Die Handelsgilde Teil I Neue Märkte
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„Wir warfen uns in die langen Gewänder über. In der Zwischenzeit versteckte der Alte unsere Sättel und das Zaumzeug und führte unsere Pferde in den Stall. Dann wies er uns mit hektischem Winken seiner Hand an, ihm ins Haus zu folgen. "Seid still, dann wird uns hoffentlich nichts geschehen.“ Vorsichtig schlich er zum Fenster und lugte nach draußen. Von meinem Platz aus hatte ich ebenfalls einen guten Blick auf die Straße. Plötzlich jagte eine Gruppe Männer unter lautem Gejohle auf ihren Pferden durch die leere Straße. Ich erschrak zu Tode, als ich erkannte, dass sie die Wagen und Pferde unserer Karawane mit sich führten. Was war mit meinen Kameraden geschehen?“
„Auch Handelsmeister Merchan sah, was meine Augen schauten. Trotz des Schmutzes in seinem Gesicht erkannte ich, wie er erbleichte. Dann war der Spuk vorüber, wir hörten, dass sich die Meute entfernte. Unser unbekannter Freund warf noch einen letzten besorgten Blick aus dem Fenster, dann atmete er erleichtert auf. „Sie sind weg. Sie haben heute kein Interesse an der Siedlung. Dem Unbeschreiblichen sei Dank!“ Dann wandte er sich an uns. Mit einer angedeuteten Verbeugung uns gegenüber stellte er sich vor, „ich bin Verabas, der Schafzüchter. Mit wem habe ich das Vergnügen?“
„Merchan hatte inzwischen wieder etwas von seiner Sicherheit zurückgewonnen und antwortete, „ich bin Merchan, Meister erster Klasse der Handelsgilde, und dies sind meine Gehilfen Harim und Vulpex. Wir sind auf dem Weg in das Reich des Morgens, um Handel zu treiben.“ Als Verabas Merchans Antwort hörte, wurde sein Gesicht steinern. „So gehört auch ihr zu der Gruppe Fremder, die das Ziel von Saradims Mörderbande wurden.“ Merchan trat auf Verabas zu und packte ihn an den Schultern, „sprich, was ist da draußen geschehen? Noch vor etwa einer Stunde wusste ich unsere Waren sicher in den Händen meiner Kameraden.“ Einen kurzen Moment lang herrschte Schweigen in dem Raum.“
„Dann löste sich Verabas aus Merchans Händen, „eure Ankunft aus der Großen Steinwüste wurde Saradim, dem König der Diebe, dem uneingeschränkten Herrscher über die Blaue Oase, von seinen Spionen zugetragen. Sofort versammelte er seine Räuberbande, seine überaus ehrbaren Kaufleute wie er sie nennt, um eure Waren entgegenzunehmen. Die Erfahrung der Vergangenheit zeigt, dass eure Kameraden dabei wohl den Tod gefunden haben.“ Erneut erbleichte Merchan und auch Vulpex und mir wurden die Knie zittrig. „Ihren Siegeszug durch die Siedlung habt ihr ja selbst beobachten können ...“ „Ich muss zu meinen Leuten.“ Merchan wollte zur Tür hinaus, doch Verabas hielt ihn zurück.“
„In Verabas Stimme klang aufrichtiges Mitleid für unsere Kameraden mit, als er Merchan antwortete, „für deine Freunde kommt jede Hilfe zu spät. Wartet bis zur Dunkelheit! Ich gebe euch Wasser und Vorräte. Ihr müsst noch heute Nacht zurück in die Großen Steinwüste fliehen! Auf Dauer kann ich euch hier nicht verstecken.“ Der Handelsmeister starrte den Schafzüchter an, „aber ich kann sie doch nicht ohne Begräbnis dort draußen liegen lassen...“ „Doch, das musst du. Abgesehen davon kümmert sich die Wüste um die Toten. Spätestens bei Sonnenuntergang wirst du nichts mehr von ihnen finden.“ Merchan focht einen schweren Kampf mit sich, doch dann lenkte er ein.“
„In der Nacht führte Verabas uns auf Schleichwegen zurück in die Große Steinwüste. Merchan reichte ihm zum Abschied die Hand, „ich danke dir für deinen Mut und deine Hilfe. Aber ich schwöre dir bei allem was mir heilig ist, wir werden uns wiedersehen und dann wird mit diesem Saradim abgerechnet.“ Verabas ging auf diesen Schwur des Handelsmeisters nicht ein, er wünschte uns den Segen des Unbeschreiblichen auf unseren Wegen und eine gute Heimkehr.“
Noch in der Nacht gelang es uns, ein gutes Stück weit in die Große Steinwüste vorzudringen. Wir schonten weder uns noch unsere Pferde und erreichten bald die Grenzen des Südreiches. Im ersten Handelskontor der Gilde, den wir aufsuchten, tauschten wir die erschöpften Pferde. Dann reisten wir zum Gildenhaupthaus am Großen Bazar. Merchan machte dort seinen gesamten Einfluss geltend und berief eine Versammlung aller Handelsmeister ein. Ich suchte meine Kammer auf und schrieb euch einen Brief, doch um euch nicht zu verängstigen, erwähnte ich diese Geschehnisse mit keinem Wort.“
Fortsetzung folgt ...
