GEISTERRALLYE 2013 - Die schrillen Vier auf Achse in GB

Die Rennen und Regatten in der KLICKYWELT.

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Re: Die KLICKYWELT-Herbstrallye - Schwarzes Brett

Beitrag von Furiosa » Sonntag 25. August 2013, 17:12

17. August 2013 – Survival Is The Game

In Montreux hatten sie erst einmal mehr als zwei Stunden Aufenthalt. Es galt noch ein paar Formalitäten die Erbschaft betreffend zu erledigen. Außerdem fiel dem Impersonator der Abschied schwer, musste er sich doch auch von seinen zwei mit viel Liebe restaurierten Jaguars E-Type trennen, die in der blitzblanken Tiefgarage unterhalb seines Appartements standen. Die beiden Sportwagen hatten sogar eigene Namen: Der schwarze hieß A NIGHT IN THE OPERA und der weiße A DAY AT THE RACES, oder war es andersherum?
Der Golem, der zur Weiterfahrt drängte, disponierte schließlich um: Er stellte seinen Wagen in der Garage ab und sie fuhren mit den beiden Sportwagen weiter. In dem schwarzen saßen Urania und er (Fahrer) und in dem weißen saß Genève am Steuer, während der Impersonator ihr Beifahrer war.
Der Golem, der sich ab sofort DR. GAUNT nannte, hatte die kürzeste Route für sie herausgesucht. Diese führte sie über Lausanne nach Dijon in Frankreich. Von Dijon ging es nach Troyes und Reims weiter. Nach Reims verschlechterte sich der Gesundheitszustand des Impersonators zunehmend, sodass Urania froh war, als sie endlich die Hafenstadt Calais im Norden von Frankreich erreicht hatten. Sie fuhren auf die nächste Fähre, die sie nach Dover bringen sollte.
Immer öfter hatte der Impersonator sein Bewusstsein verloren und jetzt wurde sein Zustand richtig ernst! Mehr noch: Als die weißen Felsen von Dover richtig schön sichtbar wurden, war Urania gezwungen, im Beisein der anderen an ihm die Bluttaufe zu vollziehen und dem Impersonator von ihrem Herzblut zu trinken zu geben. Der Impersonator hätte sonst weder England noch London lebend erreicht … Jetzt war er Vampir und Uranias schnöder Plan war mit einem Streich zunichte gemacht worden! Als Vampir konnte der Impersonator unmöglich Nosi als Wirtskörper dienen …
Dennoch kümmerten sich die drei rührend um den Neuzugang. Bleicher als sonst verließ der Impersonator noch etwas schwach und auf den Demiurg gestützt die Fähre. England hatte ihn wieder! Und zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte er sich so richtig frei. Urania versprach ihm dabei zu helfen, sich in seinem neuen Leben zu Recht zu finden. Jetzt, wo er ein Vampir-Adept war, beschloss er, sich den Dreien anzuschließen. Er war herzlich willkommen! Allerdings galt nun Uranias Hauptsorge Nosi. Einzig Dr. Gaunt schien über die erneute Wendung nicht sonderlich beunruhigt zu sein.
„Uns fällt schon etwas ein!“, blieb er weiterhin zuversichtlich, nachdem sie die Vororte von New Jerusalem (London) erreicht hatten.
„Das war eine Reise!“, stellte Urania fest, als sie angekommen waren. „Ich danke dir für alles!“
Der Demiurg nickte.


OST 1. Bild: Elvis Presley - Muss I Denn Zum Städtele Hinaus (Wooden Heart). :lol

OST 2. Bild: Tangerine Dream - Cathedral Reims.

OST 3. Bild: Vera Lynn - (There'll Be Bluebirds Over) The White Cliffs Of Dover.

OST 4. Bild: The Clash - London Calling.
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Re: Die KLICKYWELT-Herbstrallye - Schwarzes Brett

