Fredeswinds Märchenschatztruhe

[Fredeswind]

Nebenbei, ich will mal meine Zweifel anmelden, dass der Prinz die drei Nachtwachen bei den Prinzessinnen wirklich verschlafen hat, vermute mal, die hatten Besseres zu tun

Durchaus berechtigt, deine Zweifel, wie hätte sonst Rapunzel zu Kindern kommen sollen?

LG von der Märchenfee Fredeswind

Da haben die Grimms zensiert

In der Erstauflage verplappert sich Rapunzel noch dadurch, dass sie sich wundert, warum ihre Klamotten zu eng werden.
Auch aus anderen Märchen haben sie Sexuelles entfernt, wie beim Wasser des Lebens, wo die Szene im Schloss völlig wirr wird. Beim Vergleich mit Parallelversionen wird klar, warum sich der Prinz zu lange im Schloss verweilt: Er schwängert die schlafende Schlossherrin, die sich später dann mit einem Kriegszug revanchiert, bevor die beiden schließlich doch noch zusammenkommen.
Ich finde die Grimms und noch mehr Bechstein etwas zu "brav" und habe mehr Spaß, durch literarische Vergleiche die vollständige Erzählung zu (re)konstruieren. Unter den deutschen Sammlern finde ich Wolf und Jahn besser. Vielleicht machst du ja mal ein Märchen von denen?

Zensiert, sehr richtig. Im Urtext heißt es dort:

"So lebten sie lustig und in Freuden geraume Zeit, und die Fee kam nicht dahinter, bis eines Tages das Rapunzel anfing und zu ihr sagte: 'Sag sie mir doch Frau Gotel, meine Kleiderchen werden mir so eng und wollen nicht mehr passen.' "

Ja, die Märchen der Brüder Grimm und von Ludwig Bechstein, wurden durch die Zensierung bräver gemacht. Das hatte wohl aber seinen Grund in der Tatsache, dass man sie aus Schicklichkeit nicht im Urtext den Kindern erzählen konnte, denn das wäre ja unsittlich gewesen.
Von Wolf (der sagt mir gar nichts ) oder Jahn habe ich keine Märchenbücher, daher kenne ich deren Erzählstil nicht. Von Jahn weiß ich nur, dass er im 19. Jh. Märchen aus Pommern gesammelt hat.

LG von der Märchenfee Fredeswind

[Fredeswind]

Unter den deutschen Sammlern finde ich Wolf und Jahn besser. Vielleicht machst du ja mal ein Märchen von denen?

Oder mal ein paar Sagen, die den Mächen vorausgingen...

Da bist dann wohl eher du die Fachfrau, ich habe zwar durchaus auch einige Sagenbücher u. a. erzählt von Gustav Schwab. Aber ich könnte nicht sagen, welche Sagen den Märchen evtl. voraus gingen.

Rein praktisch gesehen sind die Sagen, die ich habe, immer soooo lang, dass ich ewig brauchen würde sie zu inszenieren, das verschiebe ich mal auf die Rente, da habe ich dann hoffentlich mehr Zeit und immer noch Lust mich damit zu beschäftigen.

LG von der Märchenfee Fredeswind

NS.: für alle, die sich dafür interessieren, das Nibelungenlied ist bereits in Arbeit: http://www.klickywelt.de/viewtopic.php? ... &start=120

[Floranja89]

Danke,liebe Märchenfee,
mal wieder ein ganz tolles Märchen.
Zum Glück mit Übersetzung, sonst hätte ich ein großes Problem gehabt.
Ich habe zwar versucht, es auch in Platt zu lesen, hatte aber ganz schnell einen Knoten in der Zunge.

LG Susanne

[schirmchen]

Hallo,

vielen vielen vielen Dank für die tolle Unterhaltung, die du mir in den letzten Tagen mit deinem Märchen bereitet hast.
Welch' wundervolle Kombination aus unserem Hobby Playmobil und diesen alten Geschichten, die leider viel zu oft bei vielen von uns schon in Vergessenheit geraten sind.

Finde es auch toll, so viele Hintergrundinfos zu bekommen. Ich habe die Märchen einfach "nur" aus meinen ca. 100 Jahre alten Büchern vorgelesen, musste mich dabei anfangs nur an die alte Schrift gewöhnen, aber mich nicht mit Plattdeutsch etc. "herumschlagen".

