Fredeswinds Märchenschatztruhe

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Fredeswind
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Gutes neues Jahr!

Beitrag von Fredeswind » Freitag 3. Januar 2014, 17:10

Liebe Märchenfreunde, liebe sonstigen Klickyweltler, liebe Märchenguckerl von außerhalb!


Ich wünsche euch allen ein gutes, gesundes neues Jahr 2014!
:neujahr1 :neujahr1 :neujahr1

LG von eurer Märchenfee Fredeswind :fee
"Ein guter Mensch ist, wer sein Kinderherz nie verliert."
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Beitrag von Fredeswind » Freitag 3. Januar 2014, 17:27

Liebe Märchenfreunde,

herzlich Willkommen im neuen Jahr und natürlich in meiner Märchenschatztruhe!
Auch in diesem Jahr geht es hier weiter und ihr dürft euch gerne wieder um die Märchenfee scharen und ihren Märchen lauschen.

Vorhang auf für die Märchen 2014!

Aber zuvor dürft ihr wieder das nächste Märchen erraten.
Das Märchen ist von Ludwig Bechstein:


Rätsel.JPG

"Mehrere gestandene Mannsbilder begeben sich auf die Wanderschaft, um ein Untier zu finden und es auszulöschen, dabei erleben sie kuriose Abenteuer."


Viel Spaß beim Rätseln!

:gruebel :what :wirr :nixweiss :idee

LG von der Märchenfee Fredeswind :fee
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Re: Märchen

Beitrag von Der Archivar » Samstag 4. Januar 2014, 07:28

"Das Märchen von den sieben Schwaben"!

LG :kavalier

Michael / Der Archivar
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Re: Märchen

Beitrag von erwinius » Samstag 4. Januar 2014, 07:40

Ah ja.... jetzt wo unser geschätzter Archivar das nennt komm ich auch endlich auf den Titel....... :pfeif :kicher
Ich persönlich muss gestehen, ich hätte Google bemühen müssen, und dann überlass ich es lieber den wahren Kennern :bang1

Gratulation Michael :great

Grüsse aus Helvetien
Erwinius
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Re: Märchen

Beitrag von Der Archivar » Samstag 4. Januar 2014, 08:07

erwinius hat geschrieben:Ah ja.... jetzt wo unser geschätzter Archivar das nennt komm ich auch endlich auf den Titel....... :pfeif :kicher
Ich persönlich muss gestehen, ich hätte Google bemühen müssen, und dann überlass ich es lieber den wahren Kennern :bang1

Gratulation Michael :great

Grüsse aus Helvetien
Erwinius
Danke!

Aber bei Bechstein bin ich normalerweise auch eher "schwach", oft kommt mir bei unserer verehrten Märchenfee auch das:
AH, das Märchen ist also auch von Bechstein - oder ich kenn' es gar nicht!

Die 7 Schwaben sind mir allerdings von Kindesbeinen an ein Begriff!

LG

Michael
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Re: Märchen

Beitrag von Fredeswind » Dienstag 7. Januar 2014, 13:41

Der Archivar hat geschrieben:"Das Märchen von den sieben Schwaben"!

LG :kavalier

Michael / Der Archivar

Herzlichen Glückwunsch, Michael! Du hast es erraten, es ist:

'Das Märchen von den sieben Schwaben'

Vielen Dank für's Miträtseln!

LG von der Märchenfee Fredeswind
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Re: Märchen

Beitrag von Fredeswind » Dienstag 7. Januar 2014, 13:44

erwinius hat geschrieben:Ah ja.... jetzt wo unser geschätzter Archivar das nennt komm ich auch endlich auf den Titel....... :pfeif :kicher
Ich persönlich muss gestehen, ich hätte Google bemühen müssen, und dann überlass ich es lieber den wahren Kennern :bang1

Gratulation Michael :great

Grüsse aus Helvetien
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Hallo Erwin,

:troest halb so schlimm!
Ich wollte es ja schließlich auch nicht zu einfach machen, daher ließ ich die Zahl sieben aus der Beschreibung weg. :smile

Danke für's Mitmachen!