Beitrag von Furiosa » Samstag 31. August 2013, 14:58

25. August 2013: By The Mists Of Avalon

Am Wochenende stand ein Besuch bei Nosi auf der Apfelinsel an. Der Besuch sorgte bereits im Vorfeld für einige Verwirrungen: Zunächst hatte Urania Nosi ganz alleine besuchen wollen, doch die anderen bestanden darauf, dass sie mitkamen. Schließlich zeigte sich Urania einverstanden und so setzten sich die Vier – weil es schnell gehen sollte – in das Drachenei, das dem Gevatter Tod gehörte. In Glastonbury (nahe der Insel Avalon) angekommen, wollte Urania eine Weile mit Nosi unter vier Augen sprechen. Als der letzte verbliebene Sterbliche in ihrer Runde hatte der Golem aka Dr. Gaunt ohnedies nur beschränkte Zugangsmöglichkeiten zum Reich der Schatten. Gewöhnlich blieb man auf beiden Seiten unter seinesgleichen und Regelverstöße waren nicht gerne gesehen. Für die Dauer der Herbstrallye hatte Flatterfee eine exklusive Sonderregelung erwirkt. Diese wollte Urania jedoch im Vorfeld nicht schon überstrapazieren. Abgesehen davon hatte sie einiges mit Nosi zu klären, was ihr ohnedies schwer genug fiel. Dazu benötigte sie keine Hilfe von außen!
Ein wenig mulmig war ihr schon zumute, als sie ihm gegenüber trat. Es kam zu keinen Zärtlichkeiten wie sonst. So erzählte sie ihm ohne Umschweife von ihren Erlebnissen in der Schweiz.
Nosi hörte ihr aufmerksam zu und blieb erstaunlich ruhig und gelassen. Früher wäre er bestimmt beim manchem in die Luft gegangen … Stattdessen fragte er nach, wenn er etwas genauer wissen wollte.
„Ich sehe, du hast dich emanzipiert“, stellte er matt fest. „Das ist gut so.“
Nosi konnte einem fast leidtun, wie er so vor Urania stand. Von dem einst so schrecklichen Vampir war nur noch ein Häuflein Elend übrig geblieben. Nosi war nur noch ein Schatten seiner selbst, seit er tot war.
Nosi wollte nichts von Mitleid wissen.
„Mitgefühl ist ein Beziehungstöter“, meinte er. „Du kannst eine Partnerschaft nicht auf Mitleid aufbauen. Unabhängig davon: Haben wir denn überhaupt noch eine Beziehung?“
„Doch, schon“, antwortete sie.
„Wir haben keine Kinder mehr. Sind nicht verheiratet“, stellte er fest. „Das schmerzt! War das dein Wunsch?“
Urania bejahte.
„Ich verstehe“, seufzte er: „Dann warst du nicht glücklich.“
Urania schwieg. Keine Antwort war auch eine Antwort …
Sie sah sich um. Nosi musste sich auf dem Eiland Avalon wie in einem Gefängnis vorkommen, überlegte sie. Er saß hier fest im Niemandsland zwischen Dies- und Jenseits. Der einzige der ihm ab und zu Gesellschaft leistete, war der alter König Artus, der auf der Apfelinsel seit anderthalb Jahrtausende auf seine Wiederkehr wartete.
„Wer ist eigentlich der vierte?“, wurde sie von Nosi gefragt. Er wies zum Impersonator hinüber.
„Ach, ja“, erklärte Urania. „Ursprünglich war gedacht, dass er dir übergangsweise als Wirtskörper dient, doch es kam alles anders und nun ist er selbst Vampir.“
Nosi verstand.
„Er sieht dem Freddie Mercury sehr ähnlich“, versuchte er heiter zu klingen.
Urania nickte.
„Gell, sehr!“, bekräftigte sie. „Du solltest ihn mal singen hören …“
Sie hatten das Tor zum Diesseits erreicht und Nosi blieb stehen.
„Leider kommt er nun als Vampir als Wirtskörper nicht mehr in Frage“, sprach sie weiter. „Wir werden aber einen anderen finden. Ganz bestimmt!“
„Hm!“, macht er und schien noch mehr zu verblassen. Hatte er resigniert?
„Oh, weh!“, dachte Urania bei sich.
Nosi gefiel ihr gar nicht. Es musste unbedingt etwas geschehen. Er musste weg von diesem trostlosen Ort. Auf der Rückfahrt wollte sie mit dem Golem reden. Urania hatte sich extra fein für ihn gemacht, doch von all dem wollte er nichts wissen. Urania bekam eine Gänsehaut und das wollte bei einer Empusa was heißen!


OST: Soundgarden - Head Down.
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Re: Die KLICKYWELT-Herbstrallye - Schwarzes Brett

Beitrag von Flatterfee » Samstag 31. August 2013, 15:28

Urania hat geschrieben:Nosi war nur noch ein Schatten seiner selbst, seit er tot war.
Das passiert selbst den Besten...
:keks
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Re: Die KLICKYWELT-Herbstrallye - Schwarzes Brett

Beitrag von Furiosa » Samstag 7. September 2013, 23:32

1. September 2013: Von dem Fischer un syner Fru

Die Maske ist gefallen. Bereits während der Rückfahrt hatte sich der Demiurg große Vorwürfe gemacht: „Was habe ich nur getan! Ich hätte nie gedacht, dass es so weit kommt … Armer Nosi! Das habe ich nun davon, dass ich gerne mit dem Photoshop herumspiele. Ich muss den Nosi unbedingt retten. Photoshop killed the movie star.“

Am nächsten Wochenende fuhren sie erneut aufs Land hinaus. Dieses Mal besuchten sie unter anderem Westgate-on-Sea, ein Küstenstädtchen auf der Thanet-Halbinsel. Das hatte sich der Golem so gewünscht. Dort hatte er als Schüler an einem Sprachkurs während der Sommerferien teilgenommen. Sie nutzten auch die Gelegenheit, um dem Nachbarort Margate und der Kingsgate Bay einen Besuch abzustatten.
Während der Hinfahrt machte auch Urania einen nicht gerade glücklichen Eindruck.
„Was ist mit dir?“, fragte der Demiurg nach.
„Ich habe lange über das, was Nosi gesagt hat, nachgedacht“, antwortete Urania.
Der Golem nickte.
„Es scheint so, als würde er meinem alten Ich nachtrauern“, antwortete sie.
„Hum!“, machte der Demiurg.
„Wenn ich es mir so recht überlege, dann hatte ich meine Rolle als Montauk-Halbblut auch ganz gerne“, überlegte sie laut. „Playmoraches Geschichten haben mir die Augen geöffnet.“
„Nun“, erwiderte der Golem. „Zumindest da kann ich dir helfen.“
Er zwirbelte seinen Bart.
„Wie wäre es damit?“, fragte er nach. „Du kennst den nordamerikanischen Kontinent schon sehr lange …“
Urania sah ihn verwundert an.
„Du stammst zwar aus Indien, aber das hinderte dich nicht daran, Nordamerika mehrfach bereist zu haben“, fuhr der Golem fort. „Das erste Mal war um 1001 n. u. Z. Über die Handelsrouten der Waräger bist du in den Norden gelangt. An Bord des Schiffes von Leif Eriksson bist du dann nach Vinland gelangt. Im Gegensatz zu den Normannen bist du geblieben. Und lebtest unter ihnen und wurdest eine von ihnen.“
„Das ist gut!“, freute Urania sich. „Sehr gut!“
Die Phantasie ihres Demiurg schien grenzenlos.
„1422 hast du dann Nordamerika wieder verlassen“, machte er weiter. „Der chinesische Admiral Zhèng He nahm dich auf seiner Weltumsegelung mit. Du warst ihm eine treue Übersetzerin.
Als 1492 Kolumbus Amerika wiederentdeckte, warst du als Seemann verkleidet ebenfalls an Bord der Santa Maria. Dann kam die Erste Türkenbelagerung Wiens und du lerntest Nosi kennen. 1595 lebtest du dann erneut unter Indianern. Du wurdest „Matoaka“ („die Verspielte“, „die, die alles durcheinander bringt“) genannt und zusammen mit dem britischen Virginia-Pflanzer John Rolfe hast du als Gesandte der Indianer den englischen Königshof besucht.“
Urania lachte.
„Ja, genauso war’s“, stimmte sie ihm zu. „Und 1767 habe ich schließlich als Irokesin die Bestie von Gévaudan gejagt.“
Der Golem nickte.
„So schwer ist das eigentlich nicht“, stellte er fest. „Selbst wenn du aus Indien stammst, so kannst du dennoch eine Indianerin ehrenhalber sein.“
Urania war zufrieden. Sie hatten Westgate-on-Sea erreicht.

