Tagebuch von Mara

[Mara]

Liebes Tagebuch!

Beerchen hat noch einmal stundenlang nach der Mama gerufen.
Es kam keine Antwort. Nun ist es hungrig. Ich spaziere mit ihm
zu Glockenblumen und tröste es ein wenig. Zumindest versuche
ich es. Traurig wirkt der kleine Drache allerdings ohnehin nicht.

Die Kikis genießen den Aufenthalt wie einen Urlaub.
Da sich die Königin nicht sehen lässt, können sie unbesorgt auf
dem Versammlungsplatz spielen. Vorhin waren noch die Kinder
da. Nun sind sie wieder fort und die Kikis hüpfen auf den
Blütenstühlen herum.

Catty sitzt bei Arkan. Sie stellt viele Fragen nach seinem
Leben. Ob das seine Frau war, die er zu Einhörnern brachte?
Es ist aber wohl eine Freundin gewesen. Elfen heiraten nur selten.
Lachend erzählt Arkan, dass Elfenkinder auch aus speziellen Blüten
geboren werden. Eigentlich sind Männer hier überflüssig.

Die Elfen, die hier immer auf Befehle der Königin warten,
stehen beisammen und plaudern. Sie wundern sich darüber,
dass Catty und ich gehen dürfen.
Aber die Asala-Drachen fürchten sie ja auch.

Ich raffe mich auf und befrage die Priesterin, denn ich verstehe nicht,
weshalb die Trennung von der Tochter der Königin so endgültig sein
muss. Ich bin ja auch hier und kann zurück. Und in meiner Welt habe
ich schon Feen gesehen, die nur zu Besuch kommen.
»Du musst verstehen, dass wir einer anderen Lebenswoge angehören
als du«, erklärt sie mir geduldig. »Mit der Transformation in die andere
Woge werden die Schwingungen aller Lebenszellen neu eingestellt. Aber
das ist ein fragiles Gleichgewicht, das zerfällt, wenn die Umgebung in das
alte Sein wechselt. Wärest du eine Elfe geworden, würdest du in der
Menschenwelt sterben.«
»Aber es ist keine Gefahr, wenn man in einer anderen Welt ist
und dort vielleicht auch gesehen wird?«
»Natürlich nicht«, lächelt sie. »Es ist nur gegen das Gesetz, sich zu
offen in deiner Welt zu zeigen. Das Gesetz soll Elfen schützen, da ihr
Menschen andersartige Lebensformen allzu leicht bedroht.«

Da kann ich leider nicht widersprechen.
Da die Königin nicht kommt, haben wir viel Zeit zum Reden.
Die Priesterin wird mir immer sympathischer.

[/b]

[Mara]

Liebes Tagebuch!

Die Königin kommt.
»Es ist Zeit für dich, unser Reich zu verlassen«, erklärt
sie mit entschiedener Stimme. »Ich hoffe sehr, du kehrst
nun wirklich nicht wieder.«
»Nicht, wenn ich es vermeiden kann«, verspreche ich.
»Das Elfenreich ist kein Ort für Träume mehr.«
Sie setzt zu einer scharfen Erwiderung an, winkt dann aber wie resigniert ab.

Beerchen kommt angehüpft, hebt den Kopf und schaut sie
ausgiebig an. Es schnaubt dabei ein wenig, gerade so, als
wolle es die Königin aufmuntern. Sie weicht seinem Blick aus.
Der kleine Drache ist aber recht stur. Schließlich stupst er sie an.

Nun kann sie ihn nicht mehr ignorieren.
Sacht berührt sie seinen Kopf.
»Auch du musst gehen«, sagt sie schließlich. »Ich weiß
nicht einmal, ob es die Drachen hinter den Bergen noch gibt.«
»Ich könnte doch dorthin ...«, schlage ich vor.
»Du musst gehen«, unterbricht sie mich mit entschiedener Stimme.

In diesem Moment erbebt der Blütenturm wie unter einem Erdbeben.
Ein paar Elfen schreien auf.
»Mara, schau!«, ruft Arkan.
Ich sehe es schon.
Juhu! Das Rufen des Babys wurde doch gehört.

Der große Drache stößt einen recht beängstigenden Schrei aus.
Dann stößt er sich ab, so dass der Turm erneut erzittert.
Er dreht eine Runde. Langsam senkt er sich nieder.
Die Elfen weichen zurück und machen ihm Platz.

