Die Bilder-Edda

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Die Bilder-Edda

Beitrag von Mara » Sonntag 29. November 2015, 15:19

Als ich vor einem Jahr mit Playmo anfing, habe ich als Erstes die Geschichten der
Edda mit viel Spaß nachgespielt. Hab mich immer gedrückt,
all diese Bilder aus den Lichtfeldaufnahmen herauszuklauben. Da ich aber doch öfter
darauf angesprochen werde, zeige ich jetzt zumindest mal den
Anfang. Der ist naturgemäß halt etwas unspannend.
Aber ohne Anfang gibt es eben auch kein Weitergehen.

Die Erschaffung der Welten

Die Edda, die von unserem alten Glauben erzählt, mögen viele nicht lesen.
Die »geschraubte« Sprache wirkt anstrengend. Doch die Geschichten erzählen
von unseren Wurzeln. Sie berichten vom Anfang der Welten, dem Geschehen
darin und vom Ende dessen, was wir kennen. Und sie gehen darüber hinaus.
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Am Anfang gab es nur unbelebte Kälte, umgeben vom Ginnungagap, dem Urschlund.
Diese Welt heißt Niflheim. Nach Süden zu, jenseits des Urschlunds, liegt Muspelheim,
das Reich der Feuerwesen.
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In Niflheims Mitte liegt die Quelle Hwergelmir, von der zwölf Ströme ausgehen.
Doch ist das nicht lebendiges Wasser, sondern eher giftiger Eiter. In der Kälte
erstarrt alles. Das Eis schiebt sich dem Urschlund zu.
03.jpg

Surt ist der Herr in Muspelheim. Oft kommt er zum Rand des Ginnungagap,
um sich mit dem Schwert zu üben. Wie er es so machtvoll schwingt, kann es
geschehen, dass Funken von ihm stieben und einige fliegen so weit, dass sie
sogar Niflheim erreichen. Diese Funken sind es, die den südlichen Teil von
Niflheim allmählich erwärmen.
04.jpg

Als die Funkenglut dem Reif begegnete so dass er schmolz und sich in Tropfen
auflöste, da erhielten die Tropfen Leben durch die Kraft dessen, der die Hitze
sandte, heißt es. Und tatsächlich entstand das erste Wesen.

Ymir ist sein Name. Er ist ein Riese. Von ihm stammen alle Hrimthursen ab,
das sind die Frost- und Eisriesen.
05.jpg

Und noch ein Wesen entstand: Audhumla, die Nährende.
Ströme von Milch verlassen ihren Euter und nähren Ymir und die seinen.
06.JPG

Als Ymir schlief, da begann er zu schwitzen. Aus seinem Schweiß erwuchsen
seine Nachkommen, schon als Mann und Frau. Und so vermehrte sich das
Geschlecht der Hrimthursen rasch.
07.JPG

Audhumla aber fand ja keine Weide in der Ödnis von Niflheim.
Sie ernährte sich, indem sie die salzigen Eisblöcke leckte.
08.JPG
Man hört nicht auf, zu spielen, weil man alt wird - man wird alt, weil man aufhört, zu spielen.

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Re: Die Bilder-Edda

Beitrag von Mara » Sonntag 29. November 2015, 15:26

Nach einem Tag schon kam aus dem Eisblock, den Audhumla leckte,
Menschenhaar hervor. Nach einem weiteren Tag das Haupt eines Mannes.
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Nach drei Tagen hatte Audhumla einen ganzen Mann aus dem Eisblock geleckt.
Er war groß und stark und schön. Buri ist sein Name.
09.jpg

Buri gewann einen Sohn, dem er den Namen Bur gab. Dieser ging hin und
vermählte sich mit Bestla, der Tochter des Riesen Bölthorn.
10.JPG

Bur und Bestla sind die Eltern dreier Söhne, deren Namen Odin, Vili und Ve sind.

Es gab von Anfang der Zeit schon eine Feindschaft zwischen den Riesen und
diesem neuen Geschlecht. Ymir, immer größer werdend, verlangte wohl allen
Raum im wärmeren Süden für sich und sein Volk.
11.jpg

Da gingen Bur’s Söhne hin und töteten Ymir, als dieser schlief.
12.jpg

Sie nahmen Ymir und warfen ihn mitten in Ginnungagap. In seinem Blut
ertranken alle Hrimthursen mit Ausnahme von Bergelmir und seiner Frau,
welche auf einem kleinen Boot fliehen konnten. Sie werden später eine
Welt namens Jötunheim finden und dort siedeln und die Stammeltern
aller heutigen Riesen werden.
13.jpg

Aus Ymirs riesigem Körper erschufen die Brüder die Welt.
Aus seinem Blut das Meer und das Wasser; aus seinem Fleisch die
Erde; aus seinen Knochen die Berge, und die Steine aus seinen
Zähnen, Kinnbacken und zerbrochenem Gebein.