LG von der Märchenfee Fredeswind :fee
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Re: Märchen

Beitrag von Fredeswind » Dienstag 7. Januar 2014, 13:47

Der Archivar hat geschrieben:
Danke!

Aber bei Bechstein bin ich normalerweise auch eher "schwach", oft kommt mir bei unserer verehrten Märchenfee auch das:
AH, das Märchen ist also auch von Bechstein - oder ich kenn' es gar nicht!

Die 7 Schwaben sind mir allerdings von Kindesbeinen an ein Begriff!

LG

Michael
Trotz Bechstein! :klatsch2 Dieses Mal hast du jedenfalls einen Volltreffer gelandet!


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Das Märchen von den sieben Schwaben (Ludwig Bechstein)

Beitrag von Fredeswind » Dienstag 7. Januar 2014, 13:56

Das Märchen von den sieben Schwaben

(frei nach Ludwig Bechstein; gekürzte Fassung)


Es waren einmal sieben Schwaben, die wollten große Helden sein, und auf Abenteuer wandern durch die ganze Welt. Damit sie aber ein gut Gewaffen hätten, zogen sie zunächst in die weltberühmte Stadt Augsburg und gingen sogleich zu dem geschicktesten Meister allda, um sich mit Wehr und Waffen zu versehen. Denn sie hatten nichts Geringeres im Sinne, als das gewaltige Ungetüm zu erlegen, das zur selben Zeit in der Gegend des Bodensees gar übel hausete. Ließen sie sich also einen Spieß machen, für sieben Männer.

1 Schwaben.JPG


Den Spieß aber hielten sie alle sieben und gingen in einer Reihe hintereinander, dass sie schier aussahen, wie angespießte Lerchen. Voran ging der Herr Schulz, der Allgäuer, als der Mannlichste unter ihnen; dann kam der Jockele, genannt der Seehaas, hierauf der Marle, genannt der Nestelschwab, dem folgte der Jerkle, der war der Blitzschwab geheißen; hernach ging der Michel, Spiegelschwab zubenamset, dann kam der Hans, Knöpfleschwab, und zuletzt kam Veitli, das war der Gelbfüßler. Diese Beinamen hatten alle ihre gute Ursach.

2 Schwaben.JPG


Der Herr Schulz wurde der Allgäuer geheißen, weil er aus dem Allgäu gebürtig war; der Seehaas hatte am Bodensee gesessen; der Nestelschwab führte darum seinen Namen, weil er statt der Knöpfe Nesteln (Schnürriemen oder Bänder zum Festhalten der Kleidung) an der Kleidung hatte, und letztere fast immer mit der Hand hielt, dieweil die Nesteln oftmalen abgerissen waren.

3 Schwaben.JPG


Der Blitzschwab hieß also, weil er sich die Redensart: ‚Hotz Blitz!‘ angewöhnt hatte. Der Spiegelschwab hatte die Gewohnheit, seine Nase allezeit an den Vorderärmel seines Jankers abzuputzen, der davon einen gewissen Spiegelglanz annahm, das schaffte jenem den saubern Namen. Knöpfleschwab war ein Mann, der verstand, gute Knöpfle oder Spätzle zu kochen, das ist im bairischen Deutsch Knötel, und im sächsischen Deutsch Klöße. Der Gelbfüßler endlich war aus der Bopfinger Landschaft, deren Einwohner die Umwohner Gelbfiaßler schimpfen, darum, dass sie einstmals einen Wagen voll Eier, den sie ihrem Herzog als Abgabe bringen müssen, recht voll stampfen wollen, und die Eier mit den Füßen fest getreten, davon denn die Eier etwas Weniges zerbrochen, und die Füße der Bopfinger gegilbt hatten.

