"Irkutsk ist gar nicht so scheußlich wie ich angenommen habe!" murmelte Özcan.
"Ich dachte, wir sind am "Wortzensur" der Welt."
"Sterblicher, wenn es am Ende der Welt ist, muss es nicht am A...... sein!"
"Meifter ihr wollt nicht wirklich eine Diskussion mit Özcan führen?" warf Ayshe dazwischen.
"Nein. Eine Diskussion würde es nicht werden. Ich bin ausgezehrt. Die Reise hat mich viel Kraft gekostet.
Ich würde ihn schnell entseelen. Dann diskutiert er nicht mehr."
"Meifter!" entsetzte sich Ayshe.
"Dann sag deinem Mann, er soll schweigen!"
"Özcan, du...."
"Ihr wisst schon das ich euch hören kann?"
"Jaaaaa!" Meifters Gesicht nahm einen drohenden Ausdruck an.
"Meifter, wir bringen euch besser in eure Unterkunft. Igor wird sich dort um euch kümmern!"
"Daf werde ich Meifter. Ihr müfft euch nur noch ein wenig gedulden."
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Mit jedem Schritt wurde der Vampir unleidlicher.
Sein Gesicht sah eingefallen aus und die Haut schien dünn und transparent.
Nur Mons hielt ihn davon ab, die Raufgemeinde oder unschuldige Passanten zu entseelen
und sich die Energie zu holen, die er brauchte.
Als Igor ihn in auf einem verlassenen Friedhof in eine alte Gruft schob, atmeten alle auf.
Danach zogen sie los, die Beine vertreten.
Mons wollte die Dunkelheit aus ihren Knochen vertreiben.
Was gab es da schöneres, als in den kalten Morgen hinaus zu wandern und sich eine fremde Stadt anzusehen.
Natürlich sprang auch ein reichhaltiges Frühstück dabei raus.
"Irkutsk war früher das Tor zum Osten.
Von hier aus begann die Eroberung des weiten Landes bis nach Alaska." schlug Mylady eine Seite des Monsokons auf.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts sorgte eine Gruppe junger Adliger dafür, dass Irkutsk zum geistig-kulturellen Zentrum in Sibirien aufstieg.
Sie wollten die Zarenherrschaft abschaffen.
Sie zettelten einen Aufstand an, der im Dezember 1825 niedergeschlagen wurde.
Ein Teil der Aufständischen wurde hingerichtet oder zur Zwangsarbeit nach Sibirien verbannt."
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"Muss das sein?" Özcan verdrehte die Augen.
"Ja mein Junge. Es ist immer Zeit etwas zu lernen.
Nach etlichen Jahren harter Arbeit in den sibirischen Silberbergwerken wählten viele der Verbannten Irkutsk als neue Heimatstadt.
Ihre Ehefrauen folgten ihren Männern in die Verbannung und förderten das kulturelle Leben.
Durch die Transsibirische Eisenbahn im Jahr 1898 stieg die Wirtschaft.
Durch die Bahn konnten die wertvollen Bodenschätze Sibiriens, wie Gold, Erz, Öl und Gas, in großem Umfang abtransportiert werden.
Heute ist Irkutsk eine moderne und pulsierende Großstadt.
Es gibt hier fünf Universitäten, dazu kommen zahlreiche Museen und Theater.
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Als Verkehrsknotenpunkt der Transsibirischen Eisenbahn ist der Bahnhof der Stadt einer der modernsten und größten Sibiriens.
Irkutsk ist zudem direkt an der Angara gelegen, dem einzigen natürlichen Abfluss des Baikalsees.
Deshalb ist der Hafen ein wichtiger Umschlagplatz für Güter aus der gesamten Baikalregion.
Aus touristischen Gesichtspunkten hat Irkutsk in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen.
Nicht nur wegen der vielen historischen Bauwerke kommen die Touristen vermehrt in die Metropole.
Die Stadt ist auch ein idealer Ausgangspunkt für Besuche des nahegelegenen Baikalsees, einem der größten Seen der Welt.
Es ist mal wieder zu Schade, das wir heute weiter müssen.
Diesen See würde ich mir gerne ansehen."
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Während Mylady ihr Wissen in die Welt entließ, wurde es hell.
Sie durchstreiften die Straßen.
An vielen Sehenswürdigkeiten vorbei.
Dazwischen gab es heißen Tee und die Seele zu wärmen.
Dann ging es weiter.
In Özcans Kopf rauschte es.
Worte.
Unendliche Worte.
Irgendwann quengelte er: "Ich dachte, wir haben keine Zeit."
"Haben wir auch nicht!" konterte Mons.
"Wieso laufen wir sinnlos durch die Stadt?"
"Özcan, das ist nicht sinnlos. Wir machen das für Ayshe.
Sie soll ein bisschen die Stadt kennenlernen. Wer soll sonst euren Kindern davon erzählen?"
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"Mylady, Özcan hat recht. Die Zeit drängt!" mischte sich Donar ein.
"Herr Donar, wir haben noch einiges zu entdecken!" So schnell gab Mons nicht auf.
"Nein haben wir nicht!" antwortete Donar gelassen.
"Darf ich sie daran erinnern, das ich die Leitung des Teams habe?"
"Das können sie gerne machen Mylady. Das stört mich nicht.
Dies ist keine Lustreise! Sie verlieren das Ziel aus den Augen!"
"Herr Donar!" rief Mons entrüstet. Weitere Worte blieben ihr im Hals stecken.
"Wir gehen jetzt den Meifter und Igor holen und dann fliegen wir los!"
"Herr Donar!"
"Mit ihnen Mylady oder ohne sie!"
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