noch ein Märchen

** Öffentliches Forum - Für Eure Playmobil-Bildergeschichten

Moderatoren: KlickyWelt-Team, Littledive, Jedi, Junker Jörg, KlickyWelt-Team, KlickyWelt-Team, Littledive, Jedi, Junker Jörg, KlickyWelt-Team

Antworten
Benutzeravatar
Ischade
Traumtänzerin
Beiträge: 6276
Registriert: Freitag 16. Januar 2015, 22:55

Re: noch ein Märchen

Beitrag von Ischade » Samstag 5. März 2016, 13:02

Nein, wie genial!!! :rockcool :rockcool

Also wie der Frosch da an ihrem Fisch schleckt.... Einfach herrlich!

Und wie immer auch Danke für die ausführlichen Erklärungen. :dank
Benutzeravatar
Mara
Mega-Klicky
Beiträge: 4546
Registriert: Mittwoch 21. Januar 2015, 11:45
Gender:

Re: noch ein Märchen

Beitrag von Mara » Samstag 5. März 2016, 14:05

Hach, wundervoll, dass es hier weitergeht :hop
Ich find Frösche ja toll, auch wenn sie keine Prinzen sind (oder vielleicht deshalb?) :kicher
Man hört nicht auf, zu spielen, weil man alt wird - man wird alt, weil man aufhört, zu spielen.

Mein Playmo-Tagebuch
Kikimania
Benutzeravatar
Artona
alias Paula Parazzi
Beiträge: 4772
Registriert: Montag 2. Juli 2007, 18:21

Re: noch ein Märchen

Beitrag von Artona » Samstag 5. März 2016, 22:48

Liebe Ischade, liebe Mara,
danke für die Komplimente. Ich will sehen, dass ich die Geschichte in absehbarer Zeit zu Ende bekomme. Die meisten Außenszenen sind schon seit letztem Herbst fotografiert, jetzt muss ich nur noch die Bilder im Schloss nachholen.

@Mara: Ich mag Frösche auch sehr gern, aber dieses spezielle Exemplar ist doch sehr nervig. :kicher Und im Bett möchte ich so ein feuchtes Viech auch nicht wirklich haben!
:kavalier Artona
Benutzeravatar
Artona
alias Paula Parazzi
Beiträge: 4772
Registriert: Montag 2. Juli 2007, 18:21

Re: noch ein Märchen

Beitrag von Artona » Sonntag 6. März 2016, 11:15

Frosch 61.jpg
In ihrem Zimmer angekommen setzte Henriette den Frosch in eine Ecke und ging zu Bett.
Frosch 63.jpg
Da begann der Frosch schon wieder zu quaken:

"O nimm mich in dein Bett, mein Herzchen, mein Schatz,
O nimm mich in dein Bett, mein teuerstes Lieb,
Denk an das Versprechen, das du mir gabst,
Drunten am Brunnen, wo du mich trafst."

"Sei endlich still!" antwortet Henriette. "Ich lasse
doch keinen nassen Frosch in mein Bett!"
Frosch 64.jpg
Da der Frosch aber nicht aufhörte zu quaken, stand Henriette wieder auf und stülpte ihren Nachttopf über ihn.

"Wirst du jetzt endlich Ruhe geben!"
Frosch 65.jpg
Doch der Frosch quakte immer lauter, so dass der Nachttopf schepperte.
Frosch 66.jpg
Also stand Henriette wieder auf und machte dem Frosch ein Bett im Hundekörbchen neben dem Kamin:

"Hier hast du es warm und weich, jetzt wirst du doch wohl endlich still sein!"
Frosch 67.jpg
Aber Henriette war noch nicht im Bett, da quakte der Frosch schon wieder:

"O nimm mich in dein Bett, mein Herzchen, mein Schatz,
O nimm mich in dein Bett, mein teuerstes Lieb,
Denk an das Versprechen, das du mir gabst,
Drunten am Brunnen, wo du mich trafst."

Aber Henriette ignorierte ihn.
Da quakte der Frosch: "Nimm mich in dein Bett, oder ich sag's deinem Vater!"
Frosch 68.jpg
Als sie das hörte, wurde Henriette schrecklich wütend. Sie packte den Frosch, und dieses Mal nicht nur mit zwei Fingern, und warf ihn mit aller Kraft gegen die Wand.

