Wie schon angedeutet gibt's neben dem Heiligen Nikolaus auch noch den Heiligen Martin als besondere Bischofsfigur. Sie geht auf Martin von Tours zurück. Geboren im heutigen Ungarn, später berittener Soldat der römischen Armee im heutigen Frankreich. Man erzählt sich, hier habe Martin mit einem armen Bettler den Mantel geteilt. Martin wird Christ, läßt sich taufen und beendet folglich den Dienst in der römischen Armee, um als "Soldat Christi" weiterzuleben. Sein Auftreten hat soviele Menschen begeistert, daß man ihn zum Bischof wählen wollte. Um dem zu entgehen, soll sich Martin in einem Stall versteckt haben - doch die Gänse verrieten ihn mit seinem Geschnatter, so daß er schließlich doch Bischof wurde.
Playmobil hat dem Sankt Martin zwei Figuren gewidmet: Im Set 4409 tritt er als römischer, berittener Soldat auf. Ob Rüstung und Helm so ganz passen, diskutieren wir grad in der Römerecke. Er ist auf jeden Fall eindeutig erkennbar, und dem Set liegt ja auch ein zweiter Mantel für den Bettler bei


Die zweite Sankt Martins Figur zeigt ihn dann als ... ja, was eigentlich? Sie stammt aus dem Set 5593, wo Kinder mit Laternen den Reiter begleiten. Das Set heißt bei Playmobil auch "Sankt Martin mit Laternenzug" und gehört eindeutig nicht zu den Nikoläusen.
Hier fällt auf, daß St. Martin mit Bischofsstab und -mütze eindeutig die Zeichen seines späteren Bischofsamtes trägt. Im Gegensatz zu den anderen Bischofsfiguren ist bei ihm der Talar (bzw. da die Figur reiten können muß die Hose) nicht in weiß, sondern in rot gehalten. Ein roter Talar ist nun aber (zumindest in der römisch katholischen Kirche) das Amtszeichen eines Kardinals. Da lagen die Designer aus dem protestantischen Zirndorf wieder mal aweng daneben - und da die Figur Reiterbeine und keinen Rock trägt, kann man sie leider auch nicht so ohne Weiteres in einen "richtigen" Kardinal verwandeln

jj:
P.S. Im Großraum Nürnberg (und soweit ich weiß bloß dort) hat St. Martin die Funktion des Nikolauses übernommen: Als "Belzermäddl" (Pelzmartin) bringt über Nacht Geschenke in den Stiefel - und kommt auch zu den Familien nach Hause (in Kindergärten, Schulen...), um zu tadeln, zu loben und Geschenke zu verteilen.