Ischades Träume vom Westen

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John Wayne
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Re: Ischades Träume vom Westen

Beitrag von John Wayne » Mittwoch 13. Januar 2016, 19:57

Dann bin ich ja froh :great :zehn
Das Leben ist hart,
aber es ist härter wenn Du dumm bist!

John Wayne
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Ischade
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Re: Ischades Träume vom Westen

Beitrag von Ischade » Donnerstag 14. Januar 2016, 19:45

Es war ein ereignisloser Tag. Die Kutsche rollte über die staubige Straße und Lucie Carpek widmete sich wieder Jules Verne. Am Morgen war sie noch enttäuscht gewesen darüber, dass sie nun mit zwei Männern reiste und doch ohne Gesellschaft in der Kutsche saß und niemanden zum Plaudern hatte.
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Nicht genug, das Danteslav wieder ohne ein Wort verschwunden war, Der dem Wind folgt ritt neben der Kutsche her und war glücklich damit, seine Kiste im Auge zu behalten. Aber dann beschloss sie, sich wieder mit dem Schicksal des Phileas Fogg zuzuwenden und bemerkte schon nach kurzer Zeit gar nicht mehr, wie die Zeit um sie herum verging.
Die Kutsche musste einen Umweg machen und die Straße verlassen um den nächsten Ort anzufahren. Es gab noch sehr wenige Orte hier und diese waren weit gestreut. Moontown war nur ein winziger Ort. Der kleinste in dem sie bisher gehalten hatten.
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Wenige Siedler waren hier mit den Überlebenden ihres Trecks gestrandet. Waren hier geblieben und hatten ein Städtchen gebaut, anstatt solange weiterzufahren, bis auch noch die letzten von ihnen gestorben waren. Aber seit dem hatte sich hier noch einiges verändern.
Die Kutsche hielt und Lucie steckte das Buch ein. Noch ehe der Kutscher kam, um ihr die Tür zu öffnen, stieg sie bereits selbst aus. Sie schaute nach hinten zu Der dem Wind folgt, welcher von seinem Pferd abstieg und es erst einmal zur Tränke führte.
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Aus dem Saloon hörte sie Musik. Sie hatte schon so lange keine Musik mehr gehört.
„Lass uns rein gehen.“ Rief sie Der dem Wind folgt zu. Und sie gingen gemeinsam hinein.
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Von den Siedlern, die das Städtchen ursprünglich gebaut hatten, war kaum noch jemand da. In der Ecke des Raumes standen drei Mariachi und spielten. Und auch sonst waren genauso viele Mexikaner wie Siedler im Saloon. Alle hatten gute Laune, was Lucie sehr gefiel.
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Der Kutscher hatte veranlasst, dass die Kisten wir immer auf drei Hotelzimmer verteilt wurden. Aber er hatte trotzdem keine Ruhe. An statt schlafen zu gehen, ging er noch etwas durch den Ort.
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Als Danteslavs Kiste in seinem Zimmer angekommen war und er sicher sein konnte, dass er allein im Raum war, öffnete er das Schloss von innen und erhob sich.
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Er wischte die Erde von seiner Kleidung, tunlichst darauf achtend, dass kein Krümelchen neben der Kiste landete. Er brauchte die Erde. So oder so. Er konnte sie nicht auf Dauer in der Kiste mit sich herum tragen. Das musste anders gehen.
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Irgendwann wäre ihr Zauber womöglich verbraucht. Und was wäre, wenn sie verloren ginge?
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Ischade
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Re: Ischades Träume vom Westen

