Das Bengerl schüttelte immer noch den Kopf über die Dreistigkeit des Königs. Schlich sich dieser unverschämte Kerl einfach nachts auf ihr Schiff! Aber was wollte er überhaupt hier? Hatte er etwa den Dreizack gesucht? Wenn Winni wirklich geplaudert hatte, dann wäre es logisch gewesen, ihr das heiligste Accessoire stehlen zu wollen… aber warum hatte er sich dann hier rumgetrieben?
Während sie noch grübelte kamen ihre Mädels angelaufen.
„Was war das denn für ein Krach hier unten?“
„Da König woar do! Und wo warts ihr? Wie hat der einfach so auf mei Schiff kommen könne, ohne dass ane von eich des merkt?“
„Ähm, dumme Geschichte, Bengerl… wir wurden abgelenkt… und dabei habe ich mir gleich gedacht, dass Zalando nicht hier sein kann…“
„Auf so a billige Maschn seids ihr reingfalln? I hob eich doch scho mehrmals gsogt, dass der Frosch net zum unterschätzn is!“
„Tschuldigung, Bengerl. Aber es ist nix passiert, oder? Ich meine, so wie es da draußen aussieht, hast du ihm ordentlich Feuer unter seinem französischen Hintern gemacht…“
„Des stimmt. Der wird nu einige Toge ungemütlich sitzen… er woit mein Dreizack stehln. Und hot sogar die Frechheit ghobt, und mi geküsst!“
„GEKÜSST????“
„Jo. Billiges Ablenkungsmanöver. Oba des bleibt unter uns… wenn mei Shiri des hört, dann… a lassn wir des! I will jetzt nu an Schluck Sekt zur Entspannung, dann geht’s ins Bett.“
Die Mädels ließen sich das nicht zweimal sagen und begleiteten das Bengerl zum Weinregal.
„Da, Bengerl. Wir nehmen heute den guten Tropfen, auf den Schrecken…“
Das Bengerl nahm die gebotene Flasche entgegen …
„Moment! Do stimmt wos net! I spür den König auf der Floschn… gib mir die nächste!“
Der Reihe nach prüfte sie alle Flaschen und mit jeder bestätigte sich der Verdacht nur noch mehr. Der König hatte Hand an jede einzelne gelegt.
„Bengerl, bist du dir sicher, dass er was damit gemacht hat? Ich meine, vielleicht bist du einfach nur durcheinander,… was ja auch kein Wunder wäre…“
„Na, i bin sicha! Deswegen woar er do! Er hot meine Floschn präpariert! Der versucht mi völlig zu verblenden… und dann nu mein Dreizack zu stehlen… des wär…“ Die Stimme erstarb und das Bengerl blieb blass vor Schreck stehen.
„Was wäre dann? Du sprichst in Rätseln!“
„Alte Orakel-Legende. Es heißt, wenn ma de Sinne eines Orakels benebelt, wird sie schwach. Wenn ma ihren persönlichsten Gegenstand stiehlt, ebenfalls. Mocht ma beides, wird jedes Orakel zum… Sklaven…“
„Ach du heilige Sch…ande. Und woher weiß der Lurch das?“
„Winni kennt die Orakel-Mutter. I hob ihn a poar mal mit hingenommen. Er muass des dem König erzählt hobn. Und deswegen hot er a de Alufolie am Kopf g’hobt. Damit i seine Gedanken net vorher lesen kann…“
„ALUFOLIE?“
Das Bengerl seufzte tief.
„Oiso guat, kummts mit, i erzähl eich ois der Reihe nach… oba vorher muass i nu wos andres mochn… der kummt net ungeschoren davon… Lillith, bring ma bitte des ARL-Handy. I muass telefonieren!“