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Fredeswind
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von Fredeswind » Donnerstag 7. Juli 2016, 16:04
Artona hat geschrieben:Ischade hat geschrieben:Eine Löwin in einem finnischen Märchen? Nicht das es nicht mal Löwen in Europa gab, aber ob das Märchen so weit zurückreicht. Andererseits warum nicht?
Fredeswind hat geschrieben:Das Märchen kenne ich nicht, habe keine russischen Märchen.
http://www.russouvenir.de/KUNST/maerchen/jemelja.html
Das kannte ich noch nicht. Danke dafür.
Der starke Wanja von Otfried Preußler lässt grüßen.
LG von der Märchenfee Fredeswind
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Fredeswind
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von Fredeswind » Donnerstag 7. Juli 2016, 16:13
Der Junge überlegte nicht lange, sondern zog gleich wieder los. Er kam zum ersten Tor des Teufelsschlosses, und dort stand ein Drache Wacht, aus dessen Mund Feuer und Rauch kam. Der Junge schlug dem Drachen mit seinem Schwert den Kopf ab.
Dann ging zum zweiten Tor, denn das Teufelsschloss war von drei Steinmauern umgeben, und dort befand sich wieder ein Drache wie am ersten Tor. Der Junge tötete auch diesen und ging zum dritten Tor, wo wieder ein Drache Wacht hielt, und auch den tötete der Junge und gelangte so ins Innere des Schlosses und fragte, ob der Hausherr da sei.
Der Sohn des Hauptteufels kam dann und brachte den Jungen in die Kammer des Teufels, wo die Prinzessin dem Teufel die Läuse auf dem Kopf tötete. Als der Junge neben den Teufel gelangte, schlug er ihm den Kopf ab, desgleichen dem Sohn des Teufels, und er tötete auch alle anderen kleinen Teufel in dem Schloss.
Dann ging er zu der Prinzessin und erzählte ihr, dass er wegen des Ringes gekommen sei. Die Prinzessin gab ihm den Ring. Der Junge aber hatte sich schon in sie verliebt und bat sie, mit ihm das Teufelsschloss zu verlassen. Die Prinzessin ging gern darauf ein, und so zogen sie los.
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Fredeswind
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von Fredeswind » Donnerstag 7. Juli 2016, 16:18
Der Weg führte an der Höhle des Löwen vorbei, und als sie zu der Höhle kamen, verwandelte sich die Prinzessin in einen Löwen und ging hinein. Der Junge musste alleine zu seiner Schwester gehen, und die Schwester schien gleich wieder gesund zu werden, als sie den Ring an den Finger bekam.
Am nächsten Tag ging der Junge wieder zur Jagd, vergaß aber, sein Schwert mitzunehmen, obwohl er es sonst immer dabei hatte. Der Räuber kam wieder aus dem Keller und bemerkte das Schwert an der Wand und wollte es in die Hand nehmen, doch er schaffte es nicht. Das Mädchen aber wusste das Mittel, wie es leicht wird, und sie verriet es dem Räuber.
Der Räuber tat, wie das Mädchen ihn geheißen hatte und konnte nun das Schwert schwingen, als sei es ein Strohhalm. Dann hatten sie einen ziemlichen Streit darüber, was mit dem Jungen geschehen sollte. Der Räuber hätte ihn gerne getötet. Die Schwester wollte das aber nicht zulassen, und so beschlossen sie, dass sie ihm die Augen ausstechen und ihn in den Wald jagen, wenn er nichts mehr sieht.
Am Abend kam der Junge aus dem Wald nach Hause, und sie legten sich beide schlafen. Als aber der Junge schon schlief, kam der Räuber aus dem Keller, nahm das Schwert von der Wand und stach dem Jungen beide Augen aus, führte ihn in den Wald und ließ ihn dort.