Für Beerchen gibt es kein Halten mehr. Er läuft geradezu auf
den großen Drachen los. Das ist bestimmt seine Mama. Sie
stupsen sich an, beriechen sich, erkennen einander. Aufgeregt
schlägt Beerchen mit den kleinen Flügeln.

Der große Drache öffnet das Maul weit.
Beerchen würde am liebsten reinklettern.
Mama haucht ihn kräftig an.
Alle fremden Gerüche werden getilgt.
Bruno knurrt.

Er springt nach vorn, wohl, um Beerchen zu beschützen.
»Nicht!«, rufe ich, doch da ist er schon heran.
Beerchen stellt sich zwischen die Beine der Mama und
schnaubt etwas. Bruno bleibt stehen. Er schaut Mama
Drache an. Die Ähnlichkeit der beiden fällt sogar ihm auf.
Bruno und Mama Drache beschnüffeln sich und schließen
wohl so etwas wie Frieden.

[/b]

[Mara]

»Komm her!«, donnert mich der Drache an.
Ich trete nach vorne.
Beerchen stellt sich gleich wie schützend vor mich.
»Ich freue mich sehr, dass ihr euch wieder gefunden habt«,
sage ich leise.
»Ich habe ihn gesucht«, gibt Mama Drache zu. »Bei der ersten
Flugstunde gleich ins Meer zu fallen und abgetrieben zu werden,
das ist für einen Drachen recht schändlich.«
»Ihr solltet vielleicht besser über Land üben«, schmunzle ich da.

»Du da«, ruft der Drache die Königin, »was ist mit deinem
Reich geschehen?«
»Es trauert«, erwidert sie verwirrt.
»Ich habe auch getrauert«, antwortet der Drache. »Aber
ich habe nichts zerstört darin.«

Mama Drache bläst über das Erdreich.
Kaja jubelt. Blumen!
Da sind Blumen. So viele. Eine schöner als die andere.
Die Augen der umstehenden Elfen leuchten.
Mama Drache setzt sich. Beerchen kuschelt zu ihr.
»Mein Sohn ist zurück gekehrt«, sagt der Drache. »Und die Blumen
sind wieder da. Nun müsst ihr feiern, denn all dies ist Grund zur Freude.«

»So sei es«, gewährt die Königin ein Fest.
Sie selbst aber schwebt hinauf auf ihren Turm.
Sie will kein Freudenfest erleben.
Von oben schaut sie mit regloser Miene zu.
Irgendwie tut sie mir leid.

Die Kinder haben wohl nur darauf gewartet, dass die Königin
geht. Sie laufen eilig herbei. Für sie ist es schön, mit den Kikis
zu spielen. Und auch sie haben die Blumen schmerzlich vermisst.
Die Elfen musizieren. Die ersten Lieder erklingen.

»Du hast nicht nur den Drachen gerettet, sondern auch
unser Reich geheilt«, raunt mir die Priesterin zu.
»Werden die Blumen nicht wieder verschwinden müssen?«,
befürchte ich.
»Der große Drache brachte das Land zum Erblühen«, wehrt
sie ab. »Unsere Königin wird es geschehen lassen. Niemand
kämpft gegen Drachenkraft.«
»Das ist gut. Ich hoffe, sie überwindet irgendwann ihre Trauer.«

Wir verbringen alle einen richtig fröhlichen Tag mit Gesang,
Musik, Spiel und Tanz. Beerchen kommt zu jedem Einzelnen
von uns, reibt sich an uns und kuschelt sich danach wieder
an seine Mama. Es will nie wieder deren Nähe vermissen müssen.

Ich bin sehr zufrieden mit dem Verlauf der Dinge.

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[Artona]

Schön, dass Beerchen seine Mama und die Elfen ihre Blumen wiederhaben!
Jetzt stellt sich die Frage, ob Arkan überhaupt noch mit auf den Mond kommt. Also, ich würde mich freuen!

[Mara]

Liebes Tagebuch!

Die Elfen und deren Kinder freuen sich riesig über die
Rückkehr der Blumen. Aber Kaja schäumt geradezu über
vor Begeisterung, zumal es nun auch wieder Insekten,
Vögel und Kleinsäuger gibt. Es ist, als sei es nie anders gewesen.

»Wo sind die Drachen?«
Verwirrt schaue ich mich um.
»Sie sind fort«, antwortet mir die Priesterin.
»Ohne sich zu verabschieden?«, zweifle ich.
»Ach, weißt du«, lächelt die Elfe, »sie bleiben dir ja verbunden.
Dein kleiner Drache kletterte auf den Rücken der Mutter und
dann flogen sie davon. Ich hoffe, sie verteilen die verlorenen
Blüten im Reich.«
»Das ist ein schöner Gedanke«, gebe ich zu.