Beitrag von Ischade » Donnerstag 14. Januar 2016, 19:50

Er zog noch ein Buch aus der Erde hervor. Das in dem er schon seit Tagen las. Wieder las er dieselben Absätze, wie schon in den Nächten zuvor. Die Ausführung eines Prager Rabbiners aus dem 16 Jahrhundert .
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Ja, das müsste funktionieren. Aber nicht jetzt! Er hatte Hunger und es machte es ihm unmöglich klar zu denken. Er legte das Buch zurück in die Kiste und verschloss sie. Dann wollte er den Raum verlassen. Aber man hatte ihn von außen verschlossen, da man ihn natürlich außerhalb wähnte. Kurzerhand öffnete er das Fenster und sah hinaus.
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Alle schienen im Saloon bei der Musik zu sein. Er breitete seine Flügel aus und glitt lautlos hinunter auf die Straße.
Was er nicht gesehen hatte, was der Kutscher, der sich zwischen den Häusern versteckt und alles mit angesehen hatte. Ihm schauderte, aber seine Neugierde war doch größer.
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Also beobachtete er Danteslav von weitem. Er sah, wie der Vampir zu den Ställen hinüber ging und schlich ihm langsam hinterher. Die Angst verhinderte, dass er mehr sah, als dass er bei den Pferden war.
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Dann verließ Danteslav den Stall wieder und ging in den Saloon hinüber zu der Musik. Ja, auch er hatte schon ewig keine Musik mehr gehört. In den kleinen Ortschaften in Österreich durch die er gereist war, gab es öfter Dorffeste und er hatte den Anblick der ausgelassen feiernden Menschen genossen. Und nun betrat er den Saloon.
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Die Mariachi spielten und einige der Leute sangen mit. Lucie und Der dem Wind folgt, standen an der Bar und aßen.
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Er gesellte sich zu ihnen.
„Ihr seid also gut angekommen?“ erkundigte sich Danteslav. Lucie unterdrückt gerade noch, ihren Impuls, ihn zu umarmen.
„Oh ja, und ich habe auf Dich gewartet. Wo warst Du?“ fragt sie begeistert.
„Wie immer nicht sehr weit weg von Dir.“ Antwortet er lächelnd
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„Ich bin geritten. Ich hätte Dich sehen müssen. Wenn Du in der Nähe warst.“ Wirft er Indianer ein. Aber Danteslav sieht ihn nur zufrieden an, bevor er sich wieder Lucie zuwendet.
„Möchtest Du tanzen?“ fragt er und bietet ihr seine Hand mit einer leichten Verbeugung an. Es ist nicht gerade Polka, aber er erinnert sich, zu seinen Lebzeiten ein guter Tänzer gewesen zu sein.
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„Oh ja.“ Freut sich Lucie und greift nach seiner blassen schmalen Hand. Es scheint ihr eine Ewigkeit her zu sein, dass sie mit Josef tanzte. Ihr Leben hatte der Wissenschaft gehört. Ach wie hatte sie das vermisst!
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Ischade
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Re: Ischades Träume vom Westen

Beitrag von Ischade » Donnerstag 14. Januar 2016, 19:53

Die Musik spielt, sie fühlt seine Hände auf ihrer Hüfte und dreht sich herum bis ihr schwindlig wird. Lucie jauchzt vor :sad Vergnügen, was die Mariachi nur dazu bringt noch beschwingter zu spielen.
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Draußen schleicht der Kutscher vorsichtig zum Stall hinüber. Er nähert sich den Pferden und streichelt ihnen durch die Mähnen. Bei dem zweiten Tier, spürt er, etwas Feuchtes an seinen Fingern und er findet unter dem Mähnenansatz zwei winzige Wunden. Er spürt seine Knie weich werden und seine Nackenhaare sich aufstellen.
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Sofort erinnert er sich an die Wunden am Hals des Postkutschenräubers und das Grauen packt ihn. Er läuft aus dem Stall hinaus auf die Straße. Dort erinnert er sich wieder an daran, wie Danteslav über die Straße schwebte. Verzweifelt blickt er sich um. Und sein Blick fällt auf die Kirche.
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Dort brennt noch Licht. Der Reverent scheint er einzige in der Stadt zu sein, der nicht im Saloon feiert. Er sitzt in seiner kleinen Kapelle und betet als der Kutscher hereinkommt.
„Ich brauche Hilfe!“ platzt es aus dem Kutscher heraus. Der Pfarrer steht auf und kommt auf ihn zu.
„Ihr müsst hier fremd sein. Die Menschen hier gehen lieber in den Saloon als in die Kirche.“ Antwortet der Gottesmann bedrückt.
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Hastig nimmt der Kutscher den Hut ab. „Ich bin Abraham van Tassel, der Fahrer der Postkutsche.“
„Oh, Eure Vorfahren waren Holländer, Was macht Ihr so weit im Westen?“
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„Ich wünschte, ich wäre an der Ostküste geblieben.“ Erschöpft lässt er sich auf einer der Bänke nieder.
„Erzählt mir, was Euch bedrückt.“ Fordert ihn der Reverent auf. Es ist noch ein junger Mann. Einer von denen, die noch die Vision haben, Dinge ändern zu können. Fest im Glauben und weit weg von jedem irdischen Laster, das so viele ältere seines Amtes irgendwann befällt.
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„Der Teufel ist in der Stadt. Er ist drüben im Saloon.“ Beginnt der Kutscher zu erzählen.
„Ich weiß.“ Antwortet der Reverent bedrückt.
„Nein, Ihr versteht nicht. Der leibhaftige Teufel. Er ist mit meiner Postkutsche gefahren. Einige Tage. Aber die letzten Tage fuhr er nicht mit. Und trotzdem ist der da. Ich habe ihn fliegen gesehen! Und wie er Blut getrunken hat. Von dem Räuber und dem Pferd. Er ist der leibhaftige Teufel!“ Seine Stimme zittert und bricht nach dem letzten Wort ab.
Der Prediger sieht ihn skeptisch an. Nun, die Leute aus Neuengland haben manchmal seltsame Vorstellungen. Aber er sieht auch das Entsetzen in den Augen des Kutschers.
„Was genau hast Du gesehen?“ fragt er noch einmal ruhig.
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„Er schwebte über dem Boden. Vorhin. Und dann war er im Stall und als ich hinging, blutete es , genau wie der Bandit. Er hatte rotglühende Augen auf dem Dach der Kutsche.“ Stammelt der Kutscher vor sich hin.
„Es blutete, das Pferd. Hast Du gesehen, wie er das Blut trank? Oder kann es sich auch anders verletzt haben?“ Er legt seine Hand auf die Schulter des Kutschers.
„Nein, gesehen habe ich es nicht, aber es waren dieselben Wunden wie bei dem Schurken!“
Der Reverent atmet tief durch. „Und jetzt ist er im Saloon? Da bin ich machtlos. Ich werde für Dich beten und morgen früh sehe ich mir den Teufel an, wenn er wirklich einer ist.“
Der Kutscher schüttelt nur den Kopf als Antwort.
„Geh, schlafen. Gott wird Dich beschützen.“ Redet der Pfarrer ihm noch einmal zu und wendet sich wieder seinen Gebeten zu.
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Mara
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Re: Ischades Träume vom Westen