Der Junge wanderte im Wald umher, voller Trauer darüber, dass er sein Augenlicht verloren hatte und sich nun auch nichts mehr zu essen besorgen konnte, da er nichts mehr sah. Er zog kreuz und quer durch den Wald. Da kam ihm ein Eichhörnchen entgegen.
Es fragte: „Warum siehst du jetzt so traurig aus, wo du doch früher so lustig warst?“ „Ich bin traurig, weil man mir die Augen ausgestochen hat“, sagte der Junge und erzählte seine Geschichte. „Komm du hinter mir her!“, sagte das Eichhörnchen, lief vor ihm her und sprach die ganze Zeit etwas, damit der Junge wusste, wohin er gehen sollte.
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Fredeswind
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von Fredeswind » Donnerstag 7. Juli 2016, 16:24
Sie gingen zur Bärenhöhle, und der Bär kam heraus und hieß den Jungen ihm auf den Rücken klettern. Der Junge kletterte dem Bären auf. den Rücken, und sie zogen alle drei zur Höhle des Löwen, das Eichhörnchen und der Junge und der Bär. Dann gingen sie alle drei in die Höhle und fanden dort die Prinzessin wieder in ihrer ursprünglichen Gestalt, aber der Junge konnte sie ja nicht sehen.
Der Löwe fragte den Jungen, was er mit seinen Augen gemacht hätte. Der Junge sagte, der Räuber habe sie ihm ausgestochen. „Würdest du dein Augenlicht nicht zurücknehmen?“, sagte der Löwe. „Das würde ich schon, wenn ich es nur erhielte“, sagte der Junge. Der Löwe strich dem Jungen mit seiner Tatze über die Augen, und der Junge konnte wieder sehen und bemerkte dann auch die Prinzessin.
Da freute er sich über alle Maßen. Der Löwe fragte, wo er sein Schwert gelassen habe, und er erfuhr, dass auch das der Räuber genommen hatte, und so fragte er, ob der Junge es nicht zurücknehmen wolle. „Das würde ich schon“, meinte der Junge, „aber wie soll ich es erhalten?“ „Wir werden dir schon helfen“, sagten alle, die sich in der Höhle befanden. Der Junge nahm das Angebot gern an, und am Abend zogen sie zu dem Haus.
Als sie am Haus anlangten, schliefen das Mädchen und der Räuber zusammen im Bett, und sie wagten sich nicht hinein, damit diese nicht aufwachten. Sie versuchten es durch das Fenster und durch die Tür, aber die waren alle von innen verschlossen, so dass man sie von außen nicht öffnen konnte. Das Eichhörnchen aber entdeckte einen Weg. Es kletterte auf das Dach und schlüpfte durch den Schornstein ins Zimmer.
Das Eichhörnchen probierte nun, ob sie wirklich schliefen, es tauchte seinen Schwanz in Wasser und strich ihnen damit über die Lippen, dem Mädchen und dem Räuber, doch die merkten das nicht, so fest schliefen sie. Als das Eichhörnchen festgestellt hatte, dass sie so fest schliefen, ging es hin und öffnete den anderen die Tür.
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Fredeswind
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von Fredeswind » Donnerstag 7. Juli 2016, 16:37
Dann nahm der Junge das Schwert von der Wand und stieß es durch den Räuber und wollte auch seine Schwester auf dieselbe Weise töten, die aber bat um Gnade, und der Junge verschonte sie dann auch. Der Räuber wurde wieder in den Keller gebracht und mit eisernen Fesseln gebunden, da man ja wusste, dass er sich wieder erholt, aber da er nun so fest angebunden war, konnte er niemandem mehr schaden.
