1850 - eine Geschichte des 19. Jahrhunderts
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1850 - eine Geschichte des 19. Jahrhunderts
Hier nun die Geschichte, bereits angekündigt in Thread viewtopic.php?f=98&t=78494&p=1178220#p1178220
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Re: 1850 - eine Geschichte des 19. Jahrhunderts
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Re: 1850 - eine Geschichte des 19. Jahrhunderts
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Re: 1850 - eine Geschichte des 19. Jahrhunderts
Genau gesagt beginnt die Geschichte eigentlich am 27 Februar 1848. Zwei Tage zuvor war in Paris die Zweite Französische Republik ausgerufen worden und der Bürgerkönig Louis-Philippe von Orléans musste ins Exil fliehen.
Am Nachmittag des 27. Februar, einem Sonntag, zogen in Mannheim hunderte Menschen durch die Stadt. Sie wollten zur Aula des einstigen Jesuitengymnasiums. 2.500 Frauen und Männer saßen und standen im Saal, auf der Galerie, den Gängen und den Treppen. Sie hörten den gerade ausgearbeiteten Text einer Petition zu, die als Märzforderungen in die Geschichte eingegangen ist. Die Forderungen:
Erstens Volksbewaffnung mit freien Wahlen der Offiziere.
Zweitens unbedingte Preßfreiheit.
Drittens Schwurgerichte nach dem Vorbild Englands.
Viertens sofortige Herstellung eines deutschen Parlamentes.
Die Petition wurde dem Innenministier des Großherzogs übergeben. Es herrschte eine euphorische Feierstimmung.
Schnell lenkte der Großherzog ein, stimmte den Forderungen zu und bildete ein sogenanntes Märzministerium, das heißt eine Regierung mit oppositionellen Liberalen an der Spitze. Baden machte jetzt Schule. Von hier aus zog die Flamme der Freiheit über die Ländergrenzen hinweg, sie war nicht mehr aufzuhalten. Überall wurden Petitionen nach dem Mannheimer Vorbild verfasst und es wurden Märzministerien gebildet. In Österreich und Preußen aber forderten blutige Barrikadenkämpfe Todesopfer.
Doch die Versammlungen, Proteste, Straßenkämpfe brachten auch relativ schnelle Erfolge. Die bürgerliche Mehrheit wollte Reformen, eine Verfassung und ein Zentralorgan. Ende März 1848 zog das sogenannte Vorparlament in die Paulskirche in Frankfurt am Main ein. Doch die Revolutionäre konnten sich nicht auf ein Ziel einigen. Wie sollte Deutschland sein, konstitutionelle Monarchie oder Republik? Zwei der Revolutionäre waren Gottfried Kinkel, geboren in Oberkassel und Professor in Bonn sowie sein Schüler, der Student Carl Schurz, geboren in Liblar bei Erftstadt. Sie und viele andere schlossen sich der Freiheitsbewegung in den deutschen Landen an. Kinkel war ein begnadeter Redner, der seine Zuhörer mitreißen konnte. Ein Demokrat, ein Radikaldemokrat wie er im Buche stand. Es selbst sagte über sich, in seiner Verteidigungsrede vor dem Schwurgericht zu Köln:
„Ich bin Sozialist: nicht erst in Folge der Revolution wurde ich es, (…) ich war es von Natur, denn seit ich denke und empfinde, hat mein Herz sich zu den Armen und Unterdrückten in meinem Volke gehalten, und nicht zu den Reichen und Gewaltigen dieser Welt. Und weil ich Sozialist bin, darum bin ich Demokrat, denn ich glaube, dass seine eigenen tiefen Wunden nur das Volk selbst zu empfinden, zu reinigen und zu heilen vermag.
Weil ich aber Demokrat bin, weil ich den demokratischen Staat für die einzige und gewisse Möglichkeit halte, das Elend aus der Welt fortzuschaffen, darum glaube ich auch, dass wenn einmal ein Volk demokratische Einrichtungen erobert hat, dies Volk das Recht nicht allein, sondern die Pflicht besitzt, diese Einrichtungen bis auf den letzten Mann und mit allen Waffen, also zumeist auch mit der Kugel und dem scharfen Stahl, zu verteidigen.“
In Köln erntete er dafür Jubel und Applaus. Doch ich eile zu sehr voraus. Kinkel und Schurz nahmen an gleichen und auch verschiedenen Orten am versuchten demokratischen Aufbau Deutschlands teil.
