Liebes Tagebuch!
Ich rufe Emmy und Rick zu mir und erläutere ihnen meinen Plan.
»Du spinnst«, meint Rick lakonisch. »Es ist viel zu
gefährlich, wenn du da allein hingehst.«
»Ich will ja erst einmal nur schauen.«
»Ich glaube, Rick sollte dich besser begleiten«, steht Emmy dem Freund bei.
»Es ist mir wichtig, dass ihr auf die Kikis aufpasst«, lehne ich ab.
»Ich muss sicher sein können, dass mir keines von ihnen folgt.
Versteht ihr das?«
Das tun sie. Sie legen die Hände auf die Kleinen und halten sie fest.
»Komm aber bald zurück«, bittet Emmy voll sorge.
»Ich beeile mich«, verspreche ich.
Ich schleiche mich durchs Unterholz und achte darauf, ja
kein Geräusch zu verursachen. Weit ist es es ja wirklich
nicht. Ich höre bald schon die Stimmen der Jäger.
So hocken in ihrem Lager und haben hörbar schlechte Laune.
»Wie lange müssen wir denn noch arten«, murrt der eine.
»Ich will endlich mal wieder in einen Saloon«, brummt der andere.
»Reißt euch zusammen«, verlangt der Älteste der Brüder.
»Von der Belohnung könnten wir uns einen ganzen Saloon kaufen.«
»Was machen wir, wenn das Monster aufwacht?«
»Wir haben noch genug Betäubungsmunition. Seid leise,
damit wir es hören, wenn sich das Ding bewegt.«
Die Fallgrube muss hinter der Hütte sein. Ich sehe einen
schmalen Trampelpfad, der über kleinere Felsen führt.
Ob ich es wagen kann, dort nachzuschauen.
Vielleicht kommt man ja ungesehen bis zu Bigfoot.
Dann könnte man ihn ohne Kampf befreien.
Ich war garantiert geräuschlos und nahezu unsichtbar.
Aber in der Grube hat sich etwas bewegt und einer der
Brüder ging, um nachzusehen. Und dann hat er mich
entdeckt. Der Lauf seines Gewehres zielt auf mich.
»Wen haben wir denn da?«, ruft er höhnisch. »Arme
hoch - und ganz langsam runter zum Lager.«
Mir bleibt nichts anderes übrig, als zu gehorchen.
»Schaut mal, was für ein Vögelchen in unser Nest geflogen
ist«, grinst der, der mich erwischt hat.
»Lecker«, freuen sich die Brüder. »Leg den Waffengurt ab. Sofort!«
Sie begutachten mich ein Fohlen, das sie kaufen wollen.
Ihre Blicke sind mehr als zudringlich.
Mir wird ganz mulmig zumute.
»Ich glaube, ich kann auf den Saloon verzichten«,
grinst der mit der grauen Jacke.
»Lass dich nicht aufhalten«, spötteln seine Brüder.