Als der Räuber angebunden war, sagte der Löwe zu dem Jungen: „Nimm nun dein Schwert und schlage mir den Kopf ab und wirf mich in den Keller hinein!“ „Ich kann dich doch nicht töten!“, sagte der Junge. Aber der Löwe sprach: „Wenn du mich nicht tötest, dann werde ich dich töten!“
Der Junge schlug also dem Löwen den Kopf ab und warf ihn in den Keller. Es dauerte nicht lange, da kam ein Königssohn aus dem Keller und sprach zu dem Jungen, er sei der ältere Bruder der Prinzessin und sei in einen Löwen verzaubert gewesen. Dann befahl der Bär, ihm den Kopf abzuschlagen, der Junge tat es, und er verwandelte sich im Keller in den mittleren Bruder der Prinzessin.
Dann befahl das Eichhörnchen, ihm den Kopf abzuschlagen, und es verwandelte sich in den jüngeren Bruder der Prinzessin, denn der Teufel hatte sie alle verzaubert. Dann verließen sie das Haus der Räuber und begaben sich zur Höhle des Bären, und die hatte sich in einen schönen Gutshof verwandelt und die Höhle des Löwen ebenfalls.
Dann gingen sie ins Schloss des Teufels, und das hatte sich in eine prächtige Stadt verwandelt.
Und die Königssöhne machten den Jungen zum König als Dank dafür, dass er sie gerettet hatte, und der Junge nahm die Prinzessin zur Königin in sein Reich, und dort leben sie noch heute.
ENDE
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Ischade
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von Ischade » Donnerstag 7. Juli 2016, 17:21
Ich Danke Dir, wie immer von ganzem Herzen. Mal wieder ein höchst interessantes Märchen, dass ich noch nicht kannte.
... auch wenn ich glaub ich irgendwo den Anschluss verpasst habe... Waren Bär und Löwe nicht weiblich? Von wegen Milch und so. Warum sind es plötzlich Prinzen?
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Mara
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von Mara » Donnerstag 7. Juli 2016, 17:48
Ischade, ein wahrer Teufel macht sich bestimmt einen Spaß daraus, einen Mann in ein weibliches Tier zu verwandeln; das macht den Schock doch erst komplett
Was aber wurde nun aus der Schwester? Hoffentlich geht es ihr so richtig schlecht
Schönes Märchen - bisschen viel Blut, aber so steht es halt geschrieben. Eine weichere Seele hätte den netten Tieren die Köpfe nicht abschlagen können (ich zum Beispiel) und sie somit auch nicht erlösen.
Danke für dieses so schön in Szene gesetztes Märchen
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Fredeswind
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von Fredeswind » Donnerstag 7. Juli 2016, 18:28
Mara hat geschrieben:Ischade, ein wahrer Teufel macht sich bestimmt einen Spaß daraus, einen Mann in ein weibliches Tier zu verwandeln; das macht den Schock doch erst komplett
Was aber wurde nun aus der Schwester? Hoffentlich geht es ihr so richtig schlecht
Schönes Märchen - bisschen viel Blut, aber so steht es halt geschrieben. Eine weichere Seele hätte den netten Tieren die Köpfe nicht abschlagen können (ich zum Beispiel) und sie somit auch nicht erlösen.
Danke für dieses so schön in Szene gesetztes Märchen
Gute Idee, das mit dem Teufelszauber...
Die Schwester, ja was aus der wurde?
Das malen wir uns dann selber aus...
Blutiges Märchen fürwahr, aber so steht es mal geschrieben, genau.
LG von der Märchenfee Fredeswinbd
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Artona
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von Artona » Freitag 8. Juli 2016, 08:54
Ich habe hier noch eine interessante Interpretation gefunden:
http://www.maerchenlexikon.de/at-lexikon/at315.htm
Dieses Märchenlexikon benutze ich immer wieder gern.
Demnach wäre die Verwandlung der Tiere in Prinzen eine sekundäre Weiterentwicklung, eigentlich sind es wohl weibliche Schicksalsmächte.
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Jolande
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Beitrag
von Jolande » Freitag 8. Juli 2016, 21:25
Wieder ein Märchen, das du wunderschön erzählt hast!
Sehr schöne Bilder und ein schöner Mix aus alten und neuen Figuren.