Fortsetzung folgt ...
Kapitel VII.
„Und daran hast du gut getan, mein Junge“, lamentierte Lilian. „Ich wäre ja vor Angst gestorben. Ich dachte, du wolltest uns von deiner Braut erzählen. Statt dessen kommst du uns mit einer solch grausamen Geschichte.“ „Doch leider ist sie wahr, aber, da ich ja vor euch sitze, weißt du ja bereits, dass sie ein gutes Ende nehmen wird.“ Harim räusperte sich, „wo war ich stehen geblieben?“
„Und daran hast du gut getan, mein Junge“, lamentierte Lilian. „Ich wäre ja vor Angst gestorben. Ich dachte, du wolltest uns von deiner Braut erzählen. Statt dessen kommst du uns mit einer solch grausamen Geschichte.“ „Doch leider ist sie wahr, aber, da ich ja vor euch sitze, weißt du ja bereits, dass sie ein gutes Ende nehmen wird.“ Harim räusperte sich, „wo war ich stehen geblieben?“
Der junge Mann wanderte im Raum umher, fand dann aber rasch wieder zu seiner Erzählung zurück. „Handelsmeister Merchan sprach also vor der Versammlung und bereits nach kurzer Zeit hatte er sie zum Eingreifen überredet. Die Handelsgilde musste Stärke zeigen. Wenn erst bekannt würde, dass eine Karawane der Gilde ihr Ziel nicht erreicht hatte, würden die Menschen das Vertrauen in die Händler verlieren. Er sah die Vormachtstellung der Gilde in ernsthafter Gefahr. Natürlich mochte auch der erwartete Gewinn mit den Handelswaren aus dem Süden eine Rolle spielen.“ Harim lächelte gequält, „den Grund für den spärlichen Fluss an Handelswaren kannten wir ja nun.“
„Und so versammelte sich am Handelskontor des Großen Bazars bald eine gewaltige Streitmacht. Die Versammlung hatte nicht nur alle in den Kontoren entbehrlichen und waffenfähigen Mitglieder der Gilde zusammengezogen, auch Söldner hatte sie kurzfristig in ihre Dienste genommen. So zog dann drei Wochen nach unserer Rückkehr zum großen Bazar die Handelsgilde gegen die Gilde der Diebe.“
„Dieses Mal waren wir vor den Spionen am Rande der Wüste gewarnt, doch wie sollten wir ihnen entgehen? Das Heer war zu groß, als dass wir uns in der Nacht an Saradims Schergen hätten vorbeischleichen können. Doch schon bald sollte ich erfahren, welch kühnen Plan die Handelsmeister beschlossen hatten. Nachdem wir die Steilen Felsen passiert hatten, ließen die Handelsmeister am Rande der großen Steinwüste ein Feldlager aufschlagen und befahlen uns anzutreten. Dann gingen Merchan und ein weiterer Handelsmeister, den ich nicht kannte, durch die Reihen und suchten verschiedene Männer aus.“
Während die übrigen wieder wegtreten durften, hielt Merchan eine kurze Ansprache, „auf unserer letzten Reise in den Süden wurden uns hinterhältige Spione zum Verhängnis. Doch dieses Mal wissen wir, wo sie auf uns lauern. Wir werden im Schutze der Nacht zu ihnen vordringen und sie ausschalten. Ihr wurdet ausgewählt, weil ihr unsere besten Kämpfer seit. Ruht euch aus, heute abend brechen wir auf!“ Dann ließ er uns alleine.“
„Ich fand vor Aufregung kaum Ruhe. So hatte ich mir meinen Dienst in der Handelsgilde nicht vorgestellt. Mit einem Mal hatte das Schicksal aus mir einen Soldaten anstelle eines Händlers gemacht. Aber ich hatte der Gilde meine Treue geschworen, ich konnte nicht zurück. Außerdem musste ich an meine ermordeten Kameraden denken. Der Gedanke daran, ihren Tod zu rächen, gab mir Mut. Als die Sonne den Horizont berührte, brachen wir auf. Den größten Teil des Weges legten wir auf dem Rücken unserer Pferde zurück.“