noch ein Märchen
Moderatoren: KlickyWelt-Team, Littledive, Jedi, Junker Jörg, KlickyWelt-Team
Re: noch ein Märchen
Was für ein schönes Ende! Alle vier glücklich und zufrieden und der König auch. Vielen Dank für die Geschichte und die schönen Bilder.
Aber es ist doch interessant, dass die Elfen die Auflösung jedes Mal einfach so verrieten, als wären sie sich ihrer Sache vollkommen sicher. Wahrscheinlich wollten sie den dummen Menschen eine Chance geben...selbst wenn dann so ein kleiner Elfenvogel daran glauben muss.
Aber es ist doch interessant, dass die Elfen die Auflösung jedes Mal einfach so verrieten, als wären sie sich ihrer Sache vollkommen sicher. Wahrscheinlich wollten sie den dummen Menschen eine Chance geben...selbst wenn dann so ein kleiner Elfenvogel daran glauben muss.
Re: noch ein Märchen
Danke für all euer Lob und die anregenen Rückmeldungen! Freut mich, wenn es euch gefallen hat. Es ist immer interessant und anregend zu lesen welche Fragen und Assoziationen so ein Märchen bei anderen auslöst.
Ich mag dieses Märchen selber ganz besonders gern. Mich beeindruckt Kate, weil sie anders als die anderen leiblichen Töchter sich eben nicht mit der Mutter, sondern der Stiefschwester solidarisiert. Dafür bekommt sie am Ende auch einen Prinzen, anders als Aschenputtels und Goldmaries Schwestern, die vermutlich ihr Leben lang bei Mama hocken müssen. Besonders mag ich ihren Mut, den Prinzen zu bewachen und das Selbstbewusstsein, mit dem sie den Preis für die Nachtwachen selbst erhöht.
Artona
P.S. Gerade vergleiche ich 17 Versionen des Froschkönigs. Habe da schon ein paar Ideen für eine Bildergeschichte...
Ich mag dieses Märchen selber ganz besonders gern. Mich beeindruckt Kate, weil sie anders als die anderen leiblichen Töchter sich eben nicht mit der Mutter, sondern der Stiefschwester solidarisiert. Dafür bekommt sie am Ende auch einen Prinzen, anders als Aschenputtels und Goldmaries Schwestern, die vermutlich ihr Leben lang bei Mama hocken müssen. Besonders mag ich ihren Mut, den Prinzen zu bewachen und das Selbstbewusstsein, mit dem sie den Preis für die Nachtwachen selbst erhöht.
Artona
P.S. Gerade vergleiche ich 17 Versionen des Froschkönigs. Habe da schon ein paar Ideen für eine Bildergeschichte...
Re: noch ein Märchen
Artona hat geschrieben:Gerade vergleiche ich 17 Versionen des Froschkönigs. Habe da schon ein paar Ideen für eine Bildergeschichte...
Re: noch ein Märchen
Nun kommt, wie bereits versprochen, meine Version vom Froschkönig:
Als Kind habe ich mich immer über den eisernen Heinrich gewundert, habe nie verstanden, was der sollte und warum er so wichtig ist, dass die Grimms ihm sogar in den Titel des Märchens gepackt haben. Nun weiß ich, was hinter dieser Figur steckt, aber ich will es hier noch nicht verraten, ich will ja nicht die Spannung kaputt machen...
Erst einmal ein wenig Theorie, für alle, die es genau wissen wollen:
Nach dem Index für internationale Erzählforschung von Antti Aarne und Stith Thomson (AaTh) (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Aarne-Thompson-Index) ist der "Froschkönig" ein Märchen von Typ 440 und gehört zu den Märchen vom Tierbräutigam.
Die nächstverwandten Märchen sind Typ AaTh 425 (Die Schöne und das Bist; Das singende, springende Löweneckerchen); AaTh 430 (Das Eselein); AaTh 433 (König Lindwurm) und AaTh 441 (Hans mein Igel). Der Froschkönig erzählt die Geschichte aus dem Blickwinkel der Frau im Gegensatz z. B. zu 430 und 441, die die männliche Perspektive einnehmen.
