlanden auf?“ drängelte Fanny.
„Erst, wenn du deine Spielsachen sortiert hast“, antwortete Mrs. Johnson streng.
„Muss das sein?“ stöhnte Fanny.
„Wir wollen doch wie jedes Jahr Päckchen fürs Waisenhaus machen,“ antwortete ihre Mutter, „mit Kleidern und Spielsachen von dir. Du musst dich beeilen, damit wir vor dem Dinner noch alles schaffen! Du musst auch noch mal üben für dein Vorspiel morgen in der Kirche.“
Fanny schob sich den Rest ihres Sandwichs in den Mund und stürmte aus dem Zimmer.
Keine Stunde später stand sie mit einem Sack voller Spielwaren vor ihrer Mutter, die mit einem glitzernden Stern auf einer Leiter stand.
05_dekoneu.jpg
„Aber du hast ja schon angefangen“, nörgelte Fanny.
„Wir schaffen es sonst nicht mehr“, antwortete Mrs. Johnson.. „Schau mal, passt der Stern besser hier hin oder dort drüben?“
Fanny hatte sich weg gedreht.
„Was ist denn los?“ fragte ihre Mutter besorgt. „Du hattest dich doch so aufs Schmücken gefreut! Hier, halte mal!“
Da brach es aus Fanny heraus:
„Warum müssen wir uns vor Weihnachten immer so viel Arbeit machen? Die Päckchen fürs Waisenhaus, das Vorspiel in der Kirche, Karten basteln für alle Onkels und Tanten … warum können wir nicht einfach für uns alles schmücken und als Familie feiern, und Hannah macht einen leckeren Truthahn und Pflaumenpudding, und Papa ist endlich mal nicht auf Geschäftsreise? Und ich bekomme meine Geschenke und wir haben es einfach nur gemütlich?“
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Re: Der Tag, an dem es kein Weihnachten gab

Beitrag von blueflower » Montag 24. Dezember 2012, 08:48

06_kamingesprächneu.jpg
Mrs. Johnson stieg von der Leiter und nahm ihre Tochter auf den Schoß. „Ja, das sind alles schöne Sachen“, erklärte sie. „Aber gerade Weihnachten feiern wir nicht nur, damit wir es selber schön haben! Wir sind reich, aber hier leben auch viele arme Leute.
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An Weihnachten denken wir daran, dass Jesus seinen ganzen Reichtum im Himmel zurück gelassen hat und arm wie eine Kirchenmaus in einem Stall zur Welt gekommen ist. Er hat die Freude, die er bei seinem Vater im Himmel hatte, mit auf diese Erde gebracht.
ausstellung_07_stadt2.JPG
Er hat sich um Menschen gekümmert, die keiner haben wollte, ihnen Mut und Hoffnung gemacht und viele Wunder für sie getan. Wenn wir Jesus lieb haben, dann können wir all das Schöne nicht einfach für uns behalten! Wir wollen seine Liebe weiter geben!“
Fanny staunte. „Und darum machst du das alles?“ fragte sie.
„Ja, genau“, antwortete ihre Mutter. „Hast du dir schon einmal überlegt, wie die Welt ohne Weihnachten aussehen würde?“
„Nein“, antwortete Fanny. „Wie denn?“
Ernst und liebevoll blickte Mrs. Johnsn ihre Tochter an.
„Wenn Jesus nicht selber für uns arm geworden wäre“, begann sie, „wollte kaum einer den Armen helfen. Sie wären dann ganz allein. Wenn er uns nicht gezeigt hätte, wie sehr Gott uns liebt, gäbe es kaum Liebe unter den Menschen. Die meisten würden nur an sich denken und wären habgierig, geizig und unbarmherzig. Und wenn Jesus nicht in diese Welt gekommen wäre, hätte er auch nicht am Kreuz die Strafe für unsere Sünden tragen können, und unsere Schuld könnte keiner wieder gut machen.“
„Wirklich?“ fragte Fanny. „Das kann ich mir gar nicht vorstellen!“
07_fanny_bett.jpg
In dieser Nacht lag Fanny in ihrem Bett noch lange wach. Nicht nur der viele Pflaumenpudding lag ihr im Magen. Sie versuchte, die Worte ihrer Mutter zu verstehen. Eine Welt ohne Weihnachten? Wäre sie wirklich so schlimm? Mit dieser Frage schlief sie ein.
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Re: Der Tag, an dem es kein Weihnachten gab

