Drachen und danken ihm. Die Königin gibt endlich nach. Sie
weiß, dass das Elfenreich einen Angriff der Drachen aus
Asala nicht überstehen wird.
»Du kannst gehen, Mensch«, entscheidet sie widerwillig.
»Das wollen alle ihre Freunde sehen«, sagt der Königsdrache
da. »Wir kommen mit Mara bis zum Elfentor und warten, bis
sie es durchschritten hat.«
Die Königin lässt in der Nähe ein Elfentor erscheinen. Alle begleiten
mich - sogar der Rat und die Jäger. Ich habe Gelegenheit, ein paar
Worte mit denen zu wechseln, die so treu und tapfer für mich ein-
gestanden sind. Ich bin unsagbar glücklich solche Freunde zu haben
und das sage ich auch.
»Tritt durch das Tor und du bist in deiner Welt und an deinem Ort«,
sagt die Königin. »Und kehre niemals in mein Reich zurück, Mensch.
Du bist hier nicht willkommen.«
»Ich hatte nie die Absicht, hier zu bleiben«, verspreche ich. »Willst
du mich anhören?«
»Nein!«
Der Drache faucht und da nickt sie ihr Einverständnis. Ich spreche
von dem geraubten Baby und dem Wechselbalg und dass ich kam,
um die Rückgabe des Kindes zu erbitten.
Einer der Jäger bringt mir meinen Rucksack. Ich denke an den
Einhornzweig darin und freue mich. Die Königin inzwischen
sieht mich erstaunt an:
»Dem Menschenbaby geht es gut«, verspricht sie schließlich. »Wenn
es größer ist, wird sich erweisen, ob es das verheißene Mädchen ist.«
»Welche Verheißung?«, will ich wissen.
Und dann erfahre ich von einer alten Elfenlegende aus der Zeit, als sie
noch im Krieg mit den nahe verwandten Elben lebten. Sie verloren in
einer Schlacht die Königslilie. Die Elben bargen sie in einer verzauberten
Truhe, die nur ein Menschenkind würde öffnen können. Seither rauben
sie Babies, in der Hoffnung, die Blume wieder zu erhalten.
Ich muss lachen.
»Wegen einer dämlichen Blume raubt ihr Kinder und stürzt Familien
ins Unglück?«, rufe ich ungläubig aus, während ich meinen Rucksack
öffne und die goldstielige Lilie heraus nehme. »Bedeutet euch diese
Blüte so viel?«
»Du kennst ihren Zauber nicht«, mahnt die Königin.
»Das stimmt«, gebe ich zu. »Aber ich habe sie.«
»Gib sie mir.«
Das klingt nun fast kleinlaut und jedenfalls bittend.
»Nur im Austausch für das Kind«, behaare ich.
»Wir bringen das Baby zurück zur Mutter und nehmen unser
Kind mit nach Hause«, verspricht sie.
Da reiche ich ihr die Blüte. Die Elfen jubeln. Anscheinend ist
diese Lilie wirklich etwas sehr besonderes.