„Ich möchte auch, dass meine Haut wieder dunkler ist“, wünschte sie sich.
„Alles ist möglich“, sagte der Demiurg. Allerdings war ein solcher Wunsch in Westgate mutig.
„Was sollte eigentlich das Rumgeknutsche mit Genève auf der Fähre nach Großbritannien?“, wollte Urania wissen, während sie zum Strand liefen. „Du lässt wohl nichts anbrennen?“
„Nein, warum?“; erwiderte der Demiurg. „Wann habe ich schon einmal die Gelegenheit, eine ganze Stadt zu küssen?“
„Du hast MICH noch nie geküsst!“, hielt Urania ihm vor.
„Versteh einer die Frauen!“, dachte sich der Golem und zu Urania gewandt sagte er: „Oh, ich ahnte nicht. Wenn ich das gewusst hätte …“
„Das war doch nur ein Scherz“, wiegelte Urania ab.
„Ach, so, ja …“, verstand der Demiurg gar nichts mehr. „Was bist du nur für ein Früchtchen.“
„An meiner promiskuren Art bist ganz alleine du schuld!“, schimpfte sie. „Du hast mich zu dem gemacht, was ich bin!“
„Sag bloß, DAS stört dich auch?“, fragte der Golem nach.
„I wo“, gab Urania zurück und der Demiurg war erleichtert.

„Ich weiß nicht, ob es so eine gute Idee war, die Schweizer Staatsbürgerschaft wieder anzunehmen“, stellte Urania später in der Kingsgate Bay fest.
„Hum!“, gab der Golem zu bedenken. „Andere würden wer weiß was darum geben!“
„Ich weiß“, erwiderte Urania. „ Und ich will Genève gegenüber auch nicht undankbar erscheinen … Am liebsten wäre ich jedoch wieder staatenlos. Eine Vagabundin – eine Herumtreiberin – eine Kosmopolitin.“
Der Demiurg seufzte.
„Das ist nun wirklich ein Fall für den Wunschbutt!“, entschied er. Der Golem stellte sich an den Strand und rief aufs Meer hinaus: „Manntje, Manntje, Timpe Te, Buttje, Buttje in der See, de Fru de will nich so, as ik wol will.
Die See wurde erst grün, dann blauviolett, dann schwarz, und schließlich zog ein Sturm auf. Der griesgrämige Wunschbutt erschien und dann war nichts mehr so, wie es vorher einmal war.
Ga man hen. Se sitt all weder in’n Pissputt.“, sprach der Butt abschließend formelhaft und verschwand wieder.

Als sie am frühen Abend zurück in London waren, war dem Demiurg etwas eingefallen.
„Ich weiß, was wir mit Nosi machen. Ich hab da eine Idee!“, klang er sehr zuversichtlich.


P. S. Simone & Didier: Danke für eure Geduld!

OST: Aria - Shard Of Ice.
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Re: Die KLICKYWELT-Herbstrallye - Schwarzes Brett

Beitrag von pbfox » Sonntag 8. September 2013, 06:32

Hallo Christian,

ich muss dich ehrlich bewundern - was DU dir immer für tolle Geschichten ausdenkst - WOW.

Einfach wahnsinnig gut - genauso wie die Bilder. Dankeschön.

LG

Manfred
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Knusperkeks
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Re: GEISTERRALLYE 2013 - Die schrillen Vier auf Achse in GB

Beitrag von Knusperkeks » Samstag 14. September 2013, 00:19

:popcorn Wann geht es weiter?
Büdde, büdde. :blume

LG,
Simone

P. s.: Bildergeschichte wunschgemäß vom "Schwarzen Brett" getrennt.
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Re: GEISTERRALLYE 2013 - Die schrillen Vier auf Achse in GB

Beitrag von Furiosa » Samstag 14. September 2013, 09:38

Lieben Dank für deinen Fleiß, Simone! So ist es erheblich übersichtlicher. :great

XXX
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Re: GEISTERRALLYE 2013 - Die schrillen Vier auf Achse in GB

Beitrag von Nosferatu » Samstag 14. September 2013, 22:55

Nachtrag zum 1. September 2013: Hail Sauron!

