In meinen Augen verzerrt dieser Artikel – wie auch viele andere aus den letzten Monaten – das Gesamtbild.MaxEmil hat geschrieben: ↑Samstag 2. Dezember 2023, 19:28RND Artikel vom 01.12.2024:
https://www.rnd.de/wirtschaft/playmobil ... MZNIY.html
Zum einen wird der Umsatzrückgang nicht eingeordnet: Nach dem Tod Horst Brandstätters gelang es zwar, den Umsatz in den Jahren 2017 und 2018 um etwas über ein Fünftel gegenüber 2015 zu steigern.
https://de.statista.com/statistik/daten ... seit-2004/
Gewinn bzw. operatives Ergebnis sind seit 2015 jedoch immer weiter gesunken; man ist mittlerweile weit weg von den 20 % Rendite unter Horst Brandstätter.
https://www.capital.de/wirtschaft-polit ... 82554.html
Wenn nun der Umsatz gegenüber dem Geschäftsjahr 2021/22 von 691 Mio. um ein Fünftel sinken würde, wäre man wieder in etwa auf dem Stand vom letzten Jahr unter Brandstätter – welches wirtschaftlich bekanntlich alles andere als eine Katastrophe war.
Diese Parameter legen nahe, dass in den letzten acht Jahren zwar sehr viele Produkte auf den Markt geworfen wurden, man den Umsatz auch für einige Jahre steigern konnte, dies jedoch mit einer ständigen Verringerung des Gewinns einherging. 50 Mio. Gewinn für 2021/22 bedeuten bei einem Umsatz von 691 Mio. eine Umsatzrendite von nur noch 7,2 %. Im aktuellen Geschäftsjahr sei nun sogar nicht einmal klar, ob man überhaupt schwarze Zahlen erreiche.
Auch angesichts der aktuellen Rabattschlachten zwischen Playmobil, Online-, Einzel- und nun auch immer häufiger Restepostenhändlern drängt sich fast zwangsläufig die Frage auf, ob die Umsatzsteigerungen seit 2015 jemals von einer echten erhöhten Nachfrage auf dem Markt gedeckt waren.
Ein zweiter Mangel des Artikels ist, dass das Stiftungs- und Firmenkonstrukt der Horst Brandstätter Holding GmbH in der Analyse weitgehend ignoriert wird. Aufgrund des reichlich vorhandenen Kapitals der Unternehmensstiftung bedeutet auch ein Jahr mit nur noch geringen Gewinnen keineswegs, dass die Pleite kurz bevorsteht und nun zwingend die Belegschaft reduziert werden muss
Es müssen keinerlei Shareholder-Interessen befriedigt werden. Zweck der Brandstätter Unternehmensstiftung ist:
Im Gegenteil: Man könnte durchaus den Eindruck gewinnen, dass der geplante Abbau jeder sechsten Stelle weltweit und das damit einhergehende Unternehmensklima der Angst und Sorge unter den Mitarbeitern den Stiftungszweck geradezu mit Füßen tritt.Der Erhalt und die Förderung der Unternehmensgruppe Brandstätter mit Sitz in Zirndorf; die Unterstützung von aktiven und ehemaligen Mitarbeitern der Unternehmensgruppe Brandstätter und/oder deren Familien in Not; die Versorgung der Grabstätte des Stifters Horst Brandstätter und die Ehrung des Andenkens an den Stifter. Die Stiftung kann aus Mitteln des Grundstockvermögens Wirtschaftsunternehmen jeder Art gründen oder sich daran beteiligen.
Anstatt sich ohne akute Not einen personellen Kahlschlag zu verordnen, wäre es wohl eher angebracht, die Umsatzsteigerungsstrategie der letzten acht Jahre selbstkritisch zu analysieren.