Zum Thema brav: Man sieht doch mal wieder, wie sich die Werte verschoben haben.
Damals durfte man anscheinend nicht mal erwähnen, dass jemand schwanger wurde, dafür wurden Großmütter gefressen, Prinzessinnen vergiftet, Kinder gefangen und zum Verzehr gemästet, Frösche gegen die Wand geworfen und Tauben picken den Stiefschwestern die Augen aus.
Heute ist es eher umgekehrt: Es wäre es kein Ding, wenn es ein bisschen Erotik in einem Kinderbuch gäbe, aber beim Frosch würde der Tierschutz auf die Barrikaden gehen und bei der Brutalität legten sofort alle Pädagogen ihr Veto ein.

Beim Playmobil ist es ja ähnlich. Schwangere Frauen gibt es, aber vielen sind schon die Gewehre der Cowboys ein Schritt zu brutal.
Hätte es Playmobil zu Grimms Zeiten gegeben gäbe es die Schwangere wohl nicht, aber dafür die Packungen "Hexenverbrennung" und den Wolf zum Aufschlitzen und mit Wackerstein-Füllung?

Gruß
Martin

[Ischade]

Zum Thema brav: Man sieht doch mal wieder, wie sich die Werte verschoben haben.
Damals durfte man anscheinend nicht mal erwähnen, dass jemand schwanger wurde, dafür wurden Großmütter gefressen, Prinzessinnen vergiftet, Kinder gefangen und zum Verzehr gemästet, Frösche gegen die Wand geworfen und Tauben picken den Stiefschwestern die Augen aus.

Das ist aber hauptsächlich ein Problem christlicher Märchen. Die Hexe wird nicht aus reiner Lust an der Gewalt verbrannt, sondern weil es der mittelalterlichen Gerichtsbarkeit. Damals wurden die Verbrechen in der Bestrafung gespiegelt. Also Dieben die Hand abgeschlagen usw., und Hexen wurden um ihre vom Teufel beschmutzte Seele zu reinigen eben verbrannt. All diese brutalen Bestrafungen der „Bösen“ schienen den Menschen im Mittelalter als gerechtfertigt.
Sexualität spielte in den früheren Märchen durchaus eine Rolle. Märchen waren auch nicht als Kindergeschichten gedacht. Eine Mähr ist einfach eine weitergetragene Geschichte, die oft kaum für Kinderohren waren (auch wenn die Leute damals weniger umsichtig waren mit dem, was sie ihren Kindern da erzählten) Die Märchen, wie wir sie heute kennen wurden in einer sehr viel aufgeklärteren – aber auch sehr prüden - Zeit niedergeschrieben. Die Grimms ließen sich die Märchen von Töchtern der feinen Gesellschaft erzählen. Kein Wunder, dass es da nur sexuelle Andeutungen gibt! Und so entstand dann auch der Begriff der Märchen, einfach als Verniedlichung der Mähren von damals…

[Fredeswind]

Danke,liebe Märchenfee,
mal wieder ein ganz tolles Märchen.
Zum Glück mit Übersetzung, sonst hätte ich ein großes Problem gehabt.
Ich habe zwar versucht, es auch in Platt zu lesen, hatte aber ganz schnell einen Knoten in der Zunge.

LG Susanne

Liebe Susanne,

solche Märchen kann man nur mit Übersetzung bringen, sonst würde man ja verzweifeln, wenn man von der Sprache kein Wort versteht. Knoten in der Zunge ist gut, selbst mir fiel das Lesen in diesem Plattdeutsch schwerer als bei anderen plattdeutschen Märchen, die ich hier schon eingestellt habe.


LG von der Märchenfee Fredeswind

[Fredeswind]

Hallo,

vielen vielen vielen Dank für die tolle Unterhaltung, die du mir in den letzten Tagen mit deinem Märchen bereitet hast.
Welch' wundervolle Kombination aus unserem Hobby Playmobil und diesen alten Geschichten, die leider viel zu oft bei vielen von uns schon in Vergessenheit geraten sind.

Finde es auch toll, so viele Hintergrundinfos zu bekommen. Ich habe die Märchen einfach "nur" aus meinen ca. 100 Jahre alten Büchern vorgelesen, musste mich dabei anfangs nur an die alte Schrift gewöhnen, aber mich nicht mit Plattdeutsch etc. "herumschlagen".

