Fredeswinds Märchenschatztruhe

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Fredeswind
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Vom Fischer und syner Fru (Brüder Grimm)

Beitrag von Fredeswind » Dienstag 19. Juli 2011, 12:23

Vom Fischer und syner Fru

Vom Fischer und seiner Frau

(frei nach den Brüdern Grimm)


Dar wöör maal eens en Fischer un syne Fru, de waanden tosamen in'n olen Pißputt, dicht an der See.

Es war einmal ein Fischer und seine Frau, die wohnten zusammen in einem alten Pott dicht an der See.

Fischer 01.JPG


Un de Fischer güng alle Dage hen un angeld, un he angeld un angeld.

Und der Fischer ging alle Tage hin und angelte, und er angelte und angelte.

Fischer 02.JPG


So seet he ook eens by de Angel und seeg jümmer in dat blanke Water henin: un he seet un seet.

So saß er auch einmal mit seiner Angel und sah immer in das klare Wasser hinein: und er saß und saß.

Fischer 03.JPG


Do güng de Angel to Grund, deep ünner, un as he se herup haald, so tog he eenen grooten Butt heruut.

Da ging die Angel auf den Grund, tief hinab, und wie er sie heraufholte, so zog er einen großen Butt heraus.

Fischer 04.JPG
"Ein guter Mensch ist, wer sein Kinderherz nie verliert."
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Beitrag von Fredeswind » Dienstag 19. Juli 2011, 12:42

Do säd de Butt to em: „Hör maal, Fischer, ik bidd dy, laat my lewen, ik bün keen rechten Butt, ik bün'n verwünschten Prins. Wat helpt dy dat, dat du my doot maakst? I würr dy doch nich recht smecken: sett my wedder in dat Water un laat my swemmen.“

Da sagte der Butt zu ihm: „Höre, Fischer, ich bitte dich, lass mich leben, ich bin kein richtiger Butt, ich bin ein verwünschter Prinz. Was hilft das dir, wenn du mich tot machst? Ich würde dir doch nicht recht schmecken. Setz mich wieder ins Wasser und lass mich schwimmen “

Fischer 05.jpg


„Nu,“ säd de Mann, „du bruukst nich so veel Wöörd to maken, eenen Butt, de spreken kann, hadd ik doch wol swemmen laten.“ Mit des sett't he em wedder in dat blanke Water, do güng de Butt to Grund und leet enen langen Strypen Bloot achter sik.

„Nun“, sagte der Mann, „du brauchst nicht so viele Worte zu machen, einen Butt, der sprechen kann, werde ich doch wohl schwimmen lassen.“ Damit setzte er ihn wieder in das blanke Wasser hinein, da ging der Butt zu Grund und ließ einen langen Streifen Blut hinter sich.

Fischer 06.JPG


So stünn de Fischer up un güng nach syne Fru in'n Pißputt. „Mann“, säd de Fru, „hest du hüüt niks fungen?“ „Ne,“ säd de Mann, „ik füng enen Butt, de säd, he wöör en verwünschten Prins, da hebb ik em wedder swemmen laten.“ „Hest du dy denn niks wünschd?“, söd de Fru. „Ne“, säd de Mann, „wat schull ik my wünschen?“

So stand der Fischer auf und ging zu seiner Frau in den Pisspott. „Mann“, sagte die Frau, „hast du heute nichts gefangen?“ „Nein“, sagte der Mann, „ich fing einen Butt , der sagte, er wär ein verwünschter Prinz, da habe ich ihn wieder schwimmen lassen.“ „Hast du dir denn nichts gewünscht?“, sagte die Frau. „Nein“, sagte der Mann, „was soll ich mir wünschen?“

Fischer 07.JPG


„Ach“, säd de Fru, „dat is doch äwel, hyr man jümmer in'n Pißputt to waanen, dat stinkt un is so eeklig: du haddst uns doch ene lüttje Hütt wünschen kunnt. Ga noch hen un roop em: segg em, wy wählt 'ne lüttje Hütt hebben, he dait dat gewiß.“ „Ach“, säd de Mann, „wat schull ich door noch hengaan?“ „Ach“, säd de Fru, „du haddst em doch fungen, un hest em wedder swemmen laten, he dait dat gewiß. Ga glyk hen.“

„Ach“, sagte die Frau, „es ist doch übel, hier immer in dem Pisspott zu wohnen, das stinkt und ist so eklig; du hättest uns doch eine kleine Hütte wünschen können. Geh noch hin und rufe ihn: sag ihm, wir wollen eine kleine Hütte haben. Er tut das gewiss.“ „Ach“, sagte der Mann, „was soll ich dort noch hingehen?“„Ach“, sagte die Frau, „du hast ihn doch gefangen gehabt und hast ihn wieder schwimmen lassen, er tut das gewiss. Geh gleich hin.

