** Öffentliches Forum - Für Eure Playmobil-Bildergeschichten
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erwinius
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von erwinius » Dienstag 5. April 2011, 12:19
Hallo Irmi
Ich freu mich dass Du mal wieder eine sehr spannende Geschichte "ausgegraben" hast....
Und ich muss gestehen, ich hab noch nie davon gehört.......
Nun bin ich mal gespannt, wie's weitergeht.
Grüsse aus Helvetien
Erwinius
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Playmodschungel
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von Playmodschungel » Dienstag 5. April 2011, 12:25
Ich kenne das Märchen nicht und bin schon ganz gespannt, wie es weitergeht.
Liebe Grüße Martina
Wirklich reich ist, wer mehr Träume in seiner Seele hat, als die Realität zerstören kann
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Fredeswind
- die Märchenfee
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von Fredeswind » Mittwoch 6. April 2011, 16:53
Endlich hielt der Hirsch vor einer Felswand still und ließ den Schneider sanft herabfallen. Der Schneider, mehr tot als lebendig, bedurfte längere Zeit, um wieder zur Besinnung zu kommen.
Als er sich einigermaßen erholt hatte, stieß der Hirsch, der neben ihm stehen geblieben war, sein Geweih mit solcher Gewalt gegen eine in dem Felsen befindliche Türe, dass sie aufsprang.
Feuerflammen schlugen heraus, auf welche ein großer Dampf folgte, der den Hirsch seinen Augen entzog. Der Schneider wusste nicht, was er tun und wohin er sich wenden sollte, um aus dieser Einöde wieder unter Menschen zu gelangen.
Indem er also unschlüssig stand, tönte eine Stimme aus dem Felsen, die ihm zurief: „Tritt ohne Furcht herein, dir soll kein Leid widerfahren." Er zauderte zwar, doch von einer heimlichen Gewalt angetrieben, gehorchte er der Stimme.
Er gelangte durch die eiserne Tür in einen großen geräumigen Saal, dessen Decke, Wände und Boden aus geschliffenen Quadratsteinen bestanden, auf deren jedem ihm unbekannte Zeichen eingehauen waren.
Zuletzt geändert von
Fredeswind am Mittwoch 6. April 2011, 17:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Fredeswind
- die Märchenfee
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von Fredeswind » Mittwoch 6. April 2011, 17:03
Er betrachtete alles voll Bewunderung und war eben im Begriff, wieder hinauszugehen, als er abermals die Stimme vernahm, welche ihm sagte: „Tritt auf den Stein, der in der Mitte des Saales liegt, und dein wartet großes Glück." Sein Mut war schon so weit gewachsen, dass er dem Befehle Folge leistete. Der Stein begann unter seinen Füßen nachzugeben und sank langsam in die Tiefe hinab.
Als er wieder feststand und der Schneider sich umsah, befand er sich in einem Saale, der an Umfang dem vorigen gleich war. Hier aber gab es mehr zu betrachten und zu bewundern. Da gab es Gefäße von durchsichtigem Glase, die mit farbigem Spiritus oder mit einem Rauche angefüllt waren.
Auf dem Boden des Saales standen, einander gegenüber, zwei große gläserne Kasten, die sogleich seine Neugierde reizten.
Indem er zu dem einen trat, erblickte er darin ein schönes Gebäude, einem Schlosse ähnlich, von einer Menge anderer artigen Sachen umgeben. Alles war klein, aber überaus sorgfältig und zierlich gearbeitet, und schien von einer kunstreichen Hand mit der höchsten Genauigkeit ausgeschnitzt zu sein.
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GENERAL BRAGG
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von GENERAL BRAGG » Mittwoch 6. April 2011, 17:45
Die Staaten des Südens auf Dein Gebot
erhoben sich aus Unterdrückung und Not,
geleitet durch Deine mächtige Hand,
preisen Millionen deinen Namen im Land.
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Fredeswind
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von Fredeswind » Mittwoch 6. April 2011, 18:25