Beitrag von blueflower » Montag 24. Dezember 2012, 17:48

09_standuhr1.jpg
Leise vernahm sie den Schlag der großen Standuhr im Salon. Eins, zwei, drei, … acht Uhr. Draußen wurde es langsam hell.
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Fanny räkelte sich genüsslich und setzte sich in ihrem Bett auf. Ihre Augen schweiften im Raum umher. „Aber ...“ murmelte sie schlaftrunken. „Was ist denn hier los? Wo ist meine Weihnachtsgirlande?“ Die Wand hinter ihr war kahl!
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Mit einem Satz sprang sie aus dem Bett und schlüpfte in ihre Pantoffeln. Wie der Blitz stürmte sie die Treppe hinunter in den Salon.
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Dort blieb ihr fast das Herz stehen. Die ganze Weihnachtspracht war verschwunden!
„Mama! Papa! Rief sie aufgeregt.
24_mama_geburtstag.jpg
„Was ist denn los, Fanny?“ fragte ihre Mutter, die verschlafen den Salon betrat.
„Wo sind denn unsere Girlanden?“ fragte Fanny. „Und die Geschenke?“
Verwundert blickte ihre Mutter sie an. „Was für Geschenke?“ fragte sie. „Hast du geträumt, du hast Geburtstag?“
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Re: Der Tag, an dem es kein Weihnachten gab

Beitrag von blueflower » Dienstag 25. Dezember 2012, 05:48

25_mr_johnson.jpg
In diesem Augenblick stürzte Mr. Johnson herein.
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Hastig lief er auf und ab. „Wo sind meine Schlüssel?“ rief er. „Ich muss weg, ich habe verschlafen!“
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Er hauchte Mrs. Johnson einen Kuss auf den Mund und strich Fanny übers Haar. „Auf Wiedersehen, Schatz! Auf Wiedersehen, Mäuschen!“ murmelte er und wollte gerade gehen, als Fanny ihn unterbrach.
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„Aber Papa“, rief sie. „Du musst doch heute gar nicht arbeiten! Heute ist Weihnachten!“
Mr. Johnson starrte seine Tochter an, als hätte er ein Gespenst gesehen. „WAS ist heute?“ fragte er.
„Was soll denn das sein – Weih-nach-ten?“ fragte Mrs Johnson verwundert.
Entsetzt schaute Fanny die beiden an.
„Also, langsam mache ich mir Sorgen“, flüsterte Mr. Johnson seiner Frau zu. „Das Kind hat so eine blühende Phantasie! Wohin das noch führt?“
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Es klingelte. Wer konnte das sein, so früh am Morgen?
„Soll ich aufmachen, gnädige Frau?“ fragte Hannah.
„Ja, bitte“, antwortete Mrs. Johnson.
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Re: Der Tag, an dem es kein Weihnachten gab

