„Hallo Mimi! Was ist denn passiert?“
„Der Antler hat mir einen Brief geschrieben! Ich trau mich gar nicht, ihn zu lesen. Magst du ihn mir vorlesen?“
„Komm zu mir, Mimi!“ ruft Sonnenblume sanft. „Ich lese dir den Brief vor.“
Mimi kuschelt sich an Sonnenblume. „Lass mich den Brief vorlesen“, schlägt Kerstin schnell vor, als sie sieht,
dass Sonnenblume alle Hände voll damit zu tun hat, Mimi zu halten und zu trösten. RODA KLEE
Rotklee
Wien, am 6. Jänner 1979 - Dreikönig.
Liebe Mimi!
Du hattest Recht, als du unlängst zu Silvester feststelltest, dass im Moment alles im Fluss (im Wandel begriffen) ist.
Ich bin dir sehr dankbar, dass du mir deine aufrichtigen Gefühle entgegengebracht hast, genauso wie ich auch tiefe Gefühle für dich hege.
Doch du bist jung und ich bin alt. Daher dürfen diese Gefühle keine Zukunft haben.
Es wird Zeit, dass du in die Welt hinausziehst und deine eigenen Erfahrungen – freudige wie leidvolle – machst.
Das darf und kann dir niemand nehmen! Daher gebe ich den Weg frei. Für dich und mich heißt es nun Abschied nehmen.
Ich bin zuversichtlich, dass du es schaffen wirst, Liebgewonnenes zurück zu lassen. Du steckst voller Energie – voll Leben!
Wenn ich über deinen Schlaf gewacht habe, dann konnte ich spüren, wie energisch dein kleines Herz schlägt.
Außerdem schlummern in dir noch weit größere Kräfte ... Das hat mich genauso wie dein Verstand und dein
Enthusiasmus während der letzten 5 Jahre sehr beeindruckt. Du bist der Quell des Lebens. Du bist das L E B E N selbst!
Panta rhei
Dein Antler
„Das hat er geschrieben? Ich bin wütend – und traurig!“ Mimi springt auf.
„Ach Mimi…“ „Ich will, dass er bei mir bleibt!“ Die Wut verlässt sie und wie ein Häufchen Elend steht sie da und weint.
„Guten Abend! Oh, ich komme spät…“ Playmolook ist angekommen.
„Maria!“ ruft Mimi. „Komm, Kind - armes Hascherl.“ So hatten wir uns den Abend nicht vorgestellt.
Liebeskummer kann so entsetzlich weh tun – das kann doch nicht das Ende sein?