Nachdem ich Kommissar Holm alles Relevante berichtet habe, frage ich:
"Können Sie mir helfen, den Mord an Strange zu verhindern? Vermutlich findet er gerade jetzt statt, wenn die beiden 24 Stunden in die Vergangenheit gereist sind."
"Nun, so gerne ich jedes Leben retten möchte," erwidert der Kommissar, "ich fürchte, eine Zeitreise zu unternehmen, um Dr. Stranges Tot zu verhindern, wäre nicht angebracht. Die Leiche wurde heute Morgen von ziemlich vielen Menschen gesehen. Stellen Sie sich nun das Chaos vor, das ausbrechen würde, wenn er plötzlich wieder lebendig rumlaufen würde. Da würde ich ziemlichen Ärger mit den Zeitwächtern bekommen! Man darf in der Vergangenheit nur dinge ändern, die bisher noch keine Auswirkungen in der Gegenwart hatten ... also eigentlich gar nichts."
"Zeitwächter? Wer ist denn das? Und was sollte so schlimm daran sein, die Vergangenheit zu verändern, wenn man es doch zu Besseren tut?"
"Die Zeitwächter sind Wesen, denen Sie nicht begegnen möchten, glauben Sie mir! Ich könnte da Geschichten erzählen, aber das dauert!"
Nun, es gelingt mir, Holm zum Erzählen zu überreden. Und er erzählt von den Zeitwächtern, einer Spezies, die jenseits der Zeit beheimatet ist und dafür sorgt, den Zeitfluss auf allen Planeten konstant zu halten. "Leider sind sie extrem bürokratisch, absolut humorlos und haben keinerlei Einfühlungsvermögen für unsere menschliche Gefühle. Ihnen geht es nur um die Aufrechterhaltung der Ordnung im All."
Dann beginnt er mit einer Geschichte von einem Mann, der in die Vergangenheit reise, um den 2. Weltkrieg zu verhindern.
"Schade, dass ihm dies nicht gelungen ist," antworte ich bedauernd.
"Nun, zunächst ist es ihm wirklich gelungen. Allerdings hat er nicht bedacht, dass seine Mutter ein Flüchtling aus Ostpreußen war. So konnten sich seine Eltern nicht kennenlernen, und als er zurückkam, musste er feststellen, dass er gar nicht existierte. Unter seinem Namen gab es jetzt einen Anderen, den Sohn seines Vaters mit einer anderen Frau. Nun reiste er verzweifelt wieder zurück, um sein anderes Ich zu stoppen. Die beiden lieferten sich einen Kampf auf Leben und Tod, aus dem sie erst von den Zeitwächtern gerissen wurden. Nun, die Zeitwächter brachten beide in eine Hütte am Rande der Zeit, wo sie nun ihre Langeweile damit totschlagen müssen, indem sie gegeneinander Schach spielen. Und das bis in alle Ewigkeit!"
Über dem Erzählen ist es spät geworden. Trotzdem komme ich noch einmal auf die Genbananen zurück. Holm hat Zweifel, dass diese in sein Ressort fallen, aber er verspricht mit Unterstützung bei meiner Recherche, falls ich diese brauchen sollte.
Dann kündigt er an, am kommenden Nachmittag bei Cleverle vorbeizuschauen, um sicherzugehen, dass dieser keinen Unsinn mit den zeitaktiven Stoffen anstellt.
... Am nächsten Tag:
Ich habe heute in der Redaktion früh Feierabend gemacht, damit ich Conrad auf den Besuch von Kommissar Holm vorbereiten kann. Nicht, dass Holm noch die Zeitmäuse konfisziert.
Conrad ist natürlich mal wieder am Basteln. Und neue Mäuse hat er auch wieder.
Ich erzähle ihm von meinem gestrigen Besuch und frage nach den beiden Verdächtigen, ob sie noch da sind oder schon in der Vergangenheit oder wohl schon wieder zurück?
"Nun, ich denke, über die beiden brauchen wir uns jetzt gerade nicht zu sorgen. Der eine ist noch da und der andere, ... nun, das zeige ich dir gleich," antwortet Conrad. So sehr ich Steffens Tod bedauere, ich denke, durch seine Drogensucht wäre die Alternative zu seiner Ermordung wohl ein langes Siechtum gewesen. Und wir haben gerade andere Probleme. Aber jetzt komm erst einmal mit."
Conrad bringt mich zu dem Chronomatiumspiegel.
"Zuerst zu unserem Verdächtigen: Der hat offensichtlich die Rückkehr in die Gegenwart nicht hingekriegt und ist nach dem Mord immer weiter in die Vergangenheit gereist. Schau selbst! Jetzt wissen wir immerhin, weshalb die Dinosaurier ausgestorben sind. Und vermutlich hat er das Chronomatiumcarbonat der gestohlenen Mäuse restlos aufgebraucht und sitzt jetzt fest."