Beitrag von blueflower » Mittwoch 26. Dezember 2012, 09:09

30_kinder1.jpg
Kurz darauf führte Hannah drei zerlumpte Kinder mit rot gefrorenen Triefnasen in den Salon.
Mr. Johnson zog die Augenbrauen hoch.
„Was wollt denn ihr hier?“ fuhr er die Kinder an. „Macht, dass ihr wegkommt!“
„Und nehmt den Dreck von euren Schuhen gleich wieder mit!“ schimpfte Mrs. Johnson. „Hier ist frisch geputzt!“
„B-bitte“, stammelte das älteste Mädchen. „Haben Sie ein bisschen Geld für uns oder etwas zum Essen? Wir haben Hunger!“
Fanny betrachtete das Mädchen und erschrak. „He, dich kenne ich!“ rief sie. „Bist du nicht aus dem Waisenhaus?“
„Waisenhaus?“ erwiderte das Mädchen traurig. „Hier gibt es kein Waisenhaus! Wir leben auf der Straße.“
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Wütend ging Mr. Johnson auf die Kinder zu. „Habt ihr das Schild an der Tür nicht gelesen?“ brüllte er. „Betteln und Hausieren verboten! Verschwindet!“
„Halt, wartet!“ rief Fanny aufgeregt. „Ich bringe euch noch schnell ein paar Kleider von mir! Ihr müsst ja schrecklich frieren!“
Mrs. Johnson schlug die Hände über dem Kopf zusammen. „Was, die guten Sachen?“ rief sie. „Weißt du, was die gekostet haben!“
„Zum allerletzte Mal!“ donnerte Mr. Johnson. „RAUS hier!“ Er schob die Kinder fast vor sich her zur Tür, die immer noch offen stand.
32_hannahguckt.jpg
Plötzlich quietschte, krachte und schepperte es entsetzlich vor dem Haus. Hannah lief zum Fenster, um zu sehen, was passiert war.
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Oh nein! Der feine Lord Winterbottom hatte sein Auto gegen die Hauswand gefahren! Er war wohl dem Ball ausgewichen, der langsam vom Gehsteig auf die Straße kullerte.
Entsetzt stand der Junge daneben, dem der Ball gehörte. Lord Winterbottom stieg aus und schwang seinen silbernen Spazierstock, dem der Junge geschickt auswich.
„Na, warte, du Lümmel!“ rief Lord Winterbottom erbost und jagte dem Jungen nach.
Der aber war nicht auf den Kopf gefallen und rannte geradewegs ins Haus in den Salon.
33_winterbottomlümmel.jpg
„Hilfe, helfen Sie mir!“ bettelte er. „Lord Winterbottom ist hinter mir her!“
„Halt, junger Mann!“ rief Mrs. Johnson. „Raus hier!“
„Peter!“ rief Fanny entsetzt. „Das ist mein Spielkamerad!“
Nun war auch Lord Winterbottom hereingekommen und packte Peter unsanft am Kragen.
34_winterbottomeinsperren.jpg
„Du elender Rotzlöffel!“ tobte er. „Kannst du nicht aufpassen? Mein schönes Auto!“
„E-entschuldigung“, stammelte Peter. „Das wollte ich nicht!“
Lord Winterbottom war nicht zu bremsen. „So!“ brüllte er. „Damit kommst du ungeschoren davon, glaubst du? Von wegen! Du wirst mir den Schaden bezahlen! Bis auf den letzten Penny!“
„A-aber ...“ wimmerte Peter „meine Eltern haben doch kein Geld!“
„Dann kommst du eben in eine Erziehungsanstalt“, schimpfte Lord Winterbottom weiter. „Da gehört ihr sowieso alle hin, ihr Gassenlümmel! Einsperren sollte man euch, alle einsperren!“
„Nein, bitte nicht!“ jammerte Peter.
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Re: Der Tag, an dem es kein Weihnachten gab

Beitrag von blueflower » Mittwoch 26. Dezember 2012, 09:13

Danke Mike1003 für den Bobby! :laola1
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Lord Winterbottom zerrte Peter zur Tür hinaus und winkte dem Streifenpolizisten, der gerade den Unfall begutachtete. „So, Bürschchen, du kommst jetzt schön mit zur Polizei!“ rief er. „Hallo, Herr Wachtmeister, kommen Sie mal her!“
Fanny stand entsetzt in der Tür. „Halt!“ rief sie. „Das können Sie doch nicht machen!“
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In Fannys Kopf drehte sich alles wie ein Karussell. Erst stand ihr Peter vor Augen, dann die Waisenkinder, und schließlich ihre Mutter, die sie am Abend zuvor auf den Schoß genommen hatte. Die Worte ihrer Mutter hallten ihr in den Ohren.
„… wollte kaum einer den Armen helfen. Sie wären dann ganz allein. …. ganz allein. … kaum Liebe unter den Menschen. … habgierig, geizig und unbarmherzig. … unbarmherzig … die Strafe für unsere Sünden … unsere Schuld könnte keiner wieder gut machen … keiner wieder gut machen … keiner.“
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Caius Laurentius
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Re: Der Tag, an dem es kein Weihnachten gab

