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Playmofee
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von Playmofee » Samstag 27. Mai 2017, 14:57
[ externes Bild ] Seid gegrüßt, liebe Klickyfreunde!
Einen langen Kindheitstraum konnte ich vor kurzem verwirklichen.
Eine Pilgerwanderung nach Altötting, dem berühmten Wallfahrtsort in Bayern.
Seit meinen Kindertagen war ich schon oft in Altötting, zunächst mit meinem Vater,
der als Vorbeter Busfahrten leitete, dann mit einer großen Pilgergruppe aus der Diözese,
privat mit dem Auto oder in der Gemeinschaft von unserer Pfarrei.
Dieses Jahr packte ich meine Sachen und ging ganz alleine und auf mich gestellt,
zu Fuß von Augsburg nach Altötting.
Ich lief vom Do. 11. - Do. 18. Mai 2017, also eine Woche mit einem Tag Pause,
es war Sonntag der 14. Mai, Muttertag!
Meine Tagesetappen lagen im Durchschnitt zwischen 20 und 25 km.
Insgesamt waren es ca. 160 km die ich zu bewältigen hatte.
[ externes Bild ]
- Noch ein Küsschen zum Abschied ...
Weil ich ja kein Esel bin und mein Gepäck nicht auf dem Rücken schleppe,
habe ich meine ganzen Utensilien in den noch vorhandenen Zwillingswagen gepackt.
Vorteil:
1. Ich brauche nicht zu tragen, wie Rucksacktouristen,
2. ich brauche auch nicht zu ziehen wie bei Bolerwagentouren,
3. ich kann mich festhalten, wenn die Beine müde werden,
4. ich kann größere Mengen Gertänke mitnehmen und sie bleiben unter den Dächern kühl
5. alles kann regendicht verstaut werden, weil Kinderwägen ja passende Folien haben und
6. mich hält niemand auf, weil alle denken, daß Oma die Babys ausfährt.
- Kurze Pausen, wo es am Wege möglich war.
- Viel trinken ist sehr wichtig!
Wo es ohne Umwege möglich war, habe ich kurze Pausen gemacht und gegessen.
Nicht überall gibt es Gaststätten und nicht alle sind geöffnet, wenn man vorbeikommt!
Man muß sich mit Proviant eindecken und vor allem viel Getränke mitführen.
Beim Laufen (vor allem bei Wind) trocknet man rasch aus!
- Geschlafen wurde im Zelt!
Geschlafen habe ich meist in meinem Igluzelt.
Es gibt gottlob auch heute noch nette, freundliche und verständnisvolle Menschen,
die mich in ihren Gärten haben zelten lassen.
Ich empfehle nicht, irgenwo wild zu campieren,
das sollte man tunlichst, aus verschiedenen Gründen,
in der heutigen Zeit, bleiben lassen!
- Machtenstein, berühmt geworden durch einen Meteoritenfund.
Machtenstein lag nicht ganz auf der Strecke,
aber in Machtenstein wohnen Meteoritenfreunde von uns
und für ein Bett geht man dann schon mal ein paar Kilometer extra.
- Noch gute 2 Stunden bis Erding!
Kilometer um Kilometer dem Ziel entgegen.
Manchmal mühsam, aber betend und singend geht es dann schon.
- Kirche St. Johannes Erding
Abendmesse in der Pfarrkirche in Erding.
Es ist ja schließlich eine Pilgertour!
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Playmofee
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Beitrag
von Playmofee » Samstag 27. Mai 2017, 15:02
Am nächsten Tag kam die Strecke, auf die ich mich schon sehr gefreut habe.
Es ging südlich entlang des Münchner Flughafens.
Die über meinen Kopf hinweg startenden und landenden Flugzeuge
vermittelten mir ein Gefühl von Urlaub und Freiheit.
Rad und Wanderwege führen oft an Feldkreuzen vorbei.
Auf einer Pilgertour, eine gute Gelegenheit inne zu halten,
zu meditieren und zu beten.