Fischer 08.JPG
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Beitrag von Fredeswind » Dienstag 19. Juli 2011, 13:04

De Mann wull noch nicht recht, wull awerst syn Fru ook nicht to weddern syn un güng hen na der See. As he door köhm, wöör de See ganß gröön un geel un goor nich meer so blank. So güng he staan und säd:

„Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
myne Fru de Ilsebill
will nich so, as ik wol will.“


Der Mann wollte noch nicht so recht; wollte aber seiner Frau auch nicht zuwider sein, und ging hin zu der See. Als er dort ankam, war die See ganz grün und gelb und gar nicht mehr so blank. Da blieb er stehen und sagte:

„Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
meine Frau, die Ilsebill,
will nicht so, als ich wohl will.“


Fischer 09.JPG


Do köhm de Butt answemmen un säd : „Na, wat will se denn?“ „Ach“, säd de Mann, “ik hebb dy doch fungen hatt, nu säd myn Fru, ik hadd my doch wat wünschen schullt. Se mag nich meer in'n Pißputt wanen, se wull geern 'ne Hütt.“ „Ga man hen“, säd de Butt, „se hett se all.“

Da kam der Butt angeschwommen und sagte: „Na, was will sie denn?“ „Ach“, sagte der Mann, „ich hab dich doch gefangen gehabt, nun sagt meine Frau, ich hätte mir doch was wünschen sollen. Sie mag nicht mehr in dem Pisspott wohnen, sie wolle gerne eine Hütte.“ „Geh nur hin“, sagte der Butt, „sie hat sie schon.“

Fischer 10.JPG


Do güng de Mann hen, un syne Fru seet nich meer in'n Pißputt, dar stünn awerst ene lüttje Hütt, un syne Fru seet vor de Döhr up ene Bänk. Da nöhm syne Fru em by de Hand un säd to em: „Kumm man herin, süh, nu is dar doch veel beter.“

Da ging der Mann hin, und seine Frau saß nicht mehr in dem Pisspott, aber da stand eine kleine Hütte , und seine Frau saß vor der Tür auf einer Bank. Da nahm ihn seine Frau bei der Hand und sagte zu ihm: „Komm nur herein, siehst du, nun ist das doch viel besser.“

Fischer 11.JPG


Do güngen se henin, un in de Hütt was een lüttjen Vörplatz un ene lüttje herrliche Stuw un Kamer, wo jem eer Beed stünn, un Kääk un Spysekamer, allens up dat beste, mit Gerädschoppen, un up dat schönnste upgefleyt, Tinntrüüg un Mischen, wat sik dat so höört.

Da gingen sie hinein, und in der Hütte war ein kleiner Vorplatz und eine kleine herrliche Stube und Kammer, wo jedem sein Bett stand, und Küche und Speisekammer, alles auf das Beste, mit Geräteschuppen, und auf das schönste aufgeputzt, Zinnzeug und Messing, wie sich das so gehört.

Fischer 12.JPG
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Erik
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Re: Märchen

Beitrag von Erik » Dienstag 19. Juli 2011, 13:13

:klatsch1 Es geht weiter, juhu. :hop
Ein schönes Märchen mit tollen Bildern, ich bin gespannt wie es weiter geht.
Ich lese deine Märchen immer wieder gern, macht Spaß und schließt in meinem Fall Bildungslücken.

Gruß Erik
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erwinius
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Re: Märchen

Beitrag von erwinius » Donnerstag 21. Juli 2011, 04:17

Da hast Du dich mal wieder selbst übertroffen...... :wink :bang1 :great
Die "Bildbearbeitung" der Angelszene ist mehr als bloss genial :klatsch1

Freu mich schon auf weitere Bilder
Grüsse
Erwinius
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klickymania
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Re: Märchen

Beitrag von klickymania » Donnerstag 21. Juli 2011, 18:39

Klasse gemacht, gefällt mir. Achja: Hab mir gestern von meinem Heringsfilet was gewünscht, musste aber wieder in den alten Pißpott- ähh zur Arbeit :lol
10 Jahre ein Klicky auf Reisen. Es geht weiter... 2011 - 21
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Dread Bonnet
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Re: Märchen

Beitrag von Dread Bonnet » Freitag 22. Juli 2011, 08:40

Hallo.