Beitrag von Caius Laurentius » Donnerstag 27. Dezember 2012, 17:10

Tolle Geschichte, die geht ans Herz.
LG
Kaiser Mario
Juve storia di un grande amore
Forza Super Gigi
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Re: Der Tag, an dem es kein Weihnachten gab

Beitrag von blueflower » Donnerstag 27. Dezember 2012, 17:15

Is noch nich fertig ... ja, ans Herz gehen soll sie auch :grinsen
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Re: Der Tag, an dem es kein Weihnachten gab

Beitrag von Playmo-Fritz » Sonntag 30. Dezember 2012, 11:01

:wein Yep, ganz dolle Geschichte! ..und geht gut doll ans Herz. *flenn* :wein
Trotzdem :dank2
Gruß, Fritz
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Re: Der Tag, an dem es kein Weihnachten gab

Beitrag von blueflower » Sonntag 30. Dezember 2012, 14:05

Okay, okay ... dannn muss ich mich langsam mal sputen, damit ihr euch nicht die Augen aus dem Kopf heult, bevor ihr das Happy End gesehen habt :pfeif
Werde gehorsamst noch heute die nächsten Bilder schießen :photo
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Re: Der Tag, an dem es kein Weihnachten gab

Beitrag von blueflower » Sonntag 30. Dezember 2012, 15:07

So, weiter geht's!
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Eins, zwei, drei, vier …. wie von ganz weit weg hörte Fanny die Standuhr schlagen. Acht!
40_fanny_aufstehen2.jpg
Sie blinzelte, setzte sich auf und rieb sich die Augen. Eilig blickte sie hinter sich. Ihre Weihnachtsgirlande, da hing sie! „Gott sei Dank!“ seufzte sie erleichtert. „Es war nur ein Traum!“
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Flink zog sie sich an und stürmte hinunter in den Salon. Auch dort war alles wieder da! Der Weihnachtsbaum, die Girlande und ihre Geschenke für Mama und Papa.
„Mama! Papa!“ rief sie fröhlich durchs ganze Haus. „Guten Morgen! Aufstehen, es ist Weihnachten!“
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„Guten Morgen, mein Schatz!“ begrüßte Mrs. Johnson ihre Tochter.
„Frohe Weihnachten!“ wünschte Mr. Johnson.
Ein so frohes „Frohe Weihnachten!“ hatte Fanny noch nie geschmettert!
43_geschenke.JPG
Einen Augenblick hielt sie inne. War das nun auch wirklich kein Traum? Da lagen Mamas und Papas Geschenk, aber … „Es IST doch Weihnachten?“ fragte sie unsicher. „Wo ist MEIN Geschenk?“
Mr. Johnson lachte. „Dein Geschenk kommt gleich!“ verkündete er.
„Bekomme ich ein neues Schaukelpferd für mein altes?“ fragte Fanny und zeigte hinüber zur Standuhr. Dort stand es, und es sah schon etwas mitgenommen aus.
13_standuhr2.jpg
„Abwarten“, meinte Mr. Johnson geheimnisvoll.
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Re: Der Tag, an dem es kein Weihnachten gab

Beitrag von blueflower » Sonntag 30. Dezember 2012, 15:10

44_klingel.JPG
Es klingelte. Fanny erschrak. Wer wohl nun vor der Tür stand? Nie wieder wollte sie in diesen schrecklichen Traum zurück!
Mit einem artigen Knicks betrat Hannah den Salon und fragte: „Soll ich aufmachen, gnädige Frau?“
„Ja, bitte“, antwortete Mrs. Johnson.
Mit einem breiten Grinsen nickte Mr. Johnson Fanny zu. „Schau mal nach“, forderte er sie auf. „Das wird dein Geschenk sein!“
Neugierig ging Fanny zur Tür.
14_ponyneu.jpg
Draußen stand der Stallbursche vom Reitstall, in dem sie Unterricht hatte, mit einem Pony im Schlepptau. Es trug eine leuchtend rote Schleife am Halfter.