4 Schwaben.JPG


Zogen nun die Sieben allesamt guten Mutes mit ihrem Spieß dahin, kamen eines Heumondtages in der späten Dämmerung über eine grüne Wiese, da hob sich eine Hurnauspe (Hornisse)nicht weit von ihnen mit feindlichem Gebrummel hinter einer Dornhecke hervor, und flog vorüber. Darob erschrak der Schulz, Allgäuer, mächtiglich, und begann Angstschweiß zu schwitzen, und schrie seinen Kriegsgesellen zu: „Horchet! Der Feind drommelt schoh!“

5 Schwaben.JPG


Da schmeckte der Jockele, der dicht hinter dem Schulzen ging, einen übeln Geruch und rief: „Wohl, wohl! `s ist ebbes in der Näche! I schmeck schaun `s Pulver!“ Da nahm der Herr Schulz Reißaus, ließ den Spieß fahren und sprang über einen Zaun, kam aber gerad auf die Zinken eines Rechens zu springen, und da fuhr ihm der Stiel ins Gesicht und gab ihm einen ungewaschnen Schlag. Der Schulz vermeinte, der Feind haue auf ihn ein, und schrie: „Gieb Bardohn! I ergeb me!“

6 Schwaben.JPG


Die andern Sechs waren nachgesprungen über den Zaun, und da sie ihren Anführer also schreien hörten, so schrien sie alle: „Ergibscht du de, noh ergeb i mi au! Ergibscht du de, noh ergeb i mi au!“

7 Schwaben.JPG


Aber es war Niemand vorhanden, der die sieben Schwaben gefangen nehmen wollte, und da sie das merkten, schämten sie sich ihrer wenigen Herzhaftigkeit, und verschwuren sich, diese ihre erste Heldentat nicht weiter zu erzählen.

8 Schwaben.JPG
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Das Märchen von den sieben Schwaben (Ludwig Bechstein)

Beitrag von Fredeswind » Mittwoch 8. Januar 2014, 19:33

Kamen nun just in einen Wald und gerieten tiefer und tiefer in die Stauden hinein, bis sie darin stecken blieben. Die Bäume standen zuletzt so dicht, dass des Fortkommens kein Gedanke war.

09 Schwaben.JPG


Bis der Allgäuer endlich vor einem derben Stamme stehen blieb, den Spieß erhob und wie ein Löw brüllte: „Bygott! Durch muss e.“ Sprach’s und rannte den Spieß mit solcher Gewalt zur Seite des Baumes in den Boden, dass der Knöpfleschwab zwischen Baum und Spieß eingeklemmt wurde, wie ein Treibkeil und sich weder rühren noch regen konnte.

10 Schwaben.JPG


Und das war eben kein Kinderspiel, denn jetzt stockte der Zug vollends, konnte keiner vorwärts noch rückwärts. Zwar machten die Gesellen einige mächtige Versuche, den Knöpfleschwab aus der Klemme heraus zu ziehen, aber es war eitel Mühen: der Hans saß fest und wankte nicht. Da war es plötzlich, als ob dem Allgäuer ein großer Gedanke durch das Hirn dämmerte; er lugte um sich und rief: „Bygott! I mießt des Teufels sei, wenn mer Gott it helfe tät!“ Und er sagte: „Hui, Ochs!“, und packte den Baum mit gewaltiger Faust und riss ihn heraus samt Wurzel, Stumpf und Stiel.

11 Schwaben.JPG


Der Knöpfleschwab, mehr tot als lebendig, schnellte heraus just wie ein Ball beim Pritschenschlagen, flog sechs Klafter himmelanwärts und plumpste hernieder, dass die Erde drob wackelte. Die fünf anderen aber schauten gar ehrerbietig zu dem Allgäuer empor, denn erst jetzt ging ihnen ein Licht auf, welchen Fund sie an dem Herrn Schulz getan.

13 Schwaben.JPG


Um ein weniges weiter, zeigte sich‘s abermals, dass der Allgäuer das Herz nicht im Sprungriemen trug. Als die sieben sich aus den Stauden herausgefunden hatten und weiter gingen, kam ein Bräuer aus München des Wegs, der trieb ein Rudel Borstenvieh vor sich her. Man konnt’s ihm auf hundert Schritt ansehen, wes Landes Kind er war. Blieb groß und breit stehen, als er die sieben mit dem Spieß erblickte und zog ein Gesicht, als wollt er die wackern Leut auslachen.