Als Urania nachfragte, um was es sich bei der Idee handelte, gab der Golem bereitwillig Auskunft: Er selbst wollte sich für Nosi opfern. Er wollte seinen Körper für Nosis Geist zur Verfügung stellen.
„Nein, das werde ich nicht erlauben!“, lehnte Urania sogleich den Vorschlag vom Golem ab. „Allein schon Genève wegen nicht. Ich glaube, DAS würde sie mir nie verzeihen.“
„Ich bin doch der einzige noch verbliebene Sterbliche in der Runde …“, gab der Demiurg zu verstehen. „Das Suchen hätte endlich ein Ende.“
„Schon“, erwiderte Urania, „aber du müsstest für eine ganze Ewigkeit deinen Körper mit einem zweiten teilen – unzertrennlich wie dizephale siamesische Zwillinge.“
„Ich kenne die Einwände nur zu gut!“, hielt der Golem dagegen. „Ich möchte es aber trotzdem tun! Schließlich bin ich doch Schuld an dieser ganzen Misere.“
„Das kommt überhaupt nicht in Frage!“, weigerte sich Urania. „Hörst du! Basta!“
Genève war die lautstarke Diskussion ebenfalls nicht entgangen.
„Treib DU ihm wenigstens diese Flausen aus!“, wandte sich Urania an ihre Patin, nachdem sie dieser das Vorhaben des Demiurgs erklärt hatte. „Er soll endlich Vernunft annehmen!“
Je n'approfondirai pas la question!“, zeigte sich Genève tatsächlich nicht begeistert und auch der namenlose Impersonator war dagegen.
Als das alles nichts half, spielte Genève ihren letzten Trumpf aus: „Nous allons au lit et faison enfin l'amour!
Dann lockte sie den Demiurg zu sich in ihr Bett und die Nacht breitete den Mantel des Schweigens über sie …


8. September 2013: Nothing But Tenderness And Pleasure

C' était vraiment bien!“, behauptete Genève auch noch nach einer Woche. „Une partie de jambes en l'air?


15. September 2013: Übermut tut selten gut!

Rievaulx ist eine kleine Ortschaft am Ufer des Flusses Rye in den Yorkshire Moors, einer Hochebene in der gleichnamigen Grafschaft im Nordosten Englands. Die Bewohner des Dorfes hatten die Vier um Beistand gebeten. In der Kirche St. Mary the Virgin trafen sie auf den gesamten Gemeinderat (engl. parish council) von Rievaulx. Die Ratsmitglieder wirkten sehr verängstigt. Sie hatten sich in der kleinen Kirche regelrecht verbarrikadiert …
Die Vier hatten sich zunächst nichts weiter dabei gedacht. Sie hatten den erneuten Ausflug aufs Land als willkommene Gelegenheit gesehen, um sich auf die unmittelbar bevorstehende Geisterrallye einzustimmen. Rasch mussten sie jedoch feststellen, dass in dem Örtchen etwas nicht stimmte: Da waren beispielsweise diese übergroßen, roten Male auf den Türen der Kirche!
„Das hält uns das Böse vom Leib“, meinte der Gemeinderat selten einstimmig, nachdem die Vier nach der Bewandtnis der Zeichen gefragt hatten. Im weiteren Verlauf des Gesprächs stellte sich dann auch noch heraus, dass die Bewohner des Dorfes Rievaulx schon seit längerem nächtens von einem fürchterlichen Grauen heimgesucht wurden …
Zuversichtlich versprachen die Vier dem Dorf zu helfen. Die verängstigten Dorfbewohner fanden Optimismus völlig unangebracht.
Ehe die Vier die Kirche wieder verließen, rieten ihnen die Gemeinderäte von Rievaulx daher noch: „Keep to the road and beware of the moon, lads!
Dann waren die Vier ganz auf sich alleine gestellt …

Später in den Ruinen der nahen gleichnamigen Abtei war der Golem einen Augenblick unachtsam gewesen. So bemerkte er nicht, dass er sich von den anderen entfernt hatte. Das nächste, an das sich der Demiurg später erinnerte konnte, war, dass etwas Scharfes seine Kehle aufgeschlitzt hatte. Zuerst war der Golem einfach weitergelaufen. Doch als es dem Demiurg warm den Hals hinablief und seine Finger ganz rot von seinem eigenen Blut waren, hielt er für einen Moment inne. Der Golem versuchte, sich weiter zu schleppen, doch da versagten seine Beine und er ging zu Boden. Liegend versuchte der Demiurg durchzuatmen, aber auch das war mühsam. Der Golem muss hier schleunigst weg!
„Wo sind die anderen? Ich kann nicht mehr!“, dachte der Demiurg sich. „Helft mir! Helft mir doch endlich! Bitte, bitte helft mir!“
„Wo seid ihr?“, rief der Golem in die Nacht.
Dann verlor er zum ersten Mal das Bewusstsein und alles um ihn herum wurde schwarz.
Irgendwie mussten die anderen ihn schließlich gefunden haben. Der Demiurg konnte nicht sagen, wie lange er schon in den verfallenen Gemäuern von Rievaulx Abbey gelegen hatte. Der Sternenhimmel drehte sich über ihm …
„Bringt mich endlich fort nach Avalon!“, hörte der Golem sich selbst sagen.
Die drei wollten das nicht.
„Schnell!“, mahnte der Demiurg sie daher. „Es geht mit mir zu Ende!“
Immer öfter verlor der Golem nun die Besinnung. An das Dazwischen konnte er sich nur bruchstückhaft erinnern: Die besorgten Gesichter der Drei, der Flug mit dem Drachenei und die Ankunft auf der Toteninsel. Dann nur noch Uranias beschwörende Worte. Schließlich umgab den Golem völlige Finsternis und er glaubte schon, dass er tot sei. Doch irgendwie ging alles weiter: Als der Demiurg seine Augen öffnete, war er in seinem Körper nicht länger alleine. Ab sofort teilte er sich diesen mit Nosi und je nachdem, wer im Augenblick der Stärkere war, hatte die Kontrolle über das geschundene Stück Fleisch, das einmal der Leib des Golems gewesen war.