Doch der preußische Bastard, Friedrich Wilhelm IV, der am 21. März noch hinter einer schwarz-rot-goldenen Fahne durch Berlin geritten war, hat alle verraten. Am 22. März schrieb er seinem Bruder Wilhelm, späterer Kaiser und Kartätschenprinz: „Die Reichsfarben musste ich gestern freiwillig aufstecken, um Alles zu retten. Ist der Wurf gelungen;[…], so lege ich sie wieder ab!“
Monat um Monat verging und nach und nach gingen die Errungenschaften der ersten Zeit, den Berg herunter, bis das letzte Kapitel der Revolution anbrach. Um es kurz zu machen, die Revolution endete am 23. Juli 1849 mit der militärischen Niederschlagung des letzten Aufstands in Baden und der Einnahme der Feste Rastatt durch Bundestruppen unter preußischer Führung. An diesen Kämpfen in und um Rastatt nahmen auch Kinkel und Schurz teil.
Nach der Einnahme Rastatt, durch die preußischen Hunde, gelang Schurz, seinem Burschen Adam und dem Artillerieoffizier Albert Neustädter, die Flucht durch einen Abwasserkanal. Alle drei konnten sich nach Frankreich ins Elsass absetzen.
Kinkel wurde vor dem Beginn der Belagerung von Rastatt im Gefecht verwundet und von den preußischen Hunden gefangengenommen. Nach der Eroberung der Feste Rastatt wurden viele, ich weiß nicht wie viele, Revolutionäre und Kämpfer von den Preußen ohne viel Federlesens standrechtlich erschossen – mögen sie in Frieden ruhen. Auch Kinkel sollte dieses Schicksal ereilen, doch er wurde zu lebenslanger Festungshaft verurteilt und sollte auf Befehl des preußischen Bastards seine Strafe in einem gewöhnlichen Zuchthaus verbüßen.
Und hier beginnt unsere Geschichte. Taucht mit mir ein, beginnend in der Amtsstube des Zuchthauses von Spandau…..
Am Nachmittag des 27. Februar, einem Sonntag, zogen in Mannheim hunderte Menschen durch die Stadt. Sie wollten zur Aula des einstigen Jesuitengymnasiums. 2.500 Frauen und Männer saßen und standen im Saal, auf der Galerie, den Gängen und den Treppen. Sie hörten den gerade ausgearbeiteten Text einer Petition zu, die als Märzforderungen in die Geschichte eingegangen ist. Die Forderungen:
Erstens Volksbewaffnung mit freien Wahlen der Offiziere.
Zweitens unbedingte Preßfreiheit.
Drittens Schwurgerichte nach dem Vorbild Englands.
Viertens sofortige Herstellung eines deutschen Parlamentes.
Die Petition wurde dem Innenministier des Großherzogs übergeben. Es herrschte eine euphorische Feierstimmung.
Schnell lenkte der Großherzog ein, stimmte den Forderungen zu und bildete ein sogenanntes Märzministerium, das heißt eine Regierung mit oppositionellen Liberalen an der Spitze. Baden machte jetzt Schule. Von hier aus zog die Flamme der Freiheit über die Ländergrenzen hinweg, sie war nicht mehr aufzuhalten. Überall wurden Petitionen nach dem Mannheimer Vorbild verfasst und es wurden Märzministerien gebildet. In Österreich und Preußen aber forderten blutige Barrikadenkämpfe Todesopfer.
