Des Diem der dodål dolln Dübbm

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Junker Jörg
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Re: Des Diem der dodål dolln Dübbm

Beitrag von Junker Jörg » Samstag 2. April 2022, 17:51

Die Zerstörung unserer schönen Dialekte gehört in meinen Augen zu den unschönen Kapiteln unsres Schulwesens :huh.

jj:
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Kerstin2
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Re: Des Diem der dodål dolln Dübbm

Beitrag von Kerstin2 » Samstag 2. April 2022, 18:34

Macht aber auch Sinn! :grinsen
Wie sollten sich sonst, zum Beispiel, ein Ostfriese und ein Bayer verständigen? :pfeif
Auf Englisch? :kicher

Das Problem ist eher, das zuviel gedaddelt und zuwenig gesabbelt wird. :brille

Liebe Grüße :blume
Kerstin
Viele Grüße
Kerstin :kleeblatt
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Junker Jörg
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Re: Des Diem der dodål dolln Dübbm

Beitrag von Junker Jörg » Sonntag 3. April 2022, 16:43

Mal abgesehen von der grundsätzlichen Frage, warum man sich überhaupt mit Bayern unterhalten soll... :pfeif

Es ist defitiniv wichtig, daß es eine gemeinsame Sprache gibt - allein schon der Schrift wegen. Aber das arrogante Gehabe mancher, die sich mühevoll die "Hochsprache" angeeignet haben, anderen, die ihre Dialekte sprechen, gegenüber, hat viel kaputt gemacht :huh .

Ich kann nichts dafür, daß meine Mutter in Braunschweig aufwuchs und ich daheim hochdeutsch erzogen wurde. Es wurde mir einfach in die Wiege gelegt wie so vielen aus dem Großraum Hannover. Mein Schwiegervater ist eingefleischter Franke. Ein Bauer, der seinen Lebensmittelpunkt vor einem halben Jahrhundert der Liebe wegen vom östlichen Teil Königsbergs in den westlichen verlegte (über die Dialektgrenze hinweg). Er hat nie Hochdeutsch gelernt, war nie auf einer höheren Schule, liest nur, wenn's nötig ist...

...aber er sagt Dir im Mai aus dem fahrenden Auto raus, ob da Gerste, Weizen oder Tridicale wächst und ob die Böden karg oder fruchtbar sind (wo ich mir höchstens Gedanken mache, ob das, was ich sehe, der Dreschausfall vom letzten Jahr oder schon neue Saat ist und die meisten anderen einfach bloß ein Feld sehen und die Körner bestenfalls im vollen Fruchtstand unterscheiden können). Er hat keine Ahnung von Mitose und Meiose - aber er kann ein Schaf entbinden (und auch schlachten).

Aber wenn man jemanden fragt, werden fast alle sagen, daß der hochdeutschsprechender Akademiker natürlich eine bessere Bildung als dieser Bauer, der von der Wiege bis zur Bahre nur Fränkisch spricht, habe. :nana

Davon abgesehen ist meine Erfahrung: Menschen, die selber im Dialekt aufgewachsen sind, verstehen andere Dialekte in der Regel besser, als Menschen, die ausschließlich hochdeutsch aufwuchsen :grinsen .

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Re: Des Diem der dodål dolln Dübbm

Beitrag von Junker Jörg » Sonntag 3. April 2022, 16:53

B.S. In der Grundschull had's bei mir nix zum Abgwöhner gehm. Wäi iech als glaaner Fregger miedm Fåhrrädla ba uns aaf der Wöhrder Wiesn rum'geierd bin, had mich amål a äldere Fraa gfråchd, wou daß ich ner herkummerd? "Aus Nüanbeag", håb iech nacherd gsachd. "Herd ma fai gåarned" had die Alde draff zur Andword gehm - des had voll wehdou (aa wenn's Rechd khabd had - gråd wall's Rechd khabd had)! Iech håb in Dialeggd ersd an der Uni und späder ba die Schwiecherleid g'lernd!

//

In der Grundschule gab's bei mir nichts zum Abgewöhnen. Als ich als kleines Kind bei uns daheim mit dem Fahrrad auf der Wöhrder Wiese unterwegs war, hat mich eines Tages eine ältere Frau gefragt, wo ich herkomme. "Aus Nürnberg", habe ich (mit deutlich norddeutschem Einschlag) geantwortet. "Das hört man ja gar nicht!", hat die Dame daraufhin geantwortet - das saß (auch wenn sie natürlich Recht hatte - vielleicht gerade weil sie Recht hatte). Den Dialekt habe ich erst später an der Uni und bei den Schwiegereltern gelernt.
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Re: Des Diem der dodål dolln Dübbm

Beitrag von LukeAC » Montag 4. April 2022, 11:28

Ich mag Dialekte, und im entsprechenden Umfeld sollen und müssen sie auch gepflegt werden. Man sollte sie aber auch beherrschen - sprich: verinnerlicht haben. Das ist genauso wie bei Fremdsprachen. Auch wenn man alle Vokabeln kann, heißt das nicht, daß man die Sprache kann. Das ist bei Dialekten mEn noch schwerer. Ich wurde mehr als einmal während meiner langen Dienstzeit in der Rureifel gefragt "Ühr süd ever uus Ooche!" ("Sie sind aber aus Aachen" in Eifeler Platt). Es bleibt nicht aus, die feinen Unterschiede hört der Eingeborene raus.

Wenn man aber in Gegenden unterwegs ist, wo völlig andere Dialekte gesprochen werden, wäre sowas wie Hochdeutsch deutlich angebrachter, weil sonst könnte man auch Chinesisch sprechen, mit ähnlichem kommunikativem Erfolg.

Schwierig wird es vor allem beim Schreiben. Zum einen ist das halbwegs korrekte Schreiben eines Dialektes schon eine Herausforderung an sich, zumal es dazu kaum ein strukturiertes Erlernen gibt, zum Anderen muss man davon ausgehen, dass viele Mitleser, speziell in Foren wie diesem, des benutzten Dialektes nicht mächtig sind.

In dem Zusammenhang auch interessant: Es gibt, was den Gebrauch von Dialekten in der Öffentlichkeit angeht, ein ziemliches Nord-Südgefälle. Wenn man sich vor allem Fernsehsendungen anschaut, scheinen manche Menschen nicht bewusst zu sein, daß sie sich gegenüber anderen Menschen äußern, die ihres Dialektes nicht mächtig sind. Dies betrifft vor allem Hessen, Pfälzer, Badenser, Württemberger, Bayern, Franken und Allgäuer. Wie ich Sachsen einordnen soll, weiß ich nicht, ich glaube, die können alle kein Hochdeutsch sprechen. 🤔
Je grüner desto schwimmt es :gruebel

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Re: Des Diem der dodål dolln Dübbm

Beitrag von Antler » Montag 4. April 2022, 12:07

Ihr Lieben,

dieser Thread ist nicht der geeignete Faden, um das Für und Wider von Dialekten zu diskutieren. Klärt das bitte per PN o. ä. Dankeschön! :kavalier

Nicht, dass 'was eskaliert. Das wollen wir alle nicht. Und weiter im Kontext!

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Re: Des Diem der dodål dolln Dübbm

Beitrag von Junker Jörg » Samstag 23. April 2022, 21:27

Und so, an einem schönen, letzten Abend der Kaffeefahrt...
900.jpg
...konnte sogar die Namensfindung noch abgeschlossen werden :-).

jj:
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