19. September 2013: Plenilunium

Der Mond schien helle, als Nosis Schrei die Nacht zerriss: „Was habt ihr getan! Ich bin ein f***ing L***-Werwolf! AHUUU!“


OST: Bauhaus - Bela Lugosi's Dead.
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Re: GEISTERRALLYE 2013 - Die schrillen Vier auf Achse in GB

Beitrag von Nosferatu » Samstag 14. September 2013, 23:32

Rückblick 16. Februar 2013: Wie alles begann ...

Als Nosis Frau folgte Urania ihm unmittelbar nach ihrer Heirat in seine Heimat Österreich. Ihre Arbeit in Montauk übertrug Urania anderen. Sie bezog kurzerhand mit ihren Zwillingen Jules und Ulysses das Haus Nr. 7 in der Wiener Schönlaterngasse im 1. Bezirk. Das Haus wird auch das Basiliskenhaus genannt. Nosi lebte derweil auf Schloss Schattwald und kümmerte sich dort um seine vernachlässigte Firma. Der Titan Chronos war ihnen auf die Schliche gekommen. Urania wurde kurzerhand ebenfalls zur Gigantin degradiert. Immerhin wurde mit ihr nicht wie mit den anderen Wiedergängerinnen und -gängern verfahren … Allerdings konnte Urania nun ähnlich wie Nosi durch Menschenhand sterben. Wie die Donauweibchen brauchte auch sie täglich Blut, um zu überleben. Derweil erlernte Nosi unter Chronos‘ Aufsicht das Zeitfalten. Gemeinsam mit den Morlocks reiste er durch die Jahrtausende. In seiner Rastlosigkeit nahm er auch an dem Zweiten Zeitkrieg teil. Via VoceCom erreichte Urania eines Tages ein Funkspruch von ihm: „I’ve seen things you people wouldn’t believe. Attack ships on fire off the shoulder of Orion. I watched C-beams glitter in the dark near the Tannhauser Gate. All those moments will be lost in time like tears in rain.
Sie verstand nicht gleich.
Time to die*)“, waren seine letzten Worte, ehe er - durch Menschenhand gefällt - verschied.
Seine Asche wurde - so wie es sich Nosi zu Lebzeiten gewünscht hatte - bei Cape Flattery ins Meer gestreut. Fortan war er gezwungen als Geist auf der Erde zu wandeln. Bloody nuisance! Jetzt hatte Urania gar nichts mehr von ihm … Erst war er nur ein alter Knochensack und nun ein feinstoffliches Gespinst: „You're a ghost, I'm an American. It would never work out.**)“


OST: Vangelis - Tears in Rain (Blade Runner).

*) Zitat aus dem Film "Blade Runner" (USA 1982).
**) Zitat aus dem Film "High Spirits" (GB, USA 1988).

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Re: GEISTERRALLYE 2013 - Die schrillen Vier auf Achse in GB

Beitrag von pbfox » Sonntag 15. September 2013, 06:49

Hallo Christian,

deine Geschichte ist ja mal wieder wahnsinnig fesselnd - wo nimmst DU nur immer diese tollen Ideen her.

UND erst die Bilder - wie gewohnt allererste Sahne, eine tolle Arbeit :zehn (die Playmo-Spinne als Schattenschiff - genial).

LG :kavalier

Manfred
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Re: GEISTERRALLYE 2013 - Die schrillen Vier auf Achse in GB

Beitrag von Die Osebergs » Sonntag 15. September 2013, 07:37

Ich liebe die Geschichte auch.
Und freue mich immer wenn es weiter geht.
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Re: GEISTERRALLYE 2013 - Die schrillen Vier auf Achse in GB