Doch die Versammlungen, Proteste, Straßenkämpfe brachten auch relativ schnelle Erfolge. Die bürgerliche Mehrheit wollte Reformen, eine Verfassung und ein Zentralorgan. Ende März 1848 zog das sogenannte Vorparlament in die Paulskirche in Frankfurt am Main ein. Doch die Revolutionäre konnten sich nicht auf ein Ziel einigen. Wie sollte Deutschland sein, konstitutionelle Monarchie oder Republik? Zwei der Revolutionäre waren Gottfried Kinkel, geboren in Oberkassel und Professor in Bonn sowie sein Schüler, der Student Carl Schurz, geboren in Liblar bei Erftstadt. Sie und viele andere schlossen sich der Freiheitsbewegung in den deutschen Landen an. Kinkel war ein begnadeter Redner, der seine Zuhörer mitreißen konnte. Ein Demokrat, ein Radikaldemokrat wie er im Buche stand. Es selbst sagte über sich, in seiner Verteidigungsrede vor dem Schwurgericht zu Köln:
„Ich bin Sozialist: nicht erst in Folge der Revolution wurde ich es, (…) ich war es von Natur, denn seit ich denke und empfinde, hat mein Herz sich zu den Armen und Unterdrückten in meinem Volke gehalten, und nicht zu den Reichen und Gewaltigen dieser Welt. Und weil ich Sozialist bin, darum bin ich Demokrat, denn ich glaube, dass seine eigenen tiefen Wunden nur das Volk selbst zu empfinden, zu reinigen und zu heilen vermag.
Weil ich aber Demokrat bin, weil ich den demokratischen Staat für die einzige und gewisse Möglichkeit halte, das Elend aus der Welt fortzuschaffen, darum glaube ich auch, dass wenn einmal ein Volk demokratische Einrichtungen erobert hat, dies Volk das Recht nicht allein, sondern die Pflicht besitzt, diese Einrichtungen bis auf den letzten Mann und mit allen Waffen, also zumeist auch mit der Kugel und dem scharfen Stahl, zu verteidigen.“
In Köln erntete er dafür Jubel und Applaus. Doch ich eile zu sehr voraus. Kinkel und Schurz nahmen an gleichen und auch verschiedenen Orten am versuchten demokratischen Aufbau Deutschlands teil.
Doch der preußische Bastard, Friedrich Wilhelm IV, der am 21. März noch hinter einer schwarz-rot-goldenen Fahne durch Berlin geritten war, hat alle verraten. Am 22. März schrieb er seinem Bruder Wilhelm, späterer Kaiser und Kartätschenprinz: „Die Reichsfarben musste ich gestern freiwillig aufstecken, um Alles zu retten. Ist der Wurf gelungen;[…], so lege ich sie wieder ab!“
Monat um Monat verging und nach und nach gingen die Errungenschaften der ersten Zeit, den Berg herunter, bis das letzte Kapitel der Revolution anbrach. Um es kurz zu machen, die Revolution endete am 23. Juli 1849 mit der militärischen Niederschlagung des letzten Aufstands in Baden und der Einnahme der Feste Rastatt durch Bundestruppen unter preußischer Führung. An diesen Kämpfen in und um Rastatt nahmen auch Kinkel und Schurz teil.
Nach der Einnahme Rastatt, durch die preußischen Hunde, gelang Schurz, seinem Burschen Adam und dem Artillerieoffizier Albert Neustädter, die Flucht durch einen Abwasserkanal. Alle drei konnten sich nach Frankreich ins Elsass absetzen.
Kinkel wurde vor dem Beginn der Belagerung von Rastatt im Gefecht verwundet und von den preußischen Hunden gefangengenommen. Nach der Eroberung der Feste Rastatt wurden viele, ich weiß nicht wie viele, Revolutionäre und Kämpfer von den Preußen ohne viel Federlesens standrechtlich erschossen – mögen sie in Frieden ruhen. Auch Kinkel sollte dieses Schicksal ereilen, doch er wurde zu lebenslanger Festungshaft verurteilt und sollte auf Befehl des preußischen Bastards seine Strafe in einem gewöhnlichen Zuchthaus verbüßen.
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Re: 1850 - eine Geschichte des 19. Jahrhunderts
Eine interessante Geschichte, ich harre gespannt der Dinge die da noch kommen mögen. Karl Schurz ist mir bisher nur in einem anderen geschichtlichen Zusammenhang bewusst aufgefallen (Stichwort: "I fights mit Sigel and I runs mit Schurz!"
) aber ich möchte deiner Geschichte nicht versehentlich vorgreifen falls du das noch einbauen möchtest. Liebe Grüße vom Nachfahren eines Württemberger "Rebellen" aus Beuren.
Fischkopp Claas


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Exegi monumentum aere perennius Horaz
Ein Denkmal schuf ich, dauerhafter als Erz.
Ein Fisch sie zu knechten...
Fischkopp Claas
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