Mal abgesehen von der grundsätzlichen Frage, warum man sich überhaupt mit Bayern unterhalten soll...
Es ist defitiniv wichtig, daß es eine gemeinsame Sprache gibt - allein schon der Schrift wegen. Aber das arrogante Gehabe mancher, die sich mühevoll die "Hochsprache" angeeignet haben, anderen, die ihre Dialekte sprechen, gegenüber, hat viel kaputt gemacht

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Ich kann nichts dafür, daß meine Mutter in Braunschweig aufwuchs und ich daheim hochdeutsch erzogen wurde. Es wurde mir einfach in die Wiege gelegt wie so vielen aus dem Großraum Hannover. Mein Schwiegervater ist eingefleischter Franke. Ein Bauer, der seinen Lebensmittelpunkt vor einem halben Jahrhundert der Liebe wegen vom östlichen Teil Königsbergs in den westlichen verlegte (über die Dialektgrenze hinweg). Er hat nie Hochdeutsch gelernt, war nie auf einer höheren Schule, liest nur, wenn's nötig ist...
...aber er sagt Dir im Mai aus dem fahrenden Auto raus, ob da Gerste, Weizen oder Tridicale wächst und ob die Böden karg oder fruchtbar sind (wo ich mir höchstens Gedanken mache, ob das, was ich sehe, der Dreschausfall vom letzten Jahr oder schon neue Saat ist und die meisten anderen einfach bloß ein Feld sehen und die Körner bestenfalls im vollen Fruchtstand unterscheiden können). Er hat keine Ahnung von Mitose und Meiose - aber er kann ein Schaf entbinden (und auch schlachten).
Aber wenn man jemanden fragt, werden fast alle sagen, daß der hochdeutschsprechender Akademiker natürlich eine bessere Bildung als dieser Bauer, der von der Wiege bis zur Bahre nur Fränkisch spricht, habe.
Davon abgesehen ist meine Erfahrung: Menschen, die selber im Dialekt aufgewachsen sind, verstehen andere Dialekte in der Regel besser, als Menschen, die ausschließlich hochdeutsch aufwuchsen

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jj: