Fredeswinds Märchenschatztruhe
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- Fredeswind
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Der undankbare Sohn (Ludwig Bechstein)
Der undankbare Sohn
(frei nach Ludwig Bechstein)
Eine alte Mutter hatte einen Sohn, der wollte heiraten und bat die Mutter, sie möge ihm doch ihr Häuschen und ihr Gütchen geben, er und ihre zukünftige Schwiegertochter wollten es auch gar gut mit ihr meinen, sie bei sich hegen und pflegen und sie sozusagen auf den Händen tragen. Die alte Mutter war vom Herzen gut und vom Hirn etwas einfältig.
Sie kannte das Sprichwort nicht: Ziehe dich nicht eher aus, bis du dich schlafen legst, und gab her, was sie hatte. Zum Danke wurde sie sehr übel gehalten, war über nichts mehr Herrin, und jeder Bissen Brot wurde ihr erst schmal genug vorgeschnitten, dann vorgerechnet und jeder Tropfen Trankes ihr vergällt; aber Sohn und Schwiegertochter ließen sich's ganz gütlich und wohl sein.
Einst speisten letztere beiden miteinander und mit Knecht und Magd ein gebratenes Truthuhn, ohne die Mutter dazu einzuladen; zufällig kam diese aber dennoch, musste jedoch anklopfen, denn die Türe war zugeschlossen. „Holla, die Alte kommt, fort mit dem Huhn! Setze es derweil in die Ofenröhre und mache deren Türe zu!“, gebot der Sohn dem Knechte, und dieser vollzog alsbald den erhaltenen Befehl.
Jetzt wurde die Stubentüre aufgerissen von dem Sohne und die arme Alte angefahren: „Nun, was soll es denn? Hat der alte Drache etwa schon wieder Hunger? Ei, so wollt ich doch! Da, nehmt, hier ist Brot, und nun trollt Euch von hinnen!“
(frei nach Ludwig Bechstein)
Eine alte Mutter hatte einen Sohn, der wollte heiraten und bat die Mutter, sie möge ihm doch ihr Häuschen und ihr Gütchen geben, er und ihre zukünftige Schwiegertochter wollten es auch gar gut mit ihr meinen, sie bei sich hegen und pflegen und sie sozusagen auf den Händen tragen. Die alte Mutter war vom Herzen gut und vom Hirn etwas einfältig.
Sie kannte das Sprichwort nicht: Ziehe dich nicht eher aus, bis du dich schlafen legst, und gab her, was sie hatte. Zum Danke wurde sie sehr übel gehalten, war über nichts mehr Herrin, und jeder Bissen Brot wurde ihr erst schmal genug vorgeschnitten, dann vorgerechnet und jeder Tropfen Trankes ihr vergällt; aber Sohn und Schwiegertochter ließen sich's ganz gütlich und wohl sein.
Einst speisten letztere beiden miteinander und mit Knecht und Magd ein gebratenes Truthuhn, ohne die Mutter dazu einzuladen; zufällig kam diese aber dennoch, musste jedoch anklopfen, denn die Türe war zugeschlossen. „Holla, die Alte kommt, fort mit dem Huhn! Setze es derweil in die Ofenröhre und mache deren Türe zu!“, gebot der Sohn dem Knechte, und dieser vollzog alsbald den erhaltenen Befehl.
Jetzt wurde die Stubentüre aufgerissen von dem Sohne und die arme Alte angefahren: „Nun, was soll es denn? Hat der alte Drache etwa schon wieder Hunger? Ei, so wollt ich doch! Da, nehmt, hier ist Brot, und nun trollt Euch von hinnen!“
"Ein guter Mensch ist, wer sein Kinderherz nie verliert."
(Chinesische Weisheit)
15 JAHRE Fredeswinds Märchenschatztruhe 15 JAHRE
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- Fredeswind
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Der undankbare Sohn (Ludwig Bechstein)
Weinend wankte mit dem trockenen Stückchen Brot die alte Mutter aus der Stube; der böse Sohn warf hinter ihr die Türe in das Schloss, dass es krachte, und eiferte: „Keinen Bissen kann man doch in Ruhe und ohne Ärger genießen! Ich möchte nur wissen, ob die Alte ewig leben will.“
„Bringe das Huhn wieder her!“, gebot die Sohnesfrau dem Knechte - dieser öffnete die Ofentüre und sprang mit einem lauten Schrei des Schreckens drei Schritte vom Ofen zurück und verfärbte sich. „Nun, was hat denn der tölpelhafte Narr? Er ist wohl verrückt!“, rief der Mann und gebot der Magd, das Huhn aus der Röhre zu holen.
