Servus beisammen,
der diesjährige Pfingsturlaub ging heuer mal wieder nach Österreich, und mittlerweile gehört für mich zu einem gepflegten Urlaub auch, eine Kiste voll Playmobil mitzunehmen
In den heimischen vier Wänden entsteht derzeit mein diesjähriges Dio für die Allgäu-Börse ,siehe hier, ein mittelalterliches Turnier.
Was ich bis zum Urlaubsbeginn an Figurencustoms beisammen hatte, kam mit!
Eine geeignete Location zu finden, war relativ aufwändig, wir waren in der Steiermark, die eher arm an Burgen ist - also bin ich rüber ins Land Salzburg gefahren, und habe mich letzten Endes für die Burg Mauterndorf als geeignete Kulisse entschieden:
Sorgenkind Nummer 2 war das Wetter - es war einfach zu schön! Jeden Tag Sonnenschein und 30°C, das ist nicht nur körperlich anstrengend, bei solch einem Licht kann man auch schlicht keine guten Fotos machen: Das Playmobil glänzt und reflektiert, überall harte Schatten.
Also habe ich für meine Fotosession einen Tag rausgesucht (den einzigen!) an dem es laut Wetterbericht bedeckt sein sollte. Als ich bei der Burg Mauterndorf ankam, traf dies auch noch zu, doch kaum hatte ich mit dem Aufbauen begonnen, begann es zu nieseln…
"Hilft ja nix!" dachte ich mir, und zog die Nummer durch. Kaum war alles aufgebaut (nach fast 2 Stunden), riss der Wolkenhimmel auf, und die Sonne brannte unbarmherzig herunter - genau das Wetter, das ich nicht wollte. "Hilft ja nix, zefix!" dachte ich mir, "dann warte ich halt, bis die Sonne sich verzieht."
Das sollte wiederum 2 Stunden dauern, während deren ich im spärlichen Schatten einer Mauer kauerte, das Turnier schmorte derweil in der Sonne, meine Wasservorräte gingen langsam zur Neige.
Mit dem Abend wurde es endlich etwas diesiger, das Licht diffuser, gute Bedingungen - endlich! Dumm nur, dass mit dem Abend auch ein starker Wind aufkam. Ich kam mit dem Aufstellen der umgewehten Figuren und Gegenstände gar nicht mehr hinterher. "Hilft ja nix, zefix halleluja!" dachte ich mir, und musste alleine die kollabierte Tribüne fünf Mal wieder aufstellen
Wie auch immer, am Ende des Tages hatte ich doch einige Bilder im Kasten.
Beim Sichten daheim fiel mir zwar auf, dass ich trotz allem nicht alle Figuren mit der Kamera erwischt habe, aber letzten Endes ist es ja auch nur ein kleiner Querschnitt des aktuellen Stands.
Für das Dio im Allgäu werden bis November (hoffentlich ) noch einige Figuren dazukommen.
Bevor ich nun mit den Fotos loslege, noch ein paar historische Hintergrundinfos.
Meine Hauptinspirationsquelle war diese Illustration eines Kolbenturniers aus dem Turnierbuch von René d'Anjou, 1460:
In diesem mittelalterlichen Wimmelbild steckt so einiges:
Hier zunächst das große Chaos auf dem Feld, ein richtiges "Gestampfe" eben.
Doch das Chaos herrscht nur auf dem ersten Blick!
Ein "Ehrenritter" kann mittels eines an einer Stange befestigten Tuchs dem Eindreschen Einhalt gebieten, dies geschieht meist auf Drängen der Damen.
Die Edeldamen haben ihre Plätze auf den zwei Tribünen, in der Mitte überwachen die Richter sowie der "Wappenkönig" das Geschehen:
Der Wappenkönig eröffnet das Gestampfe, auf seinen Zuruf hin werden die Seile gekappt, die die beiden gegnerischen Parteien trennen.
Außerdem sorgen auch mit Stöcken ausgerüstete Knechte für Ordnung:
Eine der gängigen "Bestrafungen" für unehrenhafte Ritter konnte das "Schrankensitzen" sein.
Diese Strafe wurde für verschiedene "Vergehen" angewandt, zum Beispiel die Ehe mit einer Bürgerlichen aus Geldgier.
All diese Figuren und Szenen habe ich in das Urlaubdio eingebracht, allerdings nicht ganz ohne Fehler:
- Die Ritter sind falsch ausgerüstet, die in einem Kolbenturnier verwendeten Kolben haben nichts mit den von mir verwendeten Streitkolben gemein, besser wären noch (stumpfe) Schwerter gewesen
- Die Schilde der Ritter sind überflüssig, bei einem Kolbenturnier wurden keine Schilde verwendet
- Bei meinem Schrankensitzer stimmt gleich einiges nicht: Er müsste auf seinem Sattel auf der Schranke sitzen, er müsste auf der Seite der Damentribüne sitzen und sein Harnisch passt nicht in die von mir gewählte Epoche der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts
- … und nicht zuletzt dem vermaledeiten Wind geschuldet, hat mein "Ehrenritter" kein weißes Tuch an seiner Stange befestigt - das hat's mir einfach ständig weggeweht, bis ich keinen Nerv mehr hatte
All diese "Fehler" werden sich in dem Allgäu-Dio freilich nicht mehr wiederholen
Und nach so viel Text und Infos wünsche ich nun viel Vergnügen mit den Fotos
der diesjährige Pfingsturlaub ging heuer mal wieder nach Österreich, und mittlerweile gehört für mich zu einem gepflegten Urlaub auch, eine Kiste voll Playmobil mitzunehmen
In den heimischen vier Wänden entsteht derzeit mein diesjähriges Dio für die Allgäu-Börse ,siehe hier, ein mittelalterliches Turnier.