Aber mir ist das Märchen zu grausam. So eine blöde Schwester! Dann müssen am Ende alle Tiere geköpft werden! So etwas gefällt mir dann nicht, auch wenn das Märchen so ist.
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Fredeswind
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von Fredeswind » Dienstag 19. Juli 2016, 13:32
Artona hat geschrieben:Ich habe hier noch eine interessante Interpretation gefunden:
http://www.maerchenlexikon.de/at-lexikon/at315.htm
Dieses Märchenlexikon benutze ich immer wieder gern.
Demnach wäre die Verwandlung der Tiere in Prinzen eine sekundäre Weiterentwicklung, eigentlich sind es wohl weibliche Schicksalsmächte.
für den Link!
Dieses Märchenlexikon war mir neu. Super, noch eine Quelle mehr zum Nachlesen.
LG von der Märchenfee Fredeswind
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Fredeswind
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von Fredeswind » Dienstag 19. Juli 2016, 13:39
Jolande hat geschrieben:Wieder ein Märchen, das du wunderschön erzählt hast!
Sehr schöne Bilder und ein schöner Mix aus alten und neuen Figuren.
Aber mir ist das Märchen zu grausam. So eine blöde Schwester! Dann müssen am Ende alle Tiere geköpft werden! So etwas gefällt mir dann nicht, auch wenn das Märchen so ist.
Grausam ist es fürwahr. Da sind Grimm und Bechstein harmlos dagegen.
Hatte beim Lesen der verschiedenen finnischen Märchen immer wieder das Gefühl, dass sie sehr grausam sind. Deshalb habe ich ja auch versucht, die grausigen Szenen zu umgehen. Mal sehen, wenn ich weiterlese, ob ich noch ein weniger grausames Märchen entdecke.
LG von der Märchenfee Fredeswind
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Ischade
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von Ischade » Dienstag 19. Juli 2016, 13:44
Fredeswind hat geschrieben:Jolande hat geschrieben:Wieder ein Märchen, das du wunderschön erzählt hast!
Sehr schöne Bilder und ein schöner Mix aus alten und neuen Figuren.
Aber mir ist das Märchen zu grausam. So eine blöde Schwester! Dann müssen am Ende alle Tiere geköpft werden! So etwas gefällt mir dann nicht, auch wenn das Märchen so ist.
Grausam ist es fürwahr. Da sind Grimm und Bechstein harmlos dagegen.
Hatte beim Lesen der verschiedenen finnischen Märchen immer wieder das Gefühl, dass sie sehr grausam sind. Deshalb habe ich ja auch versucht, die grausigen Szenen zu umgehen. Mal sehen, wenn ich weiterlese, ob ich noch ein weniger grausames Märchen entdecke.
LG von der Märchenfee Fredeswind
Es gibt die Theorie, dass die Märchen das Leben der Menschen wiederspiegeln. Sprich um so schwerer die Lebensbedingungen, um so grausamer die Märchen aus der Zeit...
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Fredeswind
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von Fredeswind » Dienstag 19. Juli 2016, 13:48
Ischade hat geschrieben:Fredeswind hat geschrieben:
Grausam ist es fürwahr. Da sind Grimm und Bechstein harmlos dagegen.
Hatte beim Lesen der verschiedenen finnischen Märchen immer wieder das Gefühl, dass sie sehr grausam sind. Deshalb habe ich ja auch versucht, die grausigen Szenen zu umgehen. Mal sehen, wenn ich weiterlese, ob ich noch ein weniger grausames Märchen entdecke.
LG von der Märchenfee Fredeswind
Es gibt die Theorie, dass die Märchen das Leben der Menschen wiederspiegeln. Sprich um so schwerer die Lebensbedingungen, um so grausamer die Märchen aus der Zeit...
Ja, diese Theorie kenne ich auch und da ist sicher etwas Wahres dran.
LG von der Märchenfee Fredeswind