noch ein Märchen

[Artona]

Beim Lesen von Fredeswinds Märchen habe ich mich irgendwie angesteckt

Mich hat spontan die Lust gepackt, auch ein Märchen mit Playmobil darzustellen. Da das Wetter schön war und im Garten alles wächst und gedeiht, habe ich mal etwas Neues probiert: Möglichst viele Aufnahmen im Freien und möglichst reduzierte Kulissen.

Also, hier kommt mein Märchen :

Nussknacker - Kate

frei nacherzählt nach dem Märchen "Kate Crackernuts" von dem australo-britischen Märchensammler Joseph Jacobs

Viel Spaß!

[Artona]

In Schottland lebte vor langer Zeit eine Frau, die hatte eine Tochter und eine Stieftochter.

[Artona]

Ihre leibliche Tochter hieß Kate. Sie war ein kräftiges und fleißiges, kluges und mutiges Mädchen, aber als Schönheit konnte man sie beim besten Willen nicht bezeichnen, mit ihrem Gesicht voller Sommersprossen, ihrer spitzen Nase und ihren wilden roten Locken, die immer aus dem Zopf rutschten.

Eigentlich hätte ihre Mutter stolz auf Kate sein können...

... wäre da nicht ihre Stieftochter Anne gewesen.
Anne war einfach wunderschön, mit ihren goldglänzenden, seidigen Haaren und ihren Augen, so blau wie das Meer.
Alle jungen Männer verliebten sich auf den ersten Blick in Anne.

[Artona]

Annes Stiefmutter konnte den Anblick ihrer schönen Stieftochter kaum ertragen, sie wurde grün und gelb vor Neid auf sie.

Sie wünschte sich für ihre Tochter einen reichen Ehemann, aber alle Männer schwärmten immer nur um Anne herum und würdigten Kate keines Blicks.

Kate dagegen war es egal, dass Anne soviel schöner war. Sie liebte sie mehr als eine leibliche Schwester und die beiden waren immer unzertrennlich.

[Artona]

Aber die Stiefmutter grübelte Tag und Nacht darüber nach, wie sie Annes Schönheit verderben konnte.

Schließlich beschloss sie, die alte Hühnerfrau um Rat zu fragen. Hühnerfrauen, muss man wissen, kennen heilkräftige Kräuter und bereiten geheimnisvolle Tränke zu. Manche behaupten auch, sie würden magische Kräfte besitzen.

Sie machte sich auf den Weg und ging durch eine enge, finstere Schlucht, an deren Ende ein schiefes, kleines Häuschen stand.

Die Stiefmutter erzählte der Hühnerfrau von der schönen Anne und dass sie deren Anblick nicht mehr ertragen könne.
"Nun, dir kann geholfen werden", antwortete die Hühnerfrau.
"Kein Problem, kein Problem.
Schicke mir Anne morgen früh her, aber sorge dafür, dass sie nichts gegessen hat, sonst kann ich nichts für dich tun!"

[Artona]

Früh am nächsten Morgen weckte die Stiefmutter Anne:
"Aufstehen, Anne, wir brauchen Eier für's Frühstück! Geh zu der Hühnerfrau in der Schlucht und besorge uns welche!"

Grummelnd stand Anne auf, der weite Weg ohne Frühstück im Bauch, das war gar nicht ihre Sache.

Anne ging in die Küche, ihren Korb holen. Dort fand sie einen alten, trockenen Kanten Brot. Den nahm sie und kaute ihn auf dem Weg.

[Artona]

Anne ging über die Felder und durch die Schlucht...

...Bis sie zu der Hütte der Hühnerfrau kam. Sie klopfte an.
"Nur herein, liebe Anne" kam eine knarrende Stimme aus dem Inneren. "Die Eier liegen schon bereit ..."

[Artona]

"... Aber schau doch mal in den großen Topf da hinten."

Anne war neugierig - und immer noch hungrig - und so lupfte sie den Deckel und schaute in den Topf. Igitt!!!
Darin war eine fettige, gelbe Brühe, in der Hühnerfüße und seltsame Kräuter schwammen. Anne ließ den Deckel fallen.
Aber weiter geschah - nichts!

"Geh nach Hause zu deiner Mutter und sage ihr, sie soll die Tür der Speisekammer besser verschließen."
Anne verstand zwar nicht, was die Botschaft sollte, ...

... aber sie überbrachte ihrer Stiefmutter die Eier und die Botschaft der Hühnerfrau.

Diese ärgerte sich sehr, dass ihr Anschlag missglückt war.

[Artona]

Am nächsten Morgen warf sie Anne wieder früh aus dem Bett:
"Aufstehen, Anne, die Eier sind schon wieder aus. Geh zu der Hühnerfrau in der Schlucht und besorge neue!"

Bevor Anne protestieren konnte, drückte sie ihr den Korb in die Hand und scheuchte sie aus dem Haus, ohne sie durch die Küche gehen zu lassen, und so verließ Anne dieses Mal das Haus nüchtern.

[Artona]

Trotz des frühen Morgens waren bereits Bauern auf den Feldern und ernteten Erbsen.

Anne grüßte freundlich.
Dann hielt sie ein Schwätzchen mit den Bauern und naschte ein paar Erbsen. Lecker!

[Artona]

Als sie bei der Hühnerfrau ankam, musste sie wieder in den Topf gucken. Sie verstand zwar nicht, was das sollte, aber als braves Mädchen tat sie, was man ihr sagte.

Wieder geschah - nichts.

Auch die Botschaft der Hühnerfrau, "Der Topf kann nicht kochen, wenn kein Feuer da ist." richtete sie brav aus.

Ihre Stiefmutter ärgerte sich noch mehr, denn zum zweiten Mal war ihr Anschlag fehlgeschlagen.

[Artona]

Am dritten Morgen ging die Stiefmutter gemeinsam mit Anne zur Hühnerfrau, um sicherzustellen, dass Anne nirgendwo etwas zu essen finden konnte.
Sie behauptete, an diesem Tag besonders viele Eier für einen Kuchen zu brauchen.

'Die beiden gingen ohne Unterbrechung durch die enge Schlucht zur Hütte der Hühnerfrau.

[Artona]

Wieder musste Anne den Topfdeckel lupfen und in den Topf schauen - oh nein, nicht schon wieder diese Brühe! -
und an diesem Tag, an dem Anne wirklich nüchtern war, da geschah es ...

... ihr wunderschöner Mädchenkopf verwandelte sich in einen hässlichen Schafskopf !!!

Mähh !!! Anne weinte heiße Tränen, aber alles, was aus ihrem Mund kam, war das Mäh eines Schafs !!!

[Artona]

Triumphierend kehrte die Stiefmutter mit Anne zurück. Nun würde sie nie wieder den Anblick von Annes Schönheit ertragen müssen!

Kate dagegen war entsetzt, wütend und traurig, als sie ihre arme Schwester so sah:

"In diesem Haus bleiben wir keine Minute länger!" erklärte sie.

Dann nahm sie ihr schönstes Tuch aus bunter Seide und band es der armen Anne um Kopf und Gesicht.

Dann ergriff sie Annes Hand und ging mit ihr in die Welt hinaus.

[Artona]

Kate und Anne gingen und gingen und gingen eine lange Zeit.

Schließlich kamen sie an das Schloss des Königs.

"Gibt es hier Arbeit für mich und ein Kämmerchen für meine arme kranke Schwester?" fragte Kate.

"In der Küche können wir immer Hilfe gebrauchen," antwortete der Wächter.