Liebes Tagebuch!
Es ist zwar Winter, aber trotzdem gibt es noch Grün im
Garten, das auch etwas gegossen sein will. Sophie leistet
mir Gesellschaft. Ich versuche, sie auszufragen; will wissen,
ob Elfen oder Hexen oder Magier sie verwünscht haben.
Aber sie reagiert nicht wirklich. Vielleicht weiß sie ja
selbst nicht, was geschah und wer es bewirkte.
Das Telefon klingelt.
Floh rennt los und schnappt es sich.
Er macht sich gut als Telefonbote, wie ich finde.
Hugo ist dran und fragt, ob Falk schon einen Job hat und
ob er da ist, weil er noch jemanden kennt, der einen
Prokuristen sucht. Wäre ein gut bezahlter Job und
Falk besäße die Qualifikation dafür.
»Finde ich echt nett, wie du an ihn denkst«, freue ich
mich. »Falk müsste jeden Moment kommen.«
»Er kann mich bei Interesse ja anrufen«, schlägt Hugo vor und will auflegen.
»Warte mal«, halte ich ihn zurück. »Was machst du an Weihnachten?«
»Ach bitte, Mara!« Hugo lacht herzlich. »Ich habe ein Teufelchen
bei mir, da werde ich kaum Engels-Chöre hören wollen.«
»Hättest du Lust, zu meiner Weihnachtsparty zu kommen am
ersten Feiertag? Viele Freunde sind dann hier. Alles ganz zwanglos.
Auch nicht vornehm. Einfach nur ein paar fröhliche Stunden.«
»Klingt gut. Ich denke drüber nach«, verspricht er.
Ich höre, wie sich die Haustür schließt. Also gehe ich
natürlich hin. Sophie ist schneller. Sie fliegt zu Falk.
»Hugo möchte dich sprechen«, sage ich und halte Falk das Telefon hin.
Während Falk im Flur telefoniert, decke ich den Tisch
fürs Abendbrot und rufe die Kleinen runter.
»Ich habe gute Aussichten, aber es ist noch nichts entschieden«,
höre ich Falk sagen. Nach kurzer Pause: »Ich bin gar nicht mehr
so sicher, ob ich Karriere machen will.« Wieder hört er Hugo eine
Weile zu. »Ja, natürlich höre ich mir das Angebot morgen an.
Vielen Dank für alles.«
»Ich habe zwangsweise gelauscht«, gebe ich beim Abendbrot zu.
»Was meintest du mit Karriere machen?«
»Das sind alles tolle Jobs, Mara. Ich würde viel Geld verdienen«,
antwortet Falk nachdenklich. »Aber das ist mit acht Stunden nicht
getan. Bei so was muss man ständig erreichbar sein, Privates dem
Beruflichen stets unterordnen und - naja, all diese hohen Tiere sind
irgendwie genau wie der Adel in Tharesa. Da wollte ich ja weg.«
Er grinst. Ich kann seine Überlegungen gut verstehen.
»Lass dir Zeit«, rate ich. »Meinethalben musst du nichts übereilen.«
Das beruhigt ihn. Aber Falk möchte natürlich auch irgendwo
Wurzeln schlagen. Auf ein paar Tage soll es nicht ankommen.