Epilog
Ich habe schon mal den Koffer gepackt. Ein Hotelzimmer
mag gemütlich sein, aber nach all den langen Wochen dieser
Reise freue ich mich einfach auf daheim. Ich könnte ja morgen
den Bus nach Yukon-Bay nehmen und von dort aus mit dem
Flugzeug nach Hause reisen.
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Falk kam zum Kaffee rüber. Er wirkt irgendwie nicht sehr glücklich.
»Freust du dich denn nicht auf Tharesa?«, wundere ich mich.
»Daheim ist doch eigentlich immer der beste Ort der Welt.«
»Im Allgemeinen schon«, gibt er zu. »Aber der Abschied fällt mir schwer.«
»Von Alaska?«, staune ich.
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»Nein, von Sophie.« Zärtlich streichelt er das Gefieder der Eule. »Sie wurde
uns ja nur geliehen. Ich fürchte, wir müssen sie dem Zoo zurückgeben.«
»Das war ja immer klar«, nicke ich. »Morgen früh fahren wir kurz rüber.
Heute hast du sie ja noch.«
»Bu huuu«, weint Sophie da auf.
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Das gefällt mir natürlich auch nicht. Ich weiß ja immerhin, dass
Sophie einst eine andere Gestalt hatte. Wer immer sie warum
verflucht hat, es ist jedenfalls jetzt nicht zu ändern. Und wo-
möglich wäre es auch richtiger, wenn Sophie lernen wollte, als
Eule unter Eulen zu leben. Im Zoo gibt es ja jede Menge Schnee-Eulen.
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Falk ist zurück in sein Zimmer. Er will die letzten Stunden mit
Sophie allein sein. Ich greife zum Telefon. Und dann erkläre ich
dem Direkter Schwatz-Negger, wie hilfreich seine Eule gewesen
ist, wie tapfer sie stritt und dass ein rosafarbene Flügeleule doch
eigentlich ins grüne Land gehöre.
Kurzum, ich bitte ihn, mir Sophie zu überlassen.
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Falk sitzt bei Sophie, streichelt sie und beklagt ihrer beider Schicksal.
»Ich will mich nicht von dir trennen«, gibt er zu.
»Schuhu schuhuuu«, kommt es hoffnungsvoll.
»Gepackt habe ich ja schon.« Er überlegt. »Ich rufe ein Taxi.
Wir beide brennen durch, Sophie. Mara wird schon eine Ausrede
einfallen, warum sie dich nicht zurückbringen kann.«
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»Mara braucht keine Ausrede«, lache ich von der Tür her. »Ich habe
mit dem Zoo telefoniert. Sophie kann bei uns respektive bei dir bleiben.«
Falk springt auf.
Und dann vergisst er alle vornehme Zurückhaltung und umarmt mich heftig.
»Das hast du getan?«, ruft er freudig aus. »Danke, danke, danke.«
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Er knuddelt Sophie fröhlich durch. Sie kuschelt sich ganz eng an ihn.
»Schuhu schuhuu«, schnurrt sie.
»Jetzt bleiben wir für immer zusammen«, verspricht er ihr.
»Du musst gut für sie sorgen«, sage ich. »Sophie ist etwas Besonderes.«
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Aber davon ist er ja ohnehin überzeugt. Ich freue mich, dass nun,
am Ende der Reise, auch Sophie und Falk auf ihre Art glücklich geworden sind.