Inmitten des Meeres befestigten sie die Erde. Aus Ymirs Brauen
formten sie den Schutzwall, der diese Erde, Midgard, umgab.
16.JPG

Aus Ymirs Haar schufen sie die Bäume. Aus seinem Gehirn die Wolken.
17.JPG
Man hört nicht auf, zu spielen, weil man alt wird - man wird alt, weil man aufhört, zu spielen.

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Re: Die Bilder-Edda

Beitrag von Mara » Sonntag 29. November 2015, 15:33

Sie nahmen Yymirs Hirnschädel und bildeten den Himmel daraus,
und erhoben ihn über die Erde mit vier Ecken und unter jede Ecke setzten
sie einen Zwerg; die heißen Austri, Westri, Nordri, Sudri.
So sind es bis heute die Zwerge, welche das Himmelszelt tragen.
18.JPG

Danach gingen sie hin und fingen die Feuerfunken, die immer noch von
Muspelheim aus geflogen kamen. Diese warfen sie an den Himmel,
damit die Nacht erleuchtet sei. Einige besonders große Funken setzten
sie aber unter den Himmel, wo diese einen festen Lauf erhielten, so
dass nach ihnen Tag und Jahr berechnet werden kann.
20a.jpg

Midgard ergrünt.
Leben entsteht.
Die Götter können wahrhaft stolz sein auf ihr Werk.
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Doch noch etwas gehört zur Schöpfung.
Yggdrasil, der Weltenbaum
Hirsche weiden in seinen Ästen. Mächtig steht inmitten der neuen Welt,
alle Welten durch seine Äste und Wurzeln miteinander verbindend.
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Ratatöskr kennt alle Wege zwischen den Welten. Dieses Eichhörnchen,
der Rattenzahn, rennt täglich vom Wipfel, wo ein weiser Adler thront,
hinab zur Quelle in Niflheim. Angeblich überbringt es nur Gehässigkeiten,
doch tatsächlich hält es die Verbindung zwischen oben und unten immer aufrecht.
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Eine Wurzel Yggdrasils reicht bis Hwergelmir. Dort nagen Schlangen am Holz.
Und dort wohnt Nidhöggr, ein Drache. Eigentlich ist er der Urdrache, denn er
ist der erste Drache, von dem wir je hörten.
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Eine weitere Wurzel führt zu Weisheitsquelle der Riesen, die ja durchaus viel Weisheit
besitzen. Diese Quelle hütet Mimir, weshalb sie auch Mimirsbrunnen genannt wird.
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Die dritte Wurzel reicht zum Urdbrunnen. Hier halten die Götter täglichen Rat.
Vor allem aber wohnen hier drei Frauen. Nornen nennt man sie.
Die eine ist alt. Urd ist ihr Name. Ständig schaut sie zurück,
denn sie ist »das Gewordene«, die Vergangenheit.
Verdandi heißt die andere. Sie ist jung, schaut nach vorn.
Sie ist das »Seiende«, die Gegenwart.
Skuld heißt die Dritte. Sie ist wie ein Kind: Norne der Zukunft. Ihr Name bedeutet
so viel wie »das Werdenwollende«, die Zunkunft. Sie ist ein wenig unberechenbar.
Und immer schaut sie in die andere Richtung als Urd.
Diese Drei spinnen und weben das Schicksal aus den Fäden, die sie erhalten.
25.JPG
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Re: Die Bilder-Edda

Beitrag von Mara » Sonntag 29. November 2015, 15:36

Yggdrasils Äste reichen weit oben zu drei Welten:
Nach Wanaheim, dem Reich der Wanen;
nach Asgard, der Burg der Götter und
nach Lichtalbenheim, dem Albenreich.
27.jpg

Der Stamm des Weltenbaumes eint Midgard, das Menschenreich,
Jütunheim, die Welt der Riesen und Muspelheim, das ferne Land der Feuerwesen.
28.jpg

Und tief unter dem Stamm finden sich die Reiche
Schwarzalbenheim, wo die Zwerge leben,
Niflheim, wo der Eisdrache wohnt
und Helheim, das Reich der Verstorbenen.
29.jpg

Ein Baum - neun Welten. Midgard mittendrin.
Solange Yggdrasil steht, werden diese Welten Bestand haben.
So fing es an, alles.
26.jpg

Und die Menschen? Was ist mit denen? Es gibt sie noch nicht.
Die Schöpfung braucht ein wenig Zeit, um sich zu ordnen.
Man hört nicht auf, zu spielen, weil man alt wird - man wird alt, weil man aufhört, zu spielen.

