Die Mittlandsaga Teil III - Zeit der Wölfe

[Vauban]

@DerSachse: Dankeschön. Tja, aber heute fällt an dieser Stelle der Vorhang ...

@pbfox: Vielen Dank. Aber mein roter Faden sorgt schon dafür, dass sich für jeden sich schließenden Kreis mindestens ein neuer öffnet

@Zwiebeltüte: Gern geschehen

Kapitel XX.

Nachdem sie die Tür passiert hatten, erwarteten sie bereits Arn, Lilian und der Wolfskrieger. Als Turas und Lilian einander sahen, liefen sie sofort aufeinander zu. Turas drückte die junge Frau fest an sich, so als wollte er sie nie wieder loslassen. Sein Bruder erkannte augenblicklich den Wolfsmann, denn in seiner Erinnerung lag ihre letzte Begegnung nicht achtzehn Jahre, sondern erst wenige Stunden zurück. Ungläubig begrüßte Arn seinen ehemaligen Weggefährten. In dieser Freude über ihr Wiedersehen behielt der kleine Yesis noch seine kühle Überlegung, „freuen könnt ihr euch später noch, Deman Ya benötigt unsere Hilfe."

[Vauban]

Und Yesis sollte Recht behalten. Deman Ya spürte mit jedem Angriff der Hexe, dass er schwächer wurde. Einem, vielleicht auch zwei Angriffen konnte er noch widerstehen, aber dann würden seine Kräfte versiegen. Noch einmal sammelte die Hexe ihre Energie und schleuderte dem Obersten Schachtmeister einen weiteren Feuerball entgegen. Ihre Wut und ihr Hass schienen ihr unerschöpfliche Kraft zu geben. Da sah Deman Ya, wie seine Zwerge mit den geretteten Männern zurückkehrten.

[Vauban]

Dies gab ihm neuen Mut, er mobilisierte seine letzten Reserven und ging nun selbst zum Angriff über. Blauweiße Blitze zuckten aus seinen Fingern und schlugen im Körper der Hexe ein. Sie wankte, aber sie fiel nicht. Da nahm Turid das Schwert und warf es Lady Chrona entgegen. Geschwächt durch den Angriff des Obersten Schachtmeisters konnte sie dem Wurfgeschoss nicht mehr ausweichen. Tödlich getroffen sank sie zu Boden. Das Leben wich aus ihr, und ihre Haut schrumpfte, wurde durchscheinend und brüchig. In wenigen Sekunden schien sie um Jahrhunderte zu altern und zerfiel zu Staub.

[Vauban]

Sofort stürzten sich die Menschen und die Zwerge auf den tapferen Deman Ya, der den Angriffen der Hexe so lange Gegenwehr geleistet hatte. Doch die letzte Anstrengung war für den alten Zwerg zuviel gewesen. „Haben wir gesiegt?“ hauchte er seinen Kampfgefährten zu. „Ja“, antwortet Yesis für sie alle, „wir haben gesiegt, die Drachen wurden vernichtet.“ „Dann ist es gut. Nun kann ich unbesorgt meine Seele in die Tiefe entlassen...“ Deman Ya schloss seine Augen und starb. Voller Trauer sprachen die Gefährten das Totengebet für den Obersten Schachtmeister. Dann verharrten sie in Stille.

[Vauban]

Lilian brach als Erste das Schweigen, „ist wirklich alles vorbei? Haben wir gesiegt?“ „Für den Augenblick scheint es so“, beantwortete Arn Lilians Fragen. „Erweisen wir den Toten die letzte Ehre, dann lasst uns nach Hause zurückkehren“, schlug er weiter vor. „Nach Hause? Wo ist unser Zuhause? Welchen Ort können wir noch Zuhause nennen?“ wollte Turas wissen. „Kehren wir zur Lilienburg zurück, sofern sie noch besteht“, antwortete ihm sein Bruder.

[Vauban]

Kapitel XXI.

Die Wölfe stellten die Boten, und innerhalb kürzester Zeit hatten die über die Länder verteilten Rebellen und Widerstandsgruppen Verbindung miteinander aufgenommen. Und so geschah es dann, dass sich die siegreichen Rebellen auf der Lilienburg versammelten. Rasch waren zahlreiche Helfer gefunden, die die Insignien Artracs und seiner Herrschaft entfernten und die Burg wieder für die rechtmäßigen Erben herrichteten.

[Vauban]

Viele der ehemaligen Waffengefährten waren gekommen: Königin Sellinas, ihre Tochter Nihra und Ritter Selvic aus dem Bergreich, Numur und der blinde Orejan von den Nomaden, Vertreter der Wölfe, Be’tak und B’el aus Arboria, die alten Weggefährten Arn, Hador und Juras, Kusdor, Tiran und Ekwus von den ehemaligen Rebellen, Deman Yorim, der neue Oberste Schachtmeister, und Yesis als Vertreter der Zwerge. Auch die beiden überlebenden Wolfskrieger waren erschienen, und natürlich waren auch die Hausherren Turid und Turas anwesend. Ebenso nahm Lilian an diesem Treffen teil. Seit Turas Befreiung wich sie nicht mehr von seiner Seite.