Beitrag von Nosferatu » Samstag 21. September 2013, 18:34

22.September 2013: Der Doppelgänger

Für gewöhnlich gilt das Sehen seines eigenen Doppelgängers als ein schlechtes Omen und soll Unglück, Krankheit oder gar den baldigen Tod bringen. In Nosis Fall war es eher ein Glücksfall.
In den weitverzweigten Gängen des Londoner Towers hatten sich die Schrillen Vier wieder einmal aus den Augen verloren. Alle spürten sie die Anwesenheit der unzähligen Geister und auch den unheimlichen Sog, den das Jenseits ausübte.
Als erstes traf der LEGO-Werwolf auf den Geist der schönen Anne Boleyn. Zu ihrer Hinrichtung am 19. Mai 1536 hatte ihr Exmann König Heinrich VIII. extra einen Henker aus der Region Calais kommen lassen, der für seine Fähigkeiten bei der Enthauptung mit dem Schwert bekannt war. Der Werwolf fragte sie, ob sie die anderen gesehen habe.
Annes Geist nickte.
„Vor einer Stunde sah ich den namenlosen Impersonator“, antwortete die Gefragte. „Er ist vor mir aus seiner Haut gefahren. Darunter kam ein Titan zum Vorschein.“
Der LEGO-Werwolf bedankte sich bei dem Geist und eilte weiter.
Als nächstes traf er auf den Geist von Margarete Pole. Am 27. Mai 1541 war die 8. Countess of Salisbury zum Schafott auf dem East Smithfield Green innerhalb des Towers gebracht worden. Zum Entsetzen der Umstehenden gelang es dem Henker nicht, sie schnell und schmerzlos zu töten. Augenzeugenberichten zufolge handelte es sich um einen elenden, stümperhaften Jungen, der ihren Kopf und ihre Schulter auf schrecklichste Weise buchstäblich in Stücke hackte. Der LEGO-Werwolf fragte sie, ob sie die anderen gesehen habe.
„Vor einer Minute sah ich einen Titanen“, antwortete die Gefragte. „Er trug eine verschrumpelte Pelle unter den Arm geklemmt. Er selbst leuchtete ganz bläulich.“
Der LEGO-Werwolf bedankte sich bei dem Geist und eilte weiter.
Als nächstes traf er auf den Geist von Jane Grey. Am 12. Februar 1554 war Jane im Tower enthauptet worden. Als Prinzessin erhielt sie im Gegensatz zu ihrem Mann eine private Hinrichtung innerhalb der Gefängnismauern, auf der Grünfläche Tower Green. Augenzeugen zufolge ging Jane sehr gefasst zum Schafott, obwohl ihr vorher noch der Karren mit der Leiche ihres Mannes Guilford begegnete. Der LEGO-Werwolf fragte sie, ob sie die anderen gesehen habe.
„Vor einer Sekunde sah ich den Titanen Saltire“, antwortete die Gefragte. „Er hat die Haut, aus der er geschlüpft war, weggeworfen.“
Der LEGO-Werwolf bedankte sich bei dem Geist und hastete weiter.
In der St. John Kapelle traf er dann endlich auf Nosis Doppelgänger, seinen bösen Zwilling Saltire. Saltire ist ein Zeitklon. Er lebt in einer fernen Galaxie auf einem Planeten mit dem Namen „Alba Prime“. Saltire gehören dort die riesigen Saoirsegas-Minen. Saoirse ist ein stark bewusstseinsveränderndes Gas, welches in hohen Konzentrationen in der Atmosphäre des Gasriesen Alba Prime vorkommt. Außerdem ist Saltire zugleich der Botschafter des Planeten. Im Gegensatz zu Nosi ist er immer noch ein Titan, ein sehr mächtiger Titan. Er wohnt in seinem Wolkenkuckucksheim (engl. castle in the clouds) **). Nosi und er hatten schon so manche Fehde untereinander ausgetragen, doch dieses Mal war Saltire seltsam milde gestimmt: „Ich habe gehört, dass du das Blut deines Feindes benötigst, um wieder lebendig zu werden.“
„Das ist richtig!“ erwiderte der LEGO-Werwolf.
„Ich möchte dir helfen!“, meinte der Titan. „Deshalb nahm ich auch die Gestalt des namenlosen Impersonators an.“
Der Werwolf verstand.
„Warum machst du das?“, wollte er wissen.
„Ich kann doch meinen Erzfeind nicht hängen lassen!“, gab Saltire knapp zur Antwort.

Das nennt man wohl kollaboratives Erzählen … nicht wahr, Simone?

*) Der Name „Saltire“ stammt übrigens vom schottischen Andreaskreuz – im Englischen eben saltire. Der Name „Saltire“ hat es übrigens nicht in das Manuskript des Rennens geschafft. Das skript girl fand ihn zu weit hergeholt. Die Haut des Titanen ist blau → Pikten-Blau → Blau in der Flagge Schottland. Knusperkeks' Botschafter besitzt auch ein sehr schönes Blau. Nur der Name des Planeten wurde nicht ganz richtig übermittelt. :smile
**) Der Begriff „Wolkenkuckucksheim“ – Νεφελοκοκκυγία – kommt nicht nur aus dem Altgriechischen, sondern ist auch als Reminiszenz an Manfreds Diorama in Mantel 2013 gedacht.


OST: Martha Tilton - A Home In The Clouds. :knuddel2
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At the gates of hell I stand alone
waiting for the call.
Now my time has come to pay the price
for the things I've done.

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pbfox
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Re: GEISTERRALLYE 2013 - Die schrillen Vier auf Achse in GB

Beitrag von pbfox » Samstag 21. September 2013, 21:27

Hallo Christian,

bei deinen tollen Geschichten durchlebe ich immer die verschiedensten Gefühlswelten:

1. Spannung
2. leichter GRUSEL :wink
3. WOW - wo nimmt ER immer diese Ideen her
4. SCHADE - schon wieder aus ...

UND manchmal auch
Nosferatu hat geschrieben:**) Der Begriff „Wolkenkuckucksheim“ – Νεφελοκοκκυγία – kommt nicht nur aus dem Altgriechischen, sondern ist auch als Reminiszenz an Manfreds Diorama in Mantel 2013 gedacht.
Überraschung und "WOISTDERTOTALROTWERDSMILIE"

Vielen lieben Dank - welche Ehre :kavalier

Manfred
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playmorache
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Re: GEISTERRALLYE 2013 - Die schrillen Vier auf Achse in GB

Beitrag von playmorache » Samstag 21. September 2013, 22:27

LEGO-Werwolf.., Ich meine.., grausamer geht es doch wohl nicht...

:staun1

Wenn man gebissen wird.., wird man zum Lego-Stein oder wie?

:wirr
„Playmoraches Geschichten haben mir die Augen geöffnet.“
Wenn das so ist..., und das hoffe ich doch..., dann mahne ich zum Pragmatismus..., für Nosi auf jedenfall!