Zum Thema brav: Man sieht doch mal wieder, wie sich die Werte verschoben haben.
Damals durfte man anscheinend nicht mal erwähnen, dass jemand schwanger wurde, dafür wurden Großmütter gefressen, Prinzessinnen vergiftet, Kinder gefangen und zum Verzehr gemästet, Frösche gegen die Wand geworfen und Tauben picken den Stiefschwestern die Augen aus.
Heute ist es eher umgekehrt: Es wäre es kein Ding, wenn es ein bisschen Erotik in einem Kinderbuch gäbe, aber beim Frosch würde der Tierschutz auf die Barrikaden gehen und bei der Brutalität legten sofort alle Pädagogen ihr Veto ein.

Beim Playmobil ist es ja ähnlich. Schwangere Frauen gibt es, aber vielen sind schon die Gewehre der Cowboys ein Schritt zu brutal.
Hätte es Playmobil zu Grimms Zeiten gegeben gäbe es die Schwangere wohl nicht, aber dafür die Packungen "Hexenverbrennung" und den Wolf zum Aufschlitzen und mit Wackerstein-Füllung?

Gruß
Martin

Hallo Martin,

da hast du schon irgendwie recht, die Werte haben sich verschoben, ist schon interessant, wenn man das so betrachtet.

LG von der Märchenfee Fredeswind

[Fredeswind]

Zum Thema brav: Man sieht doch mal wieder, wie sich die Werte verschoben haben.
Damals durfte man anscheinend nicht mal erwähnen, dass jemand schwanger wurde, dafür wurden Großmütter gefressen, Prinzessinnen vergiftet, Kinder gefangen und zum Verzehr gemästet, Frösche gegen die Wand geworfen und Tauben picken den Stiefschwestern die Augen aus.

Das ist aber hauptsächlich ein Problem christlicher Märchen. Die Hexe wird nicht aus reiner Lust an der Gewalt verbrannt, sondern weil es der mittelalterlichen Gerichtsbarkeit. Damals wurden die Verbrechen in der Bestrafung gespiegelt. Also Dieben die Hand abgeschlagen usw., und Hexen wurden um ihre vom Teufel beschmutzte Seele zu reinigen eben verbrannt. All diese brutalen Bestrafungen der „Bösen“ schienen den Menschen im Mittelalter als gerechtfertigt.
Sexualität spielte in den früheren Märchen durchaus eine Rolle. Märchen waren auch nicht als Kindergeschichten gedacht. Eine Mähr ist einfach eine weitergetragene Geschichte, die oft kaum für Kinderohren waren (auch wenn die Leute damals weniger umsichtig waren mit dem, was sie ihren Kindern da erzählten) Die Märchen, wie wir sie heute kennen wurden in einer sehr viel aufgeklärteren – aber auch sehr prüden - Zeit niedergeschrieben. Die Grimms ließen sich die Märchen von Töchtern der feinen Gesellschaft erzählen. Kein Wunder, dass es da nur sexuelle Andeutungen gibt! Und so entstand dann auch der Begriff der Märchen, einfach als Verniedlichung der Mähren von damals…

Das ist wirklich spannend.
Die Märchensammlungen der Brüder Grimm und Ludwig Bechstein des 19. Jhs. wurden tatsächlich erst in dieser Zeit zu sogenannten 'Kinder- und Hausmärchen', wahrscheinlich wurden sie auch deshalb in mancher Hinsicht 'bräver' gemacht, wobei dem Weltbild Gut/Böse, s. o., wohl noch eine bedeutendere Stellung zu kam als anderen Aspekten. Außerdem wurden Märchen oft bei gemeinsamen Arbeiten, wie z. B. dem Spinnen weitergegeben, wie es in der Oper 'Der Fliegende Holländer' von R. Wagner so schön dargestellt wird, als Senta, den auf ihre Seemänner wartenden, anderen Spinnerinnen die Ballade des 'Fliegenden Holländers' vorträgt.

LG von der Märchenfee Fredeswind

[Artona]

Von Wolf (der sagt mir gar nichts ) oder Jahn habe ich keine Märchenbücher, daher kenne ich deren Erzählstil nicht. Von Jahn weiß ich nur, dass er im 19. Jh. Märchen aus Pommern gesammelt hat.