Walter Scherf unterscheidet bei den eigentlichen oder Zaubermärchen (AaTh 300 bis 749) Eingliedrige Märchen (enden mit der Hochzeit), zweigliedrige, in denen das Paar getrennt wird und durch den Einsatz eines Partners wieder zusammenfindet und Kindermärchen, in denen die Helden am Ende ins Elternhaus zurückkehren, da sie für eine Partnerschaft noch zu jung sind.
Die meisten Froschkönigsvarianten sind eingliedrig ausgeführt, das heißt, sie enden mit der Erlösung und der Hochzeit. Es gibt aber auch zweigliedrige Varianten, in denen die Frinzessin ausziehen und sich um ihren Prinzen bemühen muss. Der "Eiserne Heinrich" bei Grimm ist ein Überrest des verlorengegangenen zweiten Teiles.
Ich habe 17 Froschköningvarianten miteinander verglichen und daraus dieses zweigliedrig ausgebaute Märchen konstruiert.
Ausgangspunkt ist ein Brunnen, eine Quelle oder ein sonstiges Gewässer, in dem der verwunschene Frosch sitzt.
Entweder fällt der Heldin (die nicht immer eine Prinzessin ist!) ein wertvoller, goldener Gegenstand hinein, oder aber sie (und ihre Schwestern) müssen unter erschwerten Bedingungen (z. B. mit einem Sieb) Wasser aus dem Brunnen schöpfen, das teilweise entweder heilende Kräfte besitzt oder notwendiges Lebensmittel armer Leute ist. Manchmal ist das Wasser Schöpfen auch Schikane einer bösen Stiefmutter.
In fünf Texten fällt etwas in das Gewässer, in sieben Texten wird Wasser geschöpft.
Nun, und das habe ich aus dem Befund gemacht:
Als Kind habe ich mich immer über den eisernen Heinrich gewundert, habe nie verstanden, was der sollte und warum er so wichtig ist, dass die Grimms ihm sogar in den Titel des Märchens gepackt haben. Nun weiß ich, was hinter dieser Figur steckt, aber ich will es hier noch nicht verraten, ich will ja nicht die Spannung kaputt machen...
Erst einmal ein wenig Theorie, für alle, die es genau wissen wollen:
Nach dem Index für internationale Erzählforschung von Antti Aarne und Stith Thomson (AaTh) (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Aarne-Thompson-Index) ist der "Froschkönig" ein Märchen von Typ 440 und gehört zu den Märchen vom Tierbräutigam.
Die nächstverwandten Märchen sind Typ AaTh 425 (Die Schöne und das Bist; Das singende, springende Löweneckerchen); AaTh 430 (Das Eselein); AaTh 433 (König Lindwurm) und AaTh 441 (Hans mein Igel). Der Froschkönig erzählt die Geschichte aus dem Blickwinkel der Frau im Gegensatz z. B. zu 430 und 441, die die männliche Perspektive einnehmen.
Walter Scherf unterscheidet bei den eigentlichen oder Zaubermärchen (AaTh 300 bis 749) Eingliedrige Märchen (enden mit der Hochzeit), zweigliedrige, in denen das Paar getrennt wird und durch den Einsatz eines Partners wieder zusammenfindet und Kindermärchen, in denen die Helden am Ende ins Elternhaus zurückkehren, da sie für eine Partnerschaft noch zu jung sind.
Die meisten Froschkönigsvarianten sind eingliedrig ausgeführt, das heißt, sie enden mit der Erlösung und der Hochzeit. Es gibt aber auch zweigliedrige Varianten, in denen die Frinzessin ausziehen und sich um ihren Prinzen bemühen muss. Der "Eiserne Heinrich" bei Grimm ist ein Überrest des verlorengegangenen zweiten Teiles.
Ich habe 17 Froschköningvarianten miteinander verglichen und daraus dieses zweigliedrig ausgebaute Märchen konstruiert.
Ausgangspunkt ist ein Brunnen, eine Quelle oder ein sonstiges Gewässer, in dem der verwunschene Frosch sitzt.
Entweder fällt der Heldin (die nicht immer eine Prinzessin ist!) ein wertvoller, goldener Gegenstand hinein, oder aber sie (und ihre Schwestern) müssen unter erschwerten Bedingungen (z. B. mit einem Sieb) Wasser aus dem Brunnen schöpfen, das teilweise entweder heilende Kräfte besitzt oder notwendiges Lebensmittel armer Leute ist. Manchmal ist das Wasser Schöpfen auch Schikane einer bösen Stiefmutter.
