wir den Kuchen verzehren. »Aber er ist auch verunsichert.
Er weiß nicht, was er tun darf und was verboten ist. Er will
nicht unangenehm auffallen. Und er hat dich als Rudelführer
akzeptiert. Aber er vertraut dir noch nicht.«
»Und was soll ich tun?«
»Erst einmal entscheiden, ob du ihn in deinem Rudel
haben willst«, lacht Winfried vergnügt.
Es sieht nach einem Zwischenfall aus. Bello will unbedingt
ins Blumenbeet. Und Bruno stellt sich ihm in den Weg und
knurrt leise. Natürlich ist Kiko sofort beschwichtigend dabei.
Winfried stößt einen kurzen Pfiff aus.
Bello dreht ab und beschnüffelt nun eben den Baum.
»Bruno wurde geschimpft, als er Blumen kaputt machte«, erkläre ich.
»Ah, daher sein Verhalten.« Winfried nickt anerkennend. »Er
wollte Bello daran hindern, deinen Unmut zu erregen. Er ist
extrem gut sozial verträglich.«
Der Kuchen ist alle.
»Machen wir noch einen Test«, schlägt Winfried vor. »Bei
einem so großen Hund muss der Gehorsam funktionieren.
Ansonsten bekommst du früher oder später Schwierigkeiten.«
»Was soll ich tun?«
»Hast du einen großen Knochen im Haus?«
Ich hole einen großen Schinken. Davon will Bello sofort auch
haben. Aber Winfried ruft ihn zurück und er gehorcht sofort.
»Nun bringe ihn dazu, das Futter wieder herzugeben«, verlangt Winfried.
»Ich fürchte, das geht schief«, stöhne ich.
»Aus«, sage ich trotzdem, »gib das Futter wieder her. Kiko,
halte dich zurück. Bruno, das Futter ablegen. Sofort.«
Verwirrt schaut mich das Monsterchen an.
Er hält das Fleisch fest zwischen den Zähnen.
»Aus«, verlange ich etwas herrischer.
Bruno stößt einen Laut zwischen Knurren und Winseln aus.
Aber er legt das Fleisch auf den Boden. Und sofort setzt er
seine riesige Pfote darauf. Ablegen sieht er wohl ein.
Aber Hergeben will er nicht.
»Ab in die Hütte«, verlange ich nun.
Widerwillig und etwas traurig gehorcht Bruno.
Winfried nickt anerkennend.
»Loben und belohnen«, raunt er mir zu.
»Fein gemacht, braver Bruno«, gehorche ich sofort.
Fragend.schaue ich Winfried an und als der nickt, gebe ich Bruno das Fleisch.
»Ich fürchte, du bist ein richtig toller Hund«, lobe ich Bruno weiter.
»Ein fantastisches Tier«, lobt Winfried, während er zur Tür geht.
»Aber er braucht eine bessere Hütte. Und womöglich sind seine
Augen entzündet. Das solltest du prüfen lassen. Ansonsten – nun
ja, so ein Kalb schränkt ein. So große Hunde dürfen zum Beispiel
nicht ins Schwimmbad. Überall, wo es eng ist, gehört er nicht hin.
Aber das sind ja kleine Einschränkungen.«
»Danke für deine Einschätzung«, sage ich. »Das hilft mir weiter.
Dann behalte ich ihn wohl.«
»Freut mich. Dein Bruno würde im Tierheim auch verkümmern, glaub
mir. Und da du den Hundeführerschein ja hast«, er zwinkert mir dabei
zu, weil er mir den ja eigentlich ohne Nachweis schenkte, »brauchst
du weder Leine noch Maulkorb. Habt viel Spaß zusammen.«
Winfried geht wieder.
Im Garten schaut mich Bruno erwartungsvoll an. Er ist richtig glücklich,
als er nun mit den Hunden, Katzen, Kikis und mir spielen darf.