Ich habe auch mal wieder Zeit gefunden und habe mir die letzen Märchen durchgelesen [ externes Bild ]

und bin begeistert. :hop

Immer wieder schön zu lesen und anzuschauen :klatsch2

Vielen Dank für dein unermüdliches Schaffen. :dank1

Gruß

Dread Bonnet
Der Gedanke ist schöpferisch.
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thurgovia
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Re: Märchen

Beitrag von thurgovia » Freitag 22. Juli 2011, 11:48

Hallo Fredeswind

Einfach nur schön wie du die Geschichten erzählst und wundervolle Bilder dazu. :dank1

Zum Glück hast du den Text auch noch auf Schriftdeutsch hingeschrieben, ich hatte schon ein wenig Mühe jedes Wort des Dialektes zu verstehen. :oops

Gruss thurgovia
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Fredeswind
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Re: Märchen

Beitrag von Fredeswind » Dienstag 26. Juli 2011, 13:28

@ DerSachse, erwinius, klickymania, Dread Bonnet, thurgovia: :dank1 :dank1 :oops :oops Vielen Dank für euer Lob. Habe mich sehr darüber gefreut und spornt mich immer wiedr an weiter zu machen.

:blume

LG von der Märchenfee Fredeswind :fee
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Beitrag von Fredeswind » Dienstag 26. Juli 2011, 13:47

Un achter was ook en lüttjen Hof mit Hönern un Aanten, un en lüttjen Goorn mit Grönigkeiten un Aaft.

Und hinten war auch ein kleiner Hof mit Hühnern und Enten und ein kleiner Garten mit Gemüse und Obst.

Fischer 13.JPG


„Süh“, säd de Fru, „is dat nich nett?“ „Ja“, säd de Mann, „so schall't blywen, nu wähl wy recht vergnöögt lewen.“ „Dat wähl wy uns bedenken“, säd de Fru. Mit des eeten se wat un güngen to Bedd.

„Siehst du“, sagte die Frau, „ist das nicht nett?“ „Ja“, sagte der Mann, „so soll es bleiben; nun wollen wir recht vergnügt leben.“ „Das wollen wir uns bedenken“, sagte die Frau. Und dann aßen sie was und gingen zu Bett.

Fischer 14.JPG


So güng dat wol 'n acht oder veertein Dag, do säd de Fru: „Hör, Mann, de Hütt is ook goor to eng, un de Hof un de Goorn is so kleen: de Butt hadd uns ook wol een grötter Huus schenken kunnt. Ik much woll in enem grooten stenern Slott wanen; ga hen tom Butt, he schall uns en Slott schenken.“ „Ach, Fru“, säd de Mann, „de Hütt is jo god noog, wat wähl wy in'n Slott wanen.“ „I wat“ säd de Fru, „ga du man hen, de Butt kann dat jümmer doon.“ „Ne, Fru,“ säd de Mann, „de Butt hett uns eerst de Hütt gewen, ik mag nu nich all wedder kamen, den Butt muchd et vördreten.“

So ging das wohl acht oder vierzehn Tage, da sagte die Frau: „Hör, Mann, die Hütte ist auch gar zu eng, und der Hof und der Garten sind so klein. Der Butt hätte uns wohl auch ein größeres Haus schenken können. Ich möchte wohl in einem großen steinernen Schloss wohnen. Geh hin zum Butt, er soll uns ein Schloss schenken!“ „Ach, Frau“, sagte der Mann, „die Hütte ist ja gut genug, was sollen wir in einem Schloss wohnen?“ „I was“, sagte die Frau, „geh du nur hin, der Butt kann das immer tun.“ „Nein, Frau“, sagte der Mann, „der Butt hat uns erst die Hütte gegeben, ich mag nun nicht schon wieder kommen, den Butt möcht es verdrießen.“

Fischer 15.JPG


„Ga doch“, säd de Fru, „he kann dat recht good und dait dat geern; ga du man hen.“ Dem Mann wöör syn Hart so swoor, un wull nich; he säd by sik sülwen : „dat is nich recht,“ he güng awerst doch hen. As he an de See köhm, wöör dat Water ganß vigelett un dunkelblau un grau un dick, un goor nich meer so gröön un geel, doch wöör't noch still. Do güng he staan un säd:

„Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
myne Fru de Ilsebill
will nich so, as ik wol will.“


„Geh doch!“, sagte die Frau. „Er kann das recht gut und tut das gern, geh du nur hin!“ Dem Manne war das Herz so schwer, und er wollte nicht. Er sagte bei sich selbst: „Das ist nicht recht“, er ging aber doch hin. Als er an die See kam, war das Wasser ganz violett und dunkelblau und grau und dick und gar nicht mehr so grün und gelb, doch war es noch still. Da blieb er stehen und sagte:

„Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
meine Frau, die Ilsebill,
will nicht so, als ich wohl will.“

Fischer 16.JPG


„Na wat will se denn?“, säd de Butt. „Ach,» säd de Mann half bedrööft, „se will in'n groot stenern Slott wanen.“ „Ga man hen, se stait vör der Döhr“, säd de Butt.

