Die Handelgilde Teil III Eine neue Heimat
Moderatoren: KlickyWelt-Team, Littledive, Jedi, Junker Jörg, KlickyWelt-Team
- Corporal Steagle
- Super-Klicky
- Beiträge: 896
- Registriert: Dienstag 10. März 2009, 20:37
Kapitel VI.
Die Flüssigkeit war süß und roch stark nach Minze. „Schmeckt gar nicht mal so schlecht“, dachte Fafnach. Doch dann wurde er plötzlich sehr müde, und ihm fielen die Augen zu. „Was ist ...“, nur schwer kamen ihm noch die Worte über die Lippen. Er wollte aufspringen, aber seine Beine versagten ihm ihren Dienst. Bevor er zu Boden fallen konnte, fing Wertheim ihn auf. „Warte, mein Freund, ich bette dich zur Ruhe!“
Die Flüssigkeit war süß und roch stark nach Minze. „Schmeckt gar nicht mal so schlecht“, dachte Fafnach. Doch dann wurde er plötzlich sehr müde, und ihm fielen die Augen zu. „Was ist ...“, nur schwer kamen ihm noch die Worte über die Lippen. Er wollte aufspringen, aber seine Beine versagten ihm ihren Dienst. Bevor er zu Boden fallen konnte, fing Wertheim ihn auf. „Warte, mein Freund, ich bette dich zur Ruhe!“
Mit einem breiten Grinsen im Gesicht legte Wertheim den Schmied in eine bequeme Schlafposition am Feuer. „Ich sagte doch, dass Mama immer wusste, was gut für mich ist. Ihr Schlafpulver hat noch nie versagt...“ Gedankenverloren spielte er mit seinem Ring und ließ immer wieder das kleine Gefach, in dem das Schlafmittel verborgen war, auf- und zuspringen.
„... und der gute Minzlikör überdeckt zudem jeden verdächtigen Geschmack.“ Wertheim beobachtete die Schlafenden. Einen Moment lang verharrte sein Blick auf der schlafenden Chezara, er seufzte, doch dann wandte er sich Harim zu. Selbst im Schlaf hatte dieser die Tasche nicht abgelegt. Aber er lag auf dem Bauch, und die Tasche und ihr Inhalt waren greifbar nahe. Wertheim machte sich umgehend daran, den Verschluss der Ledertasche zu öffnen.
Er hatte die Tasche schon fast geöffnet, als er im Rücken etwas Spitzes fühlte. Ungehalten fuhr er herum, und zuckte leicht zusammen. Serabas hielt ihm den Spieß der Räuber unter die Nase, „über eine Erklärung, was du da tust, würde ich mich sehr freuen.“ Blitzschnell kehrte Wertheim wieder sein geschwätziges Wesen zu Tage, „mein Freund, ich wollte doch nur den edlen jungen Mann wecken, damit er die nächste Wache übernehmen könnte. Mein Begleiter ist bereits eingeschlafen, und auch ich werde allmählich etwas schläfrig.“
Als Harim im Halbschlaf die weinerliche Stimme des Händlers hörte, stöhnte er unwillkürlich auf und wachte auf. Ein schneller Griff zu der Tasche sollte ihn beruhigen, doch er erschrak. Der Verschluss war offen und Harim war schlagartig hellwach. „Was ist passiert?“ Dann erkannte er Serabas, der noch immer den Spieß auf Wertheim richtete. Harims Ruf weckte auch die anderen, einzig Fafnach rührte sich nicht. Karabas bemerkte dies sofort und stürzte zu ihm. „Was hast du mit ihm gemacht?“ Verabas legte sein Ohr auf Fafnachs Brust und horchte. Als er sich wieder aufrichtete, stellte er mit zitternder Stimme fest, „er atmet noch.“
Serabas klagte Wertheim an, „das ist dein Werk. Du hast uns von Anfang an belogen“, begann der Gelehrte. „Ich gelogen? Beim Grabe meiner Mutter, ich habe euch niemals belogen! War ich euch nicht unendlich dankbar für eure Hilfe gegen die Räuber?“ „Was hast du mit Fafnach gemacht? Und was wolltest du von Harim?“ Serabas setzte etwas mit dem Spieß nach, und Wertheim trat einen weiteren Schritt zurück.
„Antworte - und keine Lügen!“ Serabas ritzte Wertheims Wange mit der Spitze. Blut tropfte aus der Wunde. Wertheim schrie auf, dann begann er wieder wie ein Wasserfall zu reden. „Euer Freund schläft nur. Ich gab ihm ein Schlafmittel. Man versprach mir eine Menge Gold, wenn ich den Inhalt der Tasche entwende. Aber ich wollte euch kein Leid zufügen. Das müsst ihr mir glauben. Ich könnte nie jemandem etwas antun...“ Wertheim versuchte, so gut er nur konnte, vor Serabas zurückzuweichen.
Aber Serabas ließ nicht von ihm ab, „die Räuber. Sind es nur deine Kumpane, oder bist du sogar ihr Rädelsführer?“ Serabas sah das Unverständnis und die Verwirrung in den Augen seiner Begleiter. Er setzte zu einer kurzen Erklärung an, „woher wusste er, dass wir nach Wiesental unterwegs sind?“ Harim zuckte mit den Schultern, „es war sein ursprüngliches Ziel?“ Serabas stutzte für einen kurzen Moment, ließ sich dann aber durch Harims unerwartete Antwort nicht beirren und sprach weiter, „als Till die Pferde brachte, scheuten diese. Aber Wertheim trat zu einem der Pferde und stieg ohne einen Widerstand des Tieres auf. Das Pferd erkannte seinen Herrn.“
„Dieses Verhalten hat mein Misstrauen geweckt„, erklärte der Gelehrte weiter, „aus diesem Grund lud ich ihn ein, uns zu begleiten. Lieber eine Gefahr, die man kennt und im Auge hat, als eine unbekannte im Rücken.“ Während Serabas sprach, hatte er den Spieß etwas gesenkt. Wertheim erkannte die Gelegenheit und sprang mit einer Gewandtheit, die man dem Alten nicht zugetraut hätte, zu Chezara. Aus einer Falte seiner Kleider zog er einen kleinen Dolch und hielt ihn Harims Frau an die Kehle. „Nun gut, ihr habt mich ertappt. Aber nutzen wird euch dieses Wissen nichts. Her mit der Tasche, oder deine Frau wird es büßen!“ Wertheims weinerliches Gebaren war verschwunden. Seine Augen blitzten boshaft, und das Messer an Chezaras Hals zeigte sehr deutlich seine Entschlossenheit.
„Keine Tricks!“ rief Wertheim dem Händler zu, „wirf sie auf den Boden und dann …“ Weiter kam er nicht mehr. Ein kräftiger Ast, dem Till ihm über den Schädel zog, schickte ihn zu Boden. Der Alte hatte den Spielmann völlig übersehen, und so konnte sich Till an ihn heranschleichen und Chezara befreien.