Danke,

Playmorache
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Furiosa
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Re: GEISTERRALLYE 2013 - Die schrillen Vier auf Achse in GB

Beitrag von Furiosa » Samstag 28. September 2013, 11:53

29. September 2013: Das Grab der Kitty Jay
Nosferatus Schauspielerensemble dankt Keira Knightley für ihren Cameoauftritt.

Dartmoor ist eine von Englands unheimlichsten Gegenden: Berühmt ist diese Moorheidelandschaft im Südwesten des Vereinigten Königreichs vor allem durch den Roman „Der Hund der Baskervilles“ von Sir Arthur Conan Doyle.
Aber auch so hat Dartmoor einiges zu bieten: Immer wieder verirren sich Touristen im Nebel der Moore, der innerhalb weniger Minuten jede Sicht raubt. Man sagt, das Moor verschlinge Menschen, Schafe und die wild lebenden Ponys mit Haut und Haaren. :kicher
Die Schrillen 4 ½ hatte es nach Withywindle, einer kleinen Ortschaft im Herzen Dartmoors verschlagen. Das Örtchen lag am Rande des großen Midgewater Mire am Fuß des Neekerbreeker Tor und der Barrow-downs. Im „Old Man Willow“, dem einzigen Inn des Ortes, hatte Urania sie alle für die Dauer der zweiten Etappe untergebracht. Hatten sie nichts zu tun, dann wurde den 4 ½ nicht langweilig: So vergnügte sich der Golem – so lange er es noch konnte – mit Genève und Saltire mit Urania. Der alte Knochensack schien einen denkbar guten bone job abzuliefern. Zudem war Urania in den letzten Monaten sehr vernachlässigt worden. Nur unser Nosi blieb auf der Strecke. Er fühle sich meist wie das fünfte Rad am Wagen und so machte er das, war er als Geist am besten konnte: Er ging aus sich hinaus – wann immer ihm alles zu viel wurde. Dabei verließ er zeitweise seinen Wirtskörper und sein reger Geist ging auf Wanderschaft. Er ließ einfach mal seine Seele baumeln ...
Etwas außerhalb von Withywindle liegt an einer Weggabelung ein einzelnes Grab. Das ist die letzte Ruhestätte einer gewaltsam zu Tode gekommenen, jungen Frau mit dem Namen Kitty Jay. Seit ihrem Tod spukt ihr Geist ruhelos durch den Midgewater Mire. Seltsamerweise liegt seit Kurzem jede Früh frischer Ginster auf dem Grab und niemand weiß in Withywindle, wer ihn dort hinlegt ...
Das kam so: Bei einer seiner Aus-sich-Hinausgehen-Tour gelangte Nosi unter anderem auch in den Midgewater Mire. Er wandte sich bald hierhin, bald dorthin und schließlich – bei der Verfolgung eines Totenkopfschwärmers, wie er noch keinen gesehen hatte – dachte er gar nicht mehr daran, wo er sich eigentlich befand ...
„Was machst du denn noch hier? Solltest du nicht schon längst bei deinen Artgenossen im Süden sein?“, sprach er zu dem Schwärmer.
Der Schwärmer zeigte sich – wie erwartet – nur wenig beeindruckt von Nosis Worten und schien stattdessen weiter mit ihm spielen zu wollen: Auf dem Ginster schaukelnd, erwartete der Totenkopfschwärmer seinen Verfolger, ließ ihn ganz dicht herankommen, um sich im nächsten Augenblick in die Luft zu erheben und einen neuen Ruheplatz zu suchen.
„So bleib doch!“ rief Nosi. „Ich will dir nichts tun. Ich will dich ja nur betrachten!“
Es half nichts. Und schließlich war der Schwärmer plötzlich verschwunden, und zugleich kam Nosi zum Bewusstsein, dass der Mond aufgegangen war. Wie aus einem Traum fuhr er empor. Nirgends ein Baum oder ein Haus, nur Irrlichter – es mussten Irrlichter sein – bewegten sich flackernd über den Midgewater Mire.
„Ich habe mich verirrt!“, dachte er sich. „Oh, ich Tor! Das hab ich notwendig gehabt!“
„Vielleicht“, sagte eine spöttische Stimme neben ihm. Er fuhr herum und sah vor sich im Mondlicht ein wunderschönes Mädchen mit langem Haar in einem fremdartigen Kleid.
„Ich will meine Laterne anzünden und dir heimleuchten“, sagte es und ohne dass sie auch nur einen Finger gerührt hätte, flammte ihre Laterne auf.
„Bei Licht bist du ja noch viel schöner“, sprach Nosi zu ihr.
„Das sagen sie alle. Spar dir die schönen Reden und komm!“, sprach es und er folgte dem schönen Mädchen mit der gleichen traumwandlerischen Sicherheit, mit der er vorhin dem Schwärmer gefolgt war.
Nach einer Weile fragte das Mädchen: „Wollen wir ein wenig ausruhen?“
Er nickte und im nächsten Augenblick war ein großer Stein da, wie gemacht für sie beide. Sie nahmen darauf Platz.
„Das ist so schön!“, schwärmte Nosi ganz in Gedanken.
„Was?“, fragte das Mädchen.
„Na, alles“, sagte er. „Der dunkle Midgewater Mire, die Nebel im Mondlicht - und du. Ach, könnte dieser Augenblick doch ewig dauern!“
„Hast du denn keine Angst?“, wunderte es sich.
Nosi schüttelte den Kopf.