„Na, was will sie denn?“, sagte der Butt. „Ach“, sagte der Mann halb bekümmert, „sie will in einem großen Schlosse wohnen.“ „Geh nur hin, sie steht schon vor der Tür“, sagte der Butt.

Fischer 17.JPG
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Beitrag von Fredeswind » Dienstag 26. Juli 2011, 14:04

Da güng de Mann hen un dachd, he wull na Huus gaan, as he awerst daar köhm, so stünn door 'n grooten stenern Pallast, un syn Fru stünn ewen up de Trepp und wull henin gaan: do nöhm se em by de Hand und säd: „Kumm man herein.“ Mit des güng he mit ehr henin, un in dem Slott wöör ene grote Dehl mit marmelstenern Asters, und dar wören so veel Bedeenters, de reten de grooten Dören up, un de Wende wören all blank un mit schöne Tapeten.

Da ging der Mann fort und dachte, er wollte nach Hause gehen, aber als er da ankam, stand dort ein großer, steinerner Palast, und seine Frau stand eben auf der Treppe und wollte hineingehen. Da nahm sie ihn bei der Hand und sagte: „Komm nur herein!“ Damit ging er mit ihr hinein, und in dem Schlosse war eine große Diele mit marmorsteinernem Boden, und da waren so viele Bediente, die rissen die großen Türen auf, und die Wände waren alle blank und mit schönen Tapeten.

Fischer 18.JPG


Un in de Zimmers luter gollne Stöhl und Dischen, un krystallen Kroonlüchters hüngen an dem Bähn, un so wöör dat in all de Stuwen und Kamers mit Footdeken: un dat Aeten un de allerbeste Wyn stünn up den Dischen, as wenn se breken wullen.

Und in den Zimmern lauter goldene Stühle und Tische und kristallenen Kronleuchtern hingen an der Decke und so war das in all den Stuben und Kammern mit Teppichen und das Essen und der allerbeste Wein standen auf den Tischen, als wenn sie brechen wollten.

Fischer 19.JPG


Un achter dem Huse wöör ook'n grooten Hof mit Peerd- und Kohstall, un Kutschwagens up dat allerbeste, ook was door en grooten herrlichen Goorn mit de schönnsten Blomen un fyne Aaftbömer.[/i

Und hinter dem Hause war auch ein großer Hof mit Pferd- und Kuhstall und mit Kutschwagen auf das allerbeste, auch war dort ein großer, herrlicher Garten mit den schönsten Blumen und feinen Obstbäumen.


Fischer 20.JPG


Un en Lustholt wöör da, wol 'ne halwe Myl lang, door wören Hirschen un Reh un Hasen drin un allens, wat man sik jümmer wünschen mag. „Na,“,säd de Fru, „is dat nun nich schön?“ „Ach ja“, säd de Mann, „so schallt't ook blywen, nu wähl wy ook in dat schöne Slott wanen un wähl tofreden syn.“

Und ein Lustwäldchen war da, wohl eine halbe Meile lang, dort waren Hirsche und Rehe und Hasen, alles, was man sich immer wünschen mag. „Na“, sagte die Frau, „ist das nun nicht schön?“ „Ach ja“, sagte der Mann, „so soll es auch bleiben, nun wollen wir in dem schönen Schlosse wohnen und wollen zufrieden sein.“

Fischer 21.JPG


„Dat wähl wy uns bedenken“, säd de Fru, „un wählen't beslapen.“ Mit des güngen se to Bedd.

„Das wollen wir uns bedenken“, sagte die Frau, „und wollen es beschlafen.“ Und damit gingen sie zu Bett.