»Für dich wird es nun Zeit«, meint die Priesterin, als sich
oben der Blütenturm öffnet und die Königin erscheint.
Ich kann ja nur gehen, wenn sie das Elfentor öffnet – oder
ich müsste den ganzen Weg zurück und die zwei Brücken
suchen. Die Königin will mich bestimmt nicht unbeaufsichtigt
in ihrem Reich wissen.

»Rufe deine Gefährten«, verlangt die Königin. »Dann folgt mir zum Tor.«
»Gewiss«, stimme ich sofort zu, um sie nicht zu verärgern.
»Es ist ja alles getan. Ich bedauere die Störung, freue mich
aber, dass der kleine Drache in Sicherheit ist.«
»Das ist er«, versichert sie und nun lächelt sie sogar ein wenig.

Etwas abseits erscheint auf den Ruf der Königin hin das
Tor, durch das ich schon einmal schritt. Viel bezaubernder
ist allerdings, dass ein prachtvoller Pfau davor sein Rad
schlägt und einige kleine Hasen herum hoppeln.
Die Kikis sind begeistert.

»Ihr habt unserem Reich Heilung gebracht«, bedankt
sich die Priesterin bei Catty.
»Ich war ja nur Begleitung«, wehrt die ab.
»Deine Freundschaft und Treue sind viel wert und der
Dank gebührt durchaus auch dir«, lächelt die Elfe.

»Ihr müsst nun gehen«, mahnt die Königin.
»Erlaubst du mir noch ein offenes Wort?«
»Willst du mich erneut kränken?«, zögert sie.
»Gewiss nicht. Aber eine Anregung will ich hinterlassen.«
Sie nickt und so rede ich weiter: »Deine Tochter kann nicht
mehr zurück. Aber du wurdest nie transformiert. Du kannst
in meine Welt kommen und sie besuchen. Es würde dir helfen,
wenn du sehen kannst, wie glücklich sie hoffentlich ist.«

»Ich war nie in deiner Welt. dazu gehört mehr Mut, als
ich aufbringen kann«, lehnt sie ab.
»Viele von euch sind immer wieder bei uns – sie alle würden
dich gern begleiten«, lasse ich das nicht gelten. »Allein sind
solche Wege schwer. Mich begleitete eine Freundin hierher.
Dich werden deine Freundinnen auch in meine Welt begleiten.«
»Das werden sie«, verspricht die Priesterin hinter mehr.
Die Königin lächelt.
Der Gedanke ist reizvoll für sie und zugleich heilsam.
»Geht nun«, sagt sie aber nur.

[/b]

[Mara]

Das Tor öffnet sich.
»Auf geht’s, nach Hause«, rufe ich den Kikis zu.
Man sieht nicht, was auf der anderen Seite ist. Es ist wie
ein Farbvorgang. Letztes Mal führte das Tor genau in meinen
Garten. Das macht es bestimmt wieder.

Catty und Kiki folgen den anderen, die schon durch
das Tor gingen. Arkan tritt zu mir.
»Mara, darf ich dich nun begleiten?«, fragt er hoffnungsvoll.
»Ich würde mich freuen«, lache ich. »Unsere Reise
könnte sehr besonders werden.«
»Arkan, zu mir!«, ruft die Königin da.

Er seufzt leise, geht aber zu ihr.
»Du willst ein Mensch werden?«, fährt sie ihn an.
»Mitnichten, meine Königin«, wehrt Arkan ab.
Und dann erzählt er ihr von den Jedis und dass die neue Schüler
ausbilden wollen. Er wünsche sich nichts mehr, als ein richtiger
Jedi zu sein, um mit Hilfe der »Macht« das Elfenreich gegen
alles Böse zu verteidigen.
»Müsstest du dort nicht Weisheit erlernen?«, spöttelt sie.
»Wir konnten dich diese nicht lehren. Versuche es.«

Arkan bedankt sich artig für die Reiserlaubnis.
Die Priesterin winkt ihn zu sich. Lange redet sie mit ihm.
Er hat keine Ahnung, wie er seine Flügel falten und vor
Menschenaugen verbergen kann. Sie bringt es ihm in
einem Schnellkurs bei, während ich warte.
»Du wirst ein starker Jedi sein«, verabschiedet sie Arkan dann.
Diese Zuversicht lässt ihn förmlich strahlen.