In Dorfen wurde ich herzlich empfangen.
Aus meiner beruflichen Vergangenheit bestehen noch Kontakte
zu betagten Kolleginnen, die ihren Ruhestand in Dorfen verbringen.
Die Gastfreundschaft der Schwestern verschaffte mir auch hier wieder
eine Übernachtungsmöglickeit im Zimmer.
Trotz guter Planung und Vorbereitung war plötzlich nach Schwindegg
der Radweg zu Ende und es gab keine Alternative für mich.
Die Straße war zwar mit den Schildern "Gesperrt für Fahrzeuge aller Art" gekennzeichnet,
das hat aber offfensichtlich die Auto- und LKWfahrer nicht gestört
und auch die Polizei fuhr munter auf dieser Straße dahin.
Also Warnweste angelegt, Konzentration und ab auf die vielbefahrene Staatsstrasse.
Sonst gemütlich spazierend, mußt ich diese Strecke recht flott gehen.
Danach war ich doch etwas fertig!
Weniger vom schnellen Laufen, als von der hohen Konzentration, die auf dieser Straße nötig war.
Es gab kein Ausweichen, da entweder eine Leitplanke oder der Straßengraben neben mir war.
Was man so alles entdeckt, wenn man durch die Lande fährt?
Hätte ich jetzt noch meine Zwillinge im Wagen gehabt,
hätte ich um eine "milde Gabe" gebeten. [ externes Bild ]
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Playmofee
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Beitrag
von Playmofee » Samstag 27. Mai 2017, 17:56
Endlich angekommen in Altötting.
- Angekommen in Altötting
Nach einer Woche Fußmarsch, kommt man auf einem kleinen Seitenweg
zuerst am Kapuzinerkloster, der Wirkungsstätte des Hl. Bruder Konrad vorbei.
Von meiner Pfarrei in Augsburg, die ebenfalls den Namen des Hl, Bruder Konrad trägt,
war es mir wichtig, zuerst hier Station zu machen.
- Bruder Konrad Brunnen
An der Fassade der Klosterkirche befindet sich der Bruder Konrad Brunnen.
Das Wasser, aufgetragen auf die Augen, verbunden mit einem Gebet,
soll gegen Augenkrankheiten schützen.
https://regiowiki.pnp.de/wiki/Bruder-Ko ... B6tting%29
- Bruder Konrad Kloster
Das Kapuzinerkloster von Altötting.
Auch heute noch leben hier Mönche und sorgen dafür,
daß in Altöttings Kirchen viele Gottesdienste gefeiert werden können.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kapuziner ... C3%B6tting
- Klosterpforte: Diorama
Ein Diorama (in der Basilika) zeigt eindrucksvoll den Hl. Bruder Konrad an seiner Wirkungsstätte.
Konrad war über 40 Jahre Pförtner im Kapuzinerkloster.
Er galt als sehr geduldig, hatte ein Herz für die Armen und Bettler und gab ihnen zu Essen.
Als frommer Mönch hat er sehr viel, vornehmlich den Rosenkranz gebetet.
- Altar mit Bruder Konrad Schrein
Die Gebeine des Heiligen sind in der Kirche unter dem Altar in einer Silberfigur beigesetzt.
Bruder Konrad soll uns Vorbild sein, unseren Alltag geduldig und in Demut zu meistern.
https://de.wikipedia.org/wiki/Konrad_von_Parzham
- Kapellplatz
Am Ziel der Reise, der Kapellplatz von Altötting, das Herz des Wallfahrtsortes.
Viele Natoinen werden hier begrüßt, denn es ist Mai, der Marienmonat,
wo verstärkt aus aller Welt Pilger angereist kommen.
- Gandenkapelle und St. Magdalena Kirche
Zentrum von Altötting ist die Gnadenkapelle mitten auf dem Platz.
Östlich dahinter die St.Magdalena Kirche.
https://regiowiki.pnp.de/index.php/Kirc ... B6tting%29
- Stiftskirche
Im Süden des Kapellplatzes steht die majestätische Stiftskirche
mit ihren zwei Spitztürmen. Rund herum die vielen Devotionaliengeschäfte.