LG von der Märchenfee Fredeswind

Wolf hieß Johann Wilhelm und seine Märchen sind wie die von Ulrich Jahn auf Zeno.org zu finden. Interessant sind auch die Harzmärchen von August Ey.
Ich empfehle vor allem den Hasenhüter von Wolf, ein herrlich freches Soldatenmärchen.
Artona

[Artona]

Hallo Fredeswind,
habe mich über deine Freierparade beim König Drosselbart sowas von amüsiert. Also über diese Typen hätte ich auch abgelästert...
Du steckst wirklich viel Herzblut in deine Märchen, macht viel Freude, sie zu lesen, habe auch noch viele vor mir, bin schon gespannt!
Eigentlich tut mir die Prinzessin leid. Warum konnten die Freier sie nicht in Ruhe lassen, bis sie sich irgendwann selbst verliebt?
Kennt du die relativ neue Verfilmung der ARD? Da haben sie dem Drosselbart eine eine coole Schwester beigegeben, die ihm klar macht, dass er es zu weit treibt. Und als er dann sein Spiel auflöst, kriegt er von der Prinzessin erst mal eine wohlverdiente Ohrfeige. Gefällt mir besser als das unterwürfige Geschwätz bei Grimm.

Artona

[Fredeswind]

Von Wolf (der sagt mir gar nichts ) oder Jahn habe ich keine Märchenbücher, daher kenne ich deren Erzählstil nicht. Von Jahn weiß ich nur, dass er im 19. Jh. Märchen aus Pommern gesammelt hat.

LG von der Märchenfee Fredeswind

Wolf hieß Johann Wilhelm und seine Märchen sind wie die von Ulrich Jahn auf Zeno.org zu finden. Interessant sind auch die Harzmärchen von August Ey.
Ich empfehle vor allem den Hasenhüter von Wolf, ein herrlich freches Soldatenmärchen.
Artona

Danke für den Tipp!
Da muss ich dort wohl gelegentlich mal schmökern, bin ja schon gespannt.

LG von der Märchenfee Fredeswind

[Fredeswind]

Hallo Fredeswind,
habe mich über deine Freierparade beim König Drosselbart sowas von amüsiert. Also über diese Typen hätte ich auch abgelästert...
Du steckst wirklich viel Herzblut in deine Märchen, macht viel Freude, sie zu lesen, habe auch noch viele vor mir, bin schon gespannt!
Eigentlich tut mir die Prinzessin leid. Warum konnten die Freier sie nicht in Ruhe lassen, bis sie sich irgendwann selbst verliebt?
Kennt du die relativ neue Verfilmung der ARD? Da haben sie dem Drosselbart eine eine coole Schwester beigegeben, die ihm klar macht, dass er es zu weit treibt. Und als er dann sein Spiel auflöst, kriegt er von der Prinzessin erst mal eine wohlverdiente Ohrfeige. Gefällt mir besser als das unterwürfige Geschwätz bei Grimm.

Artona

Hallo Artona,

kann ich mich nicht erinnern, dass ich diese neue Verfilmung des Drosselbart gesehen habe. ARD und ZDF haben ja in den letzten Jahren viele Märchen neu verfilmt, einige habe ich davon gesehen, aber noch längst nicht alle, leider!

LG von der Märchenfee Fredeswind

[Fredeswind]

Hallo meine lieben Märchenfreunde,

nun geht es hier auch einmal wieder weiter. Das nächste Rätsel steht an.

Das Märchen ist wieder von den Brüdern Grimm:

"Um seinem armen Vater nicht weiter zur Last zu fallen verlässt der Sohn seinen Vater und zieht für einen König in den Krieg. Da der König ihm den Sieg zu verdanken hat, wird er schwer belohnt. Schließlich hält er auch um die Hand der Königstochter an, die jedoch ihrem Freier eine grausame Bedingung stellt. Seine Liebe zur Prinzessin ist jedoch so groß, dass er sie trotzdem freit."


Viel Spaß beim Grübeln und Raten!



LG von der Märchenfee Fredeswind

[Mara]

Ich sag mal "Danke", weil ich mich freue, dass ein neues Märchen kommt
und gestehe, dass ich mal wieder keine Ahnung habe, was für eines das sein soll

[Artona]

Ich tippe mal auf die drei Schlangenblätter...
fieses Märchen, aber ganz fies....