Diese ging und griff in die Röhre und kreischte alsbald vor Entsetzen auf, indem auch sie zurücksprang. „Was soll das heißen, ihr dummes Volk?“, schalt der Herr. „Und wenn der lebendige Teufel drinnen saß, so würde ich nicht solchen Lärm aufschlagen! Geh du hin, Frau.“ „Ich?“, fragte die Frau, „nicht um die Welt, ich tu's nicht - ich danke; ich bin satt.“
„Bringe das Huhn wieder her!“, gebot die Sohnesfrau dem Knechte - dieser öffnete die Ofentüre und sprang mit einem lauten Schrei des Schreckens drei Schritte vom Ofen zurück und verfärbte sich. „Nun, was hat denn der tölpelhafte Narr? Er ist wohl verrückt!“, rief der Mann und gebot der Magd, das Huhn aus der Röhre zu holen.
Diese ging und griff in die Röhre und kreischte alsbald vor Entsetzen auf, indem auch sie zurücksprang. „Was soll das heißen, ihr dummes Volk?“, schalt der Herr. „Und wenn der lebendige Teufel drinnen saß, so würde ich nicht solchen Lärm aufschlagen! Geh du hin, Frau.“ „Ich?“, fragte die Frau, „nicht um die Welt, ich tu's nicht - ich danke; ich bin satt.“
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- Bestcatever
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Re: Fredeswinds Märchenschatztruhe
Ich liebe Deine Märchen!
Wir sollten mal über eine kleine Kooperation nachdenken... Römische Sagen und Legenden... Da gibt es tolle kleine Geschichten. Das wäre perfekt!!!
Hannes
Wir sollten mal über eine kleine Kooperation nachdenken... Römische Sagen und Legenden... Da gibt es tolle kleine Geschichten. Das wäre perfekt!!!
Hannes
Die Römer sind wieder da
Seitdem ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere.
Arthur Schopenhauer (1788-1860), deutscher Philosoph
- Fredeswind
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Re: Fredeswinds Märchenschatztruhe
Bestcatever hat geschrieben: ↑Samstag 8. Februar 2020, 09:39Ich liebe Deine Märchen!
Wir sollten mal über eine kleine Kooperation nachdenken... Römische Sagen und Legenden... Da gibt es tolle kleine Geschichten. Das wäre perfekt!!!
Hannes
Danke für dein großes Lob.
Kooperation klingt interessant, doch ich habe noch nicht einmal ein Buch mit römischen Sagen in meiner Sammlung, ganz zu schweigen von römischen Playmos, da habe ich nur die Galeere und ein paar einzelne Figuren, da müsste ich mich erst einmal näher mit den Sagen beschäftigen um mich da hineinzufühlen.
LG von der Märchenfee Fredeswind
"Ein guter Mensch ist, wer sein Kinderherz nie verliert."
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Der undankbare Sohn (Ludwig Bechstein)
„Ei, so muss ich selbst nachsehen und will es, und wenn der Donner drinnen säße!“, rief der Mann, stieg auf und ging an die Röhre. Hu! da schoss eine armdicke und klafterlange Schlange heraus, schnellte gegen ihn und ringelte sich um seinen Hals, eiskalt, und als er sie abzuwenden strebte, riss sie ihren Rachen gräulich auf und zeigte ihre Giftzähne und ihre Gabelzunge, und weder er noch sonst jemand anders durfte sie berühren, und wenn man Miene machte, sie von weitem zu beschädigen, so zog sie sich gleich fester um den Hals, dass der Mann zu ersticken Gefahr lief und ängstlich schrie, man solle die Schlange unberührt und ungeschädigt lassen.
