„Land! Land in Sicht!“ erschallt wieder der Ruf, dieses Mal von Töffel. Vor uns liegt ein Sandstrand.
„Schön!“ rufe ich. „Dann machen wir erstmal Pause…“
„…und essen etwas!“ fügt Sai hinzu.
Die anderen lachen.
„Du bist doch schon die ganze Zeit mit deiner Schnauze am Kühlschrank!“ ruft Runa.
„Ich komme aber nicht ran, weil wir den Tisch dort abgestellt haben!“ stellt Sai klar.
Aber Sai hat recht: es ist Zeit, dass wir etwas essen. Wir machen es uns am Strand bequem, im noch warmen Sand. Es gibt Möhren, natürlich, aber auch noch Äpfel und etwas Brot.
„Ach, ist das schön, so gemütlich“, meint Runa. „Schade, dass wir gleich wieder weitermüssen.“
„Irgendwie kommen wir nie zur Ruhe bei dieser Rallye“ meint auch Möhrchen. „Wohin müssen wir denn jetzt?“
„Zunächst nach Norden, unser Ziel ist Singapur“, antworte ich.
„Singapur?“
„Jetzt sind wir in Australien“, erkläre ich. „Singapur liegt weit nördlich davon in Asien, einem anderen Kontinent. Dazwischen ist wieder ein Meer.“
„Wir sind doch keine Fische, dass wir ständig schwimmen müssen!“ protestiert Sai.
„Nur gut, dass das Wohnmobil nicht so sehr schaukelt wie ein Schiff“, grinst Knuffel. „Sonst würden wir Sai bald nicht mehr hineinbekommen!“
„Wenn wir schon am Strand sind, können wir baden?“ fragt Trüffel sehnsüchtig.
„Leider nicht, hier gibt es ganz fiese Würfelquallen, die sehr giftig sind“ antworte ich.
„Wir wollen sie doch nicht essen!“ ruft Trüffel entrüstet.
„Ihre Berührung ist schon giftig“, erklärt Möhrchen. „Meine Kusine hat davon erzählt, sie war völlig entsetzt, was für fiese Tiere es gibt. Auch wenn sie nie baden wollte."
"Das liegt wohl in der Familie", sagt Knuffel grinsend.
"Na gut, dann eben nicht", meint Trüffel enttäuscht.
Als wir alle satt sind, brechen wir auf. Knuffel und Töffel machen es sich in den Betten bequem, die anderen nutzen die neugewonnene Fläche, wo vorher der Tisch war, als Bett.
Nach kurzer Zeit ist Sai außer mir der einzige, der noch wach ist. Wir fahren in die Nacht hinein.
Was ist das denn?“ rufe ich, als ich plötzlich drei kleine Gestalten im Scheinwerferlicht sehe. „Koalas auf der Autobahn?!“
„Was sind Koalas?“ fragt Sai schläfrig.
„Die Tiere hier vor uns, die auf der Straße sitzen. Ich kann nicht um sie herumfahren, der Straßenrand ist nicht befestigt!“ erkläre ich.
„Und wenn ich sie mit Möhren weglocke?“ fragt Sai, nun doch ganz wach.
„Sie fressen leider keine Möhren, nur Eukalyptus.“
„Sie fressen keine Möhren? Das gibt es?!“ Sai ist völlig perplex. „Wie kann man denn etwas so leckeres wie Möhren nicht fressen?“
„Sai, kannst du bitte hinausgehen und sie verscheuchen?“
„Ja klar, natürlich!“ Sai springt sofort aus dem Wohnmobil und geht auf die Koalas zu.
„Könnt ihr bitte von der Straße runtergehen? Wir möchten weiterfahren!“ ruft er freundlich.
Die Koalas schauen ihn erschrocken an.
Schnell laufen sie vor Sai davon.
„Ich tu euch doch nichts!“ ruft Sai überrascht.
Die Koalas huschen weiter, ohne auch nur ein Wort zu erwidern.
Sai schaut ihnen nach. „Merkwürdige Tiere!“ murmelt er.
Dann dreht er sich um und kommt wieder ins Wohnmobil.
„Danke, Sai, das hast du gut gemacht!“
„Ich wollte sie doch gar nicht erschrecken“, meint Sai. „Wieso haben sie denn Angst vor mir?“
„Das konnten sie ja nicht wissen. Du bist eben etwas größer als sie“, sage ich grinsend. „Aber wir haben erreicht, was wir wollten: die Straße ist frei und wir können weiterfahren.“