Was ich bis zum Urlaubsbeginn an Figurencustoms beisammen hatte, kam mit!
Eine geeignete Location zu finden, war relativ aufwändig, wir waren in der Steiermark, die eher arm an Burgen ist - also bin ich rüber ins Land Salzburg gefahren, und habe mich letzten Endes für die Burg Mauterndorf als geeignete Kulisse entschieden:
Sorgenkind Nummer 2 war das Wetter - es war einfach zu schön! Jeden Tag Sonnenschein und 30°C, das ist nicht nur körperlich anstrengend, bei solch einem Licht kann man auch schlicht keine guten Fotos machen: Das Playmobil glänzt und reflektiert, überall harte Schatten.
Also habe ich für meine Fotosession einen Tag rausgesucht (den einzigen!) an dem es laut Wetterbericht bedeckt sein sollte. Als ich bei der Burg Mauterndorf ankam, traf dies auch noch zu, doch kaum hatte ich mit dem Aufbauen begonnen, begann es zu nieseln…
"Hilft ja nix!" dachte ich mir, und zog die Nummer durch. Kaum war alles aufgebaut (nach fast 2 Stunden), riss der Wolkenhimmel auf, und die Sonne brannte unbarmherzig herunter - genau das Wetter, das ich nicht wollte. "Hilft ja nix, zefix!" dachte ich mir, "dann warte ich halt, bis die Sonne sich verzieht."
Das sollte wiederum 2 Stunden dauern, während deren ich im spärlichen Schatten einer Mauer kauerte, das Turnier schmorte derweil in der Sonne, meine Wasservorräte gingen langsam zur Neige.
Mit dem Abend wurde es endlich etwas diesiger, das Licht diffuser, gute Bedingungen - endlich! Dumm nur, dass mit dem Abend auch ein starker Wind aufkam. Ich kam mit dem Aufstellen der umgewehten Figuren und Gegenstände gar nicht mehr hinterher. "Hilft ja nix, zefix halleluja!" dachte ich mir, und musste alleine die kollabierte Tribüne fünf Mal wieder aufstellen
Wie auch immer, am Ende des Tages hatte ich doch einige Bilder im Kasten.
Beim Sichten daheim fiel mir zwar auf, dass ich trotz allem nicht alle Figuren mit der Kamera erwischt habe, aber letzten Endes ist es ja auch nur ein kleiner Querschnitt des aktuellen Stands.
Für das Dio im Allgäu werden bis November (hoffentlich
) noch einige Figuren dazukommen.Bevor ich nun mit den Fotos loslege, noch ein paar historische Hintergrundinfos.
Meine Hauptinspirationsquelle war diese Illustration eines Kolbenturniers aus dem Turnierbuch von René d'Anjou, 1460:
In diesem mittelalterlichen Wimmelbild steckt so einiges:
Doch das Chaos herrscht nur auf dem ersten Blick!
Ein "Ehrenritter" kann mittels eines an einer Stange befestigten Tuchs dem Eindreschen Einhalt gebieten, dies geschieht meist auf Drängen der Damen.
Die Edeldamen haben ihre Plätze auf den zwei Tribünen, in der Mitte überwachen die Richter sowie der "Wappenkönig" das Geschehen:
Der Wappenkönig eröffnet das Gestampfe, auf seinen Zuruf hin werden die Seile gekappt, die die beiden gegnerischen Parteien trennen.
Außerdem sorgen auch mit Stöcken ausgerüstete Knechte für Ordnung:
Eine der gängigen "Bestrafungen" für unehrenhafte Ritter konnte das "Schrankensitzen" sein.
Diese Strafe wurde für verschiedene "Vergehen" angewandt, zum Beispiel die Ehe mit einer Bürgerlichen aus Geldgier.
- Ausschnitt_Schrankensitzen_Turnierbuch_des_René_von_Anjou_23 Kopie.jpg (27.85 KiB) 1760 mal betrachtet
All diese Figuren und Szenen habe ich in das Urlaubdio eingebracht, allerdings nicht ganz ohne Fehler:
- Die Ritter sind falsch ausgerüstet, die in einem Kolbenturnier verwendeten Kolben haben nichts mit den von mir verwendeten Streitkolben gemein, besser wären noch (stumpfe) Schwerter gewesen
- Die Schilde der Ritter sind überflüssig, bei einem Kolbenturnier wurden keine Schilde verwendet
- Bei meinem Schrankensitzer stimmt gleich einiges nicht: Er müsste auf seinem Sattel auf der Schranke sitzen, er müsste auf der Seite der Damentribüne sitzen und sein Harnisch passt nicht in die von mir gewählte Epoche der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts
- … und nicht zuletzt dem vermaledeiten Wind geschuldet, hat mein "Ehrenritter" kein weißes Tuch an seiner Stange befestigt - das hat's mir einfach ständig weggeweht, bis ich keinen Nerv mehr hatte
All diese "Fehler" werden sich in dem Allgäu-Dio freilich nicht mehr wiederholen
Und nach so viel Text und Infos wünsche ich nun viel Vergnügen mit den Fotos
Ich bin echt platt!