Und die Schlange wich nicht von ihm; sie um seinen Hals legte er sich schlafen, sie um seinen Hals stieg er wieder auf. Ehe er einen Becher Getränk zum Munde führte, trank erst die Schlange aus demselben Becher, jeden Bissen, den er aß, beleckte sie oder biss Stücken davon ab, ach, und dabei roch sie, so wie sie nur den Rachen aufriss, fürchterlich aus dem Halse, dass dem Mann eine Ohnmacht um die andere anstieß, und niemand es in seiner Nähe aushalten konnte.
Wer zuerst von ihm weglief, das war seine Frau, die doch die meiste Schuld daran trug, dass er die Schlange des Undanks gegen seine betagte Mutter in seinem Herzen getragen, die schlimmer und scheußlicher ist als jener Wurm, den er jetzt am Halse tragen musste, zur quälenden Strafe.
Knecht und Magd liefen auch davon, der Vogel im Käfig krepierte; Motten und Mücken starben, die Spinnen machten sich hinweg, die Mäuse entflohen so schnell sie nur konnten.
Und die Schlange wich nicht von ihm; sie um seinen Hals legte er sich schlafen, sie um seinen Hals stieg er wieder auf. Ehe er einen Becher Getränk zum Munde führte, trank erst die Schlange aus demselben Becher, jeden Bissen, den er aß, beleckte sie oder biss Stücken davon ab, ach, und dabei roch sie, so wie sie nur den Rachen aufriss, fürchterlich aus dem Halse, dass dem Mann eine Ohnmacht um die andere anstieß, und niemand es in seiner Nähe aushalten konnte.
Wer zuerst von ihm weglief, das war seine Frau, die doch die meiste Schuld daran trug, dass er die Schlange des Undanks gegen seine betagte Mutter in seinem Herzen getragen, die schlimmer und scheußlicher ist als jener Wurm, den er jetzt am Halse tragen musste, zur quälenden Strafe.
Knecht und Magd liefen auch davon, der Vogel im Käfig krepierte; Motten und Mücken starben, die Spinnen machten sich hinweg, die Mäuse entflohen so schnell sie nur konnten.
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- Fredeswind
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Der undankbare Sohn (Ludwig Bechstein)
Hund und Katze wanderten aus; die Wanzen zogen in langen Zügen langsam an den Türpfosten nieder und schlüpften zwischen Türe und Angel hinaus - nicht das armseligste Läuschen bewies dem Undankbaren, von Gottes Strafgericht hart Heimgesuchten noch freudige Anhänglichkeit und Treue - alles, was lebte, floh ihn.
Nur ein Wesen, welches lebte, floh ihn nicht, hielt treu bei ihm aus, und das war seine arme alte Mutter - sie pflegte sein, sie betete zu Gott um Erlösung für ihren undankbaren Sohn.
Da diese nicht erfolgte, so griff sie endlich furchtlos mit ihrer zitternden Hand und doch kräftig die drohende, zischende, Zähne zeigende, Gift hauchende Schlange an, und in dem Augenblicke, wie die alte Mutter das tat, fiel die Schlange ab vom Halse des Sohnes und – verschwand.
Der Sohn aber stürzte nieder zu den Füßen seiner Mutter und küsste ihr die Füße und ihres Kleides Saum und weinte heiße Reuetränen auf die treuen Mutterhände und begann fortan ein neues Leben voll Demut gegen sie, voll Sorgfalt, voll Liebe, voll Gehorsam, voll Zuvorkommenheit, und sie lebte noch lange glücklich mit dem durch ihre starke Mutterliebe ihr und sich selbst geretteten Sohne bis in das höchste Greisenalter.
ENDE
Nur ein Wesen, welches lebte, floh ihn nicht, hielt treu bei ihm aus, und das war seine arme alte Mutter - sie pflegte sein, sie betete zu Gott um Erlösung für ihren undankbaren Sohn.
Da diese nicht erfolgte, so griff sie endlich furchtlos mit ihrer zitternden Hand und doch kräftig die drohende, zischende, Zähne zeigende, Gift hauchende Schlange an, und in dem Augenblicke, wie die alte Mutter das tat, fiel die Schlange ab vom Halse des Sohnes und – verschwand.
Der Sohn aber stürzte nieder zu den Füßen seiner Mutter und küsste ihr die Füße und ihres Kleides Saum und weinte heiße Reuetränen auf die treuen Mutterhände und begann fortan ein neues Leben voll Demut gegen sie, voll Sorgfalt, voll Liebe, voll Gehorsam, voll Zuvorkommenheit, und sie lebte noch lange glücklich mit dem durch ihre starke Mutterliebe ihr und sich selbst geretteten Sohne bis in das höchste Greisenalter.