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Re: Die Bilder-Edda

Beitrag von Der Archivar » Sonntag 29. November 2015, 16:53

Liebe Mara!

Du erlebst mich sprachlos! :staun1

Kaum sind dein erstes Tagebuch und die Rallye vorbei - und du wolltest etwas "Luft"schnappen - schon überrascht du uns mit einem neuen Thema. Und was für einem!!!!
Die Edda! :respekt

Einen solch "schwierigen" Stoff mit leichter Hand so genial umzusetzen! :zehn

Ich hätte monatelang überlegt - und herausgekommen wäre wahrscheinlich nichts!

Ich habe bisher deine Vielseitigkeit, deine Kreativität und dein Wissen bewundert - aber da steckt ja noch vieeeeeel mehr dahinter!

Und das sagt einer, der die Edda 2x und auch zahlreiche Sagas und viele andere Mythen rund um den Globus gelesen hat!

Es grüßt ein noch größerer Fan! :kavalier

Der Archivar
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Artona
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Re: Die Bilder-Edda

Beitrag von Artona » Sonntag 29. November 2015, 17:01

:zehn :zehn :zehn
Echt Wahnsinn, wie du so einen komplexen Text in Bilder bringst! Einfach ganz großes Kino!
:kavalier Artona
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Valiant
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Re: Die Bilder-Edda

Beitrag von Valiant » Sonntag 29. November 2015, 18:30

Wow, ich bin total geflasht. Eine Superidee und toll umgesetzt. :respekt :respekt
Gerhard
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Re: Die Bilder-Edda

Beitrag von Junker Jörg » Sonntag 29. November 2015, 18:33

Saubere Arbeit und interessant zu lesen :dank .

jj:
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Ischade
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Re: Die Bilder-Edda

Beitrag von Ischade » Sonntag 29. November 2015, 19:47

:kavalier Ich sitze hier, gebannt auf Deine Bilder sehend. Deine Umsetzung ist bezaubernd. :dank

Sind das neue Bilder oder die "alten" von denen Du erzähltest, dass Du nicht zufriden mit ihnen warst. Denn diese Bilder sind wirklich mehr als schön!
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Mara
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Re: Die Bilder-Edda

Beitrag von Mara » Sonntag 29. November 2015, 21:02

Wow, jetzt bin ich doch ziemlich beschämt :oops
Mit so einer Reaktion habe ich nicht gerechnet. Dachte eigentlich eher, dass das so bis auf Ausnahmen niemand wirklich interessieren wird. :huh
Der Archivar hat geschrieben: Einen solch "schwierigen" Stoff mit leichter Hand so genial umzusetzen! :zehn
Naja, für mich ist der Stoff nicht wirklich schwierig. Sogar den Text hab ich noch auswendig hinbekommen (im späteren Verlauf werde ich sicher nachlesen müssen). Und außerdem ist es ja "nur" die Schöpfung; es sind nur wenige Verse aus der Gylfaginning.

Mein Hauptaugenmerk beim Nacherzählen lag darin, alles in eine logische zeitliche Reihenfolge zu bringen. Deshalb musste ich mit der Schöpfung anfangen.

Da der Anfang aber doch gefällt (was ich, wie gesagt, so nicht erwartet habe), werde ich ab und an einen Teil nachschieben, wenn ihr wollt.
Ischade hat geschrieben: Sind das neue Bilder oder die "alten" von denen Du erzähltest, dass Du nicht zufrieden mit ihnen warst. Denn diese Bilder sind wirklich mehr als schön!
Das sind die alten Bilder. Wurden alle mit einer Lytro gemacht - das ist Lichtfeldfotografie, immer Blende 2, keine Schärfentiefe. Inzwischen kann die zugehörige Software aber die Blende nachträglich hochsetzen, so dass die Bilder jetzt auch als JPG gar nicht mehr so übel sind.

Würde ich das heute machen, läge mein Anspruch etwas höher. Vor allem die Götter würde ich vermutlich customizen wollen. Andererseits sind ja auch die Götter "Menschen" wie du und ich :kicher

Ich werd dieser Tage mal die Bilder der nächsten "Station" machen. Das Ganze wäre aber ein größeres und längeres Projekt. Bitte sagt mir, wenn es anfängt, für euch langweilig zu werden. Will ja niemandem auf die Nerven gehen :wink
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Re: Die Bilder-Edda

Beitrag von Ischade » Sonntag 29. November 2015, 21:15

Mara hat geschrieben:Bitte sagt mir, wenn es anfängt, für euch langweilig zu werden. Will ja niemandem auf die Nerven gehen :wink
Ach Mara, Du dachtest am Anfang Deines Tagebuchs auch, dass Du die Leute langweilen würdes :kicher
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Re: Die Bilder-Edda

Beitrag von Artona » Sonntag 29. November 2015, 21:17

Wieso langweilig? Ich finde Mythologie spannend und in dieser Form sind die Texte einfach wunderschön und nicht so anstrengend wie in Versform. :wink
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Re: Die Bilder-Edda

Beitrag von John Wayne » Sonntag 29. November 2015, 21:30

Echt super, mir gefällts und möchte gerne mehr sehen.
Das Leben ist hart,
aber es ist härter wenn Du dumm bist!