Beitrag von Mara » Donnerstag 14. Januar 2016, 20:06

Uh oh, jetzt könnte es spannend(er) werden :zitter
Man hört nicht auf, zu spielen, weil man alt wird - man wird alt, weil man aufhört, zu spielen.

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Ischade
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Re: Ischades Träume vom Westen

Beitrag von Ischade » Freitag 15. Januar 2016, 06:39

Ja Mara, ich versuche auch noch ein paar weitere Abschnitte zu bebildern, bevor meine Schwiegermutter in den Winterferien kommt und ich wieder alles wegräumen muss... :wein2
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Missouri Ben
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Re: Ischades Träume vom Westen

Beitrag von Missouri Ben » Freitag 15. Januar 2016, 10:09

wie Pause wegen Winterferien .... geht ja so was von gar nicht!!!!

Frau muss eben Schwerpunkte setzen :kicher :kicher :kicher
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Ischade
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Re: Ischades Träume vom Westen

Beitrag von Ischade » Freitag 15. Januar 2016, 10:14

Die Pause ist nicht wegen der Ferien, sondern wegen meinem Schwiegermons... aber ein paar Tage hab ich ja noch...
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Re: Ischades Träume vom Westen

Beitrag von Ischade » Freitag 15. Januar 2016, 18:06

Drüben im Saloon tanzen Lucie und Danteslav nun schon den vierten Tanz.
„Warte. Ich kann nicht mehr.“ Keucht sie über das ganze Gesicht strahlend.
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„Dann lass uns eine Pause machen.“ Danteslav begleitet Lucie wieder zur Bar.
„Ich brauche etwas zu trinken.“ Verkündet sie dem Wirt, welcher ihr sofort ihr Bierglas wieder auffüllt.
„Herje Danteslav, soviel Spaß hatte ich seit Jahren nicht mehr. Aber ich bin kein junges Mädchen mehr.“
„Du tanzt aber immer noch wie eines.“ Lächelt er sie an.
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Der dem Wind folgt, hat sich inzwischen mit dem Wirt unterhalten und wendet sich nun seinen beiden Mitreisenden zu. „Ich will Euch nicht den Spaß verderben. Aber es ist Zeit, schlafen zu gehen.“
„Natürlich, hast Du Recht.“ Stimmt Lucie Carpek ihm zu. „Es ist spät und morgen früh reisen wir weiter. Wirst Du wieder mit uns reisen?“ wendet sie sich an Danteslav. „Ich weiß es noch nicht.“ Gibt er ehrlich zur Antwort. „Wenn ich morgen früh nicht da bin, kümmere Dich bitte um meine Sachen.“
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„Natürlich, werde ich das. Als wären es meine eigenen. Aber trotz allem hoffe ich, Dich morgen früh zu sehen.“ Als Antwort lächelt er wieder und küsst sacht ihre Hand, bevor sie zu dritt den Saloon wieder verlassen.
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Danteslav taucht noch sein Einstecktuch in die Pferdetränke und geht an diesem Abend sofort in sein Zimmer und schließt die Tür hinter sich zu.
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Re: Ischades Träume vom Westen

