Die Bilder-Edda

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Re: Die Bilder-Edda

Beitrag von Ischade » Dienstag 19. April 2016, 20:55

Sind die Zankreden der Zensur zum Oüfer gefallen? :kicher
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Re: Die Bilder-Edda

Beitrag von Mara » Mittwoch 20. April 2016, 12:44

Nicht wirklich. Liegt eher am mangelnden Bildmaterial.
Abgesehen davon sind die aber auch schlecht darstellbar und darüber hinaus so köstllich, dass man die eigentlich im Original lesen muss :grinsen

Man denke nur daran, wie Loki der Freyja Unzucht vorwirft und ihr Vater sie fast gelassen in Schutz nimmt und sagt:
"Die Schöngeschmückten, das schadet nicht, wählen Männer wie sie mögen." (Was m.M.n. durchaus auch moralische Unterschiede zwischen Wanen und Asen andeutet.)
Man hört nicht auf, zu spielen, weil man alt wird - man wird alt, weil man aufhört, zu spielen.

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Re: Die Bilder-Edda

Beitrag von Ischade » Mittwoch 20. April 2016, 17:17

Mara hat geschrieben:Abgesehen davon sind die aber auch schlecht darstellbar und darüber hinaus so köstllich, dass man die eigentlich im Original lesen muss :grinsen
Da hast Du natürlich absolut Recht... allerdings fürchte ich, nicht alle haben die Texte zu Hause... :nixweiss
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Re: Die Bilder-Edda

Beitrag von Mara » Donnerstag 21. April 2016, 08:45

Ischade hat geschrieben: nicht alle haben die Texte zu Hause... :nixweiss
Die gibt es auch Online - die Zankreden stehen z.B. hier: http://asatruringfrankfurt.de/5edda/lie ... drecka.htm
Man hört nicht auf, zu spielen, weil man alt wird - man wird alt, weil man aufhört, zu spielen.

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Re: Die Bilder-Edda

Beitrag von Mara » Donnerstag 12. Mai 2016, 15:46

Gefangennahme

Der Fimbulwinter herrscht. Die Seherinnen sagen, dass dieser Winter
nie enden wird. Die Sitten der Menschen sind entartet. Bruder kämpft
gegen Bruder, Vater gegen den Sohn. Asgard sucht nach Loki, der sich
verborgen hält. Aber nun sieht ihn Odin von seinem Hochsitz Hlidskialf
aus auf einer Anhöhe in der Nähe des Wasserfalls Franangr, wo er sich
ein kleines Haus erschuf, dessen vier Türen in alle Richtungen weisen.
Loki sitzt da und da ihm wohl langweilig ist, knüpft er Netze. Man sagt, er
habe den Menschen die Netze gebracht und damit den Fischfang revolutioniert.
01.jpg

Als die Asen kommen, um ihn zu fangen, wirft er das Netz ins Feuer,
läuft zum Wasser und springt, gewandelt in einen Lachs, hinein. Die
Asen sehen das Muster der Asche, deuten es richtig. Sie knüpfen nun
selbst ein Netz, um Loki darin zu fangen.
03.jpg

Sie treiben ihn vor sich her. Doch der Lachs drückt sich zwischen größere
Steine und so gleitet das Netz über ihn hinweg. Sie beschweren das Netz,
so dass es am Grund bleibt. Sie treiben ihn Richtung Meer. Dort findet er
keine Deckung mehr. Doch er gibt noch nicht auf. Loki will weder ins Netz
noch ins Meer. Mit einem kräftigen Schlag der Schwanzflosse schnellt er aus
dem Wasser, über das Netz hinweg. Rasch verbirgt er sich wieder beim Wasserfall.
04.jpg

Sie teilen sich auf. Dieses Mal watet Thor hinter dem Netz im Wasser,
während die anderen den Lachs wieder vor sich hertreiben. Und wieder
versucht er, über das Netz zurück zum Wasserfall zu springen. Doch da
packt Thor zu. Der Fisch ist glitschig. Er windet sich. Fast wäre er Thor
entglitten. Doch Thor packt ihn fester vor dem Schwanz und drückt
unnachgiebig zu. Seither ist der Lachs hinten spitz.
05.jpg

Dann schleudert er den Fisch weit an Land, wo er sich japsend windet.
Loki wird ersticken, wenn er jetzt die Gestalt nicht wandelt.
06.jpg