[Vauban]

Etliche Stunden verbrachten die Anwesenden damit, sich über die Ereignisse der vergangenen Monate und Jahre auszutauschen. Viele Fragen blieben offen. Niemand fand eine Erklärung für das Erscheinen der zwei Drachen. Man hatte festgestellt, dass Grandors Bann im Gebirge von Weltend immer noch wirkte. Deshalb beschlossen sie, dass die Zwerge die Höhlen über den Drachenställen zum Einsturz bringen. Die Versammlung hoffte auf diese Weise zu erreichen, dass niemand mehr in die Nähe irgendwelcher Überreste der Urtiere gelangen könnte. Ungewiss war auch, wer Lady Chrona wirklich gewesen war. Man hatte die Bücher in ihrem Labor untersucht, aber niemand konnte die geheimen Zeichen entziffern. Also verbrannte man die Schriften und alles, was sie sonst noch in dem Labor gefunden hatten.

[Vauban]

Nachdem sie geklärt hatten, welche Fragen sie nicht beantworten konnten, wandten sie sich den Problemen zu, die sie lösen konnten. Unter dem Vorsitz von Juras, dem alle der Versammelten uneingeschränktes Vertrauen entgegenbrachten, wurden die Reiche der Menschen neu geordnet. Man kam überein, die Königreiche in den alten Grenzen wieder zu erneuern. Sellinas würde Königin des Bergreichs bleiben. Ihrer Tochter Nihra wurde das Seenreich als Königreich zugesprochen. Mit den besten Wünschen ihrer Mutter verließ sie das Bergreich in der Begleitung von 100 Frauen und Männern, die ihr beim Wiederaufbau zur Hand gehen sollten.

[Vauban]

Da Turas ebenfalls von königlicher Abstammung war, sollte er König des Südreiches werden. Doch er lehnte dankend ab. Lilian und Turas kehrten zu Lilians Vater zurück. Sie wollten heiraten und Turas seine unterbrochene Ausbildung als Schmied beenden. Ebenso verweigerte Arn die Königswürde. So erhob die Versammlung den Krieger Tiran in den königlichen Stand. Er würde als neuer König das Nordreich regieren. Nach seiner Krönung durch einen Pontifex des Unbeschreiblichen, ernannte er als seine ersten Ritter seinen alten Freund Ekwus und den wehrhaften Kusdor.

[Vauban]

Da der Krieg zu Ende war, benötigten die Nomaden keinen Kriegerfürsten mehr. So gab Juras die Rüstung und das Schild an die Nomaden zurück. Bereits zuvor wurden die versklavten Nomaden aus den Gefängnissen und Arbeitslagern des Nordreichs befreit und sicher zu ihren Stämmen nach Hause gebracht. Ebenso erhielten die Nomaden ihre geraubten Ländereien zurück. Die Stämme des Wilden Landes entschlossen sich, dass der blinde Orejan auch weiterhin für das ganze Volk der Nomaden sprechen sollte. Numur würde ihn unterstützen. Nachdem er bewiesen hatte, dass er zu kämpfen verstand, wollte Orejan ihm nun die Kunst des Friedens lehren und sein hitziges Gemüt in die richtige Richtung lenken. Juras, der ebenfalls von königlicher Abstammung war, übernahm hingegen die Herrschaft im Südreich. So war er seinen neuen Freunden bei den Nomaden nahe.

[Vauban]

Turid kehrte auf die Burg seiner Eltern zurück und regierte Mittland als neuer König. So sollte der Frieden, der vor den Drachenkriegen herrschte, wieder in fünf von den sechs Reichen der Menschen einkehren.

[Vauban]

Aber auch im Königreich des Morgens hatte ein Machtwechsel stattgefunden. Nachdem Artracs Niederlage im Fernen Land bekannt gemacht worden war, lehnte sich das Volk gegen den Dunklen Kalifen und seine Soldaten auf. In einem blutigen Bürgerkrieg wurde der Vasall Artracs entmachtet, und sein Kopf zierte die höchste Turmspitze des Palastes.

[Vauban]

Nachdem wieder Ruhe auf den Straßen herrschte, erklärten die Menschen des Fernen Landes, dass sie eines Königs überdrüssig waren. So bestimmten sie aus ihrer Mitte fünf Männer und Frauen, die in Zukunft die Geschicke des Reiches lenken sollten. Nach vier Jahren sollte dieser Rat der Fünf Weisen neu gewählt werden.

[Vauban]

Hador und B’el wollten in die Wälder von Arboria zurückkehren. Auch für Arn hieß es nun Abschied nehmen. Obwohl die meisten der Versammlungsvertreter seine Entscheidung, auf die Königswürde zu verzichten, akzeptierten, so waren sie doch neugierig, was er in Zukunft plane. Nur zu gerne gab er ihnen Antwort. „Ich werde wieder durch die Landen ziehen. Mit Grandors Wolfskriegern werde ich versuchen, all denen, die durch die Wirren des Krieges ihre Heimat verloren haben, zu helfen und eine neue Familie zu finden.“