"Nun wirst du wohl endlich Ruhe geben!"
Benutzeravatar
Artona
alias Paula Parazzi
Beiträge: 4772
Registriert: Montag 2. Juli 2007, 18:21

Re: noch ein Märchen

Beitrag von Artona » Sonntag 6. März 2016, 11:38

Frosch 69.jpg
Für einen Moment klebte der Frosch an der Wand, dann fiel er herunter.
Frosch 70.jpg
Aber als er unten ankam, da war es kein platter Frosch, sondern ein junger Prinz. Zwar ein ziemlich verwirrter und ramponierter Prinz, aber auch ein bildhübscher.
Frosch 71.jpg
Da begannen Henriettes Augen zu funkeln:

"Du bist ja gar kein glibbriger Frosch, sondern ein verwunschener Prinz!" frohlockte sie. "Und ich habe dich nun erlöst! Und nun werden wir heiraten und für immer glücklich sein."
Frosch 72.jpg
Aber der Prinz schaute Henriette finster an und sagte:

"Ja, du hättest mich erlösen können, wenn du dein Versprechen gehalten hättest. Meine Stiefmutter hat mich in einem Frosch verwünscht, weil ich die Braut nicht heiraten wollte, die sie für mich ausgesucht hat. Hättest du mich nur eine einzige Nacht in deinem Bett schlafen lassen, so wäre ich erlöst gewesen und wir hätten zusammen glücklich werden können. So aber muss ich in mein Reich zurückkehren und die hexenhafte Nichte meiner Stiefmutter heiraten!"
Frosch 73.jpg
"Aber natürlich sollt du in meinem Bett schlafen," antwortete Henriette. "Noch ist die Nacht nicht um! Ich werde schon dafür sorgen, dass du bei mir bleiben kannst!"
Frosch 74.jpg
Der Prinz glaubte nicht recht, dass das jetzt noch helfen könnte, aber Henriette nahm seine Hand und zog ihn mit sich.
Frosch 75.jpg
Und so verbrachten Henriette und der Prinz eine glückliche Nacht zusammen.
Benutzeravatar
Artona
alias Paula Parazzi
Beiträge: 4772
Registriert: Montag 2. Juli 2007, 18:21

Re: noch ein Märchen

Beitrag von Artona » Sonntag 6. März 2016, 11:47

Frosch 76.jpg
Aber bei Sonnenaufgang verwandelte sich der Prinz in einen Vogel.
Frosch 77.jpg
"Leb wohl," sagte der Vogel. "Nun muss ich in mein Reich zurück und die andere heiraten, Und dich werde ich vergessen."

Mit diesen Worten flog der Vogel aus dem Fenster.
Frosch 78.jpg
Einen Monat lang hoffte Henriette, ihr Prinz würde vielleicht doch zu ihr zurückkehren.
Frosch 79.jpg
Im zweiten Monat versuchte sie alles, um den Prinzen zu vergessen.
Frosch 80.jpg
Benutzeravatar
Artona
alias Paula Parazzi
Beiträge: 4772
Registriert: Montag 2. Juli 2007, 18:21

Re: noch ein Märchen

Beitrag von Artona » Sonntag 6. März 2016, 11:50

THEORIEBLOCK:

Die Erlösung erfolgt in 5 Versionen dadurch, dass die Heldin dem Frosch für eine oder auch viele Nächte in ihrem Bett duldet, in 4 Versionen durch das Köpfen des Frosches, in 2 Versionen durch einen Kuss, in einer Geschichte muss sie den Frosch mit ihren Tränen waschen. Der Grimmsche Froschkönig ist die einzige Version, in der der Frosch an die Wand geklatscht wird. Allerdings verlangt in der schottischen Geschichte "The Queen who sought an drink from an certain well" der Frosch erst dann das Geköpftwerden, als er feststellt, dass die Prinzessin ihn nicht ins Bett nehmen wird, egal, wie viel er quakt. Aus dieser Geschichte stammt übrigens die Szene mit dem Nachttopf.
Für meine Geschichte habe ich mich an den beiden unfolgsamen Prinzessinnen orientiert, da ich aufmüpfige Heldinnen bevorzuge und sich so auch der zweite Teil sinnvoller anfügt.

In zwei Versionen erscheint der Prinz in seiner Tiergestalt (Schlange/ Hund ) bei der Hochzeit der Heldin mit einem anderen und muss noch seinen Nebenbuhler aus dem Feld schlagen.

