Fredeswinds Märchenschatztruhe

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Fredeswind
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Re: Märchen

Beitrag von Fredeswind » Donnerstag 7. Mai 2015, 10:12

Liebe Artona, :kavalier

herzlich Willkommen in meinem Märchenthread, freut mich riesig, dass du hier her gefunden hast und ich dich mit den richtig seltenen Märchen begeistere.

Dann wünsche ich dir viel Spaß beim weiteren Schmökern in meiner Märchenschatztruhe!

LG von der Märchenfee Fredeswind
:fee

Artona hat geschrieben: :kavalier
Liebe Fredeswind, ich habe erst vor Kurzem festgestellt, dass du ja richtig seltene Märchen inszenierst und habe angefangen zu schmökern. Bin echt begeistert!
Zuvor hatte ich nur auf den Anfang mit Dornröschen geschaut, und diese 0815 Märchen haben mich dann zu wenig gereizt. Aber jetzt werde ich doch alles mal nachlesen, bin gespannt, welche Schätze du uns da aufbereitet hast.
Die Idee mit dem Märchenrätsel ist echt klasse!
Das Märchen von den beiden Königskindern kannte ich gar nicht, musste ich erst nachrecherchieren. Vermutlich, weil es im Original auf Platt ist.
:dank :dank :oops :oops


Dass ich überhaupt mit dem Märcheninszenieren anfing, war reiner Zufall, obwohl ich immer schon gerne Märchen gelesen habe. Schuld war im Endeffekt die Figur, die das Dornröschen darstellt, mit dem rosenbedruckten Kleid war sie für mich das perfekte Dornröschen und ich beschloss daher dieses Märchen zu inszenieren. Nachdem das so gut ankam und mir das Inszenieren unbandig Spaß machte, tastete ich mit weiteren bekannten Märchen immer mehr an diese Marterie heran, streute hin und wieder einmal unbekanntere Märchen dazwischen. Anscheinend habe ich damit ins Schwarze getroffen, sonst hätte ich nicht so viele damit begeistert, wie z. B. auch dich :knicks :oops Es freut mich immer wieder, wenn neue Leser/-innen dazu stoßen um hier zu schmökern. Und nachdem ich immer noch gerne Märchen inszeniere, geht es hier auch weiter. Wobei auch ich viele der Märchen erst wieder entdecke und das ist sehr reizvoll.
Wie lautet doch so schön der Spruch: 'Kinder brauchen Märchen' und Erwachsene, die sich mit Kinderspielzeug beschäftigen anscheinend auch. :wink :kicher


Artona hat geschrieben:Nebenbei, ich will mal meine Zweifel anmelden, dass der Prinz die drei Nachtwachen bei den Prinzessinnen wirklich verschlafen hat, vermute mal, die hatten Besseres zu tun :kicher :bussi :bussi
Durchaus berechtigt, deine Zweifel, wie hätte sonst Rapunzel zu Kindern kommen sollen? :kicher

LG von der Märchenfee Fredeswind :fee
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Re: Märchen

Beitrag von Fredeswind » Donnerstag 7. Mai 2015, 10:16

Kaiser Mario hat geschrieben:Wieder eine großartige Umsetzung. Der König ist aber auch der schlimmste Schwiegervater den man sich vorstellen kann. Weißt du oder jemand anders, ob die Heinzelmännchen in diesem Märchen ihren Ursprung haben bzw. kopiert wurden? Hat mich grad so an die Geschichte erinnert: Der Prinz schläft und lauter Männlein erledigen seine Arbeit.
LG
Mario
:dank :dank :oops :oops

Gute Frage, das mit dem Ursprung der Heinzelmännchen. Ich weiß es nicht. :gruebel