Fröhlich winkt er allen Elfen zu, ehe er aufgeregt zu mir kommt.
»Dann willkommen in meiner Welt«, lache ich ihn an.
»Und nun brechen wir sofort zum Mond auf«, freut er sich.
»Keine Hektik, Arkan. Alles wird sich finden.«
Seite an Seite teten wir durch das Elfentor, das sich hinter uns
schließt und, von der Menschenseite aus gesehen, auch sofort auflöst.

Wir sind in meinem Garten! Jetzt erst mal etwas Vertrautes essen
und die Abenteuerklamotten abwerfen. Es ist schön, daheim zu sein.

[/b]

[Aquarius]

Wieder zu Hause ist es nicht zu hause am schönsten.
Ich befürchte das Mara ihre Abenteuer Klamotten schon sehr bald wieder anziehen wird !!!

Gruß
Sören

[Der Archivar]

Wie so oft ein wunderbarer Abschluss einer schönen Geschichte!

Vielen Dank!

Liebe Grüße

Michael

[Ischade]

Wieder ein spannendes Abenteuer gemeistert. Und immer gibt es ein glückliches Ende. Das ist soo schön!

[Mara]

Und immer gibt es ein glückliches Ende. Das ist soo schön!

Geschichten ohne happy end finde ich doof

[Mara]

Liebes Tagebuch!

Arkan sah sich gestern noch ganz verzückt um. Er sah
ja noch nie ein Haus, vor allem kein so Großes. Unsere
Speise fand er grenzwertig, Fleisch lehnte er entschieden
ab. Und er stellte gefühlte Millionen von Fragen, die ihm
Catty mit großer Geduld beantwortete.

Nachem Catty ging, zeigte ich ihm das Gästezimmer.
»Hier kannst du schlafen«, sage ich.
»Was ist schlafen?«
»Häh? Äh, also das ist einfach ausruhen, den Körper regenerieren
und im Geist den Tag verarbeiten. Schlaft ihr Elfen denn nie?«
»Körper regenerieren doch im Sonnenschein.«
»Träumen kann man aber nur im Schlaf.«

»Ihr Menschen seid wirklich komisch«, meint er und setzt sich
aufs Bett. »Träumen kann man immer. Aber du brauchst Ruhe.
Also ruhe. Ich warte hier.«
»Wie du willst, Ich rufe dich dann zum Frühstück.«
Ich will schon gehen, als er begreift:
»Die Katze dort – die schläft, nicht wahr? So viel Ruhe. Das ist gut.«

Die letzten Tage waren jedenfalls aufregend. Kein Wunder,
dass ich ungewöhnlich lange geschlafen habe. Auch die Kikis
schlafen noch, während sie sonst um diese Zeit schon herum toben.

Nur die Hunde sind wach. Aus dem Fenster schauend sehe ich
sie mit Bruno im Garten. Sie spielen Ball, wobei Bruno sich sehr
bemüht, das Spielzeug nicht mit einem Happs zu zerstören.

Nach dem Duschen greife ich zum Telefon. Hm, wen rufe ich
nun am besten an? Ich entscheide mich für Mark, da ja ohnehin
wollte, dass ich meine Rückkehr bei ihm melde. Er freut sich,
dass ich wieder da bin, lässt sich erzählen und verspricht auf
Morgen einen Besuch.
»Tust mir einen Gefallen und bringt eine ausrangierte Jeans
und Schuhe mit?«, bitte ich.
»Männersachen?«
»Ja, klar.«
»Kein Problem. Welche Größe?«
»Klicky-Einheitsgröße für normal gebaute Kerle«, lache ich. »Ich
habe Besuch. Aber, nun ja, er sieht so wenig gesellschaftstauglich
aus wie du damals.«
Mark lacht herzlich.

Als ich dann endlich in den Garten gehe, sehe ich Arkan. Er
sitzt mitten auf dem Rasen, umringt von einigen Katzen, mit
denen er leise redet. Maunzend antworten ihm die Fallnasen.
Eigentlich ist es ein gutes Zeichen, dass er doch nicht nur
wartend auf seinem Zimmer blieb.

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[Artona]

Und immer gibt es ein glückliches Ende. Das ist soo schön!

Geschichten ohne happy end finde ich doof

Ganz deiner Meinung!

[Mara]

Nach dem Frühstück, an dem dann auch die Kikis teilnahmen,
geht es wieder in den Garten.
»Was suchst du denn?«, staunt Arkan.
»Meine Mondmaschine«, lache ich.
»Was ist eine Mondmaschine?«, fragt er mit ernsthafter Stimme.
»Das war ein Scherz, Arkan.«
»Was ist ein Scherz?«
Seufz!