14 Schwaben.JPG


Gleich war der Blitzschwab vor ihn her und fragte protzig: „Was luegscht Gsell? Hoscht du noh koan Schwohbe gseah?“ „O, genug“, gab jener zurück, „bei mir daheim auf der Malzdarre laufen sie zu Tausenden herum.“ Meinte spottweise die schwarzen Käfer, also geheißen, weiß keine Menschenseele warum. Das war genug, um dem Blitzschwab, der zu Zeiten giftig war, wie ein Maifrosch, die Laus über den Grind laufen zu lassen. Machte sich an den Bayer heran und gab ihm flugs eine Watschel (Ohrfeige), dass jenem die Augen hell aufblitzten und die Ohren summten just ebenso, wie die große Hornauspe.

15 Schwaben.JPG


Der Bayer, nicht faul, langte mit den Armen weitmächtig aus, um dem Schwäblein auch eine zu versetzen. Nun war aber der Blitzschwab ein lustiges Kerlchen, drehte sich auf einem Beine herum und hatte sein Lebtag nichts besser gelernt, als das Ausreißen. So kam es, dass der Bayer gar mächtiglich in die Luft schlug, sich um und um drehte wie ein Kreisel, stolperte und stürzte wie ein Wiesbaum. Das half ihm zum Garaus : der Blitzschwab stürzte über ihn her und packte ihn an der Gurgel, während die anderen Hände und Füße hielten. Er wäre ihrer aber letztlich doch Herr geworden, weil er ein starker Kerl war, wäre nicht auch der Allgäuer über ihn hergefallen wie ein Maltersack. Da musste der Bayer Abbitte tun, wohl oder übel, denn das Häuflein ließ nicht eher locker und ledig.

16 Schwaben.JPG
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Re: Märchen

Beitrag von frankfn » Mittwoch 8. Januar 2014, 21:40

Hallo Fredeswind,

Ich muß mal wieder erwähnen was für super Fotos Du uns immer zum jeweiligen Märchen präsentierst! :respekt :great

Dankeschön!!! :dank

Liebe Grüße, Frank
(Aus Schwaben) :grinsen
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Re: Märchen

Beitrag von Caius Laurentius » Mittwoch 8. Januar 2014, 23:23

Juhu, die Märchenfee ist aus der Weihnachtspause zurück. :hop :klatsch2 Ich freue mich immer, wenn du Märchen von Bechstein vorführst, weil die komplett neu für mich sind. Bis jetzt gefällts mir richtig gut. Nur der Dialekt ist teilweise schwer zu verstehen. Die Originalfassung will ich gar nicht sehen.
LG
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Re: Märchen

Beitrag von Fredeswind » Donnerstag 9. Januar 2014, 14:38

frankfn hat geschrieben:Hallo Fredeswind,

Ich muß mal wieder erwähnen was für super Fotos Du uns immer zum jeweiligen Märchen präsentierst! :respekt :great

Dankeschön!!! :dank

Liebe Grüße, Frank
(Aus Schwaben) :grinsen

:dank :dank für dein Kompliment :oops :oops
Freut mich, dass dir die Fotos wieder gefallen! :blume

:grinsen Schwäbische Grüße von der Märchenfee Fredeswind. :fee
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Re: Märchen

Beitrag von Fredeswind » Donnerstag 9. Januar 2014, 14:42

Kaiser Mario hat geschrieben:Juhu, die Märchenfee ist aus der Weihnachtspause zurück. :hop :klatsch2 Ich freue mich immer, wenn du Märchen von Bechstein vorführst, weil die komplett neu für mich sind. Bis jetzt gefällts mir richtig gut. Nur der Dialekt ist teilweise schwer zu verstehen. Die Originalfassung will ich gar nicht sehen.
LG
Mario

:knicks Super, dass du wieder dabei bist! Es ist mir eine Freude dir einig der Bechstein-Märchen vorstellen zu dürfen!