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Re: Märchen

Beitrag von Fredeswind » Donnerstag 7. Mai 2015, 10:20

Ischade hat geschrieben:
Kaiser Mario hat geschrieben: Weißt du oder jemand anders, ob die Heinzelmännchen in diesem Märchen ihren Ursprung haben bzw. kopiert wurden?
Bei den Heinzeln oder auch anderen Dienbaren Geistern ist die ursprüngliche Herkunft leider nicht so offensichtlich zu erklären, wie bei den Riesen. Aber die Vorstellung von kleinen Leuten, die einem unter bestimmten Bedingungen helfen (und einen zumeist auch bestrafen, wenn man die Bedingungen nicht einhält) müssten auch bis in die Jungsteinzeit zurück gehen. Und zum einen eine Metapher sein dafür, das man eben belohnt wird, wenn man sich an Regeln hält, zum anderen für die Geister der Natur stehen, die einen unterstützen wenn man zu ihnen betet, ihnen opfert etc. Wobei die Zwerge oft unterirdisch leben und so mit dem Bergbau in Verbindung gebracht werden (beginnende Bronzezeit!) wobei die Bergarbeit eben auch gefährlich ist, aber einen auch mit dem Erz belohnt. Mit Veränderung der Lebensumstände, veränderten sich auch die geschichten. sie zogen mit in die festen Häuser ein und gingen sogar mit auf See. Und wie es immer ist, haben sich diese Geschichten bei mündlicher Überlieferung auch verändert. "Stille Post" eben. Im Zuge der Christianisierung veränderten sich viele Geschichten noch einmal deutlich und vieles heidnische wurde auf einmal teuflisch. Wobei dann auch so liebe Hausgeister wie die Heinzel entstanden. Im Mittelalter mussten oft Kinder in den Bergwerken arbeiten - und diese wurden auf Grund mangelnder Sonne, Luft und harter Arbeit auch nicht besonders groß aber alterten dafür sehr schnell. Für Außenstehende erinnerten sie ebenfalls an die Zwege der anmten Geschichten und so blieb der Mythos erhalten... aber soviel erstmal dazu!

In welcher der Geschichten diese nun als erste auftauchten ist fraglich, da bei vielen Geschichten nicht mal wirklich sicher ist, wann die Geschichten entstanden...
:dank2

Deine Ausführungen sind immer so interessant. Ich freue mich, dass du dein Wissen hier mit uns teilst, das ist eine tolle Ergänzung zu den Märchen. :great

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Re: Märchen

Beitrag von Ischade » Donnerstag 7. Mai 2015, 11:09

Fredeswind hat geschrieben:
Deine Ausführungen sind immer so interessant. Ich freue mich, dass du dein Wissen hier mit uns teilst, das ist eine tolle Ergänzung zu den Märchen. :great
Immer wieder gern! Solange Leute danach fragen und ich Dich nicht all zu sehr damit nerve, kann ich Deine Geschichten gern um ein paar Infos bereichern. :smile
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Re: Märchen

Beitrag von Global Player » Donnerstag 7. Mai 2015, 11:15

...hibbel.... :grinsen

LG GP
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Re: Märchen

Beitrag von Fredeswind » Donnerstag 7. Mai 2015, 11:20

Ischade hat geschrieben:
Fredeswind hat geschrieben:
Deine Ausführungen sind immer so interessant. Ich freue mich, dass du dein Wissen hier mit uns teilst, das ist eine tolle Ergänzung zu den Märchen. :great
Immer wieder gern! Solange Leute danach fragen und ich Dich nicht all zu sehr damit nerve, kann ich Deine Geschichten gern um ein paar Infos bereichern. :smile
Nur zu, nur zu! Das nervt mich nicht. Eben, und wenn die Leute fragen, warum sollen sie dann keine Antwort bekommen. :what


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Re: Märchen

Beitrag von Fredeswind » Donnerstag 7. Mai 2015, 11:22

Global Player hat geschrieben:...hibbel.... :grinsen

LG GP

Uiuiui, da hibbelt mal wieder einer. :kicher

Geht gleich weiter! Wo war ich doch gleich wieder stehengeblieben? :gruebel

LG von der Märchenfee Fredeswind :fee
Zuletzt geändert von Fredeswind am Donnerstag 7. Mai 2015, 11:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Märchen

Beitrag von Global Player » Donnerstag 7. Mai 2015, 11:23

Global Player hat geschrieben:...hibbel.... :grinsen

LG GP

Oh ... ich sehe gerade....lass Dir Zeit und feier schön!