Und als er wieder Loki ist, kann er nicht fortlaufen.
Sie werfen das Netz über ihn und führen ihn fort.
08.jpg
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Re: Die Bilder-Edda

Beitrag von Mara » Donnerstag 12. Mai 2016, 15:51

Loki ist ein Gott. Er ist nicht so einfach zu binden.Dass er all die Zeitalter
hindurch stets auf Seite der Asen war, das liegt wohl mit an Fenrir. Er ist
mit dem Wolf gebunden. Die Fessel, die seinen Sohn hält, bezwingt auch
ihn. Eine einfache Kette würde er immer zerbrechen. Sie bringen ihn zu
einer weiten Halbhöhle. Drei große Steinplatten dort richten sie auf, in
die Thor jeweils ein Loch haut, was er mit je einem Hammerschlag bewirkt.
Odin lässt Vali und Narfi, Lokis Söhne, herbeiführen.
09.jpg

Ehe auch nur ein Einwand möglich ist, wandelt Odin Vali zum Wolf. Der
Wolf sieht den erstarrt neben sich stehenden Narfi. Das ist jetzt nicht sein
Bruder. Das ist ein Ase. Ein Zweibeiner. Ein Opfer. Vali ist gänzlich Wolf.
Und er zerfetzt dem Bruder mit einem einzigen Biss die Kehle, zerreißt ihm
den Unterleib.Dann läuft der Wolf davon, noch ehe er getötet werden kann.
10.jpg

Die Asen entnehmen dem Leichnam die Gedärme und fesseln mit ihnen
Loki auf die Felsplatten. Diese Fessel, jetzt eisenhart, kann er nicht zerreißen.
Da liegt er nun halb gekrümmt. Eine Felsplatte drückt gegen seine Kniekehlen,
eine gegen die Lenden und die dritte gegen die Schultern.
12.jpg

Skadi hat den Tod des Vaters Loki nie verziehen. Und nun will sie ihre
Rache. Mit raschem Griff fängt sie im Unterholz eine Schlange, die sie
nun über Lokis Haupt befestigt; hoch genug, dass sie nicht beißen kann.
13.jpg

Bald darauf tropft etwas Gift aus dem Maul der Schlange, trifft Lokis
Wange und verätzt sie. Er schreit auf im Schmerz, windet sich.
Die Erde bebt unter seinem vergeblichen Bemühen.
14.jpg

Da eilt Sigyn herbei. Ihre Söhne hat sie soeben verloren. Nichts
blieb ihr. Eine alte Schale liegt hier, die wohl ein Wanderer vergaß.
Sigyn nimmt sie auf, hält sie über Lokis Haupt, um den nächsten
Gifttropfen aufzufangen.
15.jpg

Nichts mehr ist wie zuvor. Der nicht enden wollende Winter wütet weiter.
Die Menschen in Midgard bekriegen sich weiterhin. Und sie hungern.
Doch es kann immer noch Hoffnung geben. Loki ist gebunden.
16.jpg

Solange dies so bleibt, werden die Welten bestehen. So sagen es die Seherinnen.
Man hört nicht auf, zu spielen, weil man alt wird - man wird alt, weil man aufhört, zu spielen.

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Re: Die Bilder-Edda

Beitrag von Mara » Freitag 3. Juni 2016, 15:43

Ragnarök

Nichts mehr ist wie zuvor. Der nicht endenwollende Winter wütet weiter.
Die Menschen in Midgard bekriegen sich weiterhin. Und sie hungern.
Jötunheim erhebt sich. Der letzte Kampf ist unvermeidbar. Wingrid wird
zum Kampfplatz bestimmt, wo Jöten und Einherjer die letzte Schlacht
schlagen werden. Odin berät sich mit Mimir, der ihm dieses eine Mal
keinen Rat zu geben vermag.
00.jpg

Kraftlos wurde die Sonne. Scharfe Winde und harter Frost umklammern
alle Welten. Da geschieht, was niemand wirklich für möglich hielt. Fenrirs
Söhne erstarken zur Riesenkraft. Sköll erreicht die Sonne, die er seit
Urzeiten verfolgt. Hati ergreift den Mond. Die Sterne wanken. Berge
stürzen zusammen, Bäume entwurzeln. Und alle Ketten reißen.
Fenrir ist frei. Und Jörmungandr ist erwacht, eilt dem Bruder entgegen.
Gewaltige Übrschwemmungen entstehen durch sein Bewegen.
05a.jpg

