Liebes Tagebuch!
Die Kikis vergnügen sich weiterhin auf der Wasserrutsche.
Die Hunde plantschen dort begeistert mit. Theo und Nathalie
sind im Zwischendeck und eigentlich will ich denen ausweichen.
Ich beschließe, zu Emmy und Rick aufs Sonnendeck zu gehen.
Oh, ups - Emmy und Rick sind gar nicht da.
»Der Liegstuhl ist reserviert«, brummt der Mann, der
ein berühmter Fotograf sein soll.
»Sorry, ich wollte nicht stören«, versichere ich.
»Schon gut. Es ist nur so, dass es doof wäre, wenn meine Tochter
ihren Stuhl besetzt findet, nur, weil sie mir etwas zu trinken holt.«
Er steht auf und tritt zu mir.
»Gestatten? Mein Name ist Pierre Laurant.«
»Ich bin Mara«, stelle ich mich vor. »Ich hörte, du bist ein Fotograf.«
»Nicht ein Fotograf«, weist er mich zurück. »Ich bin der Fotograf!
Alle bedeutenden Naturmagazine sind glücklich, wenn sie eines
meiner Werke auf der Titelseite zeigen dürfen. Und ich werde
das erste scharfe Bild des Bigfoot schießen.«
An Selbstbewusstsein mangelt es dem Typen jedenfalls nicht.
Glücklicherweise kommt seine Tochter, was mich einer Antwort enthebt.
»Papa, hier ist dein Drink«, ruft sie fröhlich.
Sie hält zwei gefüllte Gläser in der Hand.
Nun sieht sie mich und erstarrt förmlich.
Papa nimmt sein Glas und legt sich wieder hin. Sie setzt sich.
»Mara? Ich dachte, du bist tot«, stammelt sie unbehaglich.
»Dass ich es nicht bin, ist jedenfalls nicht dein Verdienst«,
antworte ich vorsichtig.
Sie heißt Dascha. Ich bin ihr im Januar begegnet, als ich mit
Kiki zum Mare Slazic reiste. Wir wurden überfallen. Dascha
wurde verletzt. Auch ich wurde getroffen und stürzte dabei
aus dem Schlitten. Niemand sandte je Hilfe, um mich zu suchen.
»Ich dachte wirklich, du bist tot«, murmelt sie unglücklich.
»Immerhin hast du dich gut um Kiki gekümmert«, verzeihe ich ihr.
Kiki kommt gelaufen und begrüßt sie. Er muss nicht lange
betteln. Dascha überlässt ihm gern ihr Glas.
»Ist alkoholfrei«, versichert sie mir hastig.
Ich bleibe ein wenig oben. Dascha erzählt ihrem Vater von mir,
von dem Überfall damals und von Kiki. Max schaut kurz vorbei.
»Vergesst nicht, zu packen«, rät er. »Morgen erreichen wir den Hafen.«
»Wie lange ankerst du dann?«, will ich wissen.
»Nur zwei Tage. Willst du mit zurück?«
Das will ich natürlich nicht so schnell.
Später will ich zu den Kikis. Theo, Nathalie und Charly flüstern
miteinander. Sie bemerken mich nicht. Ich höre quasi ungewollt,
wie Theo drängt, Charly möge mich zur Heimreise bewegen.
Er fürchtet wirklich, ich würde die Suche nach Bigfoot behindern.
Aber wir wollen ja Ricks Onkel besuchen. Theo und auch Pierre
haben somit jede Menge Vorsprung. Ist schließlich auch kein Wettrennen.