Beitrag von Ischade » Freitag 15. Januar 2016, 18:09

Schnell öffnet er die Kiste, holt die Bücher hervor und die Knochen der osmanischen Geister. Fatima gibt er das nasse Tuch in die Hand und Achmet reicht er die Kerze vom Tisch.
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Er nimmt die Aufzeichnungen und befiehlt zunächst Achmet die Fackel in der Richtung des Sonnenlaufs sieben Mal um die Kiste herum zu tragen. Während er aus den Aufzeichnungen des Rabbi Löw zitiert. Die Erde in seiner Kiste beginnt zu glühen wie das Feier der Fackel selbst.
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Wenn das schiefgeht, bin ich verloren, denkt Danteslav entsetzt. Aber jetzt bleibt ihm nichts anderes übrig, als das Ritual zu Ende zu bringen. Als nächstes weist er Fatima an mit dem Nassen Tuch gegen den Lauf der Sonne ebenfalls sieben Mal und die Kiste mit der Erde zu laufen. Sie gehorcht und er rezitiert weiter aus seinem Buch. Das Glühen verschwindet und der Raum füllt sich mit dem Geruch frischer Erde nach dem Regen.
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Danteslav atmet tief durch, dann beugte er sich über die Kisten mit der Erde und hauchte seinen Atem darüber.
„Hiermit gebe ich Dir Leben.“ Flüsterte er, schloss das Buch und legte es zurück in die Erde.
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Dann geschah einige entsetzliche Momente lang überhaupt nichts. Und dann sah er die ersten Bewegungen in der Erde und langsam türmte sie sich in die Höhe auf und bildete die Gestalt eines riesigen Wesens, welches in der Kiste stand. Fassungslos und überrascht, dass es tatsächlich funktioniert hatte, berührte er den Arm des Golems. Und im selben Augenblick fühlte er sich frisch und erholt wie nach einem ganzen Tag in seiner Kiste.
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Er ergriff Fatimas Hand und wirbelte sie vor Freude herum, während der Tisch durch ihren Geisterkörper hindurchglitt.
„Wir haben es geschafft!“ jubelte er und zügelte sich sofort wieder. Er wollte niemanden wecken und die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
„Geh schlafen!“ befahl er dem Golem und im selben Moment sackte er wieder in sich zusammen und alles was von ihm blieb war ein Haufen feuchter warmer Erde. Fast wollte er vor freude Luftsprünge machen, wie ein kleiner Junge.
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Aber was, wenn der Zauber nicht anhielt. Wenn es das gewesen war?
„Steh auf!“ befahl er erneut. Und wieder richtet sich das Wesen aus der Erde auf. Danteslav freut sich noch mehr. Es funktioniert. Besser hätte es gar nicht laufen können.
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Re: Ischades Träume vom Westen