Der letzte Kampf der Welten steht bevor. Die Söhne des Feuers reiten
über den Bifröst, angeführt von Surt, dessen Schwert so hell leuchtet wie
die Sonne zuvor. Unter dieser Gewalt erzittert die Brücke, entflammt und zerbricht.
04.jpg

Die gewaltigen Überschwemmungen erreichen Helheim. Naglfar reißt sich
los, das größte Schiff, das je gebaut wurde. Niemals sollte Naglfar vollendet
werden, das einzig aus den Nägel der Toten gefügt ist. Doch als die Sitten
in Midgard entarteten und die Ehrung der Toten verblasste, wuchsen deren
Nägel, die niemand mehr beschnitt. Das ergab viel Baumaterial. Und nun
fährt Naglfar und auf ihm kommt das Heer derer, die Helja gehören.
Loki führt sie an. Auch seine Fessel brach.
22.jpg

Die Einherjer schlagen die Schlacht. Tapfer kämpfen sie bis zur letzten
Seele. Ihr Wirken erreicht, dass die Jöten fallen; so, wie sie selbst eben-
falls zugrunde gehen. Endlos scheint das Hauen und Schlagen. Von Osten
kommen die Jöten, von Süden naht Muspels Heer und von Norden fährt
Naglfar heran. Heftig die Schlachten. Kniehoch das Blut.
Überall Schreie, Zorn, Wahnsinn.
01.jpg

Es ist ein ungleicher Kampf, den Freyr mit Surt ficht. Da er sein Schwert
verschenkte, kann er trotz all seiner Tapferkeit nicht siegen. Surt tötet
ihn mit seinem feurigen Schwert, schleudert danach Feuer über die Welten.
30.jpg

Heimdall und Loki kämpfen gegeneinander, töten sich gegenseitig.
36.jpg

Garm aus Helheim riss sich los, rennt wider Tyr.
Er zerreißt Tyr, erliegt dann aber den eigenen Wunden.
08.jpg
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Re: Die Bilder-Edda

Beitrag von Mara » Freitag 3. Juni 2016, 15:46

Jörmungandr und Thor liefern sich einen endlos langen Kampf.
Endlich gelingt es Thor, den Schädel der Schlange zu zertrümmern.
09.jpg

Doch nur noch neun Schritte bleiben ihm, die er gehen kann.
Dann besiegt ihn das Gift, in das Lokis Sohn ihn hüllte.
11.jpg

Fenrir vergaß nicht, dass Odin ihn binden ließ. Er will nun endlich
seine Rache und stürzt sich auf ihn. Sie kämpfen hart miteinander.
Am Ende verschlingt der Wolf den Gott.
06a.jpg

Als Widar dies sieht, wirft er sich dem Wolf entgegen, reißt ihm
gewaltsam den Rachen auf und tötet ihn.
07.jpg

Surt schleudert Feuer über die Erde und verbrennt die ganze Welt.
Die letzte Schlacht ist geschlagen. Es gibt keine Gewinner.
Surt kehrt zurück nach Muspelheim. Zurück bleibt Asche.
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Re: Die Bilder-Edda

Beitrag von Mara » Sonntag 5. Juni 2016, 14:21

Gimle


Und danach?
Wer will das wissen, nachdem die Welten verbrannten und der Tod
alles ist, was blieb? Die Seherinnen sagten Odin, dass danach eine
neue Erde aus der See auftauche, grün und schön. Das Korn wachse
ungesät. Widar und Wali überlebten den Kampf. Sie leben auf dem
Idafeld, dort, wo einst Asgard war. Modi und Magni, Thors Söhne,
bergen den Mjölnir und stellen sich dort ein.
11.jpg

Und die Menschen? Zwei verbargen sich im Holze Yggdrasils.
Sie heißen Lif, Leben, und Lifthrasir, nach Leben strebend.
Sie ernähren sich vom Morgentau. Von ihnen stammt das spätere Geschlecht.
02.jpg