In fünf Texten fällt etwas in das Gewässer, in sieben Texten wird Wasser geschöpft.
Nun, und das habe ich aus dem Befund gemacht:
Zuletzt geändert von Artona am Samstag 15. August 2015, 11:16, insgesamt 1-mal geändert.
Re: noch ein Märchen
Es war einmal...
ein König, der hatte drei schöne Töchter.
Eines Tages wurde der König schwer krank und kein Mittel konnte ihm helfen.
Nun gab es jedoch in diesem Königreich eine Quelle mit heilendem Wasser, die lag tief im Wald versteckt.
Allerdings konnte schon seit einiger Zeit niemand mehr dort Wasser schöpfen, man munkelte von einem Ungeheuer oder einem Wächter.
ein König, der hatte drei schöne Töchter.
Eines Tages wurde der König schwer krank und kein Mittel konnte ihm helfen.
Nun gab es jedoch in diesem Königreich eine Quelle mit heilendem Wasser, die lag tief im Wald versteckt.
Allerdings konnte schon seit einiger Zeit niemand mehr dort Wasser schöpfen, man munkelte von einem Ungeheuer oder einem Wächter.
Re: noch ein Märchen
Die älteste Prinzessin, die ein tatkräftiges und mutiges Mädchen war, zog sich Jagdkleidung an, rüstete sich mit Pfeil und Bogen und nahm sich eine Krug.
So machte sie sich auf den Weg zu der Quelle im Wald.
So machte sie sich auf den Weg zu der Quelle im Wald.
Re: noch ein Märchen
Die Quelle lag still und friedlich im Sonnenschein, das Wasser rauschte und funkelte einladend klar.
Und kein Ungeheuer war weit und breit zu sehen...
In dem Moment jedoch, in dem die Prinzessin den Krug in den Brunnen tauchte, wurde das Wasser trüb und schlammig braun, so dass kein Mensch es trinken konnte.
Da tauchte ein dicker, grüner Frosch aus dem Wasser auf und quakte:
"Wenn du willst mein Schätzchen sein,
will ich dir geben hell, hell Wässerlein!"
Nun, mit allem hatte die Prinzessin gerechnet, aber nicht damit! Gegen ein Ungeheuer kämpfen, darauf war sie eingestellt, aber wer will schon der Schatz von einem hässlichen Frosch sein!
Entsetzt lief die Prinzessin davon.
Und kein Ungeheuer war weit und breit zu sehen...
In dem Moment jedoch, in dem die Prinzessin den Krug in den Brunnen tauchte, wurde das Wasser trüb und schlammig braun, so dass kein Mensch es trinken konnte.
Da tauchte ein dicker, grüner Frosch aus dem Wasser auf und quakte:
"Wenn du willst mein Schätzchen sein,
will ich dir geben hell, hell Wässerlein!"
Nun, mit allem hatte die Prinzessin gerechnet, aber nicht damit! Gegen ein Ungeheuer kämpfen, darauf war sie eingestellt, aber wer will schon der Schatz von einem hässlichen Frosch sein!
Entsetzt lief die Prinzessin davon.
Re: noch ein Märchen
Auf dem Rückweg erlegte sie noch ein Reh...
... aber der gute Braten verhalf dem König zu keinen neuen Kräften.
... aber der gute Braten verhalf dem König zu keinen neuen Kräften.
Re: noch ein Märchen
Also erstmal bedanke ich mich für die umfassenden Ausführungen am Anfang.
Und noch viel mehr danke ich Dir für das Märchen! Wunderschöne Bilder. Und es ist unglaublich spannend, wie Du dieses Märchen weitergestalltest!
Re: noch ein Märchen
Ich bin begeistert!
Die Einleitung ist klasse. Den eisernen Heinrich habe ich auch nie wirklich verstanden. Aber nun wirst du Licht ins dunkel bringen. super!
Ich freue mich riesig auf die Fortsetzung
PS: die Fotos sind toll
Die Einleitung ist klasse. Den eisernen Heinrich habe ich auch nie wirklich verstanden. Aber nun wirst du Licht ins dunkel bringen. super!
Ich freue mich riesig auf die Fortsetzung
PS: die Fotos sind toll
Man hört nicht auf, zu spielen, weil man alt wird - man wird alt, weil man aufhört, zu spielen.