Gefunden. Bisschen verdreckt, aber anscheinend unbeschädigt.
»Das ist ein Kristall«, stellt Arkan nüchtern fest.
»In gewisser Weise ja«, gebe ich zu. »Es ist ein inaktiver
Transmitter, den ich quasi einpflanzen werde.«
»Kristalle wachsen nicht zu Bäumen heran.«
»Nein, der wächst zu einem Transmitter. Braucht halt zwei Tage Zeit dafür.«

Ich stecke den Kristall in den Boden.
»Hübsch«, konstatiert Arkan. »Was hat das mit dem Mond zu tun?«
»Das ist eine lange Geschichte«, antworte ich. »Auf der dunklen
Seite des Mondes gibt es eine Station der K.A.S.O, der kosmischen-
Artenschutz-Organisation. Okay, da wohnen Aliens.
Und ich kenne ein paar von ihnen.«
»Sind Aliens die Elfen des Weltraums?«

»Guter Vergleich«, lache ich, »sie sind jedenfalls sehr anders
als wir oder ihr. Und sie könnten uns zum Mond bringen.«
»Das ist gut«, ruft Arkan erfreut aus. »Soll ich Wasser holen
und den Kristall gießen?«
Ich muss herzhaft lachen.
»Das ist nicht nötig«, versichere ich. »In zwei Tagen ist der
Transmitter auch so bereit.«

Arkan ist von den vielen neuen Eindrücken verwirrt. Ich bringe
ihm einen dicken Wälzer. Lesen kann er nicht. Aber Bilder
anschauen. So kann er viel über meine Welt sehen. Keiki ist
begeistert dabei und macht ihn auf alles Mögliche aufmerksam,
was das Buch so zeigt.

Heute lasse ich es gemütlich angehen. Kikis und Hunde spielen,
Arkan betrachtet interessiert die Bilder und ich kümmere mich
ein wenig um den Garten.

Ich finde, wir haben uns diesen ruhigen Tag verdient.
Und noch einige Weitere auch.

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[Ischade]

Armer Arkan! So ein wenig tut er mir ja leid.

[Mara]

Liebes Tagebuch!

Es ist trüb und kühl.
Die Kikis und Hunde spielen trotzdem im Garten.
Irgendwie ist denen das Wetter immer egal.

Bruno klaut die Äpfel, die ich den Kikis hinstellte.
Sie schmecken ihm vermutlich nicht einmal, aber er
hat großen Spaß am Dieben. Ist halt ein großer Gauner.

Ich sitze mit Arkan im Wohnzimmer.
Er stellt immer noch viele Fragen.
Es scheint, als versuche er, im Schnelldurchlauf die
Menschenwelt zu begreifen. Vieles kommt ihm dabei
äußerst suspekt vor.

Als es klingelt, springt er hastig auf.
»Was war das für ein Geräusch?«, ruft er erschrocken aus.
»Nur die Türklingel«, beruhige ich ihn. »Draußen steht jemand,
der rein will. Wir bekommen Besuch. Ich gehe mal Öffnen.«

Er folgt mir hastig.
»Besuch ist ein anderer Mensch?« Ich nicke. »Aber der
soll mich doch nicht sehen!«
»Warum denn nicht? Ist es dir peinlich, ein Elf zu sein?
Kannst ja deine Flügel verstecken.«

Er hält den Atem an. Ich sehe, wie er sich anstrengt.
Das Falten der Flügel ist extrem anstrengend für ihn,
da er es ja noch nie wirklich tun musste. Aber er schafft es.
»Super, nun unterscheidet dich nichts mehr von einem
Menschen – zumindest rein äußerlich«, lobe ich heiter.

Ich begrüße Mark, der wirklich Jeans und Schuhe brachte.
»Ich hoffe, das ist okay so«, meint er leichthin. »Ist
sogar noch ungebraucht.«
»Und ich hoffe, mein Gast zieht die Hose und vor allem
die Schuhe überhaupt an«, lache ich.
»Wer will bei dem Wetter schon barfuß laufen?«, wundert sich Mark.

Wir gehen nach oben, wo ich die beiden Männer einander vorstelle.
Mark mustert Arkan unverhohlen.
»Von welcher einsamen Insel hat Mara dich gerettet?«, will er dann wissen.
»Insel?«, wundert sich Arkan.
»Schon gut – mich hat sie jedenfalls aus einer ziemlich fremden Welt befreit.«
»Ich war nie gefangen«, murmelt Arkan verwirrt.

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