Alles Gute
GP
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Re: Märchen

Beitrag von Fredeswind » Donnerstag 7. Mai 2015, 11:26

Global Player hat geschrieben:
Global Player hat geschrieben:...hibbel.... :grinsen

LG GP

Oh ... ich sehe gerade....lass Dir Zeit und feier schön!

Alles Gute
GP

:dank

DANKE! Hab erst einmal fertig gefeiert, am Samstagabend geht's weiter, drum mach ich hier erst einmal weiter.

LG von der Märchenfee Fredeswind :fee
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Re: Märchen

Beitrag von schirmchen » Donnerstag 7. Mai 2015, 11:32

Global Player hat geschrieben:...hibbel.... :grinsen

LG GP
Geht mir genauso!!!! :smile

Gruß
Martin
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De beiden Künigeskinner (BrüderGrimm)

Beitrag von Fredeswind » Donnerstag 7. Mai 2015, 11:37

Do kummet he mol bie Nachte to der Künigsdochter un löppet dermit furt. Ase do en bitken wegsiet, do kicket de Dochter mol umme un sicht ehren Vader hinner sik: „O“, seh se, „wo sull wie dat macken? Min Vader is hinner us, un will us ummeholen, ik will die grade to’n Dörenbusk macken un mie tor Rose un ik will mie ümmer midden in den Busk waaren.“ Ase do de Vader an de Stelle kummet, do steit do en Dörenbusk un ene Rose do anne; do will he de Rose afbrecken, do kummet de Dören un stecket ün in de Finger, dat he wier nah Hus gehen mut.

Da kam er mal bei Nacht zu der Königstochter und lief mit ihr fort. Als sie ein bisschen weg waren , da guckte sich die Königstochter mal um und sah ihren Vater hinter sich. „Oh“, sagte sie, „wie sollen wir das machen? Mein Vater ist hinter uns und will uns einholen; ich will dich gerade zum Dornbusch verwandeln und mich zur Rose und ich will immer mitten im Busch bewahrt sein.“ Als nun der Vater an die Stelle kam, da stand dort ein Dornbusch und eine Rose drinnen. Da wollte er die Rose abbrechen; doch da kam der Dorn und stach ihm in den Finger, dass er wieder nach Hause gehen musste.

König 29.JPG


Do frögt sine Frugge, worumme he de beiden nig hedde middebrocht? Do seh he, he wür der bald bie west, awerst he hedde se uppen mol ut den Gesichte verloren, un do hedde do en Dörenbusk un ene Rose stohen. Do seh de Künigin: „Heddest du ment de Rose afbrocken, de Busk hedde sullen wohl kummen.“

Da fragte seine Frau, warum er die beiden nicht hätte mitgebracht? Da sagte er, er wäre nahe daran gewesen, aber er hätte sie auf einmal aus dem Gesichte verloren, und da hätte dann ein Dornbusch und eine Rose gestanden. Da sagte die Königin: „Hättest du man die Rose abgebrochen; der Busch wäre schon mitgekommen.“

König 30.JPG


Do geit he wier weg un will de Rose herholen. Unnerdes waren awerst de beiden schon wiet öwer Feld un de Künig löppet der hinner her. Do kiket sik de Dochter wier umme un seiht ehren Vader kummen, do seh se: „O, wo sull wie et nu macken?