Fischer 22.JPG
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Beitrag von Fredeswind » Donnerstag 28. Juli 2011, 16:53

Den annern Morgen waakd de Fru to eerst up, dat was jüst Dag, un seeg uut eerer Kamer dat herrliche Land vör sik liggen. De Mann reckd sik noch, do stödd se em mit dem Ellbagen in de Syd und säd: „Mann, sta up un kyk maal uut . Süh, kunnen wy nich König warden äwer all düt Land? Ga hen tom Butt, wy wählt König syn.“ „Ach, Fru“, säd de Mann, „wat wähln wy König syn! Ik mag nich König syn.“ „Na“,säd de Fru, „wult du nich König syn, so will ik König syn. Ga hen tom Butt, ik will König syn.“ „Ach, Fru“, säd de Mann, „wat wullst du König syn? Dat mag ik em nich seggen.»“ „Worüm nich?“, säd de Fru, „ga stracks hen, ik mutt König syn.“

„Ach, Frau“, sagte der Mann, „was wollen wir König sein! Ich mag nicht König sein!“ „Na“, sagte die Frau, „willst du nicht König sein, so will ich König sein. Geh hin zum Butt, ich will König sein.“ „Ach, Frau“, sagte der Mann, „was willst du König sein? Das mag ich ihm nicht sagen.“ „Warum nicht?“,sagte die Frau. „geh stracks hin, ich muss König sein.“Am andern Morgen wachte die Frau zuerst auf, es war gerade Tag, und sie sah aus ihrem Kammer das herrliche Land vor sich liegen. Der Mann reckte sich noch, da stieß sie ihn mit dem Ellenbogen in die Seite und sagte: „Mann, steh auf und guck mal raus ! Sieh, könnten wir nicht König werden über all das Land? Geh hin zum Butt, wir wollen König sein!“

Fischer 23a.JPG


Do güng de Mann hen un wöör ganß bedröft, dat syne Fru König warden wull. „Dat is nich recht un is nicht recht“, dachd de Mann. He wull nich hen gaan, güng awerst doch hen. Un as he an de See köhm, do wöör de See ganß swartgrau, un dat Water geerd so von ünnen up und stünk ook ganß fuul.

Da ging der Mann hin und war ganz betrübt, dass seine Frau König werden wollte. „Das ist nicht recht und ist nicht recht“, dachte der Mann. Er wollte nicht hingehen, ging aber doch hin. Und als er an die See kam, da war die See ganz schwarzgrau, und das Wasser gärte so von unten herauf und roch ganz faul.

Fischer 24a.JPG


Do güng he staan un säd:

„Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
myne Fru de Ilsebill
will nich so, as ik wol will.“

„Na wat will se denn?“, säd de Butt. „Ach“, säd de Mann, „se will König warden.“ «“a man hen, se is't all.“, säd de Butt.


Da blieb er stehen und sagte:

„Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
meine Frau, die Ilsebill,
will nicht so, als ich wohl will.“

„Na, was will sie denn?“, sagte der Butt. „Ach“, sagte der Mann, „sie will König werden.“ „Geh nur hin, sie ist es schon.“, sagte der Butt.


Fischer 25a.JPG


Do güng de Mann hen, und as he na dem Pallast köhm, so wöör dat Slott veel grötter worren, mit enem grooten Toorn un herrlyken Zyraat doran: un de Schildwach stünn vor de Döhr, un dar wören so väle Soldaten un Pauken un Trumpeten.

Da ging der Mann hin, und als er zum Palast kam, da war das Schloss viel größer geworden und hatte einen großen Turm und herrlichen Zierat daran, und die Schildwachen standen vor dem Tor, und da waren so viele Soldaten und Pauken und Trompeten.

Fischer 26a.jpg


Un as he in dat Huus köhm, so wöör allens von purem Marmelsteen mit Gold, un sammtne Deken un groote gollne Quasten. Do güngen de Dören von dem Saal up, door de ganße Hofstaat wöör, un syne Fru seet up enem Troon , un hadd ene gollne Kroon up un den Zepter in der Hand von purem Gold un Edelsteen, un up beyden Syden by ehr stünnen Jumpfern in ene Reeg, jümmer ene enen Kops lüttjer as de annere.

Und als er in das Haus kam, da war alles von purem Marmor mit Gold und samtenen Decken und großen goldenen Quasten. Da gingen die Türen vom Saal auf, in dem der ganze Hofstaat war, und seine Frau saß auf einem Thron und hatte eine goldene Krone auf und ein Zepter in der Hand aus purem Gold und Edelsteinen, und auf beiden Seiten von ihr standen Jungfrauen in einer Reihe, eine immer einen Kopf kleiner als die andere.