In den Froschkönigsmärchen, soweit diese zweigliedrig ausgebaut sind, kehrt der Prinz zunächst in sein Reich zurück und hinterlässt der Prinzessin ein Pfand seiner Leibe, z. B. ein Tuch mit seinem Namen. Allerdings vergisst er zuhause seine eigentliche Braut recht schnell und plant seine Hochzeit mit einer anderen Frau.
Da in meiner Geschichte Henriette jedoch ihr Versprechen nicht hält und somit eigentlich die Erlösung vermasselt, habe ich mich bei meiner Erzählung an dem nahverwandten Märchentyp AaTh 425 (Das singende, springende Löweneckerchen; Östlich von der Sonne, westlich vom Mond) orientiert, in dem der Tierbräutigam nach der misslungenen/ unvollständigen Erlösung entrückt wird und die Heldin ihn nur durch eine weite, mühsame Suchwanderung zurückgewinnen kann.
Benutzeravatar
Mara
Mega-Klicky
Beiträge: 4546
Registriert: Mittwoch 21. Januar 2015, 11:45
Gender:

Re: noch ein Märchen

Beitrag von Mara » Sonntag 6. März 2016, 15:49

Die Hochzeit am Ende habe ich eh nie kapiert, erschien mir schon immer ziemlich hirnrissig.
Dein Schluss ist viel schlüssiger :kicher
Außerdem finde ich, dass diese doofe Prinzessin eh keinen Prinzen verdient hat :bang1
Man hört nicht auf, zu spielen, weil man alt wird - man wird alt, weil man aufhört, zu spielen.

Mein Playmo-Tagebuch
Kikimania
Benutzeravatar
Jolande
Mega-Klicky
Beiträge: 4708
Registriert: Montag 27. Oktober 2014, 16:26

Re: noch ein Märchen

Beitrag von Jolande » Sonntag 6. März 2016, 16:02

Schön, dass es hier weitergeht! Interessante Wendung, dass die Prinzessin dann doch alles vermasselt. Ich kenne nur die Standardversion und finde es auch prima, dass sie nicht so schnell ein Happy End bekommt. :bang1
Ich bin gespannt, wie es weitergeht.
Benutzeravatar
Ischade
Traumtänzerin
Beiträge: 6276
Registriert: Freitag 16. Januar 2015, 22:55

Re: noch ein Märchen

Beitrag von Ischade » Sonntag 6. März 2016, 17:17

Mara hat geschrieben:Die Hochzeit am Ende habe ich eh nie kapiert, erschien mir schon immer ziemlich hirnrissig.
Dein Schluss ist viel schlüssiger :kicher
Außerdem finde ich, dass diese doofe Prinzessin eh keinen Prinzen verdient hat :bang1
Ich glaub ja nicht, das das der Schluss ist.
Benutzeravatar
Artona
alias Paula Parazzi
Beiträge: 4772
Registriert: Montag 2. Juli 2007, 18:21

Re: noch ein Märchen

Beitrag von Artona » Sonntag 6. März 2016, 17:30

Ischade hat geschrieben:
Mara hat geschrieben:Die Hochzeit am Ende habe ich eh nie kapiert, erschien mir schon immer ziemlich hirnrissig.
Dein Schluss ist viel schlüssiger :kicher
Außerdem finde ich, dass diese doofe Prinzessin eh keinen Prinzen verdient hat :bang1
Ich glaub ja nicht, das das der Schluss ist.
Nein, das ist auch noch nicht das Ende. Henriette muss sich jetzt natürlich aufmachen, um ihren Prinzen wiederzugewinnen.

:kavalier Artona
Benutzeravatar
Der Archivar
Mega-Klicky
Beiträge: 2137
Registriert: Mittwoch 29. Oktober 2008, 20:48

Re: noch ein Märchen

Beitrag von Der Archivar » Sonntag 6. März 2016, 18:40

Hallo Artona!

1. Vielen Dank für die wunderbar umgesetzte Geschichte! Meinen tiefen Respekt für die Mühe, die du in die Umsetzung steckst und wie unterhaltsam du Theorie mit Erzählung verknüpfst! :zehn

2. Danke, dass du uns an deinem umfangreichen Hintergrundwissen teilhaben lässt. :great
Bevor ich auf deinen Tread gestoßen bin, habe ich mir immer eingebildet, über das Thema Märchen und Sagen etwas zu wissen - auch wenn mich mehr der Donauraum und der Weg vom historischen Kern über die Sage bis hin zum Märchen interessiert hat (Z.B. Prinzessin Mäusehaut von den Gebrüdern Grimm / "Salz ist mehr wert als Gold" von Božena Němcová, die sich beide über King Lear v. Shakespeare bis zu den südenglischen und Walisischen Sagen zurückverfolgen lassen, wo noch die Namen der Handelnden genannt werden.)

Jetzt weiß ich erst, wie wenig ich weiß!

Vielen Dank und beste Grüße :kavalier

Michael
The playmobil kids of 1974
Benutzeravatar
Artona
alias Paula Parazzi
Beiträge: 4772
Registriert: Montag 2. Juli 2007, 18:21

Re: noch ein Märchen

Beitrag von Artona » Sonntag 6. März 2016, 19:12

Der Archivar hat geschrieben:Hallo Artona!

