Das sieht echt nicht gut aus. Das Weltklima kippt schneller,
als alle Befürchtungen erahnen ließen. Der Permafrost weicht.
Die Straßen werden immer schlammiger. Man kommt schwerer
vorwärts. Wir müssen uns einfach noch mehr beeilen.
Es geht nun am Baikalsee entlang. In der Ferne sehen wir
die Insel Olchon. Da es Abend ist, halte ich an. Wir müssen
einfach auch mal schlafen.
»Olchon ist bekannt«, meint Falk. »Es gibt über tausend
Einwohner dort. Man nennt es die ›Insel der Schamanen‹,
die sich dort jährlich treffen. Willst du hin?«
»Eigentlich gern«, antworte ich, »aber das sind zehn Felder
bis dorthin. Das kostet uns zu viel Zeit. Ich fürchte, Kügelchen
verträgt keine langen Aufenthalte mehr.«
»Da kannst du Recht haben«, nickt Falk. »Wir übernachten
also hier und Fahrten morgen ganz früh weiter.«
»Genau - und wir hoffen, dass Flambada uns nicht mehr in die Quere kommt.«
Wir essen zusammen. Es gibt noch Suppe, aber auch
anderen Proviant. Die Mönche haben wirklich gut vorgesorgt.
Mangel leiden wir jedenfalls nicht.
Lobo wacht bei Kügelchen und Friggo. Er hat mit dem
Drachen längst Freundschaft geschlossen. Ich nehme
nicht an, dass Lobo am Ende der Reise mit nach Hause
kommen wird, sondern eher, dass er zu den anderen
Eiswesen geht und den kleinen Drachen bei sich behält.
Insel der Schamanen heißt Olchon. Der Wind treibt auch
seltsame Geräusche übers Wasser. Es würde mich wirklich
nicht wundern, wenn es dort drüben irgendwelche unfass-
baren Wesen gäbe; vielleicht gigantische Monster oder
auch nur freundliche Sturmgeister. Wer weiß das schon.
»Hast du das auch gehört, dieses schnurrende Brummen?«, will Falk wissen.
»Ja, hab ich. Ich hole mal die Ferngläser - vielleicht kann man ja etwas erkennen.«
»Gute Idee.«
Wir sind beide neugierig und bedauern ein wenig, dass keine
Zeit für einen ausgiebigen Besuch auf der Insel ist.