Beitrag von Ischade » Freitag 15. Januar 2016, 18:16

Nachdem der Kutscher die Kapelle nicht verlassen hat, steht er nun mit einer Fackel bewaffnet zusammen mit dem Priester am Eingang des Hotels. Unten ist ein kleiner Drugstore drin, der natürlich verschlossen ist.
„Ich denke immer noch, das einem Wesen der Nacht am ehesten am Tage beizukommen ist.“ mahnt der Prediger und stützt sich auf sein Kreuz.
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„Aber er verschwindet noch vor Sonnenaufgang. Wir müssen den Teufel jetzt vernichten.“ Drängt der Kutscher erneut. „Hat das Hotel keinen Hinterausgang?“
Den hat es tatsächlich und beide begeben sich hinter das Hotel nach oben.
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Mit einem Ruck wirft der Kutscher sich gegen die Tür von Danteslavs Raum. Die Tür springt auf und gibt den Blick frei auf ein riesenhaftes Wesen vor ihm. Die Geister verschwanden im Augenblick, da die Tür sich öffnete. Der Priester sieht den Golem ebenfalls. Immer hatte er seinem Gott gedient, aber das Wesen, das er sieht, kann keine seiner Schöpfungen sein. Und doch ist es erschaffen worden von dem Edelman im schwarzen Anzug.
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Der Golem steht nur regungslos da und knurrt vor sich hin. Nein, es war falsch in der Nacht hier herzukommen. Er lässt das Kreuz sinken und geht vorsichtig rückwärts hinab und die Treppe hinab. Der Kutscher steht immer noch da und starrt wie vom Donner gerührt auf das riesige Schlammwesen. Danteslav steht ebenso versteinert da ohne jede Vorstellung, was er nun tuen könnte. Der Golem bemerkt das Unbehagen seines Meisters und tritt aus der Kutsche hinaus auf den Mann in der Tür zu.
„AAAARRRR“ brüllt er ihn mit hohler dumpfer Stimme an.
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Der Kutscher, der eh nie besonders mutig war, ergreift Hals über Kopf die Flucht. Er dreht sich um und stürzt die Treppe hinunter wobei der fast den Priester über den Haufen rennt.
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Er will einfach nur weg. Weit weg von dem Teufel, dem Lehmwesen und der Postkutsche.
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Re: Ischades Träume vom Westen

Beitrag von Ischade » Montag 18. Januar 2016, 20:38

Drinnen hat das Brüllen des Golems für noch mehr Unruhe gesorgt. Lucie und Der dem Wind folgt, sind bereits auf den Weg in Danteslavs Zimmer. Immer noch steht der Vampir fassungslos im Zimmer und schaut auf den wieder bewegungslosen Golem.
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Lucie stockt einen Augenblick irritiert beim Anblick des Wesens vor ihr. „Kam der Krach von hier?“ erkundigt sie sich noch immer hörbar verunsichert. Jetzt kommt auch Danteslav wieder zu sich.
„Ja, es tut mir leid, ich wollte niemanden wecken.“ Entschuldigt er sich ohne den Golem auch nur einen Augenblick aus den Augen zu lassen. Aber auch Lucie blickt auf ihn.
„Na das ist ja mal ein Kerl!“ platzt es aus ihr heraus und sie streicht über die feuchte Oberfläche des Golems.
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„Ist das Erde?“ wendet sie sich wieder an ihren Freund.
„Ja, Erde aus meiner Heimat…. Unserer Heimat, wenn Du so willst.“ Antwortet er stockend.
„ICH KERL“ kommt es hohl aus dem Golem.
„Sprechende Erde. Davon hat mir nicht einmal mein Großvater erzählt.“ Der dem Wind folgt lehnt in der Tür. Aber Lucie Carpek hat erstmal nur Augen für den Golem.
„Kerl? Nein das ist kein Name. Nenne wir Dich Karel, das ist besser.“ Lächelt sie und dreht sich erneut zu Danteslav. „Wie ist das möglich. Ist das Technik?“ fragt sie euphorisch.
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Danteslav ist überrascht von ihrer Begeisterung über seine Schöpfung, die seiner eigenen gleicht kommt. „Nein, Lucie, das ist alter Zauber. Hab keine Angst. Er tut nur, was ich ihm befehle.“
„ICH KARL“ tönt es wieder von dem neuen Diener des Vampirs
„Was ist mit dem Kutscher?“ fragt Der dem Wind folgt, welcher ihn noch hat aus dem Fenster an der Kirche vorbei in die Wildnis rennen sehen.
„Der Kutscher?“ Fragt Lucie.
„Ja, er ist fort und wenn ich mir euren Karl so ansehe, denke ich nicht, dass er nach seinem Anblick wiederkommen wird, um ihn in der Kutsche mitzunehmen. Oder beabsichtigtest Du, den Erdmann hierzulassen?“
„Nein, er wird mitkommen. Ungesehen in der Kiste – genauso wie ich.“ Seufzt Danteslav. „Und wir müssen bald fort. Der Priester wird wiederkommen. Ich bin es so leid vor wütenden Dörflern zu fliehen.“
„ICH KARL“
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„Da hast Du Recht, wir sollten aufbrechen. Sicher würden sie uns nicht verschonen, wenn sie Dich lynchen. Lucie vielleicht. Mich bestimmt nicht.“ Stimmt Der dem Wind folgt widerwillig Danteslav zu.
„Aber wir brauchen die Kutsche! Um diesen Ort sind Meilen von wüstem Land ohne jedes Versteck. Und die Kisten? Nein, wir brauchen die Kutsche.“ Überlegt Danteslav laut. „Abgesehen davon, muss die Postkutsche auch weiterfahren. Sie wird in San Francisco ankommen müssen. Wer weiß, vielleicht warten andere Menschen unterwegs auf sie. Außerdem ist ein Postsack hinten drin. Die Briefe müssen ankommen. Wir nehmen die Kutsche.“
„Aber wer soll die Kutsche lenken?“ antwortet der Indianer.
„Ich hab da eine Idee.“ Lucies grinst über das ganze Gesicht. „Ich weiß, wer die Kutsche lenken wird. Kommt mit!“
„ICH KARL“
„Ja Karel. Geh schlafen.“ Befiehlt der Vampir dem Golem. Dieser fällt wieder in die Erde zusammen in die Kiste. Danteslav schließt den Deckel und folgt Lucie und ihrem indianischen Begleiter in ihr Zimmer.
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Als er es betritt ist er fast so nervös, wie sie am gestrigen Morgen beim Beteten des Seinen.
„Ja, nicht nur Ihr habt Eure Geheimnisse.“ Verkündet sie. „Die Lösung unseres Problems ist in dieser Kiste.“ Ihre Hand weist auf ihre Kiste, die sie gleich darauf öffnet.
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Drinnen befinden sich erst einmal ein paar Kleidungsstücke, die Lucie beiseite räumt. Darunter kommen metallteile zum Vorschein.
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„Es dauert nur einen kleinen Augenblick.“ Erklärt sie beiläufig, während sie die Maschinenteile herausnimmt und beginnt, sie zusammen zu schrauben.
„Was ist das?“ entfährt es Der dem Wind folgt.
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„Ein Eisen-Golem?“ Danteslav schaut irritiert auf die Konstruktion.
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Re: Ischades Träume vom Westen