Dieser Platz ist es wert, ihn ein wenig zu genießen und sich auszuruhen, um wirklich anzukommen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kapellpla ... B6tting%29
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Playmofee
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Beitrag
von Playmofee » Samstag 27. Mai 2017, 19:23
- Gnadenkapelle
- Muttergottes von Altötting
Ziel jeder Wallfahrt nach Altötting ist die Gnadenkapelle,
in der die berühmte "schwarze Madonna" verehrt wird.
Maria wird von den Gläubigen als Fürsprecherin bei Gott angerufen,
um Hilfe in großer Not gebeten und es wird ihr vielfach auch für ihre Hilfe gedankt.
Auch ich habe diesen Weg im Sinne einer Dankeswallfahrt gemacht.
Rund um das Gnadenbild hängen Votivgaben und auch im Umgang der Gnadenkapelle
findet man unzählige Votivbilder und Dankgeschenke.
Besonders nennenswert ist, daß momentan Maria ein helles Brokatkleid trägt,
nicht wie üblicher Weise, das Schwarze.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gnadenkap ... B6tting%29
- Stiftskirche
- Tod von Eding
Die Stiftskirche ist bekannt durch den "Tod von Eding".
Es ist eine Uhr die an die Vergänglichkeit des Menschen erinnernt.
Der Sensenmann bewegt sich unaufhaltsam hin und her und holt mit seiner Sense
jede Sekunde eine Seele in die Ewigkeit.
https://de.wikipedia.org/wiki/Tod_von_Alt%C3%B6tting
Die Stiftskirche hat aber noch mehr zu bieten.
In einer Seitenkapelle liegt der berühmte Feldherr Tscherklas von Tilly begraben.
Sein Sarg ist mit einer Glasplatte versehen, so daß man die Gebeine sehen kann.
https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_T% ... _von_Tilly
https://www.google.de/?gws_rd=ssl#q=tilly+gruft+bilder
An der Stiftskirche befindet sich auch einen wunderbare, schlichte Anbetungskapelle.
Dort wird in der Monstranz das Allerheiligste Himmelsbrot gezeigt und es kann zu jeder
Zeit dort in Stille angebetet werden.
http://www.neueschatzkammer.de/de/die-n ... ngskapelle
- Das Panorama
Das Panorama ist eines der eindruckvollsten Kunstwerke Altöttings.
Es ist ein Rundbau in dem auf einer übergroßen, Rundleinwand, gepaart mit Kulissen,
die Kreuzigung Jesu gezeigt wird. Beeindruckend ist die Tiefenwirkung, die dadurch entsteht.
Das Panorama sollte jeder Pilger besuchen.
https://panorama-altoetting.de/
- St. Anna Basilika: Diorama
- St. Anna Basilika Fasade
- St. Anna Basilika Innenraum
Die St. Anna Basilika ist die größte Kirche Altöttings.
Sie wurde nur mit Spendengeldern, Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet.
Diese päpstliche Basilika wirkt durch ihre Größe gewaltig und sie faßt bis zu 8000 Pilger.
Jetzt, ganz neu renoviert, erstrahlt sie in himmlischen Glanz.
https://de.wikipedia.org/wiki/Basilika_ ... B6tting%29
*****
Wer noch mehr Zeit in Altötting verbringen kann, dem empfehle ich ergänzend die Dioramenschau.
Es wird die Geschichte des Wallfahrtsortes in herrlich, mit Liebe zum Detail, erstellten Dioramen gezeigt.
http://www.altoettinger-marienwerk.de/i ... schau.html
Und nicht zu vergessen die "Neue Schatzkammer" im Papst Benendikt XVI. Haus.
Hier befinden sich die wohl kostbarsten Weihegaben an die Gottesmutter, allen voran, das Goldene Rößl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Goldenes_R%C3%B6ssl
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Playmofee
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von Playmofee » Samstag 27. Mai 2017, 19:46
- Abholung bei Freunden.