Fischer 27.JPG
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Beitrag von Fredeswind » Donnerstag 28. Juli 2011, 17:08

Do güng he staan und säd: „Ach, Fru, büst du nu König?“ „Ja“, säd de Fru, „nu bün ik König.“ Do stünn he und seeg se an, un as he do een Flach so ansehn hadd, säd he: „Ach, Fru, wat lett dat schöön, wenn du König büst! Nu wähl wy ook niks meer wünschen.“ „Ne, Mann“, säd de Fru un wöör ganß unruhig, „my waart de Tyd un Wyl al lang, ik kann dat nich meer üthollen. Ga hen tom Butt, König bün ik, nu mutt ik ook Kaiser warden.“

Da blieb er stehen und sagte: „Ach, Frau, bist du nun König?“ „Ja“, sagte die Frau, „nun bin ich König. Da stand er da und sah sie an, und als er sie so eine Zeitlang angesehen hatte, sagte er: „Ach, Frau, was lässt sich das schön an, wenn du König bist! Nun wollen wir auch nichts mehr wünschen.“ „Nein, Mann“, sagte die Frau und war ganz unruhig, „mir wird schon die Zeit und Weile lang, ich kann das nicht mehr aushalten. Geh hin zum Butt, König bin ich, nun muss ich auch Kaiser werden.“

Fischer 28.JPG


„Ach, Fru,“, säd de Mann, „wat wullst du Kaiser warden?“ „Mann“, säd se, „ga tom Butt, ik will Kaiser syn.“ „Ach, Fru“, säd de Mann, „Kaiser kann he nich maken, ik mag dem Butt dat nich seggen; Kaiser is man eenmal im Reich: Kaiser kann de Butt jo nich maken, dat kann un kann he nich.“

„Ach, Frau“, sagte der Mann, „was willst du Kaiser werden!“ „Mann“, sagte sie, „geh hin zum Butt, ich will Kaiser sein.“ „Ach, Frau“, sagte der Mann, „Kaiser kann er nicht machen, ich mag dem Butt das nicht sagen; Kaiser ist nur einer im Reich. Kaiser kann der Butt ja nicht machen, das kann und kann er nicht.“

Fischer 29a.JPG


„Wat“, säd de Fru, „ik bünn König, un du büst man myn Mann, wullt du glyk hengaan? Glyk ga hen, kann he König maken, kann he ook Kaiser maken, ik will un will Kaiser syn; glyk ga hen.“ Do mussd he hengaan. Do de Mann awer hengüng, wöör em ganß bang, un as he so güng, dachd he be sik: „düt gait und gait nich good: Kaiser is to uutvörschaamt, de Butt wart am Ende möd.“

„Was“, sagte die Frau, „ich bin König, und du bist bloß mein Mann, willst du gleich hingehen? Gleich geh hin. Kann er König machen, kann er auch Kaiser machen. Ich will und will Kaiser sein, gleich geh hin!“ Da musste er hingehen. Als der Mann aber hinging, da war ihm ganz bang, und als er so ging, dachte er bei sich: „Das geht und geht nicht gut. Kaiser ist zu unverschämt. Der Butt wird das am Ende müde.“

Fischer 30a.JPG


Mit des köhm he an de See, do wöör de See noch ganß swart un dick un füng al so von ünnen up to geeren, dat et so Blasen smeet, un et güng so em Keekwind äwer hen, dat et sik so köhrd; un de Mann wurr groen.

Und da kam er nun an die See, da war die See ganz schwarz und dick und fing schon an so von unten herauf zu gären, dass es Blasen schmiss, und es ging so ein Windstoß darüber hin, dass es sich so gehörte, und dem Manne graute.

Fischer 31a.JPG


Do güng he staan un säd:

„Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
myne Fru de Ilsebill
will nich so, as ik wol will.“

„Na, wat will se denn?“, säd de Butt. „Ach Butt,“, säd he, „myn Fru will Kaiser warden.“ „Ga man hen“, säd de Butt, „se is't all.“


Da blieb er stehen und sagte:

„Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
meine Frau, die Ilsebill,
will nicht so, als ich wohl will.“

„Na, was will sie denn?“, sagte der Butt. „Ach, Butt“, sagte er, „meine Frau will Kaiser werden. „Geh nur hin“, sagte der Butt, „sie ist es schon.“


Fischer 32a.JPG
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Beitrag von Fredeswind » Samstag 30. Juli 2011, 09:45

Do güng de Mann hen, un as he door köhm, so wöör dat ganße Slott von poleertem Marmelsteen mit albasternen Figuren un gollnen Zyraten. Do gevt et vele Soldaten und se blösen Trumpeten und slögen Pauken un Trummeln. Awerst in dem Huse, da güngen de Baronen un Grawen un Herzogen man so as Bedeenters herüm. Do makten se em de Dören up, de von luter Gold wören.