Beitrag von Ischade » Montag 18. Januar 2016, 20:41

„Nein, kein Golem. H.E.I.N.Z. ist ein Roboter. Mein Mann, möge er in Frieden ruhen, hat ihn gebaut.“ Erzählt Lucie als sie den Kopf des Roboters befestigt.
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„Und Heinz kann einen Wagen lenken?“ fragt der Indianer verwundert?
„Ja, er kann vieles. Was mich mehr beunruhigt, ist das wir Nahrung und Wasser brauchen bevor wir aufbrechen. Einer von uns sollte in die Dame unten im Laden wecken um wenigstens etwas Proviant mitnehmen zu können, wenn wir schon nicht im Saloon essen können.“ Führt Lucie aus und die Männer stimmen ihr zu.
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„Bringt Ihr die Kisten auf die Kutsche und spannt die Pferde an. Ich programmiere H.E.I.N.Z. noch zu Ende und gehe dann nach unten in den Laden.“
„Na vielleicht solltest Du Dich noch vorher anziehen.“ Erinnert Danteslav sie. Erst jetzt fällt Lucie auf, dass sie immer noch im Nachthemd ist und sie kichert verlegen.
„Ja, das ist keine schlechte Idee.“ Gibt sie schließlich zu.
Der dem Wind folgt und Danteslav Orlok verlassen den Raum.
„Habt Ihr nie darüber nachgedacht, dass das Öffnen Eurer Kisten ebenfalls Unglück bringen könnte.“ Beginnt der dem Wind folgt.
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„Nein, Momentan denke ich eher, dass der Inhalt uns Glück bringen wird. Wer weiß, vielleicht öffnest Du ja irgendwann Deine Kiste und stellst fest, das ihr Inhalt gar nicht so schlimm ist, wie Du befürchtest!“ antwortet ihm Danteslav.
„Ich möchte es nicht ausprobieren. Aber erstmal müssen die Kisten auf die Kutsche. Kannst Du das machen, ich hab ja schon mitbekommen, das Du es nicht so mit den Pferden hast.“ Scherzt der Indianer. Aber Danteslav gibt ihm Recht. Also geht Der dem Wind folgt in den Stall und Danteslav geht erstmal in sein Zimmer und hebt die Kiste hoch.
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Dann denkt er einen Augenblick darüber nach und öffnet seine Kiste erst einmal. Ja, sicher wäre er stark genug, die Kisten selbst zu tragen. Aber wozu hat er einen neuen starken Diener?
„Steh auf!“ befielt er und wieder erwacht Karl.
„ICH KARL“ verkündet dieser.
„Ok. Dann eben Karl. Nimm die Kiste vorsichtig und bringe sie auf die Kutsche. Sie darf nicht beschädigt werden.“
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Karl sieht ihn fragend an. Aber dann nimmt er die Kiste so vorsichtig wie es einem Golem möglich ist und bringt er sie die Treppe hinunter. Danteslav geht neben ihm her und gibt Acht, dass er alles richtig macht. In der Zwischenzeit hat Der dem Wind folgt, die frischen Pferde angespannt. Und da Der dem Wind folgt Danteslav immer noch nicht traut holte seine Kiste lieber selbst.
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Vorsichtig legt Karl die Kiste auf das Dach der Kutsche und alle drei gehen nach oben um die Übrige Kiste zu holen.
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Re: Ischades Träume vom Westen