Mein Playmo-Tagebuch
Kikimania
Mein Playmo-Tagebuch
Kikimania
Re: noch ein Märchen
Ein neues Märchen! Und ein Wasserfall mitten im Wald. Das gefällt mir.
Ich bin gespannt, was du aus den vielen Versionen vom Froschkönig machst. Ich hätte den eisernen Heinrich nicht mit diesem Märchen in Zusammenhang gebracht.
Ich bin gespannt, was du aus den vielen Versionen vom Froschkönig machst. Ich hätte den eisernen Heinrich nicht mit diesem Märchen in Zusammenhang gebracht.
Re: noch ein Märchen
Die zweite Prinzessin war ein sehr kluges und geschäftstüchtiges Mädchen. Nachdem sie gehört hatte, wie es der Schwester ergangen war, zog sie sich Stiefel und Mantel an, packte einige wertvolle Dinge in einen Beutel, nahm den Krug und ging ebenfalls zu der heilkräftigen Quelle.
Aber als sie die Quelle erreichte, so wurde das auch bei ihr Wasser schlammig und trübe, so dass man es nicht trinken konnte.
Wieder zeigte sich der Frosch und quakte:
"Wenn du willst mein Schätzchen sein,
will ich dir geben hell, hell Wässerlein!"
Da breitete die Prinzessin ihre Schätze aus, Gold und funkelnde Edelsteine und wertvollen Schmuck.
"Das alles schenke ich dir, wenn du mir klares Wasser gibst."
"Und was meinst du wohl, was ich damit im Brunnen anfangen soll ?
"Wenn du willst mein Schätzchen sein,
will ich dir geben hell, hell Wässerlein!
Willst du aber nicht mein Schätzchen sein,
so mach ich es puttel puttel trübe.“
Nun, das konnte und wollte die Prinzessin nicht versprechen und ging traurig davon.
Aber als sie die Quelle erreichte, so wurde das auch bei ihr Wasser schlammig und trübe, so dass man es nicht trinken konnte.
Wieder zeigte sich der Frosch und quakte:
"Wenn du willst mein Schätzchen sein,
will ich dir geben hell, hell Wässerlein!"
Da breitete die Prinzessin ihre Schätze aus, Gold und funkelnde Edelsteine und wertvollen Schmuck.
"Das alles schenke ich dir, wenn du mir klares Wasser gibst."
"Und was meinst du wohl, was ich damit im Brunnen anfangen soll ?
"Wenn du willst mein Schätzchen sein,
will ich dir geben hell, hell Wässerlein!
Willst du aber nicht mein Schätzchen sein,
so mach ich es puttel puttel trübe.“
Nun, das konnte und wollte die Prinzessin nicht versprechen und ging traurig davon.
Re: noch ein Märchen
Aber der Tee half nicht und der Vater fühlte sich immer schwächer.
Re: noch ein Märchen
Die jüngste Prinzessin, Henriette, war ein sehr liebes, aber auch sehr verträumtes Mädchen.
Sie schnappte den Krug und ging los, ohne sich weiter Gedanken zu machen.
So kam sie schließlich zu der Quelle, aber auch sie fand nur schlammiges Wasser darin.
Sie schnappte den Krug und ging los, ohne sich weiter Gedanken zu machen.
So kam sie schließlich zu der Quelle, aber auch sie fand nur schlammiges Wasser darin.
Re: noch ein Märchen
Als der Frosch heraushüpfte und quakte:
"Wenn du willst mein Schätzchen sein,
will ich dir geben hell, hell Wässerlein!",
da hörte sie gar nicht richtig zu und antwortete:
"Ja, ja, ist ja gut, gib mir nur klares Wasser."
Da wurde das so klar, dass es in der Sonne funkelte.
Henriette schöpfte den Krug voll und lief glücklich nach Hause. An den Frosch dachte sie schon gar nicht mehr.
"Wenn du willst mein Schätzchen sein,
will ich dir geben hell, hell Wässerlein!",
da hörte sie gar nicht richtig zu und antwortete:
"Ja, ja, ist ja gut, gib mir nur klares Wasser."
Da wurde das so klar, dass es in der Sonne funkelte.
Henriette schöpfte den Krug voll und lief glücklich nach Hause. An den Frosch dachte sie schon gar nicht mehr.