Unfassbar!
Wir haben es geschafft.
Wir sind tatsächlich nach so vielen Wochen am Ziel. Und alle Alpakas sind wohlauf.
»Das scheint der geheime Tunnel nach El Horado zu sein«, vermutet Eddy.
»Nur sieht es nicht so aus, als wenn die Wächter uns durchlassen wollen«, brummt
Phil, der vorsichtshalber die Pistole des Noppengnoms zur Hand nimmt.
»Ist doch gut, wenn der Zugang bewacht wird«, entscheide ich. »Ich rede mit den Leuten.«
Gut, dass Henry so viele Sprachen beherrscht und problemlos übersetzen kann.
Ich erkläre dem, den ich für den Boss hier halte, wer wir sind und was wir hier wollen.
»Wir haben euch erwartet«, antwortet der. »Eure Tiere sind willkommen. Jenseits des
Tunnels erwartet sie ein Leben in Freiheit und Sicherheit. Ihr aber dürft nicht hindurch.«
»Was denn? Wir sollen El Horado nach all den Gefahren und Entbehrungen nicht einmal
sehen dürfen?«, entfährt es mir enttäuscht.
»Keines Menschen Fuß darf nach dem Willen der Götter jemals dieses Tal betreten«, bestätigt er.
Okay, das ist ein Argument.
Wenn die Götter hier dagegen sind, kann man nichts machen.
»Treib sie rein, Kiki!«, rufe ich. »Es ist Zeit, um Abschied zu nehmen.«
»Ki Ki.«
Das klingt traurig. Trotzdem lockt Kiki die Tiere herbei.
Sie fürchten den dunklen Tunnel nicht. Es ist, als ahnten sie,
dass dahinter ihre Bestimmung liegt.
»Ki Ki«, ruft das Kleine zum Abschied.
Irgendwie ist es nicht nur für Kikli, sondern auch für uns enttäuschend,
dass die Trennung so einfach und normal abläuft.
Doch eines der Tiere bleibt plötzlich stehen.
Es dreht sich um, geht zu Kiki, leckt seine Hand und drängt gegen es.
»Ki Ki!«
Das ist Freude pur. Alpaka und Kiki gewähren sich gegenseitig
Zärtlichkeiten und verabschieden sich sehr herzlich.
Schließlich hebt das Männchen den Kopf und stupst Kikis Nase an.
»Seht ihr das?«, flüstere ich ergriffen den Freunden zu. »Das wird ein Blauschweif.«
»Und was ist das?«, fragt Catty.
»Der Blauschweif führt seine Herde, achtet auf sie und, naja, sorgt für
Nachwuchs«, antworte ich schmunzelnd.
Die Wächter sind sichtlich gerührt von der Szene. Sie lächeln Kiki anerkennend
und sehr freundlich zu. Wir winken den Alpakas nach, die furchtlos in den Tunnel
eindringen, um an dessen Ende eine für sie neue und wundervolle Welt zu finden.
Karotten wird es dort nicht geben, nehme ich an. Aber sie werden keinen Mangel
leiden und in Freiheit und Weite bestehen dürfen.