Da ging er wieder weg und wollte die Rose herholen. Unterdes waren aber die beiden schon weit über Feld und der König lief immer hinter ihnen her. Da guckte sich die Tochter wieder um und sah ihren Vater kommen. Da sagte sie: „Oh, wie sollen wir es nun machen?

König 31.JPG


Ik will die grade tor Kerke macken un mie tom Pastoer; do will ik stohn un priedigen.“ Ase do de Künig an de Stelle kummet, do steiht do ene Kerke un do is en Pastoer un priediget, do hort he de Priedig to un geit wier nah Hus.

Ich will dich gerade zur Kirche machen und mich zum Pastor: da will ich stehen und predigen.“ Als dort der König an die Stelle kam, da stand dort eine Kirche, und da war ein Pastor, der predigte, da hörte er sich die Predigt an und ging wieder nach Hause.

König 32.JPG
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Re: Märchen

Beitrag von Fredeswind » Donnerstag 7. Mai 2015, 11:39

schirmchen hat geschrieben:
Global Player hat geschrieben:...hibbel.... :grinsen

LG GP
Geht mir genauso!!!! :smile

Gruß
Martin

Uiuiui, noch einer der hibbelt. Was für eine Hibbelei, muss ansteckend sein.

Da muss ich mich ranhalten.

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De beiden Künigeskinner (BrüderGrimm)

Beitrag von Fredeswind » Donnerstag 7. Mai 2015, 11:48

Do frägt de Küniginne, worumme he de beiden nig midde brocht hedde. Do segd he: „Nee, ik hewe se so lange nachlaupen, un as ik glovte, ik wer der bold bie, do steit do en Kerke un en Pastoer, de priedigte.“ „Du heddest sullen ment den Pastoer bringen,“ seh de Fru, de Kerke hedde sullen wohl kummen; dat ik die auck (wenn ich gleich dich) schicke, dat kann nig mer helpen, ik mut sulwenst hünne gehen.“

Da fragte die Königin, warum er die beiden nicht mitgebracht hätte? Da sagte er: „Nee, ich bin ihnen so lange nachgelaufen, und als ich glaubte, ich wär bald bei denen, da stand dort eine Kirche und ein Pastor, der predigte.“ „Du hättest sollen nur den Pastor bringen “, sagte die Frau, „die Kirche wär dann wohl schon gekommen. Dass ich dich auch schicke, das kann nicht mir helfen, ich muss selber hingehen.“

König 33.JPG


Ase se do ene Wiele wege is, un de beiden von feren süt, do kicket sik de Künigsdochter umme un süht ehre Moder kummen un segd: „Nu sie, wie unglücksk! Nu kümmet miene Moder sulwenst, ik will die grade tom Dieck macken un mie tom Fisk.“

Als sie da eine Weile unterwegs war, und die beiden von ferne sah, da guckte sich die Königstochter um und sah ihre Mutter kommen und sagte: „Nun sieh, wie unglücklich! Nun kommt meine Mutter selbst. Ich will dich gerade zum Teich machen und mich zum Fisch.“

König 34.JPG


Do de Moder up de Stelle kummet, do is do en grot Dieck un in de Midde sprank en Fisk herumme un kuckte mit den Kopp ut den Water un was gans lustig. Do wull se geren den Fisk krigen, awerst se kunn ün gar nig fangen. Do werd se gans böse un drinket den gansen Dieck ut, dat se den Fisk kriegen will, awerst do werd se so üwel, dat se sik spiggen mott un spigget den gansen Dieck wier ut. Do seh se: „Ik sehe do wohl, dat et olle nig mehr helpen kann“, sei mogten nu wier to ehr kummen.

Da die Mutter an die Stelle kam, da war dort ein großer Teich und in der Mitte sprang ein Fischlein herum und guckte mit dem Kopf aus dem Wasser und war ganz lustig. Da wollte sie gern den Fisch kriegen; aber sie konnte ihn gar nicht fangen. Da ward sie ganz böse und trank den ganzen Teich aus, dass sie den Fisch kriegen würde; aber da ward ihr so übel, dass sie speien musste und spieh den ganzen Teich wieder aus. Dann sagte sie: „Ich sehe doch wohl, dass es alles nichts mehr helfen kann“, und sie möchten nur wieder zu ihr kommen.