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Re: Die Bilder-Edda

Beitrag von McNerd » Sonntag 29. November 2015, 21:40

Ich habe die Eddie auch vor einigen Jahren mal gelesen, aber so wie du sie präsentierst ist es einfach wesentlich interessanter. Von der Umsetzung bin ich echt begeistert! Ich freue mich auf mehr!
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Re: Die Bilder-Edda

Beitrag von Mara » Mittwoch 2. Dezember 2015, 12:25

Von Kindern und Menschen

Eines Tages kommen die drei Nornen zu den Göttern. Sie bleiben nicht.
Sie erklären aber mit deutlichen Worten, dass mit der Schöpfung auch
das Schicksal in die Welten kam. Und dass damit Verantwortung ver-
bunden ist.
Es ist Odin, der diese Worte als Aufgabe annimmt. Seine Brüder Vili
und Ve jedenfalls tun sich nicht mehr hervor.
20a.jpg

Da gibt es noch die »Maden in Ymirs Fleisch«, wie die Nornen es sagten.
Auch für sie muss gesorgt sein. Erst jetzt erschaffen die Götter Schwarz-
albenheim (als letzte der gefügten Welten) und geben dieses Reich den
»Maden«, den Zwergen zur Heimstatt. Das Licht der Sonne würde sie
töten, doch in ihrem Reich unter der Erde sind sie sicher.
20b.JPG

Odin wandert viel umher auf Midgard. Er erfreut sich an seiner Schöpfung
und er will sie sehen und verstehen. Und wie er so wandert, begegnet er
eines Tages einer Frau, die es ihm sofort angetan hat. Ihr Name ist Jörd.
Sie ist wie die Erde selbst; die Erdgöttin schlechthin. Sie ist stark, doch
nicht kriegerisch. Odin verliebt sich in sie.
00.jpg

Sie kommen einander näher. Und so wird Odins erster Sohn geboren. Sie
geben ihm den Namen Thor. Einst wird er der stärkste aller Götter sein
und man wird ihn den »Menschenfreund« nennen. Doch noch ist er ein
Baby, das seine Mutter braucht. Jöten (Riesen) werden den Knaben später
einige Jahre lang erziehen, ehe er sich den anderen Asen anschließen wird.
01.jpg

Odin ist ruhelos. Er kann nicht verweilen. Weiter wandert er bis Jötunheim.
Er will hier nicht die Thursen bekriegen. Er sucht eher einen Teil ihrer Weisheit.
Odin will sehen, verstehen und lernen. Hier begegnet er einer Frau, die ihn
durch ihre Stärke beeindruckt. Grid, so heißt sie, ist Hrimthurse, Alse eine
Nachfahrin Ymirs. Sie erweist sich als sehr gastfreundlich. Odin verweilt gern
bei ihr, zumal er von Riesen viel lernen kann.
02.jpg

Auch Grid gebärt Odin einen Sohn. Sein Name ist Widar, den man später den
»schweigsamen Asen« nennen wird. Nach Thor wird er der Stärkste sein. Doch
als Kleinkind braucht er die Mutter. Bei ihr bleibt er zunächst, während Odin
weiter danach dürstet, die Welten zu erkunden.
03.jpg

Unermüdlich wandert Odin durch Midgard, bis er irgendwann an den Rand der
Welt gelangt, wo das wütende Meer die Erde umgibt. Neun Jungfrauen trifft
er hier. Ihre Mutter ist Ran, welche als Meeresgöttin auch das Totenreich der
Ertrunkenen beherrscht. Ihr Vater heißt Ägir. Odin mag es, mit den Mädchen
zu spielen. Sie sind so lebendig wie die Wellen, hängen nicht an Form, tanzen
und lachen und zeigen ihm eine bisher nicht geahnte Heiterkeit.
04.jpg

Die neun Mädchen, alle zusammen, gebören Odin einen weiteren Sohn. Sein
Name ist Heimdall. Später, wenn er ein Mann ist, wird Heimdall der Wächter
Asgards sein. Er braucht dann sehr wenig Schlaf. Er sieht besser als ein Falke,
hört das Gras wachsen und wird »weise wie die Wanen« sein.
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Man hört nicht auf, zu spielen, weil man alt wird - man wird alt, weil man aufhört, zu spielen.

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