ENDE
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- Playmomaus
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Re: Fredeswinds Märchenschatztruhe
Ein wunderschön erzähltes und bebildertes Märchen.
Dadurch, dass ich es nicht kannte, war es umso spannender, weiter zu lesen.
Willkommen in meiner Welt.
- Fredeswind
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Re: Fredeswinds Märchenschatztruhe
Playmomaus hat geschrieben: ↑Sonntag 9. Februar 2020, 11:03Wieder ein wunderschönes Märchen !
DANKE!
Marlene
Gern geschehen!
LG von der Märchenfee Fredeswind
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Re: Fredeswinds Märchenschatztruhe
Es geht auch gleich spannend weiter und zwar mit einem Märchenrätsel.
LG von der Märchenfee Fredeswind
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- Fredeswind
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Märchnerätsel
Liebe Märchenfreunde,
auch hier geht wieder weiter, und zwar mit einem Märchenrätsel. Das Märchen habe ich schon im letzten Jahr ausgesucht, bin aber erst die letzten Tage dazu gekommen den Text zu bearbeiten und die Bilder zu machen.
Das Märchen ist von den Brüdern Grimm:
"Die Bauern beschweren sich bei ihrem Herrn, dass ihnen ständig die Felder und Gärten zerstört würden. Der Herr ruft daher seine Jäger auf, den Zerstörer zu fangen. Dies gelingt auch. Doch der Gefangene entkommt und entführt ein Kind."
Wer kann es erraten?
Viel Spaß!
LG von der Märchenfee Fredeswind
auch hier geht wieder weiter, und zwar mit einem Märchenrätsel. Das Märchen habe ich schon im letzten Jahr ausgesucht, bin aber erst die letzten Tage dazu gekommen den Text zu bearbeiten und die Bilder zu machen.
Das Märchen ist von den Brüdern Grimm:
"Die Bauern beschweren sich bei ihrem Herrn, dass ihnen ständig die Felder und Gärten zerstört würden. Der Herr ruft daher seine Jäger auf, den Zerstörer zu fangen. Dies gelingt auch. Doch der Gefangene entkommt und entführt ein Kind."
Wer kann es erraten?
Viel Spaß!
LG von der Märchenfee Fredeswind
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- Der Archivar
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- Registriert: Mittwoch 29. Oktober 2008, 20:48
Re: Fredeswinds Märchenschatztruhe
Liebe Irmi,
ich bin überfragt.
Der gelernte Jäger ist es nicht!
Aber ich freue mich schon auf die Umsetzung!
Liebe Grüße
Michael
ich bin überfragt.
Der gelernte Jäger ist es nicht!
Aber ich freue mich schon auf die Umsetzung!
Liebe Grüße
Michael
The playmobil kids of 1974
Re: Fredeswinds Märchenschatztruhe
Oh, das Bild ist super und schon sehr verheißungsvoll ... Leider habe ich auch keine Ahnung um welches Märchen es sich handelt. Bin sehr gespannt
Verena
Fan seit 1974
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- Fredeswind
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Re: Fredeswinds Märchenschatztruhe
Lieber Michael,Der Archivar hat geschrieben: ↑Samstag 28. März 2020, 12:20Liebe Irmi,
ich bin überfragt.
Der gelernte Jäger ist es nicht!
Aber ich freue mich schon auf die Umsetzung!
Liebe Grüße
Michael
wenn sogar du überfragt bist. Das will schon was heißen!
Aber ich kenne auch nicht alle Märchen, 'Der gelernte Jäger' war mir bisher unbekannt. Aber jetzt kenne ich das Märchen.
Danke für's Mitraten!
LG von der Märchenfee Fredeswind
Zuletzt geändert von Fredeswind am Mittwoch 1. April 2020, 21:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Fredeswinds Märchenschatztruhe
Das Märchen steht ja auch nicht in den gängigen Märchenbüchern der Brüder Grimm. Woher soll man es dann kennen?
Danke für's Mitraten!
LG von der Märchenfee Fredeswind
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