Die Sonne gebar vor ihrem Tod eine Tochter, die nun die Welten erhellt.
03.jpg

Helja gibt Balder und Hödur frei. Hönir lässt sie die Wahl, ob er
bleiben oder gehen will. Und im goldenen Saal von Gimle, wo
die Lichtalben wohnen, soll Heimstatt werden für die Edlen.
22.jpg

Und Nidhöggr überfliegt schwarz von Rauch und Asche das Wigrid
und sammelt die Leichen auf seinen Flügeln.
40a.jpg

Dann senkt er sich nieder nach Niflheim.
41.jpg

Die Geschichten, die hiervon erzählen, enden mit den Worten:
»Wenn du aber nun weiter fragen willst, so weiß ich nicht, woher
dir das kommt, denn nie hört ich jemanden mehr von den
Schicksalen der Welt berichten. Nimm also hiermit vorlieb.«

Ende
Man hört nicht auf, zu spielen, weil man alt wird - man wird alt, weil man aufhört, zu spielen.

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Re: Die Bilder-Edda

Beitrag von Mara » Sonntag 5. Juni 2016, 14:21

Persönliche Anmerkung:
Diese letzte Erzählung von Nidhöggr erinnert mich immer an den Ausspruch:
»Der Letzte räumt die Erde auf.« :kicher

Helja gibt Balder frei - das Ende mündet in einen neuen Anfang. Balder, das Licht, kehrt zurück. Ich denke, hier wissen die Alten um das tiefe Geheimnis der Wintersonnenwende. Jeder Erlösergott muss an diesem Tag geboren werden. Und auch Thors Hammer wird geborgen, der ja das Symbol der Fruchtbarkeit darstellt. Lif, das Leben, geht weiter. Lifthrasir, nach Leben strebend, ist eine ungeheure Kraft.

Man kann die Edda wie eine alte Sage lesen. Aber man kann sie auch ganz nahe an sich heranlassen und dann hat sie sehr viel mit dem Jahrenskreis, der Umwelt und mit dem eigenen Sein zu tun.
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Ischade
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Re: Die Bilder-Edda

Beitrag von Ischade » Sonntag 5. Juni 2016, 14:41

Danke! Danke für diese wundervolle Version der alten Verse. :dank :dank :dank :dank Nicht nur die ausdrucksstarken Bilder, sondern auch Deine tief aus dem herzen kommenden Texte.
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Re: Die Bilder-Edda

Beitrag von Der Archivar » Sonntag 5. Juni 2016, 21:29

Ischade hat geschrieben:Danke! Danke für diese wundervolle Version der alten Verse. :dank :dank :dank :dank Nicht nur die ausdrucksstarken Bilder, sondern auch Deine tief aus dem herzen kommenden Texte.
Da kann ich mich nur Anschließen! :klatsch2 :hop

Vielen Dank, dass du diesen wunderbaren Schatz der alteuropäischen Kultur gehoben hast und uns in der Klickywelt vorgestellt hast.

Viele der alten Mythen, die ja auch in der Edda enthalten sind, beschäftigen sich mit gesellschaftlichen Problemen, die uns ja auch nicht unbekannt sind.

Persönlich möchte ich dir noch für die Anregung danken, wieder einmal in die Tiefen meiner Bücherschränke hinabzusteigen und in angestauben Schätzen zu schmöckern.

Liebe Grüße :blume

Michael
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Re: Die Bilder-Edda

Beitrag von playmore » Mittwoch 26. Oktober 2016, 22:16

Traurig und glücklich zugleich,...


Liebe Mara,

Deine letzten beiden Epiloge sind an mir vorbeigegangen,...sehr traurig.

Um so glücklicher bin ich, sie doch noch entdeckt zu haben. Du hast mir damit eine große Freude bereitet.

In froher Erwartung der kommenden langen Winterabende am wärmenden Feuer mit einem guten Buch.

Dafür danke ich Dir

Nicole
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baubob
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Re: Die Bilder-Edda

Beitrag von baubob » Freitag 2. Dezember 2016, 11:02

MIT den szennen Der myhologie ist sehr anschaulich ,und nicht nur trockene Theory :zehn :zehn :zehn
TSG 1899Hoffenheim , Sk Rapid Wien , St Pauli for ever
[color=#4040FF][/color] meine Gruppe b.Facebook Bauboby citylife#We built The City#
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