Als meine Kinder noch ganz klein waren, habe ich ihnen irgendwann eine spontan selbsterdachte Gute Nacht Geschichte erzählt, die sie dann immer und immer wieder hören wollten. Selbst als sie schon groß waren, haben sie, wenn sie richtig traurig waren immer wieder gefragt, ob ich ihnen „von der Elfe erzähle..“
Und hier für alle Eltern und Großeltern eine kleine Gute Nacht Geschichte…
Leg Dich hin und schließ die Augen. Stell Dir eine wundervolle Wiese vor. Und auf ihr sind viele viele Blumen in allen Farben des Regenbogens. Rote und gelbe, Orange und Violette, blaue und rosane. Da wachsen Mohnblumen und Vergissmeinnicht, Gänseblümchen und Löwenzahn, Rosen, Veilchen und Nelken. Und irgendwo am Rande eines wundervollen Waldes steht ein Buschwindröschen. Ein zartes weißes Blümchen und wenn Du genau hinsiehst, glitzert es. Denn in der Blüte schläft eine kleine Elfe.
Am Abend, wenn die Sonne langsam beginnt zu versinken, erwacht die kleine Elfe. Sie räkelt sich, streckt sich, isst ein paar Pollen und trinkt einen Schluck Nektar. Dann breitet sie ihre Flügel aus und erhebt sich in den Himmel. Weit hinauf und tanzt durch die Luft.
Aber es ist schon spät und so fliegt hinein in den Wald. Bald kommt sie zu einem Himbeerbusch. Dort sitzt auf einem Himbeerblatt unter einer großen purpurnen Himbeere ein kleiner Kobold. Seine Hosen und seine Jacke sind aus Himbeerblättern und er spielt auf einer goldenen Flöte.
Die Musik ist wundervoll und am liebsten möchte die kleine Elfe dazu tanzen. Aber dazu ist später noch Zeit.
„Du hast Dir aber Zeit gelassen.“, sagt der Kobold.
„Ich weiß. Aber nun lass uns gehen. Die Kinder warten schon.“
Und so machen sie sich nun zu zweit auf den Weg. Vorbei an dornigen Brombeerbüschen. Hier müssen sie ganz besonders aufpassen.
Leichtfüßig springt der Kobold von Blatt zu Blatt, während die Elfe neben ihn her fliegt. Schneller und schneller. Bis sie zu einer Lichtung kommen. In der Mitte der Lichtung ist eine Quelle. Eine glitzernde Quelle in der silberne Fischchen schwimmen. Und neben der Quelle stehen die Einhörner und warten.
Etwas außer Atem lassen sich die Elfe und der Kobold an der Quelle nieder.
„Sind denn die Kinder noch gar nicht da?“, wundert sich die Elfe.
„Ja, schlafen die denn noch nicht?“, grummelt der Kobold.
Aber die Einhörner bleiben ruhig und kommen zu den beiden herüber.
„Ihr wisst doch, dass die Kinder erst einschlafen müssen, damit sie zu uns in den Traumwald kommen können. Aber es kann gar nicht mehr lange dauern. Sie sind schon seeehr müde. Und wir wissen, dass sie ihre Augen bereits geschlossen haben.“
„Au ja.“ freut sich die Elfe ganz leise. „Gleich sind die hier.“