Da ging der Mann hin, und als er dort ankam, so war das ganze Schloss von poliertem Marmor mit alabasternen Figuren und goldenem Zierat. Da gab es viele Soldaten, und sie bliesen Trompeten und schlugen Pauken und Trommeln. Aber im Hause, da gingen die Barone und Grafen und Herzöge nur so als Bediente herum. Da machten sie ihm die Türen auf, die von lauter Gold waren.

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Un as he herinköhm, door seet syne Fru up enem hoogen,Troon, de wöör von Gold und Edelsteen un hadd ene groote gollne Kroon up, de wöör mit Briljanten un Karfunkelsteen besett: in de ene Hand hadde se den Zepter un in de annere Hand den Reichsappel, un up beyden Syden by eer, door stünnen de Trabanten so in twe Regen, jümmer en lüttjer as de annere, bet to dem allerlüttjesten Dwaark, de wöör man so groot as min lüttje Finger. Un vör ehr stünnen so vele Fürsten un Herzogen.

Und als er hereinkam, da saß seine Frau auf einem hohen Thron, der war von Gold und Edelsteinen und hatte eine große goldene Krone auf, die war mit Brillanten und Karfunkelsteinen besetzt: in der einen Hand hatte sie das Zepter und in der anderen Hand den Reichsapfel, und auf beiden Seiten neben ihr, dort standen die Trabanten so in zwei Reihen, einer immer kleiner als der andere, bis zu dem allerkleinsten Zwerg, der war nur so groß wie mein kleiner Finger. Und vor ihr standen soviele Fürsten und Herzöge.

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Door güng de Mann tüschen staan und säd: „Fru, büst du nu Kaiser?“ „Ja“, säd se, „ik bün Kaiser.“ Do güng he staan un beseeg se sik so recht, un as he se so'n Flach ansehen hadd, so säd he: „Ach, Fru, wat lett dat schöön, wenn du Kaiser büst.“

Da blieb der Mann dazwischen stehen und sagte: „Frau, bist du nun Kaiser?“ „Ja“, sagte sie, „ich bin Kaiser.“ Da stand er da und sah sie so recht an, und als er sie eine Zeitlang angesehen hatte, da sagte er: „Ach, Frau, was lässt sich das schön an, wenn du Kaiser bist.“

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„Mann“, säd se, „wat staist du door? ik bün nu Kaiser, nu will ik awerst ook Paabst warden, ga hen tom Butt.“ „Ach, Fru“, säd de Mann, „watt wulst du man noch? Paabst kannst du nich warden, Paabst is man eenmal in der Kristenhait, dat kann he doch nich maken.“ „Mann“, säd se, „ik will Paabst warden, ga glyk hen, ik mutt hüüt noch Paabst warden.“

„Mann“, sagte sie, „was stehst du dort? Ich bin nun Kaiser, nun will ich aber auch Papst werden, geh hin zum Butt!“ „Ach, Frau“, sagte der Mann, „was willst du denn noch? Papst kannst du nicht werden, Papst ist nur einmal in der Christenheit, das kann er doch nicht machen.“ „Mann“, sagte sie, „ich will Papst werden, geh gleich hin, ich muss heute noch Papst werden.“

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„Ne, Fru“, säd de Mann, „dat mag ik em nich seggen, dat gait nich good, dat is to groff, tom Paabst kann de Butt nich maken.“ „Mann, wat Snack!“, säd de Fru, „kann he Kaiser maken, kann he ook Paabst maken. Ga foorts hen, ik bünn Kaiser, un du büst man myn Mann, wult du wol hengaan?“ Do wurr he bang un güng hen, em wöör awerst ganß flau, un zitterd un beewd, un de Knee un de Waden slakkerden em.

„Nein, Frau“, sagte der Mann, „das mag ich ihm nicht sagen! Das geht nicht gut, das ist zu grob, zum Papst kann dich der Butt nicht machen.“ „Mann, was für ein Geschwätz“, sagte die Frau, „kann er Kaiser machen, kann er auch Papst machen. Geh sofort hin! Ich bin Kaiser, und du bist bloß mein Mann, willst du wohl hingehen?“ Da wurde ihm bange und er ging hin, ihm war aber ganz flau, und zitterte und bebte, und die Knie und die Waden schlackerten ihm.

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"Ein guter Mensch ist, wer sein Kinderherz nie verliert."
(Chinesische Weisheit)




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Vom Fischer un syner Fru (Brüder Grimm)

Beitrag von Fredeswind » Samstag 30. Juli 2011, 10:03

Un dar streek so'n Wind äwer dat Land, un de Wolken flögen, as dat düster wurr gegen Awend: de Bläder waiden von den Bömern, und dat Water güng un bruusd, as kaakd dat, un platschd an dat Üver, un von feern seeg he de Schepen, de schöten in der Noot, un danßden un sprüngen up den Bülgen. Doch wöör de Himmel noch so'n bitten blau in de Midd, awerst an den Syden, door toog dat so recht up as en swohr Gewitter.