Nach dem ich in Neuötting bei Freunden Quartier bekommen
und meinen Zwillingswagen sicher verwahrt habe,
konnte ich am darauffolgenden Tag Altötting richtig genießen.
Ich hatte viel Zeit, um mir alles in Ruhe anzusehen, zu beten
(ja, auch für euch, alle meine Klickyfreunde!)
und auch um alles zu erfüllen, was zu einer richtigen Wallfahrt gehört.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wallfahrt
Meine Gastgeber verwöhnten mich mit gutem Essen und einem gemütlichen Bett.
Mein Mann holte mich dann mit dem Auto ab und so mußte ich nicht wieder nach Hause laufen!
- Empfang zuhause.
Zuhause empfing mich dann mein Mann mit einem großen Blumenstrauß
und beglückwünschte mich für meinen Mut, mich auf diese Pilgertour aufgemacht zu haben
und daß ich es so problemlos geschafft habe.
Er war richtig stolz auf mich! [ externes Bild ]
Grüße von der Playmofee
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hurga
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- Registriert: Freitag 26. Juli 2013, 22:07
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von hurga » Samstag 27. Mai 2017, 22:28
Hallo Playmofee,
in Altötting war ich als Kind mit meinem Eltern auch immer einmal im Jahr.
Meine Mutter mit 77 Jahren fährt da bis zu 2x im Jahr noch hin.
War immer eine schöne besinniche Zeit, so eine Wallfahrt.
Wir sind halt immer von Nordbayern aus mit dem Reisebus und mit ca 50-60 Personen dahin gefahren.
Aber gebetet wurde viel auch im Bus! So richtig mit Vorbeter... Volles Programm!
Dann bei Ankunft 3x die Gnadenkappelle mit Holzkreuz umrunden. Dazwischen immer wieder Gebete.
Das hatte alles seinen Ritus.
Dann am Samstagabend in eine Messe und sonntagsfrüh natürlich auch.
War immer eine besinnliche Zeit.
Grüßle
hurga
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schirmchen
- Nachtwächter der Eresburg
- Beiträge: 2898
- Registriert: Mittwoch 1. August 2012, 10:31
- Gender:
Beitrag
von schirmchen » Montag 29. Mai 2017, 10:08
Hallo,
ich bin zwar kein Pilger und wohl auch eher ein unmotivierter Christ, aber zumindest wandere ich sehr gern, auch oft Mehrtagestouren.
Von daher kann ich viele deiner Erlebnisse nachvollziehen und bin begeistert von der Tour und deiner Leistung.
Die Idee mit dem Kinderwagen ist ungewöhnlich, aber echt gut, so lange man keine wurzeligen Waldwege mit Steilanstiegen oder zu viele Treppen zu bewältigen hat.
Die Idee, alles mit Playmobil nachzustellen, ist super! Danke für die tollen Bilder.
Gruß
Martin
Die Zwei von der Eresburg
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Colonel Marlowe
- Playmo-Fan
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- Registriert: Donnerstag 11. Februar 2016, 22:18
Beitrag
von Colonel Marlowe » Freitag 9. Juni 2017, 22:40
Guten Abend,
meinen größten Respekt!
Ich beneide dich für diese tolle Erfahrung!
VG
Col. Marlowe
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icedragon
- Master of Dragons
- Beiträge: 640
- Registriert: Montag 25. Juni 2007, 23:22
Beitrag
von icedragon » Donnerstag 13. Juli 2017, 14:37
Hiho hiho,
hmmmm, was soll ich da jetzt als bekennender christlich-buddhistischer Atheist dazu sagen...
nein, das gehört hier nicht hin !
Hierzu ist nur eines zu sagen :
Respekt und Anerkennung für diese grosse Leistung liebe Gabi
CU, Stefan
Der Weg ist das Ziel
Wer heutzutage nicht spinnt, kann nicht ganz normal sein.