Die Handelsgilde Teil II - Neue Freunde
Moderatoren: KlickyWelt-Team, Littledive, Jedi, Junker Jörg, KlickyWelt-Team, KlickyWelt-Team, Littledive, Jedi, Junker Jörg, KlickyWelt-Team
Mit einem Blick erfasste Merchan den Absender, und er erbleichte. Schnell ließ er den Brief in seiner Tasche verschwinden. „Geh wieder an deine Arbeit, Harim!“ befahl er und ließ den jungen Mann und den Boten ohne Erklärung stehen. Mit großen Schritten durchmaß Merchan die Halle und verschwand in Richtung seiner Privaträume.
Erstaunt nahm der junge Mann das Papier an sich. Er war von seinen Eltern. Siedendheiß fiel ihm wieder ein, dass sein letzter Brief schon wieder viele Wochen überfällig war. Hastig öffnete er den Umschlag und überflog die wenigen Zeilen. Er konnte kaum glauben, was er da las. Doch auch beim zweiten Durchlesen änderte sich nichts am Inhalt. Harim lachte und freute sich. Vergessen war die Enttäuschung über Merchans Entscheidung. Chezara und Verabas würden Augen machen, wenn er heute nach Hause kommt. Beschwingt ging Harim an seine Arbeit.
Fortsetzung folgt ...
Fortsetzung folgt ...
- Corporal Steagle
- Super-Klicky
- Beiträge: 896
- Registriert: Dienstag 10. März 2009, 20:37
- Fredeswind
- die Märchenfee
- Beiträge: 5436
- Registriert: Donnerstag 7. Mai 2009, 10:10
- Gender:
Mannomann, warst du schon wieder fleißig, ich komme ja kaum mit Lesen hinterher. Binnauch noch nicht durch. Gefällt mir aber wieder sehr!
Gruß Fredeswind
Gruß Fredeswind
"Ein guter Mensch ist, wer sein Kinderherz nie verliert."
(Chinesische Weisheit)
15 JAHRE Fredeswinds Märchenschatztruhe 15 JAHRE
(Chinesische Weisheit)
15 JAHRE Fredeswinds Märchenschatztruhe 15 JAHRE
Damit die Gärten der Belsara näher rücken
Kapitel XVI.
Nach der Arbeit rannte Harim nach Hause. Überschwenglich riss er die Tür auf und rief, „Chezara, schnell komm her!“ Angelockt vom Rufen seines Schwiegersohnes kam auch Verabas herbeigelaufen und traf nur wenige Augenblicke nach seiner Tochter ein. Harim schwenkte den Brief wie eine Trophäe und erklärte seiner überraschten Familie, „Aera erwartet ein Kind. Ich werde Onkel!“
Kapitel XVI.
Nach der Arbeit rannte Harim nach Hause. Überschwenglich riss er die Tür auf und rief, „Chezara, schnell komm her!“ Angelockt vom Rufen seines Schwiegersohnes kam auch Verabas herbeigelaufen und traf nur wenige Augenblicke nach seiner Tochter ein. Harim schwenkte den Brief wie eine Trophäe und erklärte seiner überraschten Familie, „Aera erwartet ein Kind. Ich werde Onkel!“
Als Chezara das hörte, lachte sie erleichtert auf. Endlich hatte ihr Mann etwas gefunden, was ihn von seiner irrwitzigen Idee abbrachte. „Ich freue mich mit dir“, sagte sie zu ihrem Mann und drückte ihn an sich. Auch Verabas gratulierte seinem Schwiegersohn, „noch mehr hätte ich mich über einen eigenen Enkel gefreut, aber es ist schön, wenn die Familie wächst. Dem Unbeschreiblichen sei Dank!“
„Ich freue mich so sehr für deine Schwester, dass sie nun auch einen Mann gefunden hat.“ Die Worte seiner Frau ließen Harim stutzen, „seltsam“, murmelte er, „meine Mutter erwähnte mit keiner Silbe den Vater.“ Inzwischen hatte Verabas auch seine beiden Söhne herbeigerufen und ihnen von der Neuigkeit erzählt. Während Karabas sich mit den anderen freute, zeigte Serabas sich eher schweigsam. Erst ein strafender Blick seines Vaters entlockte auch ihm ein schwaches Lächeln, und er gratulierte seinem Schwager.
Nach dem Abendessen nahm Verabas seinen Schwiegersohn zur Seite und fragte ihn, „wann wirst du deine Schwester besuchen?“ Harim schüttelte traurig den Kopf, „Meister Merchan gibt mir keinen Urlaub. Es ist im Augenblick zuviel zu tun.“ „Du hast ihn bereits befragt?“ „Ich bat ihn einer anderen Sache wegen um Urlaub, und er lehnte ab.“ „Die Suche nach der Weißen Stadt?“ Harim bestätigte die Vermutung seines Schwiegervaters. „So sehr es mich freut, dass auch Merchan dieser Idee ablehnend gegenübersteht, so stimmt es mich traurig, dass du deine Schwester nicht besuchen kannst.“
Chezara hatte den beiden zugehört, „sprich morgen noch einmal mit ihm. Vielleicht lässt sich der Meister umstimmen, wenn er den Grund erfährt. Er ist kein Unmensch.“ Harim fasste neue Mut, vielleicht würde Merchan sich ja erweichen lassen. Und wenn er erst im Seenland bei seinen Eltern weilte, so würde sich dort auch eine Möglichkeit auftun, ins Wilde Land zu den Nomaden zu reisen.
Am nächsten Morgen suchte er wiederum Merchan auf. Auch dieses Mal fand er ihn nicht in seiner Schreibstube. Stattdessen überraschte ihn der Handelsmeister bereits vor der großen Treppe. Es schien, als wollte Merchan wieder seine Privaträume aufsuchen. Noch bevor Harim sein Anliegen vorbringen konnte, eröffnete ihm Merchan, „pack deine Sachen! Noch heute sollst du aufbrechen! Du kannst deine Reise zu den Nomaden antreten, aber zuvor wirst du eine Nachricht für mich im Seenland überbringen!“ Harim folgte dem Handelsmeister verdutzt die Stufen empor. So hatte er sich den Verlauf des Gesprächs nicht vorgestellt.
Merchan sprach hastig weiter, als gelte es, keine Zeit zu verlieren. Er schaute Harim beim Sprechen nicht einmal an, „die Reise wird lange dauern, nimm auch deine Frau mit!“ Der Handelsmeister überlegte einen kurzen Augenblick lang, dann fuhr er fort, „am besten deine gesamte Verwandtschaft! Lass dir auch für sie gute Pferde geben!“ Merchan hatte das Ende der Treppe erreicht. Ohne eine Antwort oder gar Widerrede von Harim zu erwarten, schritt er eilig weiter. Wie harim es bereits vermutet hatte, wandte sich Merchan nicht zur Schreibstube, sondern er ging zu seinen Privaträumen. Harim sah grübelnd hinter Merchan her. Dann zuckte er mit den Schultern und stieg die Treppe wieder hinab.
Merchans Ratschlag, nein sein Befehl, die gesamte Familie mit auf die Reise zu nehmen, ging Harim nicht aus dem Sinn. Sicherlich, die Reise würde ihn auf Wochen von seiner Familie trennen, aber solche Trennungen waren nichts Ungewöhnliches für einen Händler. Harim hatte unbewußt den Weg zu den Ställen eingeschlagen.