Beitrag von Ischade » Montag 18. Januar 2016, 20:44

Lucie Carpek steht inzwischen angezogen unten im Laden. Eine sehr unausgeschlafene Ladenbesitzerin steht neben ihr.
„Ist das Ihr Ernst, Madam? Kann das nicht bis morgen warten?“
„Nein, nein.“ wehrt Lucie ab. „Die Postkutsche fährt schon heute Nacht. Besondere Umstände.“
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Die Besitzerin des Ladens ist viel zu müde, um sich auf eine weitere Diskussion einzulassen. Sie lässt Lucie alles einpacken, was sie braucht, nimmt das Geld und schleicht wieder ins Bett… H.E.I.N.Z. der vor der Tür wartete, nimmt ihr den Korb ab und bringt ihn zur Kutsche, wo Karl gerade ihre Kiste auf das Kutschendach stellt.
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Lucie fühlt sich trotz der Nachtschlafenden Zeit hellwach und aufgeregt. Endlich sieht sie H.E.I.N.Z. im Einsatz! Sicher hat sie ihn ab und an kleine Aufgaben erledigen lassen. Aber das ist jetzt ein richtiger Hilfseinsatz!
Deutlich erklärt sie ihm seine Aufgabe, während der dem Wind folgt die Kisten festmacht.
„Das. Ist. Kein. Normal-Zustand?“ behauptet H.E.I.N.Z. blechern.
„Doch Heinz, ist es. Ab jetzt ist es das!“ bestätigt Lucie.
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Der Roboter befolgt die Befehle und steigt auf den Kutschblock. Die Kisten sind festgemacht. Danteslav verabschiedet sich noch einmal herzlich von Lucie. „Du bist das Beste, das mir je passiert ist, Lucie Carpek.“
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„Das hat Josef auch immer gesagt.“ Antwortet sie und umarmt den Vampir, bevor er auf das Dach steigt und es sich in seiner Kiste zusammen mit dem schlafenden Karl bequem macht.
Der dem Wind folgt steigt auf das Pferd. Und H.E.I.N.Z. lässt die Peitsche knallen. „Hüha.“
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Ende erster Teil
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Re: Ischades Träume vom Westen

Beitrag von Ischade » Montag 18. Januar 2016, 20:45

Tja, es bleibt spannend! Werden sie in San Francisco ankommen? Werden H.E.I.N.Z. und Karl sich auf Dauer vertragen? Und was ist in der Kiste von Der dem Wind folgt?

Naja, ihr wisst ja wie das ist: die erste Staffel ist gedreht und dann müssen erstmal wieder neue Drehorte gesucht werden und Kostüme entworfen, Drehbücher geschrieben, Schauspieler gefunden usw. und schon muss man wieder auf die nächste Staffel warten….

Und so ist es nicht nur in Hollywood… hier muss die Westernstadt erstmal zwecks Schwiegermutter zurück in die Kisten… Außerdem gibt es San Francisco noch nicht und auch die „Undine“ ist noch nicht fertig… Außerdem motzen Vlad und Betty, dass es bei ihnen endlich weitergehen soll…

Also bitte ich um Geduld, bis ich mich dem zweiten Teil der Reise zuwenden werde…
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