Liebes Tagebuch!
Früh am Morgen laufe ich in den »Garten«, ganz gespannt auf die seltsame Blüte.
Sie öffnet sich.
Ich stutze!
Da scheint etwas drin zu sein.
Neugierig gehe ich etwas näher.
Ich kann es nicht fassen.
In der geöffneten Blüte steht ein - was eigentlich?
Es ist blau und es starrt mich an.
Das ist unheimlich.
Ich ziehe es vor, einfach abzuhauen.
Im Haus bin ich hoffentlich sicher.
Telefon. Notruf.
Das ist alles, was ich denke.
Das blaue Wesen hat mich aber schnell eingeholt.
Erstaunlicherweise spricht es.
»Es war nicht geplant, dass du mich sehen sollst«, erklärt es.
»Du verstehst sicher, dass ich dich nun neutralisieren muss.«
Die Waffe verheißt nichts Gutes.
Tiger und Tiger Junior kommen gelaufen, umstreifen die Beine des
Besuchers und schnurren lautstark. Das Wesen ist völlig irritiert.
Immerhin steckt es die Waffe ein.
Kaum, dass es auf der Couch sitzt, wird es auch schon von den Katzen belagert.
Sie schmusen, schnurren und schmeicheln voll Hingabe.
Ich bin fasziniert. Das Wesen eher verunsichert.
»Sie wollen dich behalten«, stellt es fest. »Erstaunlich, dass die Bewohner
von P19-28 es gelernt haben, sich deinesgleichen untertan zu machen.«
»P19-was?«, hake ich nach.
»Musst du nicht kennen«, antwortet das blaue Ding. »Einst war P19-28 ein sterbender Planet,
der längst implodierte. Wir haben damals einige seiner Bewohner gerettet und hier angesiedelt.«
»Aha.«
Ich wusste zwar immer, dass Katzen dem Wesen nach von einem anderen Stern stammen müssen,
aber natürlich glaube ich kein Wort. Der Kerl ist total verrückt.
»Ich bin Alik’thra«, stellt er sich nun vor, »leitender Offizier der K.A.S.O. in der Sektion 17,
gekommen, um zu holen, was mir gehört.«
»Falls du den dämlichen Kristall meinst, nimm ihn einfach mit und verschwinde.«
»Kristall? Du sprichst vom Transmitter? Den habe ich eben erst geschickt,
um durch ihn hier zu materialisieren. Wo ist es?«
Ich habe keine Ahnung, wovon Alik’thra spricht und das sage ich ihm auch.
Und ich kann nicht anders, als auch zu erklären, dass ich ihn für einen totalen Spinner halte.
Alik deutet auf meinen Fernseher, wo gerade eine Musikshow läuft.
»Bildgebendes Gerät«, stellt er befriedigt fest. »Ein Bild von
Station 17 überzeugt dich vielleicht mehr als Worte.«
Ton kommt nun keiner mehr aus dem Fernseher.
Ich wende mich um, schaue - und bin fassungslos.
Mein TV zeigt nicht nur ein Bild - es ist eher wie eine Live-Übertragung.
Ich sehe die Erde, seltsame Maschinen, komische Gewächse und - vor allem - jede Menge Aliens.
»Was tun die?«, würge ich mir ab.
»Beobachten«, ist seine lakonische Antwort. »Und Transmitter aufladen.«
Das Bild verschwindet. Die Musikshow läuft wieder. Ich stelle nun aber den Ton ab.
»Ihr müsst die Kristalle aufladen?«, hake ich nach. »Wie lange funktionieren die so?«
›Hoffentlich nur für eine Materialisation‹, denke ich und hoffe, dass nicht noch mehr Aliens kommen.
»Nicht lange«, erwidert Alik, »pro Ladung bestenfalls - hm - drei Menschenleben oder so.
Nun sage mir, wo ich es finde.«
»Ich weiß ja nicht einmal, was du suchst.«
Alik’thra schaut mich missmutig an.
»Deine Rasse ist anstrengend,« stellt er fest. »Ihr seid unfähig, offensichtliche Gedanken zu lesen.«
Damit hat er allerdings recht, wie ich zugeben muss.
Es bleibt dem Alien nichts anderes übrig, als Worte zu benutzen,
um mir seine Wünsche mitzuteilen.
Da Flecki und Tiger ihn fast zu Tode schmusen, habe ich keine Angst mehr vor ihm.
Wen Katzen so umschnurren, der kann nicht wirklich gefährlich sein, denke ich.
Obwohl er sich nur in Andeutungen verliert, verstehe ich nach und nach, was er will.
Er ist auf der Suche nach Valenfelds letztem Fund, von dem kein Mensch weiß,
um was es sich dabei handelt.
Das Fundstück ist aber noch unterwegs.
Ich werde morgen versuchen, herauszufinden, wo es ist und wann es ankommen wird.
Alik ist damit zufrieden. Er wird warten.
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