König 35.JPG


Do gohet se dann auck wier hünne un de Küniginne givt de Dochter drei Wallnütte un segd: „Do kannst du die mit helpen, wenn du in dine högste Naud bist.“ Un do gingen de jungen Lüde wier tohaupe weg.

Da gingen sie auch wieder hin und die Königin gab der Tochter drei Walnüsse und sagte: „Da kannst du dir mit helfen, wenn du in deiner höchsten Not bist.“ Und da gingen die jungen Leute wieder zusammen weg.

König 36.JPG
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Beitrag von Fredeswind » Donnerstag 7. Mai 2015, 11:58

Do se do wohl tein Stunne gohen hadden, do kummet se an dat Schlott, wovon de Künigssuhn was, un dobie was en Dorp. Ase se do anne keimen, do segd de Künigssuhn: „Blief hie, mine Leiweste, ik will eest up dat Schlott gohen un dann will ik mit den Wagen un Bedeinten kummen un will die afholen.“

Da sie nun wohl zehn Stunden gegangen waren, da kamen sie an das Schloss, wovon der Königssohn war, und dabei war ein Dorf. Als sie da ankamen, da sagte der Königssohn: „Bleib hier, meine Liebste, ich will erst auf das Schloss gehen, und dann will ich mit dem Wagen und den Bedienten kommen und dich abholen.“

König 37.JPG


Ase he do up dat Schlott kummet, do werd se olle so frau, dat se den Künigssuhn nu wier hett; do vertellt he, he hedde ene Brut un de wür jetzt in den Dorpe, se wullen mit den Wagen hintrecken un se holen. Do spannt se auck glick an un viele Bedeinten setten sik up den Wagen. Ase do de Künigssuhn instiegen wull, do gab ün sine Moder en Kus, do hadde he alles vergeten, wat schehen was, un auck wat he dohen will.

Als er nun auf das Schloss kam, da wurden alle so froh, dass sie den Königssohn nun wieder hatten. Da erzählte er, er hätte eine Braut und die wäre jetzt in dem Dorfe; sie wollten mit dem Wagen hinziehen und sie holen. Da spannten sie auch gleich an, und viele Bediente setzten sich auf den Wagen. Als da der Königssohn einsteigen wollte, gab ihm seine Mutter einen Kuss; da hatte er alles vergessen was geschehen war und auch, was er tun wollte.


König 38.JPG


Do befal de Moder, se sullen wier utspannen un do gingen se olle wier in’t Hus. Dat Mäken awerst sitt im Dorpe un luert un luert un meint, he sull se afholen, et kummet awerst keiner. Do vermaiet sik de Künigsdochter in de Muhle, de hoerde bie dat Schlott, do moste se olle Nohmiddage bie den Water sitten un Stunze schüren.

Da befahl die Mutter, sie sollten wieder ausspannen, und da gingen sie alle wieder ins Haus. Das Mädchen aber saß im Dorfe und lauerte und lauerte und meinte, er solle sie abholen, es kam aber keiner. Da vermietete sich die Königstochter in der Mühle, die gehörte zum Schloss. Da musste sie alle Nachmittage beim Wasser sitzen und Holzkrüge scheuern.

König 39.JPG
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Mara
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Beitrag von Mara » Donnerstag 7. Mai 2015, 12:05

ich hibbel auch :nixweiss

Das ist ja immer noch nicht zu Ende.
Spannend, spannend .... hätte ich gar nicht gedacht, dass das so fesselnd sein wird :blume
Man hört nicht auf, zu spielen, weil man alt wird - man wird alt, weil man aufhört, zu spielen.

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