Da fuhr so ein Wind über das Land, und die Wolken flogen, dass es duster wurde wie gegen Abend, die Blätter wehten von den Bäumen, und das Wasser ging und brauste, als koche es, und platschte an das Ufer, und weit draußen sah er die Schiffe, die schossen in der Not und tanzten und sprangen auf den Wogen. Doch war der Himmel noch so ein bisschen blau in der Mitte, aber an den Seiten, dort zog es so recht herauf wie ein schweres Gewitter.

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Do güng he recht vörzufft staan in de Angst un säd:

„Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
myne Fru de Ilsebill
will nich so, as ik wol will.“

„Na, wat will se denn?“, säd de Butt. „Ach“, säd de Mann, „se will Paabst warden.“ „Ga man hen, se is't all“. säd de Butt.


Da blieb er recht verzagt und in Angst stehen und sagte:

„Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
meine Frau, die Ilsebill,
will nicht so, als ich wohl will“

„Na, was will sie denn?“ sagte der Butt. „Ach“, sagte der Mann, „sie will Papst werden.“ „Geh nur hin, sie ist es schon“, sagte der Butt.


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Do güng he hen, un as he door köhm, so wöör dar as een groote Kirch mit luter Pallastens ümgewen. Door drängd sik dorch dat Volk: inwendig was awer allens mit dausend Lichtern erleuchtet.Syne Fru seet noch up enem veel högeren Troon ut purem Gold, un hadde een groote gollne Kronen up, un üm ehr dar wöör so veel von geistlykem Staat un alle de Kaisers un de Königen, de legen vör ehr up de Kne und küßden ehr den Tüffel.

Da ging er hin, und als er dort ankam, so war da eine große Kirche mit lauter Palästen umgeben. Dort drängte sich das Volk. Inwendig war aber alles mit tausend Lichtern erleuchtet. Seine Frau saß auf einem noch viel höheren Thron aus purem Gold und hatte eine große goldene Kronen auf, und rings um sie herum waren so viele von geistlichem Stand und all die Kaiser und die Könige lagen vor ihr auf den Knien und küssten ihr den Pantoffel.

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„Fru“, säd de Mann und seeg se so recht an, „büst du nun Paabst?“ „Ja“, säd se, „ik bün Paabst.“ Do güng he staan un seeg se recht an, un dat wöör, as wenn he in de hell Sunn seeg. As he se do en Flach ansehn hadd, so segt he: „Ach, Fru, wat lett dat schöön, wenn du Paabst büst!“ Se seet awerst ganß styf as en Boom, un rüppeld un röhrd sik nich. Do säd he: „Fru, nu sy tofreden, nu du Paabst büst, nu kannst du doch niks meer warden.“ „Dat will ik my bedenken“, säd de Fru.

„Frau“, sagte der Mann und sah sie so recht an, „bist du nun Papst?“ „Ja“, sagte sie, „ich bin Papst.“ Da blieb er stehen und sah sie recht an, und das war, als ob er in die helle Sonne sähe. Als er sie nun eine Zeitlang angesehen hatte, so sagte er: „Ach, Frau, was lässt sich das gut an, wenn du Papst bist!“ Sie saß aber fanz steif wie ein Baum und rüttelte und rührte sich nicht. Da sagte er: „Frau, nun sei zufrieden, jetzt wo du Papst bist, jetzt kannst du doch nichts mehr werden.“ „Das will ich mir bedenken.“, sagte die Frau.

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Mit des güngen se beyde to Bedd, awerst se wöör nich tofreden, un de Girighait leet se nich slapen, se dachd jümmer, wat se noch warden wull. De Mann sleep recht good un fast, he hadd den Dag veel lopen, de Fru awerst kunn goor nich inslapen, un smeet sik von en Syd to der annern de ganße Nacht un dachd man jümmer, wat se noch wol warden kunn, un kunn sik doch up niks meer besinnen.

Damit gingen sie beide zu Bett, aber sie war nicht zufrieden, und die Gier ließ sie nicht schlafen, sie dachte immer, was sie noch werden wolle. Der Mann schlief recht gut und fest, er war den Tag viel gelaufen, die Frau aber konnte gar nicht einschlafen und schmiss sich von einer Seite auf die andere, die ganze Nacht, und dachte nur immer, was sie wohl noch werden könnte, und konnte sich doch auf nichts mehr besinnen.

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