:dank :dank :oops :oops

Der Dialekt ist so eine Sache, aber glücklicherweise ist auch in der Originalfassung nur die wörtliche Rede im Dialekt. :pfeif

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Das Märchen von den sieben Schwaben (Ludwig Bechstein)

Beitrag von Fredeswind » Donnerstag 9. Januar 2014, 14:49

Und da geschah es, dass die guten Gesellen auf ihrer Weiterfahrt an einen weiten blauen See kamen, so dünkete es ihnen, denn es war alleweil etwas dämmerig geworden, der schlug Wellen im Wind, und droben an seinem Abhang standen die sieben Schwaben und lugten hinunter, wie sie wohl am geschwindesten über diesen See kommen möchten. Es war aber kein Wasser da drunten, sondern ein Feld voll Flachses, der so recht in seiner schönsten blauen Blüte stand.

18  Schwaben.JPG


„Hotz Blitz!“, rief der Blitzschwab, „was ischt doh z‘ tuan? Über des wild Wasser müsset mer nüber!“ „Allgäuer, trag du eis nüber, wie der hoilich Krischdof de Pilgersleut!“, sagte der Seehaas. „Bygott!“, antwortete der Allgäuer: „Ins Wasser gieng i wohl, wenn's nett tiefer gieng als an de Hals.“ Der Nestelschwab griff mit der Hand an seinen Hosenbund, das edle Kleidungsstück fest zu halten, dass es ihm nicht entfalle, während er mit der einen Hand schwimmen täte; dem Knöpfleschwab war das Ding gar nicht einerlei; er lugte scharf, ob kein Haifisch, Walfisch oder Krokodil im Wasser brause.

19 Schwaben.JPG


Und so standen auch die Andern ganz verlegen da, bis der Blitzschwab sich hinter ihnen herum drückte, und ein Paar hinunter stieß, indem er ausrief: „Frisch gewohgt, ischt halb geschwomme!“ Da die nicht untersanken, fasste sich der Gelbfüßler ein Herz und tat einen Hupf hinunter, ihm folgte der Blitzschwab und der Nestelschwab mit besserem Vertrauen, und zuletzt ritt der Allgäuer auf dem Spieße hinab, und plumpte drunten einer auf den andern, bis sie merkten, dass sie mit der Nase in ein grünes Gras gefallen waren, und allgemach mit etwas gequetschten Rippen sich wieder aufmachten, und an dem Spieße wiederum fürbass schritten.

20 Schwaben.JPG


Bis zur Stunde hatten die sieben einträchtig an einem Spieße gehalten, war weder Unrecht noch Unfried zwischen ihnen vorgekommen. Da kam der böse Feind und säete Unfried zwischen dem Blitzschwab und dem Spiegelschwab. Als die Schar ein gut Stück weiter kam, war es schon Nacht und der Mond ging gerade auf.

21 Schwaben.JPG


Da wurde es dem Spiegelschwab gar wunderlich zu Mute, just wie daheim und meinte: „Jetzt hennt mer’s gwonne, Memmingen ischt nemme weit.“ Lugt ihn der Blitzschwab vewundert an und fragt, wie er das denn wissen könne. Der Spiegelschwab lachte pfiffig: „Werd joh doch de Memminger Mond kenne.“

22 Schwaben.JPG


Drob lachte jener, dass ihm das Wasser aus den Augen rannte und schrie: „Hotz Blitz! Gsell wie bischt du so blitzdumm!“ Nun wollte der Spiegelschwab, der zwar mal einen derben Puff vertrug, aber nicht für dumm gelten wollte. Das war so eben seine empfindliche Seite. Dies kaum gesagt, hatte der Blitzschwab daher auch schon seine Dachtel (Ohrfeige). Fuhren nun zusammen die beiden und droschen sich schier um die Wette, den anderen zur Kurzweil.

23 Schwaben.JPG


Endlich bat der Seehas den Allgäuer Frieden zu stiften. Der ließ sich nicht lange bitten packte sogleich den Blitzschwaben am Hosenbündel, hielt ihn in die Luft und ergriff den Spiegelschwaben an der Gurgel. „Bygott!“, rief der Herr Schulz, „ich will euch Mores lehre, ihr donnderschlechtige Strohkepf!“ Schüttelte den einen und drosselte den anderen immer ärger und ärger, bis sie sich endlich einenader Wort gegeben, dass sie wieder gut Freund sein wollten, was sie denn auch geblieben bis an ihren Tod.

24 Schwaben.JPG
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