Er würde seine Augen von der Betrachtung dieser Seltenheiten noch nicht abgewendet haben, wenn sich nicht die Stimme abermals hätte hören lassen. Sie forderte ihn auf, sich umzukehren und den gegenüberstehenden Glaskasten zu beschauen. Wie stieg seine Verwunderung, als er darin ein Mädchen von größter Schönheit erblickte.
Es lag wie im Schlafe, und hatte lange blonde Haare. Die Augen waren fest geschlossen, doch die lebhafte Gesichtsfarbe ließen keinen Zweifel an ihrem Leben. Der Schneider betrachtete die Schöne mit klopfendem Herzen, als sie plötzlich die Augen aufschlug und bei seinem Anblick in freudigem Schrecken zusammenfuhr.
„Gerechter Himmel", rief sie, „meine Befreiung naht! Geschwind, geschwind, hilf mir aus meinem Gefängnis: wenn du den Riegel an diesem gläsernen Sarg wegschiebst, so bin ich erlöst."
Der Schneider gehorchte ohne Zaudern, alsbald hob sie den Glasdeckel in die Höhe, stieg heraus und eilte in die Ecke des Saals, wo sie sich in einen weiten Mantel verhüllte.
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Fredeswind
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von Fredeswind » Mittwoch 6. April 2011, 18:31
Nachdem sie einen freundlichen Kuss auf seinen Mund gedrückt hatte, setzte sie sich auf einen Stein nieder, hieß den jungen Mann herangehen und sprach: „Mein lang ersehnter Befreier, der gütige Himmel hat mich zu dir geführt und meinen Leiden ein Ziel gesetzt.
An demselben Tage, wo sie endigen, soll dein Glück beginnen. Du bist der vom Himmel bestimmte Gemahl, und sollst, von mir geliebt und mit allen irdischen Gütern überhäuft, in ungestörter Freud dein Leben zubringen. Sitz nieder und höre die Erzählung meines Schicksals.
Ich bin die Tochter eines reichen Grafen. Meine Eltern starben, als ich noch in zarter Jugend war, und empfahlen mich in ihrem letzten Willen meinem älteren Bruder, bei dem ich aufgezogen wurde.
Wir liebten uns so zärtlich und waren übereinstimmend in unserer Denkungsart und unsern Neigungen.
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Fredeswind
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von Fredeswind » Mittwoch 6. April 2011, 18:37
Wir fassten beide den Entschluss, uns niemals zu verheiraten, sondern bis an das Ende unseres Lebens beisammen zu bleiben.
In unserm Hause war an Gesellschaft nie Mangel: Nachbarn und Freunde besuchten uns häufig, und wir übten gegen alle die Gastfreundschaft in vollem Masse. So geschah es auch eines Abends, dass ein Fremder in unser Schloss geritten kam und unter dem Vorgeben, den nächsten Ort nicht mehr erreichen zu können, um ein Nachtlager bat.
Wir gewährten seine Bitte mit zuvorkommender Höflichkeit, und er unterhielt uns während des Abendessens mit seinem Gespräche und eingemischten Erzählungen auf das Anmutigste.
Mein Bruder hatte ein so großes Wohlgefallen an ihm, dass er ihn bat, ein paar Tage bei uns zu verweilen, wozu er nach einigem Weigern einwilligte
Wir standen erst spät in der Nacht vom Tische auf, dem Fremden wurde ein Zimmer angewiesen, und ich eilte, ermüdet, wie ich war, meine Glieder in die weichen Federn zu senken.
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erwinius
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von erwinius » Mittwoch 6. April 2011, 22:52
Einfach toll in Szene gesetzt, ganz so, als wäre die Geschichte extra für Dich und deine wunderbaren Kreationen geschrieben worden.....
Gratulation Irmi, ganz ganz wunderbar gemacht!
Grüsse
Erwinius
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schnoogebelz
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von schnoogebelz » Donnerstag 7. April 2011, 10:20
Hallo Irmi,
dank dir und deines genialen Threads, lerne ich immer wieder neue Märchen kennen.
"Der gläserne Sarg" war mir bis dato absolut unbekannt
Doch dafür ist es umso schöner zu sehen und zu lesen, wie liebevoll du immer wieder hier die Märchen präsentierst. Toll!!!
Bitte weiter so, Irmi
Viele Grüße,
Marco
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Fredeswind
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von Fredeswind » Mittwoch 13. April 2011, 13:55
@ erwinius und schnoogebelz:

an zwei meiner treusten Leser

Freut mich, dass ihr immer bei der Stange bleibt.
Leider habe ich gerade nicht viel Zeit für die KW, weshalb ich auch kaum dazu komme mal in Forum zu lesen. Aber meine Märchen werden hoffentlich nicht zu sehr darunter leiden müssen. Ich schaffe es immer gerade mit Müh und Not für meine Märchenszenen auf- bzw. umzubauen und zu fotografieren usw. Für etwas anderes habe ich gerade keine Zeit im Playmobilzimmer. Hoffe, dass das mal wieder besser wird. Die KW geht mir schon richtig ab.
LG von der Märchenfee Fredeswind
Also denn, mach ich mal weiter insbesondere für alle meinen treuen Märchenfreunde.

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Fredeswind
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von Fredeswind » Mittwoch 13. April 2011, 14:05
Kaum war ich ein wenig eingeschlummert, so weckten mich die Töne einer zarten und lieblichen Musik. Da ich nicht begreifen konnte, woher sie kamen, so wollte ich mein im Nebenzimmer schlafendes Kammermädchen rufen, allein zu meinem Erstaunen fand ich, dass mir, als lastete ein Alp auf meiner Brust, von einer unbekannten Gewalt die Sprache benommen und ich unvermögend war, den geringsten Laut von mir zu geben. Indem sah ich bei dem Schein der Nachtlampe den Fremden in mein durch zwei Türen fest verschlossenes Zimmer eintreten. Er näherte sich mir und sagte, dass er durch Zauberkräfte, die ihm zu Gebote ständen, die liebliche Musik habe ertönen lassen, um mich aufzuwecken, und dringe jetzt selbst durch alle Schlösser in der Absicht, mir Herz und Hand anzubieten.

Mein Widerwille aber gegen seine Zauberkünste war so groß, dass ich ihn keiner Antwort würdigte. Er blieb eine Zeitlang unbeweglich stehen, wahrscheinlich in der Absicht, einen günstigen Entschluss zu erwarten, als ich aber fortfuhr zu schweigen, erklärte er zornig, dass er sich rächen und Mittel finden werde, meinen Hochmut zu bestrafen, worauf er das Zimmer wieder verließ.
Ich brachte die Nacht in höchster Unruhe zu und schlummerte erst gegen Morgen ein. Als ich erwacht war, eilte ich zu meinem Bruder, um ihn von dem, was vorgefallen war, zu benachrichtigen, allein ich fand ihn nicht auf seinem Zimmer, und der Bediente sagte mir, dass er bei anbrechendem Tage mit dem Fremden auf die Jagd geritten sei.
Mir ahnte gleich nichts Gutes. Ich kleidete mich schnell an, ließ meinen Leibzelter satteln und ritt, nur von einem Diener begleitet, in vollem Jagen nach dem Walde.
Der Diener stürzte mit dem Pferde und konnte mir, da das Pferd den Fuß gebrochen hatte, nicht folgen. Ich setzte, ohne mich aufzuhalten, meinen Weg fort.
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Fredeswind
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von Fredeswind » Mittwoch 13. April 2011, 14:11
In wenigen Minuten sah ich den Fremden mit einem schönen Hirsch, den er an der Leine führte, auf mich zukommen. Ich fragte ihn, wo er meinen Bruder gelassen habe und wie er zu diesem Hirsche gelangt sei, aus dessen großen Augen ich Tränen fließen sah.
Anstatt mir zu antworten, fing er an, laut aufzulachen. Ich geriet darüber in höchsten Zorn, zog eine Pistole und drückte sie gegen das Ungeheuer ab, aber die Kugel prallte von seiner Brust zurück und fuhr in den Kopf meines Pferdes.
Ich stürzte zur Erde, und der Fremde murmelte einige Worte, die mir das Bewusstsein raubten.
Als ich wieder zur Besinnung kam, fand ich mich in dieser unterirdischen Gruft in einem gläsernen Sarge. Der Schwarzkünstler erschien nochmals, sagte, dass er meinen Bruder in einen Hirsch verwandelt, mein Schloss mit allem Zubehör verkleinert in den andere Glaskasten eingeschlossen und meine in Rauch verwandelten Leute in Glasflaschen gebannt hätte. Wolle ich mich jetzt seinem Wunsche fügen, so sei ihm ein leichtes, alles wieder in den vorigen Stand zu setzen: er brauche nur die Gefäße zu öffnen, so werde alles wieder in die natürliche Gestalt zurückkehren. Ich antwortete ihm so wenig als das erstemal. Er verschwand und ließ mich in meinem Gefängnisse liegen, in welchem mich ein tiefer Schlaf befiel.

Unter den Bildern, welche an meiner Seele vorübergingen, war auch das tröstliche, dass ein junger Mann kam und mich befreite, und als ich heute die Augen öffne, so erblicke ich dich und sehe meinen Traum erfüllt. Hilf mir vollbringen, was in jenem Gesichte noch weiter geschah. Das erste ist, dass wir den Glaskasten, in welchem mein Schloss sich befindet, auf jenen breiten Stein heben."