„Angst? Ich?“, erwiderte er. „Hier ist doch niemand, der mir übel will.“
Das Mädchen sah ihn an.
„Weißt du das so sicher?“, wollte es wissen.
„Aber, Mädchen!“, musste Nosi lächeln. „Hier sind doch nur wir beide. Und du bist gut, das spür' ich.“
„Aber an diesem Ort ist die Angst“, entgegnete sie. „Vor langer Zeit ist hier ein Mädchen versunken. Die Bewohner von Withywindle haben sie in den Midgewater Mire gejagt, weil sie behaupteten, sie lasse die Kühe krank und ihre Milch sauer werden. Sie hat große Angst gehabt. Und denk einmal - so lange ist sie schon da unten, ganz allein.“
„Armes Ding!“, sagte Nosi voll Teilnahme und blickte zu Boden, als wollte er durch das Dunkel hindurch nach dem armen Opfer suchen.
„Das hat noch keiner gesagt“, flüsterte das Mädchen ganz atemlos, und Nosi spürte, dass eine tiefe Erregung sie befallen hatte.
Er stutzte.
„Was sagen denn die anderen?“, fragte er das Mädchen.
Es schauderte.
„Die ist längst vermodert!“, gab sie zurück. „Aber wir sind lebendig. Was geht sie uns an! Und dann verlieren die herzlosen Narren den Boden unter den Füßen.“
So viel Verzweiflung lag in ihrer Stimme, dass Nosi plötzlich begriff.
„Du bist es ... Kitty Jay!“, stellte er fest.
Sie nickte.
„Ja, ich bin es, das Moormädchen“, gab sie zurück.
„Das Moormädchen!“, wiederholte er und seufzte. Eine plötzliche Todessehnsucht hatte ihn befallen. Das musste an ihre Nähe liegen.
„So allein da unten“, bekräftigte er und sie nickte erneut.
„Wenn ich nur mit dir gehen könnte ...“, überlegte er laut.
„Das möchtest du?“, fragte sie atemlos. „Du wärst wirklich bereit, mit mir ins Dunkel zu gehen? Nur damit ich nicht mehr allein bin? Weißt du, was du da sagst? Nie wieder die Sonne sehen ...“
Nosi hatte genug gehört.
„Einen Augenblick!“, unterbrach er sie. „Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest: Ich bin auch nur ein Geist ...“
Das Moormädchen stutzte und musterte ihr Gegenüber etwas genauer.
„Du bist ein high spirit – ein Hochgeist*)“, stellte sie fest. „Stimmt’s?“
Nosi bejahte und das Moormädchen schwieg.
„Lassen wir einfach mal alles Althergebrachte beiseite!“, schlug Nosi deshalb vor. „Ich werde dir helfen. Warum soll nicht mal ein Geist einem Geist helfen? Oder steht etwas Gegenteiliges irgendwo geschrieben?“
Sie schüttelte den Kopf.
„Na, also! Siehst du!“, versuchte Nosi das Moormädchen zu überzeugen.
„Wer bist du?“, fragte das Mädchen ihn dann.
„Ich bin Nosferatu“, antwortete der Gefragte.
„Etwa DER Nosferatu!“, erwiderte das Moormädchen überrascht. „Wenn ich das gewusst hätte ...“
„Alles ist gut!“, meinte Nosi, doch das Mädchen blieb weiterhin abwartend.
What do you say to a wee bit of skelping?“, fragte Nosi sie daher.
Das Moormädchen schüttelte abermals den Kopf und Nosi zuckte enttäuscht mit den Schultern.
Wanna bone?“, überraschte ihn nun das Mädchen stattdessen.
Sure, why not!“, gab er zurück und plötzlich war er ganz der alte, als den wir ihn kennen. Die beiden hatten großen Spaß miteinander und sie sorgten dafür, dass die ganze Moorheide wackelte. Als sie endlich voneinander abließen, streckte Nosi ganz nach alter Etikette die Hand nach ihr aus und bat sie: „Führ mich!“
Das waren genau die Worte, auf die das Mädchen jahrhundertelang gewartet hatte. Und mit einem Mal war so, als würde das ganze Moor zu singen beginnen: „Erlöst! Erlöst!“
In dem Moormädchen selbst ging nun ein Wandel vor: Sie machte sich bereit für ihre letzte, große Reise ...
Nun war es Nosi, der traurig wurde.
„Ich kann leider nicht mit dir kommen“, sprach er zu dem Mädchen, als sie sich verabschiedeten. „Meine Zeit ist noch nicht abgelaufen ...“
„Das weiß ich doch“, erwiderte das Moormädchen. „Du musst noch warten, aber eines Tages werde ich wiederkommen und dich mit mir nehmen in den großen Garten deines Gevatters. Versprochen!“
Da wurde es dunkel um ihn, und Nosi wusste nicht, ob er schwebte oder schon stürzte ...
Als er erwachte, schwor sich Nosi, bis zum Ende seiner Tage jede Früh frischen Ginster auf das Grab von Kitty Jay zu legen.

*) High spirits sind Geister, die vor ihrem Geistsein nicht menschlich waren.


P. S. Die nicht mehr ganz so kurze Geschichte ist voll von Zitaten und Anspielungen. Nicht nur Tolkien-Anhänger kommen sicherlich auf ihre Kosten ... Das Kernstück bildete die Sage „Das Moormädchen“ aus dem Buch GESPENSTERSAGEN von Kurt Benesch (Verlag Kremayr & Scherlau, Wien 1976).

OST: Wishbone Ash - Lady Jay.
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Scorpions ♫ No One Like You.
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