Fortsetzung folgt ... und ihr könnt schon mal raten, wie die Ereignisse sich jetzt weiter entwickeln ...
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Re: Der Tag, an dem es kein Weihnachten gab

Beitrag von blueflower » Montag 31. Dezember 2012, 11:28

51_ponydanke.JPG
„Ein Pony! Ein echtes Pony!“ rief Fanny ganz außer sich. Sie stürmte in den Salon und fiel ihren Eltern um den Hals. „Danke!“
„Mach die Tür zu“, sagte Mrs. Johnson zu Hannah. „Es zieht.“
„Halt“, rief Hannah. „Da kommt noch jemand.“
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Drei Kinder betraten den Salon. Sie sahen aus wie die Kinder im Traum, aber sie waren sauber gekleidet. Das älteste Mädchen hielt eine Blechbüchse in der Hand.
„Frohe Weihnachten“, grüßte sie. „Eine Spende für unser Waisenhaus!“
Mrs. Johnson winkte die Besucher herein. „Na kommt“, rief sie. „Ihr seid ja ganz durchgefroren. Hannah, mach unserem Besuch doch schnell Kakao!“
„Sofort, gnädige Frau!“ antwortete Hannah und verschwand in der Küche.
53_spende.JPG
Mrs. Johnson holte ihren Geldbeutel aus einer Schublade und bereicherte die Spendenbüchse um einen Geldschein. „Bitte schön! Heute Nachmittag bringen wir euch noch Weihnachtspäckchen vorbei!“ verkündete sie.
„Wirklich?“ rief das älteste Mädchen mit strahlenden Augen. „Danke!“
54_kakao.JPG
Mit einem Tablett, auf dem drei Tassen dampfend heißer Kakao standen, betrat Hannah den Salon. Mit einem eleganten „Kakao für die Herrschaften!“ servierte sie die warme Köstlichkeit. Die Kinder nahmen Platz.

Klammer auf, wie gefallen euch meine improvisierten Wintermoden, Klammer zu?
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Re: Der Tag, an dem es kein Weihnachten gab

Beitrag von blueflower » Samstag 26. Januar 2013, 20:53

Öh ... das wievielte Lichtlein brennt inzwischen eigentlich? Ich bin euch noch den Schluss meiner Geschichte schuldig.
Das nächste Weihnachten kommt bestimmt ... :grinsen

