JTD hat geschrieben: ↑So Nov 24, 2024 22:28
Junker Jörg hat geschrieben: ↑So Nov 24, 2024 11:56
Bitter, aber was erwartet eine Gesellschaft, deren Frauen (und natürlich auch Männer) nicht auf bezahlte Arbeit verzichten, 'bloß um daheim für die Kinder dazusein'? Wir ernten, was wir säen.
Mich würde mal eins interessieren.
Meine Mutter fing wieder an, halbtags zu arbeiten, als ich eingeschult war, und ganztags, als ich auf dem Gymnasium war. Wenn ich heimkam, war sie daheim. Und Ganztagsschule war auch noch nicht erfunden. Mein Vater als gelernter Elektrotechniker war in der Lage, von seinem Einkommen die Familie zu ernähren. Und als arm habe ich uns wirklich nicht empfunden. Das waren die 70er/80er Jahre.
Heute reicht ein Vollzeiteinkommen ja nicht mehr, um eine Familie durchzubringen. Besonders in Ballungsräumen braucht man 2 Vollzeiteinkommen; einer von beiden Eltern arbeitet nur für die Kaltmiete.
Wieso ist das so? Was hat das Leben so teuer gemacht, daß das Arbeiten für den Lebensunterhalt den Eltern keine Zeit mehr läßt, sich ihren Kindern zu widmen? Und was kann man dagegen tun?
Die 70er und die 80er Jahre waren eine andere Zeit, insbesondere in Deutschland.
Erst ein rapider Aufbau von Wohlstand durch das Wirtschaftswunder in den 50er und 60er Jahren. Eine Oberschicht war kaum existent, die Mittelschicht war überproportional groß. Viele kleine Betriebe und Läden konnten erfolgreich existieren. Es herrschte Vollbeschäftigung.
Bedingt durch die demographische Entwicklung (und die Weltkriege) funktionierten die Sozialsysteme.
Das ging so bis in die 90er Jahre.
Dann kam die teure Wiedervereinigung.
Der medizinische Fortschritt ließ die Leute immer länger leben, parallel wurden weniger Kinder geboren. Die Sozialsysteme funktionierten nicht mehr wie bisher und mußten subventioniert werden.
Dazu kam eine immer weiter voranschreitende Automatisierung und Digitalisierung. Parallel dazu fand in vielen Branchen eine Konsolidierung des Marktes statt.
Dann folgte ungefähr drei Jahrzehnte das, was jetzt gerade komplett in die Brüche gegangen ist: Billige Energie aus Rußland, billige Massenproduktion für den deutschen Markt aus China und kaum existente Verteidigungsausgaben Dank der USA.
Früher waren viele deutsche Produkte mehrheitlich das Nonplusultra, ein beträchtlicher Teil des Wohlstands wurde durch den Export generiert.
Heute sind deutsche Produkte mehrheitlich nicht mehr konkurrenzfähig: Qualität kommt mittlerweile aus Japan, Korea oder den USA, Innovation fast ausschließlich aus den USA.
Waren werden in Deutschland auf Amazon, eBay oder Kleinanzeigen (alles Team USA) gekauft, der deutsche Einzelhandel liegt im Sterben.
Dazu eine hohe Steuerlast, eine übertriebene Bürokratie und die leider typisch deutschen Tugenden Neid und Schadenfreude.
Die Justiz, die Migrationspolitik und die Sozialsysteme sind eine peinliche Shit Show.
Wer Kinder in die Welt setzt und nicht arbeiten geht, wird damit reicher als Arbeitnehmer, die sich kaputtarbeiten und traurigerweise genau diesen Lebenswandel damit noch subventionieren.
Deutschland wird immer mehr zur Realsatire.
Bedingt durch die Globalisierung kann man sich heute selbst als Top-Verdiener in manchen Gegenden des Landes eine Wohnung oder ein Haus nicht mehr leisten.
Nicht zuletzt deswegen verlassen immer mehr qualifizierte Akademiker oder Fachkräfte das Land. Die meisten werden nicht wiederkommen.
Die Politiker der etablierten Parteien leben in einem Elfenbeinturm und sind mehrheitlich inkompetent, die Politiker der Neuparteien sind weltfremd, inkompetent oder gefühlt Teil einer Sekte.
Am Horizont ist ergo keine Besserung in Sicht.
Erinnert uns alles ein wenig an Playmobil, nicht wahr?