1. Vielen Dank für die wunderbar umgesetzte Geschichte! Meinen tiefen Respekt für die Mühe, die du in die Umsetzung steckst und wie unterhaltsam du Theorie mit Erzählung verknüpfst! :zehn
Danke für das dicke Lob!
Der Archivar hat geschrieben: 2. Danke, dass du uns an deinem umfangreichen Hintergrundwissen teilhaben lässt. :great
Bevor ich auf deinen Tread gestoßen bin, habe ich mir immer eingebildet, über das Thema Märchen und Sagen etwas zu wissen - auch wenn mich mehr der Donauraum und der Weg vom historischen Kern über die Sage bis hin zum Märchen interessiert hat (Z.B. Prinzessin Mäusehaut von den Gebrüdern Grimm / "Salz ist mehr wert als Gold" von Božena Němcová, die sich beide über King Lear v. Shakespeare bis zu den südenglischen und Walisischen Sagen zurückverfolgen lassen, wo noch die Namen der Handelnden genannt werden.)

Jetzt weiß ich erst, wie wenig ich weiß!

Vielen Dank und beste Grüße :kavalier

Michael
Sag nicht, dass du wenig weißt! Ich bin auch erst seit ein paar Jahren dabei, mich tiefer in die Materie einzuarbeiten.
Mich interessiert dabei vor allem der Vergleich der verschiedenen Versionen ein und desselben Märchens, wobei Märchen, Sagen Mythen etc. ohnehin ineinander übergehen und oft das gleiche Erzählmotiv beinhalten. Dabei erwies sich für mich vor allem der Motivkatalog von Aarne und Thomsen hilfreich, (https://de.wikipedia.org/wiki/Aarne-Thompson-Index) Das Märchenlexikon von Walter Scherf und die Reihe Märchen der Weltliteratur aus dem Diderichs-Verlag, denn in diesen Büchern ist im Anhang die jeweilige Motivnummer des Märchens verzeichnet. Auf diese Art bekomme ich meine Märchenversionen zusammen. Der Rest ist dann nur noch Vergleichen. Dabei interessiert mich der historische Kern eher weniger, sondern mein Ziel ist eine möglichst vollständige und in sich schlüssige Erzählung.
Mit den von dir erwähnten Erzählungen ist es nichts anderes. Nach Aarne/ Thomsen sind die alle Motiv 923, ich würde die noch um ein paar weitere Erzählungen ergänzen, z. B. die Gänsehirtin am Brunnen und Binsenkappe von Joseph Jacobs, sie nebeneinander legen und eine Geschichte draus basteln. Du suchst ja offensichtlich nach der ältesten Version und historischen Ursprüngen, auch eine sehr spannende Frage, mit der ich mich noch gar nicht befasst habe. Würde mich auch mal interessieren, was du da so rausgefunden hast. Die Frage ist, ob der Ursprung nicht so weit zurückliegt, dass man ihn gar nicht mehr findet? Wenn ich z. B. an die altestamentliche Tobitgeschichte denke, die dem Reisekameraden von Andersen entspricht oder an den griechischen Mythos von Amor und Psyche als Entsprechung zum singenden, springenden Löweneckerchen....
:kavalier Artona
Benutzeravatar
Artona
alias Paula Parazzi
Beiträge: 4772
Registriert: Montag 2. Juli 2007, 18:21

Re: noch ein Märchen

Beitrag von Artona » Sonntag 6. März 2016, 20:02

Mara hat geschrieben: Außerdem finde ich, dass diese doofe Prinzessin eh keinen Prinzen verdient hat :bang1
Ich finde es schön bei Märchen, dass die Märchenhelden oft eine zweite Chance bekommen, die Aufgabe, die sie beim ersten Mal vermasselt haben, doch noch zu bestehen, wenn auch unter erschwerten Bedingungen...

:kavalier Artona
Benutzeravatar
Ischade
Traumtänzerin
Beiträge: 6276
Registriert: Freitag 16. Januar 2015, 22:55

Re: noch ein Märchen

Beitrag von Ischade » Sonntag 6. März 2016, 20:43

Artona hat geschrieben:Die Frage ist, ob der Ursprung nicht so weit zurückliegt, dass man ihn gar nicht mehr findet? Wenn ich z. B. an die altestamentliche Tobitgeschichte denke, die dem Reisekameraden von Andersen entspricht oder an den griechischen Mythos von Amor und Psyche als Entsprechung zum singenden, springenden Löweneckerchen....
Ich gehe fest davon aus, dass die Ursprünge sehr sehr weit zurück liegen. Wohl vergleichbar mit Lessings Ringparabel gab es in grauer Vorzeit gab es Geschichten, die mündlich in alle Welt gebracht wurden und so immer weiter verändert wurden... ich würde sonstwas darum geben, die Ursprünge aller Märchen, Sagen und Mythen zu kennen...
Antworten