xmas4

Plötzlich quietschte, krachte und schepperte es entsetzlich vor dem Haus. Hannah lief zum Fenster, um zu sehen, was passiert war.
61_hannah.JPG
Fanny ahnte es schon.
15_winerb2.jpg
Tatsächlich! Lord Winterbottom hatte sein Auto gegen die Hauswand gefahren, und neben dem Ball, der langsam vom Gehsteig auf die Straße kullerte, stand ein entsetzter Junge. Lord Winterbottom stieg aus und schwang seinen silbernen Spazierstock, dem der Junge geschickt auswich.
„Na, warte, du Lümmel!“ rief Lord Winterbottom erbost und jagte dem Jungen nach, der geradewegs ins Haus huschte und atemlos in den Salon stürzte.
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„Hilfe, helfen Sie mir!“ japste er. „Lord Winterbottom ist hinter mir her!“
„Du liebe Zeit!“ rief Mrs. Johnson besorgt. „Was ist denn passiert?“
„Peter!“ rief Fanny entsetzt. „Das ist mein Spielkamerad!“
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Wutschnaubend betrat Lord Winterbottom den Salon und packte Peter unsanft am Kragen.
„Du elender Rotzlöffel!“ tobte er. „Kannst du nicht aufpassen? Mein schönes Auto!“
„E-entschuldigung“, stammelte Peter. „Das wollte ich nicht!“
Lord Winterbottom war nicht zu bremsen. „So!“ brüllte er. „Damit kommst du ungeschoren davon, glaubst du? Von wegen! Du wirst mir den Schaden bezahlen! Bis auf den letzten Penny!“
„A-aber ...“ wimmerte Peter „meine Eltern haben doch kein Geld!“
Lord Winterbottom zog die Augenbrauen hoch und blickte den Jungen streng an.
„Das ist nicht gut!“ rief er. „DIE Reparatur wird teuer!“
Fanny unterbrach ihn. „WIE teuer?“ fragte sie.
Lord Winterbottom hörte sie überhaupt nicht. „Außerdem“, fuhr er fort, „muss man Schaden wiedergutmachen! Strafe muss sein!“
62_bezahlen.JPG
„Entschuldigung“, unterbrach Fanny erneut. „Wie teuer wird die Reparatur?“
„Warum fragst du?“ wunderte sich Mr. Johnson.
Fannys Herz pochte so laut, dass sie sich fragte, ob die anderen es hören konnten. Sollte sie wirklich? War dieser Gedanke nicht völlig verrückt? Nein, wenn sie die Worte ihrer Mutter zu Ende dachte, war er es nicht. Aber würde sie es übers Herz bringen?“
„Weil ...“ begann sie zögernd, „ich überlege gerade … wenn wir mein Pony verkaufen würden, würde das reichen?“
„Kind, ist das dein Ernst?“ fragte Mrs. Johnson bestürzt.
Ruhig und besonnen schaute Fanny ihre Mutter an. „Ja“, antwortete sie. „Du hast doch gesagt, Jesus hat unsere Strafe bezahlt, und wir sollen uns ein Beispiel an ihm nehmen und seine Liebe weitergeben!“
Nun ergriff Mr. Johnson das Wort. „Also, wenn du das wirklich willst“, meinte er, „dann frage ich nach der Kirche die Sandfords. Die wollten das Pony eigentlich für ihre gehbehinderte Tochter kaufen, aber wir waren schneller. Es hat mir richtig leid getan, aber wenn wir es ihnen überlassen hätten, hätten wir kein Geschenk für dich gehabt. Nun, was meinst du?“
Einen Moment noch kämpfte Fanny mit sich selbst. Dann gab sie sich einen Ruck und meinte: „Ja! Ja, so machen wir's!
„Und wenn noch was fehlt“, meinte Mrs. Johnson zu ihrem Mann, „geben wir was dazu. Nicht wahr, Schatz?“
Mit großen Augen schaute Peter die Johnsons an. „Wirklich?!“ rief er. „Danke!“
„Man könnte fast meinen“, meinte Mrs. Johnson mit einem geheimnisvollen Lächeln, „es wäre Weihnachten!““
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Re: Der Tag, an dem es kein Weihnachten gab

Beitrag von blueflower » Samstag 26. Januar 2013, 21:06

16_finaleneu.jpg
An diesem ereignisreichen Morgen fiel das Frühstück aus. Die Kirchenglocken läuteten nämlich schon.
Eilig zogen die Johnsons und Hannah ihre Mäntel an und machten sich auf den Weg in die Kirche. Lord Winterbottom, Peter und die Waisenkinder nahmen sie gleich mit.
„Auf geht’s!“ rief Mr. Johnson fröhlich. „Frohe Weihnachten!“
„Frohe Weihnachten!“ jubelten alle durcheinander.
Mr. Johnson stimmte ein Weihnachtslied an, das er bei seinen deutschen Verwandten gelernt hatte:
odufröhliche1.jpg
odufröhliche1.jpg (39.65 KiB) 1451 mal betrachtet
O du fröhliche,
o du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit!
Welt ging verloren,
Christ ward geboren,
Freue, freue dich o Christenheit!


Christ ist erschienen,
uns zu versühnen.



Himmlische Heere
jauchzen dir Ehre.
:blume
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